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Blog eines Transgenders - Lydia Faustus - 07.10.2018

Ein Transvestit, der unter dem Pseudonym "Tanja Werdenberg" schreibt, hat hier seine Internetseite:

https://zeilenzwischenxundy.wordpress.com/

Er hat doch sehr fragwürdige Dinge veröffentlicht, die hier kommentiert werden sollen.

Tanja Werdenberg schrieb:Eine der Fragen, um die sich die ganze Transgenderwelt dreht, ist die Frage der Freiwilligkeit. Kann man freiwillig Transgender, zumindest vielleicht Transvestit, werden,...

Zunächst muss man fragen, wie der Autor auf die Idee kommt, dass die "Transgenderwelt" sich um diese Frage dreht.
Die Antwort ist: "Ja, natürlich kann man freiwillig Transgender sein."

Tanja Werdenberg schrieb:...oder ist es eine Art von Schicksal, eine Frage der Gehirnentwicklung unter Einfluss pränataler Hormonströme oder bestimmter ererbter synaptischer Verbindungen?


Das ist schon von der Idee her völlig absurd.
Gender, also das soziale Geschlecht, bezeichnet Eigenschaften, die den Geschlechtern zugeschrieben werden und kulturell geprägt sind. Gender ist unabhängig von biologischen Merkmalen.

Ganz vereinfacht gesagt: Das weibliche Gender ist rot, das männliche Gender ist blau.

Was in einer Kultur als typisch für ein bestimmtes Geschlecht betrachtet wird (z.B. Kleidung, Beruf, Farbe etc.), ist nicht biologisch, sondern von Kultur zu Kultur, von Epoche zu Epoche teils völlig verschieden. Folglich kann Gender gar nicht unter Einfluss pränataler Hormonströme oder ererbter synaptischer Verbindungen entstehen und damit auch nicht Transgender.

Tanja Werdenberg schrieb:Oder kann man sich in diese Richtung entwickeln? Ist es ein suchtmäßiges Verhalten? – ich erinnere da an die sicher vielen Transmenschen bekannten Versuche, die eigene, z.B. weibliche Identität abzustreifen, die mit schöner Regelmäßigkeit in „Rückfällen“ enden.

Natürlich kann man sich in diese Richtung entwickeln. Man erlebt doch im Verlauf des Lebens automatisch, welche Rollenerwartungen an die jeweiligen Geschlechter gestellt werden. Wenn man sich selbst nicht darin wiederfinden kann, wird man halt beispielsweise Transgender oder Anhänger der "schwarzen Szene" oder Emo oder Cosplayer. Je nachdem, was dem individuellen Geschmack entspricht. Man kann auch einfach Mensch sein ohne eine solche Etikettierung.

Kürzlich hab ich eine Mutter zu ihrem Kind sagen hören, nachdem das Kind staunend ein Kleidungsstück im Schaufenster gesehen hat: "Das kannst du nicht anziehen! Das ist doch für Jungs."
Durchaus vorstellbar, dass das Kind eines Tages sagt: "Ich will aber ein Junge sein.", nur um die Erlaubnis zu bekommen, die Kleidung zu tragen, die dem Kind gefällt und schon haben wir ein Transgenderkind, das überhaupt nicht transsexuell sein muss.
Im schlimmsten Fall gehen die Eltern mit diesem Kind in eine Trans*-Selbsthilfegruppe oder zum Kinderpsychologen, die dem Kind eine Geschlechtsidentitätsstörung diagnostizieren. Im besten Fall lässt man das Kind einfach Kind sein und freie Wahl bei der Persönlichkeitsbildung.

