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Leben im falschen Körper: "Transsexualität ist kein Trend" - Bonita - 05.02.2021

https://www.abendzeitung-muenchen.de/bayern/landshut/leben-im-falschen-koerper-transsexualitaet-ist-kein-trend-art-698779
Zitat:Leben im falschen Körper: "Transsexualität ist kein Trend"

Im Internet teilt Leon Maximilian Zuleger seinen Weg mit allen Höhen und Tiefen - und ist glücklicher als je zuvor. 16. Januar 2021

[FOTO] Leon hat sein Leben komplett auf den Kopf gestellt. Er lebt als Transmann, teilt seine Geschichte im Internet - will aber nicht nur über seine Sexualität definiert werden.

Landshut - Leon hieß mal Julia. Diese Zeit scheint aber ein ganzes Leben her zu sein. Leon Maximilian Zuleger lebt heute als Mann und ist glücklicher als je zuvor. Der Weg bisher war alles andere als einfach - und ein ganzes Stück liegt auch noch vor dem 19-Jährigen.

Kleider, Puppen, Rosa - das war alles nie sein Ding
Im Kindergarten wurde Fasching gefeiert, alle Kinder kamen in Verkleidung. Julia ging als Schneekönigin. Und hasste es. Im Schulfasching durfte sie in andere Rollen schlüpfen: "Da war ich dann der schwarze Spiderman oder Polizist und mein Papa hat mir die langen Haare unter die Mütze gesteckt. Das war das coolste Kostüm überhaupt für mich."
Der Mensch, der einmal Julia war, ist heute ein ganz anderer. Er heißt Leon und lebt als Mann. Dass das der richtige Weg für ihn ist, spürte Leon schon immer. Kleider, Puppen, Rosa - das war alles nie sein Ding: "Als Kind habe ich schon gemerkt, dass irgendwas anders ist. Puppen interessierten mich nicht, ich habe mich mehr über Autos gefreut. Beim Mutter-Vater-Kind-Spielen habe ich schon immer einen Jungen gespielt, da habe ich mich Max oder Leon genannt." Die anderen Kinder haben das nicht immer verstanden. "Ich wurde ausgestoßen. In der Grundschule bekam ich mal Schläge in den Bauch."

Pubertät: "Hier stimmt was hinten und vorne nicht."
Noch härter wurde es, als die Pubertät anfing. "Da habe ich gemerkt: Hier stimmt was hinten und vorne nicht." Als die Brüste zu wachsen begannen, trug Leon nur noch weite, dunkle Klamotten, interessierte sich für "Jungssachen". Die Eltern verstanden das Verhalten ihres Kindes nicht. "Mit meiner Mutter habe ich oft deswegen gestritten. Einmal sagte sie im Streit: ‚Du wirst immer meine Tochter bleiben.' Das war das Schmerzhafteste, was man mir zu der Zeit sagen konnte, und ich wusste noch nicht einmal genau, wieso eigentlich."
Mit 15 war Leon klar: Er ist eigentlich ein Mann. Er begann eine Therapie, muss den Therapeuten davon überzeugen, dass er es wirklich ernst meint und sein Frauenkörper nicht richtig ist. "Mich selbst so zu akzeptieren wie ich bin, war schon schwer. Aber dass es andere auch tun, ist noch schwieriger", meint er. Mit 17 Jahren durfte er endlich eine Hormontherapie beginnen. Wie er sich durch das Testosteron verändert, hält er auf seinem Instagram-Account fest. In Videos hört man, wie seine Stimme tiefer wird, er erzählt über Erfahrungen mit Operationen und wie es war, sich vor Freunden und Familie zu outen. "Davor hatte ich totale Angst. Ich habe Horrorstorys gehört, dass Eltern ihre Kinder deshalb verstoßen haben."

