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Sexistisches Gedicht? - Druckversion

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Sexistisches Gedicht? - Lydia Faustus - 27.01.2018

"Alleen und Blumen und Frauen und ein Bewunderer"

In Berlin wird ein Gedicht an der Fassade einer Hochschule übermalt, weil es sexistisch sein soll.

http://www.spiegel.de/lebenundlernen/uni/berlin-alice-salomon-hochschule-laesst-gomringer-gedicht-entfernen-a-1189437.html

Was haltet ihr davon?

Also ich lass mich gern bewundern und bewundere auch andere Frauen.
Meiner Meinung nach wird durch diesen Käse echter Sexismus relativiert.


RE: Sexistisches Gedicht? - Falling Snow - 27.01.2018

als mensch in einer reihe (und als letztes) aufgezählt zu werden mit alleen und blumen, sprich pflanzen...
naja, wer drauf steht...
dann... bewundert zu werden als ein objekt aufgrund von äußerlichen eigenschaften... in einer linie mit den ach so wundervoll ausschauenden anderen pflanzen um einem herum.
naja, wer drauf steht...
 
und überhaupt... bewundert zu werden?
weil mensch eine frau ist? gehts vielleicht noch ein bißchen oberflächlicher?
was für ein selbstwertgefühl muß man haben, um es zu mögen, bewundert zu werden?
und andere zu bewundern, dazu noch aufgrund des "geschlechts"?
ich kann mich gar nicht entscheiden, auf welches wort ich zuerst kotzen soll...
 
und nein, bewundern ist nicht das gleiche wie respekt.
für mich...
 
ist dieses "gedicht" einfach nur ein haufen wörter, aus dem die sexistische scheiße nur so herausquillt. zwischen jedem einzelnen buchstaben.
 
meiner meinung nach wird durch kritik an diese entscheidung sexismus der hof gemacht...

(ich frag mich, was der dichter geschrieben hätte, wenn seine schwiegermutter dort in der allee gestanden hätte...)


RE: Sexistisches Gedicht? - Bonita - 27.01.2018

Oyi, beruhige Dich doch bitte wieder, einsam heulendes Schnee-Wölfchen - bald wird ein wohl gleichfalls nicht sexistisches Gedicht einer Cis-Frau an der Wand prangen, und alle fünf Jahre gibts ein anderes der bisherigen bzw zukünftigen Alice Salomon Poetikpreisträger_innen, irgendwann wird dann sicherlich auch mal ein Non-Cis/Trans-Mensch darunter sein - zufrieden?! Eyebrow

https://www.ash-berlin.eu/hochschule/presse-und-newsroom/news/news/alice-salomon-hochschule-berlin-entscheidet-sich-fuer-die-kunst-auf-ihrer-suedfassade-1/
[attachment=946]


RE: Sexistisches Gedicht? - Falling Snow - 27.01.2018

na guti, etwas freundlicher formuliert... Angel
wenn geschlechtsbezogene erhöhung (bewunderte person) anerkannt ist, wird damit gleichzeitig einer erniedrigung (bewundernde person) dem weg geebnet.
 
und... aufgrund des geschlechts bewundert zu werden ist für mich genauso daneben, wie aufgrund dessen diskriminiert zu werden. zwei seiten der gleichen medaille.
 
den punkt "verfestigen von stereotypen/geschlechterrollen" lass ich mal lieber ganz beiseite Tongue


RE: Sexistisches Gedicht? - Bonita - 27.01.2018

Ok, kann man mensch so sehen (wollen, tut ohnehin nur ein äußerst kleiner Teil der Menschheit), muss mensch aber nicht (unbedingt) - weil "gemeint" war/ist es sicherlich nicht so wie hinzugedichtet (Sexismusdingsbums);

Sollte mensch halt auch können - Kunst (oder ein Kompliment) einfach Kunst (ein Kompliment) sein lassen, egal ob mensch es annimmt bzw gut findet, oder nicht... Wink2


Alleen
Alleen und Blumen


Blumen
Blumen und Frauen

Alleen
Alleen und Frauen

Alleen und Blumen und Frauen und ein Bewunderer

— Eugen Gomringer, Alice Salomon Poetik Preis 2011

https://www.ash-berlin.eu/hochschule/profil/auszeichnungen/#c733 schrieb:Poetische Hochschule – Auszeichnung für Initiator der konkreten Poesie

Am 22. Januar 2011 hat die Alice Salomon Hochschule Berlin den Alice Salomon Poetik Preis 2011 an Eugen Gomringer vergeben