Ich erzähle an dieser Stelle mal aus meinem Leben:
Im Kindergarten- und frühen Grundschulalter haben meine Freunde und ich uns Fantasienamen gegeben, uns verkleidet und mit Holzschwertern und Schilden gegenseitig vermöbelt.
Als meine Freunde sich zu alt für solche Spielereien vorkamen, habe ich das Computerspielen für mich entdeckt und habe dann virtuell als namenloser Held polygonarmen Orks "volles Pfund aufs Maul" gegeben.
Dann war auch mal wieder eine Zeit lang Ruhe, bis ich eines Tages rückfällig geworden bin.
Dann habe ich mir ein Kettenhemd und andere Ausrüstung gekauft und habe mich mit Kumpels auf Mittelaltermärkten gekloppt. Diesmal mit Stahl statt mit Holz, aber auch mit Fantasienamen.
Heute geht dies leider nicht, da besonders Treffer in Brusthöhe momentan noch sehr schmerzhaft sein können.
Kann aber gut sein, dass dieser "Zwang" sich irgendwann wieder durchsetzt.
Vielleicht würde mir ein Experte eine Geschichtsidentitätsstörung diagnostieren.
Für mich ist es einfach nur eine bestimmte Leidenschaft, die nicht pathologisch ist. Ob ich es mir je selbst ausgesucht habe, oder es durch Umwelteinflüsse entstanden ist, kann ich nicht sagen. Es ist mir auch ziemlich egal.

Warum haben manche Transvestiten das Bedürfnis, ihre Leidenschaft als pathologischen Zwang zu betrachten?

Heutzutage ist es in der westlichen Kultur möglich, dass Frauen ziemlich freie Auswahl bei ihrer Bekleidung und ihrem Beruf haben. Das ist der Emanzipation zu verdanken.

Vielleicht sollten sich Männer auch mal emanzipieren und aufhören, Sexus und Gender als dasselbe zu betrachten und permanent zu vermischen.
Dann hätten sie auch die freie Wahl bei der Bekleidung und im Beruf ohne als geschlechtsidentitätsgestört oder "irgendwie schwul" zu gelten.
Ich würde das begrüßen, aber Männer dürfen nicht erwarten, dass ich etwas für ihre Emanzipation tue, schon gar nicht wenn sie die anti-emanzipatorische Ansicht vertreten, dass Rot gleich Frau und Blau gleich Mann ist. Zuweilen werden Frauen ja auch gerne von solchen Sexisten als "Mannsweiber" oder "Kampflesben" beschimpft, nur weil sie emanzipiert sind und sich aus Genderrollen wenig machen.

Tanja Werdenberg schrieb:Fragen über Fragen! Einige davon haben in der Transgender-Welt das Zeug zu Streitfällen. Und treiben immer wieder einen Keil zwischen Transsexuelle und den Rest, da es für Transsexuelle vielfach vorteilhafter scheint, vom Schicksal einschlägig geschlagen worden zu sein.

Transsexualität ist kein Genderthema. Manche transsexuellen Menschen haben sicher das Bedürnis, Genderrollen als wesentlich für ihr Leben zu betrachten, doch bei Weitem nicht alle.

Was ist das Schicksal transsexueller Menschen? Dass sie Körpermerkmale mitbringen, die für ihr Leben schwere Konsequenzen haben.

Wenn transsexuelle Menschen sagen, dass ihr Körperthema kein Genderthema ist, das mit den Leidenschaften von Transgendern, in verschiede Rollen zu schlüpfen, nichts gemeinsam hat, dann ist dies sicher keine Spaltung. Es ist ein Benennen der Fakten.
Dass transsexuelle Menschen als geschlechtsidentitätsgestört behandelt werden, so wie auch Transvestiten oder andere Transgender psychopathologiesiert werden, ist kein Grund, transsexuellen Menschen ihre Lebensrealität abzusprechen.

Dass ein Mensch an für sich unwürdigen Körpermerkmalen leidet, die behandlungswürdig sind, ist tatsächlich ein Schicksal, das sich kein einziger transsexueller Mensch selbst ausgesucht hat.

Wenn der Autor des Blogs schreibt, "dass es für Transsexuelle vielfach vorteilhafter scheint, vom Schicksal einschlägig geschlagen worden zu sein", dann ist mehr als deutlich, dass er keinerlei Empathie gegenüber transsexuellen Menschen besitzt.