Transgender: Name und Geschlecht offiziell geändert
Doch das taten Leons Eltern nicht. Sie unterstützen ihr Kind, das jetzt offiziell als Mann lebt. "Als mein Name und mein Geschlecht offiziell umgetragen wurden, war das der beste Tag meines Lebens", erzählt der 19-Jährige. Neben den Eltern geben Leon auch seine Oma und vor allem seine Freundin Kraft. Und die braucht er. "Es gibt immer noch viele Menschen, die dagegen arbeiten, dumme Sprüche bringen. Viele Transgender haben sich wegen Mobbing schon das Leben genommen. Ich war auch schon öfter an dem Punkt, an dem ich aufgeben wollte. Warum werde ich so geboren, wenn ich nicht so sein soll?"
Genau deshalb ist Leon im Internet so offen und dokumentiert seine Reise zum Mannsein. "Das machen viele, aber ich sehe oft nur die guten Seiten. Mir hätte es aber geholfen, auch die Schwierigkeiten zu sehen. Die will ich zeigen und auch über das Thema Transsexualität aufklären. Dann versteht man vielleicht, dass es nicht einfach nur ein Trend ist. Ich wünsche mir, dass das selbstverständlich wird. Dass Transgender sich nicht immer zwangsouten müssen. Dass es nicht meine Persönlichkeit bestimmt, ich mich nicht darüber definieren muss."

Geschlechtsangleichende Operationen
[FOTO] https://www.instagram.com/p/CJZoQkxDUM3/
Zitat:leonsjourney_ftm

Hey Zusammen!

Heute geht es um meine #mastektomie die leider vollkommen nach hinten losging.

Meine Operation Mastektomie (Brustentfernung) war am 03.11.2020 bei Morath und Schöll in München. Dr
Mein Operateur war Dr. Schöll.

Ich habe mich so sehr auf die Operation gefreut, auf das Ergebnis und hatte mir eine Flache Brust erhofft und rausgekommen ist leider eine riesen Enttäuschung.
Ich versteh nicht was da falsch gelaufen ist, aber es ist aufjedenfall schrecklich! Ich fühle mich nach der Operation schlechter als davor.

Kleiner Funfact:
Ich wünschte ich könnte die Operation rückgängig machen und meine Brust wegtapen und einfach zu einem anderen mit längeren Wartezeiten gehen.

Nur jetzt ist es einfach zu spät...

Ich muss lernen damit zu leben und das beste daraus zu machen, zumindest bis meine Korektur stattfindet die ganz sicher nicht in München passieren wird. Es gibt einige gute Ergebnisse von dem Operateur, aber ich traue mich nicht mehr bei ihm mich zu operieren zulassen.

Das was mich aber am meisten stört ist, das er nicht mehr erreichbar ist und das seit dem letzten Termin der zwei Tage nach der Op stattfand! Ich habe eine Mail geschrieben und mehrmals zu den angegeben Sprechzeiten angerufen und auf den Anrufbeantworter gesprochen...Keine Reaktion.

Ich versuche es zu verstehen, aber vergebens.

(Letztes Bild fast 2 Monate Post Op)

Habt Ihr schon eure Mastek? Wo habt ihr die gemacht und hattet ihr bessere oder sogar schlimmere Erfahrungen? ...
Mit Schwierigkeiten meint er zum Beispiel Operationen. Leon ließ sich im November die Brüste entfernen. Doch die Mastektomie verlief nicht optimal, mit dem Ergebnis ist Leon alles andere als glücklich. "Der Operateur hat mir etwas anderes versprochen. Jetzt muss ich mich darum kümmern, das korrigieren zu lassen." Danach wird auch noch die größte, die geschlechtsangleichende Operation anstehen - sprich: Leon bekommt einen Penis. "Darüber machen Bekannte Witze. Einer macht sich darüber lustig, dass ich nur dreimal auf ein Ventil drücken muss und dann eine Erektion habe.
Ich bin froh, dass es das gibt, dass ich normal leben kann. Außerdem brauche ich dann im Alter keine Potenzmittel", sagt er mit einem Grinsen. So locker kann er den Kommentaren nicht immer begegnen. Aber Leon kennt sein Ziel: "Irgendwann muss ich zu keinem Therapeuten mehr, brauche keine Operation mehr und kann einfach mein Leben leben."



RE: Leben im falschen Körper: "Transsexualität ist kein Trend" - Bonita - 05.02.2021

"Transsexualität ist kein Trend"... ist es ev dann "Trans*gender", wenn es Anscheins so viele Fehl-Diagnosen bei Kindern/Jugendlichen gibt? Thinking


RE: Leben im falschen Körper: "Transsexualität ist kein Trend" - Sunburst - 06.02.2021

Man kann sogar die cis/trans-Dichotomie infragestellen.