Einer der bedeutendsten Autoren der deutschen Gegenwartsliteratur, Prof. Eugen Gomringer wurde am 22. Januar 2011 um 19 Uhr in der Berlinischen Galerie von der Alice Salomon Hochschule im Rahmen des Neujahrsempfangs mit dem Alice Salomon Poetik Preis 2011 ausgezeichnet. Der Preis ist mit 6.000 Euro dotiert und wird jährlich vergeben.
Der PreisträgerEugen Gomringer, Preisträger des Poetik Preises 2011 ist der Initiator und zugleich prominentester Vertreter der konkreten Poesie. Der Begriff der konkreten Poesie wurde von Gomringer selbst geprägt und beschreibt eine Richtung der Lyrik, die das „Sprachmaterial“ in den Vordergrund stellt und durch besondere Anordnungen der Buchstaben und Wörter eine eigene künstlerische Realität erschafft. Oft werden so Bedeutungsinhalte visualisiert. Die Gedichte Gomringers gehören zum Kanon der modernen Lyrik und finden sich in Lesebüchern und Literaturgeschichten. Und auch in Lehrbüchern des gymnasialen Deutschunterrichts ist Gomringer in Form von Auszügen seiner kunsttheoretischen Schriften vertreten.

Die Jury, die aus Multiplikatoren der Hochschule, Größen der deutschen Kunst- und Literaturszene sowie dem Preisträger des Vorjahres besteht, ehrt Gomringer als „einen Künstler, der wesentliche Kapitel avancierter Kunst und Literatur mit geschrieben und sich wie kaum ein anderer um die Transparenz und gegenseitige Verschränkung der Einzelkünste verdient gemacht hat.“ Weiter begründet die Jury, dass Eugen Gomringer eine Programmatik der Konkreten Poesie entwickelte und damit nach für einen „Quantensprung in der Sprachkunst“ gesorgt hat. Prof. Dr. Theda Borde, Rektorin der Hochschule stellt vor allem den interdisziplinären Charakter seiner Werke in den Vordergrund: „Die Interdisziplinarität Gomringers ist faszinierend und spiegelt die vielfältigen Studiengänge und damit miteinander verbunden Disziplinen unserer Hochschule wider“, so Borde.



RE: Sexistisches Gedicht? - Falling Snow - 27.01.2018

1. der wert einer meinung ist nicht abhängig von der anzahl der menschen, die sie vertreten
2. "gut gemeint" ist nicht das gleiche "gut gemacht"
3. bewunderung ist nicht das gleiche wie ein kompliment
4. sexismus nur wahrzunehmen, wenn er zu nachteilen/geringschätzung führt, heißt, auf einem auge blind zu sein
5. kunst ist per se nicht über kritik erhaben
 
je öfter ich das gedicht lese, desto blöder find ich's. muß wohl an meiner (wahrnehmungs)brille" liegen Dodgy

naja, vielleicht finden sie ja noch ein etwas weniger verfängliches gedicht des künstlers...


RE: Sexistisches Gedicht? - Bonita - 27.01.2018

Was ist denn bitte der Unterschied von Kompliment und Bewunderung?

Jedenfalls sollte man bei alledem am Boden der Realität bleiben; Niemand will jemandem, zB Dir, eine andere Meinung aufzwingen - hoffentlich siehst Du das ebenso - und willst nicht anderen, zB Lydia, mir oder irgendjemand anderes, Deine (Sexismus-Debatte) aufzwingen; Dass manche, zB Du, dieses Gedicht nicht mögen, ist ja angekommen... Rollingeyes


RE: Sexistisches Gedicht? - SingingComet - 28.01.2018

Sexismus: Bezeichnung für alle Formen der Unterdrückung und der Benachteiligungen aufgrund der Geschlechtszugehörigkeit.

Das Gedicht ist ja das genaue Gegenteil


RE: Sexistisches Gedicht? - Lydia Faustus - 30.01.2018

Aus Goethes Faust:

"Mephistopheles:
Das hat nun heute keine Ruh.
Es geht zum neuen Tanz, nun komm! wir greifen zu.

Faust (mit der Jungen tanzend):
      Einst hatt ich einen schönen Traum
      Da sah ich einen Apfelbaum,
      Zwei schöne Äpfel glänzten dran,
      Sie reizten mich, ich stieg hinan.

Die Schöne:
      Der Äpfelchen begehrt ihr sehr,
      Und schon vom Paradiese her.
      Von Freuden fühl ich mich bewegt,
      Daß auch mein Garten solche trägt.

Mephistopheles (mit der Alten):
      Einst hatt ich einen wüsten Traum
      Da sah ich einen gespaltnen Baum,
      Der hatt ein ungeheures Loch;
      So groß es war, gefiel mir's doch.

Die Alte:
      Ich biete meinen besten Gruß
      Dem Ritter mit dem Pferdefuß!
      Halt Er einen rechten Pfropf bereit,
      Wenn Er das große Loch nicht scheut."


Vielleicht sollten wir solche Passagen in Schulbüchern schwärzen?


RE: Sexistisches Gedicht? - Falling Snow - 30.01.2018

weil sich ein "anderes" denken daran macht, seinen platz einzufordern (auch kulturell) und am stereotypen status quo rüttelt...
wird sicher niemand auf die idee kommen, die gesamte kunst/kultur-historie zu revidieren und anfangen, bücher zu verbrennen. ^^