Tanja Werdenberg schrieb:Hat man einmal die sichere Diagnose F-64.0, ist der weitere Weg klar. Wozu also über die Ursachen nachdenken? Schon die Frage nach möglicher Freiwilligkeit wird da fast zum Tabubruch, zur Zumutung, weil sie Verantwortung impliziert. Oder zugespitzt gesagt: „Tivis machen ‚das‘ vielleicht freiwillig, wir aber….“

Es gibt transsexuelle Menschen, die die Diagnose als wahr betrachten. Das kann verschiedene Ursachen haben. Eine Ursache liegt in der psychiatrischen Zwangsbehandlung, der viele transsexuelle Menschen unterworfen sind.
Die Gewalt, der die Betroffenen dort ausgesetzt sind, führt oft dazu, dass sie gebrochen werden und ihre scheinbare geistige Störung, die nach Ansicht der "Ärzte" artverwandt mit Transvestismus ist, aktzeptieren und als wahr anerkennen.
Eine weitere Ursache liegt in diversen "Selbsthilfegruppen", die großen Wert auf die Gleichmachung von Sexus und Gender legen.

Die Behauptung, dass transsexuelle Menschen über die Ursachen ihres Schicksals nicht nachdenken würden, ist definitv frei erfunden.

Tanja Werdenberg schrieb:Machen sie aber nicht, die Tivis. Sie haben bloß viel mehr Möglichkeiten, ihre – schwächer ausgeprägte – abweichende Geschlechtsidentität zu verbergen und zu kompensieren.

Dieser Aussage liegt der Trugschluss zugrunde, Transsexualität wäre eine Frage der Geschlechtsidentität und bedarf daher keiner näheren Betrachtung.

Hier zitiert der Autor aus Wikipedia(!?):
Tanja Werdenberg schrieb:...können Kinder durchschnittlich in einem Alter von 8,5 Jahren ihre Geschlechtsidentität zuordnen. In der Studie mit über 100 transsexuellen Kindern und Jugendlichen lag die Bandbreite der Selbsterkenntnis in einem Alter zwischen 4 und 13 Jahren.

Dass sich die Kinder zu ihrem tatsächlichen Geschlecht und nicht zu einer Geschlechtsidentität (Gender) äußern, hält der Autor nicht für denkbar?
Eine Studie mit über 100 Kindern? Wow! Das ist ja mal repräsentativ! NICHT!

Tanja Werdenberg schrieb:Also doch angeboren, keine Freiwilligkeit, keine „Ansteckung“ durch Erziehung oder soziales Verhalten möglich, keine Suchtgefahr.

Ja, natürlich sind die körperlichen Eigenschaften, die früher oder später bei transsexuellen Menschen behandlungsbedürftig sind, angeboren.
Wahrscheinlich, und das legen Studien nahe, ist auch das Wissen über das eigene Geschlecht angeboren.
Genderrollen jedoch nicht, schon allein der Logik nach. Das wurde oben schon erklärt.
Es gibt auch keine ernsthafte wissenschaftliche Studie, die diesen groben Unfug stützen würde.

Tanja Werdenberg schrieb:Beruhigend – aber auch wieder nicht! Mich prägt eine tiefsitzende Skepsis gegenüber Erklärungen, die dem Menschen jede Entscheidung über eigenes Verhalten absprechen. Denn sie erklären, konsequent betrachtet, Freiheit zur Illusion, nehmen uns die Verantwortung und lassen umgekehrt der Gesellschaft keine Wahl, als einen Menschen im Extremfall (wenn eine Gefahr von ihm ausgeht, also meine ich hier ausdrücklich keine Transgender!) ohne Chance auf Bewährung wegzusperren.

Offensichtlich möchte der Autor des Blogs nicht nur Transsexualität als nicht existent betrachten, indem er diese biologische Normvariante der Natur als Geschlechtsidentitätsstörung umdefiniert, sondern sogar Suchtkranken ihren Zwang zur Selbstschädigung als freien Willen verkaufen.

Was will der Autor überhaupt?
Will er seinen Transvestismus als freie Entscheidung erklären oder seinen Drang durch die eigene Diagnose rechtfertigen, weil er meint, das wäre nötig?

Tanja Werdenberg schrieb:Und natürlich gibt es Fragen, die offen bleiben. Wie ist das mit Menschen, die den Wunsch empfinden, sich keiner der binären Geschlechtsrollen „Mann“ oder „Frau“ eindeutig zuzuordnen?

Warum sollte man sich den Genderrollen auch unterordnen? Achja, weil Anpassungsfähigkeit in unserer Kultur sehr wertvoll ist.