Aber bei Kindern/Jugendlichen (und selbst vielen Erwachsenen noch) besteht immer die Gefahr, daß sie unter dem Druck ihrer Umwelt zusammenbrechen Sad


RE: Leben im falschen Körper: "Transsexualität ist kein Trend" - Bonita - 06.02.2021

(06.02.2021, 09:08)Sunburst schrieb: Man kann sogar die cis/trans-Dichotomie infragestellen.
Gibts da tatsächlich so wenig oder gar keine "Überschneidung/en"? Ist es nicht tw oder sogar "nur" ein Revoltieren? Also dieser "Trans*Gender-ismus" (ohne das nun als gut oder schlecht zu bewerten!), nicht unbedingt Transsexualität... Thinking

Von mir ausgehend kann ich behaupten, dass mein "Transitionieren" nie auch nur irgendeine Revolte gegen was auch immer gewesen wäre - es war nach meinem Empfinden (und jenes meiner unmittelbaren Umgebung) eben eine Art von ("krankhaftem") Zustand, der "behandelt" werden musste - durch Hormone, einer bestimmten OP und den "richtigen" Dokumenten - "klassische (jüngere) TS" halt und um jedenfalls in der cis-Menge "unterzugehen", nicht hervorzustechen...

Meine mittelbare (cis-) Umgebung hatte da(mals) sicherlich andere Gedanken im Kopf oder Worte parat...

(06.02.2021, 09:08)Sunburst schrieb: Aber bei Kindern/Jugendlichen (und selbst vielen Erwachsenen noch) besteht immer die Gefahr, daß sie unter dem Druck ihrer Umwelt zusammenbrechen Sad
Eben, darunter leiden ja nicht nur trans*...

Nicht, dass wir uns falsch verstehen - ich finde es ebenso bedenklich, wenn Kinder/Jugendliche (zu früh) hormonell therapiert werden, allerdings muss allen Beteiligten auch klar sein, dass es einem Bruchteil (eben jene (TS), dies halt tatsächlich bräuchten) viel Leid im - überwiegend schon jungen - Erwachsenen-Leben ersparen würde;

Wenn man trans*gender ist und es eher auf die sozialen Umstände als (auch) auf "Körperlichkeit" wzB bei "klassischer TS" ankommt, dann sind eine Anscheins schwerwiegende Fehl-Diagnose inkl med Behandlung genau das, was in der (nicht nur konservativen) cis-Menge das Argument auch ein größeres Leiden für TS-Kinder/Jugendliche bis daraus resultierenden Erwachsenn mit sich bringt...

Oder überspitzt: Trans*Gender-ismus tut "gegenüber" cis genau das, wofür Transsexualität schon immer - misslicher Weise - verdächtigt wurde, woraus sich jedoch nicht nur div Vorteile für entsprechende (Teil-) Mengen ergeben...


RE: Leben im falschen Körper: "Transsexualität ist kein Trend" - Kosmonautin - 06.02.2021

Bonita meint:

...ich finde es ebenso bedenklich, wenn Kinder/Jugendliche (zu früh) hormonell therapiert werden, allerdings muss allen Beteiligten auch klar sein, dass es einem Bruchteil (eben jene (TS), dies halt tatsächlich bräuchten) viel Leid im - überwiegend schon jungen - Erwachsenen-Leben ersparen würde;..

Deshalb auch deppert in jegliches Extrem zu gehn; Therapie zB. sollt halt immer dabei sein. Und Gender-Themen binär zu behandeln ist ja naturgemäß ein Schas. Das sollte doch mittlerweile klar sein. Sollte eigentlich für jedes Thema gelten. Leider gerade sehr unmmodern in diesen Zeiten.


und Bonita meinte auch:

Oder überspitzt: Trans*Gender-ismus tut "gegenüber" cis genau das, wofür Transsexualität schon immer - misslicher Weise - verdächtigt wurde, woraus sich jedoch nicht nur div Vorteile für entsprechende (Teil-) Mengen ergeben...

Den Teil nicht verstanden. Kannst mir das mal so erklären als ob ich 5 wäre?
Danke.


