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Ein neues Mitglied stellt sich vor - Max346 - 08.05.2022

Hallo Forums Gemeinde!

Ich habe mich vorhin hier angemeldet.
Mein Name ist Markus, werde in kürze 40 und bin im Bezirk Baden zuhause.

Angemeldet habe ich mich als CD, obwohl das wahrscheinlich nicht mehr ganz zutrifft, da ich immer mehr das Gefühl habe, dass die Frau in mir
immer weiter rauskommen will. Ich bin immer mehr im Zwiespalt mit mir selbst, weil ich absolut nicht mehr weiss, was ich wirklich bin.
Es ist schwierig zu beschreiben, obwohl einige von euch wahrscheinlich diese Situation sehr gut kennen.

Begonnen hat alles schon vor der Schulzeit mit den hohen Schuhen meiner Mum. Diese haben mich einfach magisch angezogen.
Hatte damals immer wieder ihre Stöckelschuhe bei mir im Zimmer versteckt, weil ich sie unbedingt haben wollte.
Irgendwann später haben die Schuhe dann auch gepasst und ich habe heimlich erste Schritte damit gewagt.
Während der Schulzeit (speziell Hauptschule), waren es dann nicht mehr nur die Schuhe der Mädchen, sondern auch schon das gesamte
Outfit. Erste höhere Absätze, Strumpfhosen, kurze Röcke oder Kleider...  Das alles hat mich immer weiter angezogen.

Nach meiner Schulzeit hab ich mir dann mein erstes Paar Heels gekauft. Einfach um es daheim (heimlich) ausleben zu können.
Meine Mum hat dieses Paar dann mal gefunden und mich gefragt, was es damit auf sich hat. Habe ihr dann eine Geschichte reingedrückt,
dass ich es nur mal wissen wollte, wie sich das anfühlt, mit sowas zu gehn. Dabei wusste ich das zu diesem Zeitpunkt ja schon durch meine
Erfahrungen mit ihren Schuhen. Angel2   Sie hat es mir damals abgekauft, aber insgeheim wahrscheinlich schon was geahnt.

Nunja...  Mit den ersten Freundinnen wurde das Verlangen immer grösser. Habe jede Situation, wo sie soch schön rausgeputzt haben genossen.
Als ich dann meine ExFrau kennenlernte, öffnete ich mich soweit, dass ich eben auf solche Sachen stehe und sie hat dieses auch unterstützt indem
wir immer wieder Schuhe und andre Sachen einkauften, da sie auch diesen Tick hatte. Glücklicherweise hatte sie die selbe Grösse und so konnte
 ich diese auch mal selber tragen, wenn sie nicht da war. Dass ich sie auch anziehe, hab ich ihr nicht verraten. Sie hätte das nicht verstanden.
In dieser Zeit wuchs meine Sammlung beträchtlich an.

Nach der Scheidung gab es dann nur mehr eine Beziehung, die aber schon von anfang an zum scheitern verurteilt war. Sie war das komplette
Gegenteil meiner ExFrau und konnte mit dem Thema überhaupt nichts anfangen. Trug selbst immer nur bequem und Schlabberlook.

Seit der Trennung lebe ich nun irgendwie ein zeitweise sehr irritierendes Leben....
Für die Arbeit muss ich Mann sein. Im privaten dagegen lebe ich die meiste Zeit meine weibliche Seite.
Meine Freunde, Bekannten und die meisten Familienmitglieder wissen über mich bescheid und ich kann bei den Besuchen sein, wie ich möchte.
Ob als Mann oder eben im Frauenlook.
Auch mache ich immer wieder mal was in der Öffentlichkeit. Zur Zeit aber noch so, dass ich dabei nicht gesehn werde, bzw dass es nur sehr aufmerksame
mitbekommen, dass das eigentlich ein Mann is, der da mit Heels rumläuft.
Am Land hier, wo jeder jeden kennt, is es halt doch sehr schwer. Und man is sofort für längere Zeit das Dorfgespräch #1.
Lieber mal das Maul zerreissen und mit dem Finger auf einen zeigen, anstatt den Mist vor der eigenen Haustür wegzukehren.
Leben und leben lassen is am Land noch ein sehr unbekanntes Thema.

Das was mir allerdings am meisten zu schaffen macht ist, wie oben erwähnt, dass die Frau in mir stärker wird.
Der innere Drang es einfach zu leben wird immer stärker. Mache mir auch schon Gedanken darüber, wie es wäre, den Schritt zu wagen
und mein Leben zu ändern. Auch wenn das zum Teil sehr heftige Folgen haben kann.

Soweit mal meine kurze Vorstellung.
Hoffe hier auf einige Tips und einen Erfahrungsaustausch und natürlich auch auf nette Kontakte!
Bin auch gerne bereit, mich mit gleichgesinnten zu treffen! Gemeinsam is es um einiges leichter, als alleine.

Lg Markus Wave


RE: Ein neues Mitglied stellt sich vor - Isabella - 12.05.2022

Hallo Markus,
willkommen im Forum und vielen Dank für deine ausführliche Vorstellung.
Hilfe anbieten kann ich dir leider nicht wirklich - auch ich stehe noch am Anfang des Weges, bin dabei mich selbst zu finden und mein weibliches Ich zu formen. Meine Frau ahnt vielleicht das es Isabella gibt, geoutet bin ich ihr gegenüber jedoch nicht, hauptsächlich wegen der damit verbundenen Konsequenzen.
Auch ich lebe im Raum Baden und würde mich ebenfalls freuen Kontakt zu anderen Transfrauen in der Nähe zu haben. Hilfe und Kontakte findest du sonst auch in Wien.
Liebe Grüße, Isabella


RE: Ein neues Mitglied stellt sich vor - thisisme600 - 12.05.2022

Hallo Markus,
Meine Kindesgeschichte klingt so ähnlich wie deine. Du bist nicht alleine. Ich habe jahrelang die alten Sachen meiner Mutter aus dem Caritas-sack geklaut und im meinem Zimmer versteckt und getragen bis sie nicht mehr passten und ich als Teenager meine eigenen heimlich zu kaufen begann. Es hat mit Schuhen angefangen, dann über Bademode und Unterwäsche zu tagtäglicher Kleidung. In meinen 20er Jahren kam ich mit Transerotica in Kontakt was mich absolut faszinierte und mich dazu bewog, ernsthafte Literatur über Transgender zu suchen. Ich wusste nicht was ich war. Es waren die 90er Jahre und ich ging damals zur Löwenherz Buchandlung um irgendwie an Informationen zu kommen. Zur gleichen Zeit war ich bereits mit meiner zukünftigen Frau zusammen und wollte eigentlich nur mehr ein Mann sein, heiraten, Familie gründen, denn ich hatte große Angst davor womöglich trans zu sein. Das ging schief. Heute bin ich meistens zumindest teilweise als Frau zu Hause, was mir vor meiner Familie immer noch schwer fällt. In der Arbeit bin ich Mann. Aber, da es mir immer schlechter ging, z.B. konnte ich nicht mehr auf die Straße gehen ohne beim Anblick einer elegant gekleideten Frau teilweise komplett zusammen zu brechen, suchte ich Hilfe und bin nun seit einem Jahr in Hormonbehandlung. Das hat mir sehr geholfen, aber es bedeutet auch, dass ich mich nun auf einem Weg befinde, welcher zum permanenten Frausein führt. Du kannst mir gerne eine Nachricht schreiben, wenn du reden möchtest. Es hilft eigentlich nur der regelmäßige Kontakt mit anderen aus der gleichen Ecke …
LG, Rebecca.