Oder spricht der Autor von Menschen, die wissen, dass ihr Geschlecht weder männlich noch weiblich ist?
Da er ja offensichtlich nicht zwischen Gender und Sexus unterscheiden kann oder will, ist das nicht ganz klar zu sagen.

Abschließend noch eine wahre Begebenheit, die sich in einer Trans*-Selbsthilfegruppe ereignet hat und sicher kein Einzelfall ist:

Eine transsexuelle Frau mit Kurzhaarfrisur und Bekleidung aus der Herrenabteilung ging ungeschminkt in eine Selbsthilfegruppe.
Dort wurde ihr erklärt, dass sie gefälligst "als Frau" auftreten solle, bevor sie von den Anderen in der Gruppe als Frau aktzeptiert werden kann. Bis dahin würden sie sie mit "er" ansprechen.
Sie führte nur an, dass sie als transsexuelle Frau ebenso an ihren Körpervariationen leidet wie die Anderen in der Gruppe auch. Ihre Frisur und ihre Bekleidung hingegen sind nur Ausdruck ihrer individuellen Persönlichkeit, die sie nicht abstreifen wird, um von Anderen akzeptiert zu werden. Sie verließ die Gruppe sofort.

Warum ist das geschehen?
Weil die Gleichmachung von Sexus und Gender anti-emanzipatorisch, rückwärtsgewandt und sexistisch ist.
Weil das Schaffen von (trans-)Identitäten Menschen ausgrenzt.


RE: Blog eines Transgenders - Sunburst - 07.10.2018

(07.10.2018, 21:01)Katzenmutti Lydia schrieb: Dort wurde ihr erklärt, dass sie gefälligst "als Frau" auftreten solle, bevor sie von den Anderen in der Gruppe als Frau aktzeptiert werden kann.

"Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche." Rolleyes

So eine Geschichte hat mir auch mal eine erzählt, die erschien bei ihrem ersten SHG-Besuch halt sowas wie korrekt gekleidet, also im Anzug und so... Mehr als Kopfschütteln über die Reaktionen hatte ich dafür nicht übrig.

Meine Güte, hatten die sich in der Tür geirrt und wollten eine Partie Bridge mit anderen ältlichen Damen spielen?

Wie unterscheide ich jetzt eigentlich begrifflich eine gegen TS gerichtete von einer allgemein gegen T* gerichteten "Transphobie"?

Daß Leute sich selbst und gegenseitig fertigmachen ist leider nichts neues. Das bekamen so viele auch ohne Sex/Gender-Unterscheidung, (Trans-) Identitäten etc. etc. schon ganz heftig hin.

Ärger zwischen TS und TV hat bedauerlicherweise auch schon eine lange lange Tradition.

Die Frage nach der Freiwilligkeit lese ich meinem Alter gemäß eher gegen die ad nauseam vorgebrachte Behauptung, T* (zur Not welche aller Art) stünden unter einem Zwang, dies oder jenes zu tun.

Leider haben sich so in etwa in den 1990er Jahren (IIRC) einige Leute von religiösen und anderen Extremisten diesen uralten Hype mit God's Truth vs. Hocus-Pocus aufdrängen lassen. Bei denen muß man dann seinen freien Willen von der Security konfiszieren lassen Angry

Das hat was von dieser Unart, Kinder zur Schnecke zu machen: "Kannst du nicht oder willst du nicht?" Irgendwann können sie dann beides nicht mehr.

Es sei denn, sie sind so wie ich veranlagt, und wollen weder wollen, noch können Big Grin


RE: Blog eines Transgenders - Lydia Faustus - 08.10.2018

(07.10.2018, 23:02)Sunburst schrieb: Wie unterscheide ich jetzt eigentlich begrifflich eine gegen TS gerichtete von einer allgemein gegen T* gerichteten "Transphobie"?


Gar nicht! Der gemeine Transphobiker unterscheidet meistens nicht zwischen transsexuellen Menschen und beispielsweise Dragqueens. Transsexuelle Frauen, Transvestiten, Dragqueens. Vollkommen einerlei. Alles "Transen" Transmenschen. Die Trans*-Community trägt ihren Teil dazu bei, dass das auch so bleibt.