RE: Leben im falschen Körper: "Transsexualität ist kein Trend" - Bonita - 06.02.2021

(06.02.2021, 17:28)Kosmonautin schrieb: Deshalb auch deppert in jegliches Extrem zu gehn; Therapie zB. sollt halt immer dabei sein. Und Gender-Themen binär zu behandeln ist ja naturgemäß ein Schas. Das sollte doch mittlerweile klar sein. Sollte eigentlich für jedes Thema gelten. Leider gerade sehr unmmodern in diesen Zeiten.
Zitat:Alle Revolutionen haben bisher nur eines bewiesen, nämlich, dass sich vieles ändern lässt, bloß nicht die Menschen. — Karl Marx Unbekannt
Zitat:Durch das Opfer bestätigt die Revolution den Aberglauben. — Charles Baudelaire

(06.02.2021, 17:28)Kosmonautin schrieb: Den Teil nicht verstanden. Kannst mir das mal so erklären als ob ich 5 wäre?
Danke.
Chihiros Reise ins Zauberland aka Spirited Away


RE: Leben im falschen Körper: "Transsexualität ist kein Trend" - Kosmonautin - 06.02.2021

aha. mhm. nun ich muss wieder zurück, der Planet Erde ruft...

- woody allen


RE: Leben im falschen Körper: "Transsexualität ist kein Trend" - Bonita - 06.02.2021

Zitat:Can we actually 'know' the universe? My God, it's hard enough finding your way around in Chinatown. — Woody Allen
Grin2

Zitat:ich finds halt *piepse*, dass es einerseits so viele fehldiagnosen gibt und die leut dann nacher als testimonial herhalten (müssen), um transsexuellen das leben schwer/er zu machen...  tut mir leid Hug — Bonita (grade im Chat an Kosmonautin geflüstert)



RE: Leben im falschen Körper: "Transsexualität ist kein Trend" - Kosmonautin - 07.02.2021

Weils ja nur um die Bestätigung der eigenen "Meinung" geht. Das Narrativ wird nicht hinterfragt, es sei denn es dient der eigenen Sache es zu hinterfragen. Und gäbe es diese Einzelfälle nicht, man würde sie erfinden. Weiß jetzt nur noch der Geier warum es eine "Sache" ist Transgender Menschen das Leben schwer zu machen. Wird teilweise ganz gut besprochen im letzten Video von Contrapoints (im Forum gepostet), wenn sich jemand die einenhalb Stunden Zeit nehmen will. Es geht auch um Transgender Serienkiller in Populärmedien. Na wenn das jetzt kein Anreiz ist sich das anzusehen?

http://community.transgender.at/showthread.php?tid=5213&page=3


RE: Leben im falschen Körper: "Transsexualität ist kein Trend" - Sunburst - 07.02.2021

(06.02.2021, 10:31)Bonita schrieb: Von mir ausgehend kann ich behaupten, dass mein "Transitionieren" nie auch nur irgendeine Revolte gegen was auch immer gewesen wäre - es war nach meinem Empfinden (und jenes meiner unmittelbaren Umgebung) eben eine Art von ("krankhaftem") Zustand, der "behandelt" werden musste - durch Hormone, einer bestimmten OP und den "richtigen" Dokumenten - "klassische (jüngere) TS" halt und um jedenfalls in der cis-Menge "unterzugehen", nicht hervorzustechen...

Naja, ich hatte schon so meine kindlichen und jugendlichen Auflehnungen am laufen. Aber die stehen auf ein paar anderen Blättern Shy


(06.02.2021, 10:31)Bonita schrieb: Wenn man trans*gender ist und es eher auf die sozialen Umstände als (auch) auf "Körperlichkeit" wzB bei "klassischer TS" ankommt, dann sind eine Anscheins schwerwiegende Fehl-Diagnose inkl med Behandlung genau das, was in der (nicht nur konservativen) cis-Menge das Argument auch ein größeres Leiden für TS-Kinder/Jugendliche bis daraus resultierenden Erwachsenn mit sich bringt...
Oder überspitzt: Trans*Gender-ismus tut "gegenüber" cis genau das, wofür Transsexualität schon immer - misslicher Weise - verdächtigt wurde, woraus sich jedoch nicht nur div Vorteile für entsprechende (Teil-) Mengen ergeben...

Ein bißchen Selbstverantwortung würde ich bei den Leuten schon noch belassen. Es gibt ja sehr wohl TG, NB etc., die Behandlungen anstreben, und damit nicht unbedingt als Reuefall enden.

Ich halte das mehr für eine Wunschphantasie der anti-trans* Fraktion.

Es gibt bestimmt heute noch Leute, die sehnsüchtig darauf warten, daß ich endlich reuig umkehre und auf allen Vieren angekrochen komme Rolleyes