Wobei es aber selbst unter Transphobikern solche gibt, die sich gerne eine Dragshow ansehen, aber transsexuellen Menschen am liebsten ihre medizinische Behandlung verweigern würden, weil es ja z.B. "wider die Natur ist". Dann ist Transphobie spezifisch gegen transsexuelle Menschen gerichtet.

(07.10.2018, 23:02)Sunburst schrieb: Ärger zwischen TS und TV hat bedauerlicherweise auch schon eine lange lange Tradition.


Was völlig albern ist und absolut unnötig.

Die Gründe dafür:
-Es gibt transsexuelle Menschen, die es nötig haben, sich als "was besseres" zu fühlen und meinen, sie müssten grundlos Transvestiten beschimpfen. Passiert, kennen wir, ist aber albern und für niemanden hilfreich.

-Transvestiten legen sich mit transsexuellen Menschen an und wundern sich über das Echo. Passiert, kennen wir, ist aber albern und für niemanden hilfreich.




Wie ich oben schrieb, würde ich es begrüßen, wenn alle Menschen sich frei ausleben könnten, ohne Sanktionen von der Umwelt fürchten zu müssen. (Selbstverständlich unter der Voraussetzung, niemandem grob zu schaden.)
So würde ich es auch schön finden, wenn Männer die momentan gültige Genderrolle einer stereotypen Frau annehmen könnten, ohne Schlimmes befürchten zu müssen.
Will sagen: Ich bin Transvestiten per se äußerst wohlwollend eingestellt.

Wenn sich Transvestiten von mir angegriffen fühlen sollten, so liegt es an Aussagen oder Handlungen des jeweiligen Transvestiten, die ein Echo bekommen. Kommunikation auf gleicher Ebene ist mir sehr wichtig.



Der Transvestit, der den verlinkten Blog veröffentlicht hat, betrachtet seinen Transvestismus als Ausdruck seiner weiblichen Geschlechtsidentität. Das kann er auch gerne tun.
ABER:
Er behauptet, dass es sich bei Transsexualität um eine extreme Form dessen handelt. Er behauptet, dass transsexuelle Menschen eine stark ausgeprägte und abweichende (wovon eigentlich?) Geschlechtsidentität hätten.

Siehe hier:
Tanja Werdenberg schrieb:[...]Tivis. Sie haben bloß viel mehr Möglichkeiten, ihre – schwächer ausgeprägte – abweichende Geschlechtsidentität zu verbergen und zu kompensieren. [Anmerkung: im Vergleich zu Transsexuellen]

Anmerkung: Letzter Absatz wurde wegen übler Nachrede zensiert, die Userin wurde für 6 Monate gesperrt.


RE: Blog eines Transgenders - Patricia1975 - 08.10.2018

Also was Gender ist, ist mir mittlerweile ziemlich egal.

Geschlechtsidentität entwickelt sich mit ziemlicher Sicherheit ab dem zweiten Drittel der embryonalen Entwicklung. Damit ist unser Gehirn gemeint. Dass Frauen und Männer unabhängig von deren Sexualitöt unterschiedliche Hirnschnittmuster aufweisen sollte schon lange bekannt sein.

https://www.dailymotion.com/video/x6jq6ih

http://www.transsexualitaet.info/NG_TS.mp4

Was TS/TV betrifft habe ich mal zumindest im Raum Linz/OÖ die Beobachtung gemacht, dass der Rest der Gesellschaft uns einfach in einen Sack schmeißt - Stempel "Transe" drauf und gut is. Das ist jetzt sicher plakativ, aber es trifft mind. die bekannten 51%.

Die TS/TI die ich kenne fallen kaum auf, wenn man nicht einen Blick dafür hat oder diejenige körperliche (wie ich mit 183) Eigenschaften hat, die nicht so ins weibliche passen. Aber selbst ich werde eher angestarrt weil ich groß bin, tätowiert und gepierct - dann wird mal nach Titten und Arsch geschaut.

Mir bekannte TV fallen hingegen sehr wohl auf. Im Alltag, beim Ausgehen, etc.
Eine Freundin von mir, die sich sonst gar nicht mit dem Thema auseinandersetzt meinte mal zu mir "Warum kommt ihr immer so extrem übertrieben weiblich daher", worauf ich antwortete "Spinnst, ich schmink mich nicht mal mehr". Sie darauf "na du nicht, aber ..."

Mit dem Aber bezeichnete sie dann eben TV.

Und bei allem was man darüber diskutieren und argumentieren kann ... schlußendlich bleibt unterm Strich: Wenn alle Menschen den anderen ihr Leben leben ließen, hätten wir es alle einfacher ;-)


RE: Blog eines Transgenders - Sunburst - 08.10.2018

Wenn jemand "ihr" sagte und ich stand da alleine in der Landschaft herum, dann fand ich das schon immer leicht irritierend.

(ha ha... "Du darfst ruhig 'Sie' zu mir sagen." Rolling )

Irgendein Sexualwissenschaftler war mal auf die Idee gekommen, ein Kontinuum von Fetischisten über TV bis TS zu postulieren. Eine zeitlang war es wohl schick, von Kontinua herumzulabern. Natürlich auch schon mal ohne auf die formalen Aspekte einzugehen Sigh Kann nicht mal endlich das Gras der Geschichte darüber wachsen? Sad


RE: Blog eines Transgenders - Lydia Faustus - 08.10.2018

(08.10.2018, 05:54)Patricia1975 schrieb: Also was Gender ist, ist mir mittlerweile ziemlich egal.

Schöner wäre es doch, wenn es egal wäre WIE Gender ist.

(08.10.2018, 05:54)Patricia1975 schrieb: Geschlechtsidentität entwickelt sich mit ziemlicher Sicherheit ab dem zweiten Drittel der embryonalen Entwicklung. Damit ist unser Gehirn gemeint.

Falsch.
Was ist Geschlechtsidentität?
Die Geschlechtsidentität bezeichnet die Identifikation mit einem sozialen Geschlecht (Gender).
Diese kann sich nach Tagesform und Laune ständig ändern, wie es eben besonders bei Transvestiten oder Genderfluid der Fall ist.

Es ist zu 100% menschengemacht und kann eben gar nicht in der embryonalen Entwicklung entstehen.

In der Behandlung inter- und transsexueller Menschen dient Geschlechtsidentität dazu, den Menschen ihr Geschlecht (Sexus) abzusprechen und ihnen lediglich eine Zugehörigkeit zu einem Gender überzustülpen.

(08.10.2018, 05:54)Patricia1975 schrieb: Dass Frauen und Männer unabhängig von deren Sexualitöt unterschiedliche Hirnschnittmuster aufweisen sollte schon lange bekannt sein.

Ja, dies betrifft das Geschlecht (Sexus) und eben nicht die kulturbedingte Geschlechtsidentität.
Dass Mädchen meist Röcke tragen und Jungs meist Hosen, lernt ein Kind erst nach der Geburt.

(08.10.2018, 05:54)Patricia1975 schrieb: Mir bekannte TV fallen hingegen sehr wohl auf. Im Alltag, beim Ausgehen, etc.

Das ist eine rein subjektive Erfahrung. Ich kenne Tivis, die sind von Natur aus in ihrer Physis sehr androgyn, wissen sich dezent zu kleiden und zu schminken und niemand würde auch nur auf die Idee kommen, dass ihr Sexus tatsächlich männlich ist.
Dagegen hab ich schon Frauen gesehen, deren Stil jetzt nicht unbedingt unauffällig ist.
Uns helfen hier weder subjektive Eindrücke noch Pauschalisierungen. Wink





Sunburst schrieb:Irgendein Sexualwissenschaftler war mal auf die Idee gekommen, ein Kontinuum von Fetischisten über TV bis TS zu postulieren. Eine zeitlang war es wohl schick, von Kontinua herumzulabern. Natürlich auch schon mal ohne auf die formalen Aspekte einzugehen. Kann nicht mal endlich das Gras der Geschichte darüber wachsen?

Eine Zeit lang war es schick?
Dieser Unsinn wird doch heute noch ständig postuliert.
Das Kontinuum ist die Geschlechtsidentität.
Es wäre schön, wenn das Gras der Geschichte darüber wachsen würde, aber jene Menschen, die sich dafür aussprechen, werden leider mit den absurdesten Vorwürfen konfrontiert und regelmäßig mundtot gemacht.


OT ist mir noch was eingefallen, was ich vergessen hatte zu erwähnen.

Bezieht sich darauf:
Sunburst schrieb:Wie unterscheide ich jetzt eigentlich begrifflich eine gegen TS gerichtete von einer allgemein gegen T* gerichteten "Transphobie"?

Es können auch Menschen Opfer von Transphobie werden, die weder TS noch T* sind.
Es spielt letztlich keine Rolle. Es ist immer widerlich.


RE: Blog eines Transgenders - Patricia1975 - 08.10.2018

Ich bin das kleine Ich bin ich ;-)


RE: Blog eines Transgenders - Lydia Faustus - 08.10.2018

Der Autor des Blogs ist ja ganz und gar auf einer Linie mit Trans*-Aktivisten.

Es ist ganz einfach zu beschreiben:

Transsexuellen Frauen, die ihr "Transfrauen" nennt, wird eine abweichende Geschlechtsidentität unterstellt, selbst wenn sie sich alle Mühe geben, einem sterotypen Rollenbild von Frau zu entsprechen.

"Reinrassigen" Frauen mit Vulva und Gebärmutter, die ihr "Cisfrauen" oder "Biofrauen" nennt, wird soetwas niemals unterstellt, selbst wenn sie sich alle Mühe geben, einem sterotypen Rollenbild von Frau zu entsprechen.

Man kann sich auch weniger verschwurbelt ausdrücken, ehrlich sein und behaupten, transsexuelle Frauen wären Männer.

Trans*-Aktivisten und -Verbänden gibt das nicht zu denken. Im Gegenteil, sie hofieren es.


RE: Blog eines Transgenders - Lydia Faustus - 08.10.2018

In einem älteren Blogeintrag auf seiner Internetseite schreibt der Autor unter dem Thema "Das schwarze A der Anarchie".

Tanja Werdenberg schrieb:Uii, das Zeichen des Anarcho! Jetzt fürchte ich mich aber echt! Es soll wohl sagen: „Wir sind da! Wir beobachten euch! Wir können jederzeit zuschlagen!“ Es muss aber in der Nacht sein, und wir brauchen dazu bloß eine Spraydose und gaaaanz viel Mut.

Als anarchistische Linksextremistin humanistische Philosophin weiß ich, was die Aktvisten Schmierfinken einer Person mit dem Symbol tatsächlich mitteilen möchten:

"Menschen wie Sie sind schuld daran, dass die Utopie des Anarchismus nicht umsetzbar ist."

Weiter schreibt er:
Tanja Werdenberg schrieb:Der Anarchismus ist in meinen Augen ja der dumme August, der Clown unter den radikalen Ideologien. Der Anarchist gleicht einem Grenzdebilen, der hundertmal mit dem Kopf voran gegen eine dicke Betonmauer rennt, sich jedesmal das Blut von der Stirn wischt und laut verkündet: „Aber beim nächsten Mal ist ein Loch drin!“ Und er meint nicht seinen Kopf….

Eine philosophische Utopie wie den Anarchismus kann man natürlich als dumme, radikale Ideologie bzw. als Idiotie darstellen. Nur wird dann deutlich, dass kein ernsthaftes Interesse daran besteht, die scheinbare Idiotie als Ideal zu verstehen.

Und weiter:
Tanja Werdenberg schrieb: 
Der Anarchismus versucht uns einzureden, dass der Mensch sich nur von jeder Form von Herrschaft oder Hierarchie befreien müsste, um das Paradies auf Erden zu schaffen. Er ignoriert aus meiner Sicht grundlegende biologische Fakten, die nicht zur Grundidee aus dem philosophischen Elfenbeinturm passen, etwa dass der Mensch von Natur aus bestrebt ist, sich mit anderen zu messen und sich über andere zu erheben.

Wir erinnern uns, was der Autor in einem jüngeren Blog schrieb, der oben thematisiert wurde:

Tanja Werdenberg schrieb:Mich prägt eine tiefsitzende Skepsis gegenüber Erklärungen, die dem Menschen jede Entscheidung über eigenes Verhalten absprechen.

Allzu tiefsitzend kann die Skepsis ja nicht gewesen sein. Fand ein Sinneswandel statt?


Abschließend:
Tanja Werdenberg schrieb:Im späten 19. Jahrhundert entwickelten und erprobten radikale Anarchisten-Gruppen das perverse Konzept des politisch motivierten Terrorismus. Sie wollten die Weltrevolution herbeibomben.

Heute schwingen sie die Spraydose anstatt Dolch und Dynamitstange. Und sie kleben unsäglich geschwätzige Plakate, die keiner liest, auf diverse Wände.

Ebenso wie die Philosophie des Anachismus pervertiert wurde, wurde auch die Philosophie des Kommunismus mit Bomben pervertiert. Das ist nichts Neues.

Was man nicht tun darf:
-Ein Ideal mit Verbrechen gleichsetzen, die im Namen des Ideals begangen worden sind.

Ob man hingegen das Kleben von Plakaten, die tatsächlich gelesen werden, als Verbrechen bezeichnen kann, darf in Frage gestellt werden.


RE: Blog eines Transgenders - Sunburst - 08.10.2018

Dieser Thread tut echt weh...

(08.10.2018, 20:33)Katzenmutti Lydia schrieb: Man kann sich auch weniger verschwurbelt ausdrücken, ehrlich sein und behaupten, transsexuelle Frauen wären Männer.

Soll ja schonmal vorgekommen sein, daß Leute durchblicken ließen, was sie wirklich von mir hielten.

Die Mühe hätten sie sich sparen können. Man kann auch mit weniger Aufwand dahinkommen, nie wieder miteinander zu tun zu haben Plain

Zitat:Trans*-Aktivisten und -Verbänden gibt das nicht zu denken. Im Gegenteil, sie hofieren es.

Zum einen mochte ich mich ja schon manchmal fragen, wofür sich manche Leute eigentlich wirklich halten Sad

Zum anderen ist es leider auch sonst weitverbreitet, daß sich Leute mit den widrigsten Umständen abfinden.

Tanja Werdenberg schrieb: Der Anarchismus ist in meinen Augen ja der dumme August, der Clown unter den radikalen Ideologien. Der Anarchist gleicht einem Grenzdebilen, der hundertmal mit dem Kopf voran gegen eine dicke Betonmauer rennt, sich jedesmal das Blut von der Stirn wischt und laut verkündet: „Aber beim nächsten Mal ist ein Loch drin!“ Und er meint nicht seinen Kopf….

Ist das – im wesentlichen – was es zu Anarchismus zu sagen gäbe? Nun gut, ich muß die Beseitigung der Sprayerei nicht zahlen. Ich muß auch keine Lust haben, mich inhaltlich mit allem zu beschäftigen. Ich muß mir auch nicht die Mühe machen, einen Blog zu unterhalten. Ich lege durchaus sehr gerne öfters mal die Füße hoch.

Tanja Werdenberg schrieb:Er ignoriert aus meiner Sicht grundlegende biologische Fakten, die nicht zur Grundidee aus dem philosophischen Elfenbeinturm passen, etwa dass der Mensch von Natur aus bestrebt ist, sich mit anderen zu messen und sich über andere zu erheben.

Meine Erfahrungen im Feld haben mich u.a. gelehrt, daß man sich vor solchen Generalisierungen hüten sollte. Ich habe Leute kennengelernt, die ich nur bewundern konnte, die zu den gelehrtesten und weisesten Personen gehörten, von denen ich je lernen durfte, und die mitnichten den Wunsch hatten, "sich mit anderen zu messen und sich über andere zu erheben". Ich sehe auch in, vorsichtig gesagt, manchen Funden nichts wirklich davon. (Und die "Biologie" spare ich mir für die Knochen auf.)

Nebenbei möchte ich mir das auch für mich selbst verbitten. Ich dachte mir die Tage erst, als ich mal echt fertig war, mich aufs Bett setzte, und die Kleine leistete mir Gesellschaft, andere würden die jetzt vielleicht als Blitzableiter mißbrauchen (so wie man das mir einige Male angetan hatte). Aber will ich mein Verhältnis zu der kaputtmachen, bin ich verrückt?