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Ab wann kann man von Transsexuallität sprechen? - Druckversion

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RE: Ab wann kann man von Transsexuallität sprechen? - Eva_Tg - 01.06.2012

(31.05.2012, 12:27)jasminchen schrieb:
(31.05.2012, 12:10)Eva_Tg schrieb: Ich glaube ich könnte damit leben, daß ich eine TS wäre, die nicht den ganzen Weg geht.
Sehr gut! Wobei "der ganze Weg" klingt wieder nach "Die GaOP ist ein muss".
Ja, es klingt wirklich so, aber es ist auch schlecht formuliert und anders interpretiert als gemeint.
Ich sollte vielleicht eher schreiben: ich bin TS, aber ich benutze aus praktischen und persönlichen Gründen öfters in die männliche Rolle. Ob ich auf dieser Entwicklungsstufe stehen bleibe oder nicht, daß kann ich jetzt noch nicht sagen.
Guck mal, wenn ich einfach nur Jeans und T-Shirt anziehe und die Haare zusammen binde, dann ist die Chance, daß ich als Frau wahrgenommen werde ziemlich gering. Wenn mir sozusagen die Zeit oder die Lust fehlt mich zu stylen, dann laufe ich einfach so rum und akzeptiere, daß ich nicht als Frau erkannt werde.
Jetzt verstanden was ich meinte?

(31.05.2012, 12:27)jasminchen schrieb: Allerdings würde ich, mit der Erkenntnis "ich bin TS", mal einen Psychologen aufsuchen, um mit ihm die Sache bez. Hormonen usw. durch zu gehen. Dann bekommst du dein Finasterid, Androcur, E2 und was du sonst noch glaubst für deine HRT zu brauchen auf Kasse.
Im Grunde genommen bist du bereits seit vielen Jahren im Alltagstest, somit einer baldigen Hormonfreigabe und ev. PÄ nichts im Wege steht, sofern die Gesetze und Richtlinien in DE nicht dagegen sprechen.
Oh, frag mich nicht nach den Richtlinien, damit habe ich mich nur flüchtig beschäftigt. Die HRT wird von der Kasse bezahlt, die Bartentfernung auch. Beim Brustaufbau bin ich mir nicht sicher.
Hormone können, glaube ich, auch vor den Alltagstest verschrieben werden.
Vornamensänderung und PÄ erfolgen unabhängig von einander.

(31.05.2012, 12:27)jasminchen schrieb: Du schreibst ja, du hättest gerne mehr Brust und der Haarausfall ist auch schlimm für dich. Die HRT ist hier eine gute Lösung.
Ja ist es, wenn du Haarausfall schreibst, daß hört sich für mich wirklich schlimm an. Confused Irgendwas muß hier passieren, egal was.

(31.05.2012, 12:27)jasminchen schrieb: Nach was zum Thema "manchmal bin ich gerne Mann". Ich würde hier mal hinterfragen was du mit "Mann sein" meinst. Wenn du Kleidung oder Äußerlichkeiten meinst, dann würde ich das nicht "als Mann" sehen. Ich gehe sehr oft in Jeans und T-Shirt zur Arbeit und bin nicht geschminkt. Die Haare und Augenbrauen sind aber weiblich.
Beim Tauchen habe ich dann nasse Haare und trotzdem bleibe ich eine Frau. Wenn Maria ihren Trocki an den Penis anschließt um im Wasser sich erleichtern zu können, dann ist sie trotzdem eine Frau, die halt die Vorzüge des männlichen Genitals nutzt. Sie ist deshalb kein Mann, zumindest würde niemand fremder sie so sehen und sie sich selbst natürlich auch nicht.

Nun, der Unterschied zwischen dir und mir ist halt, wie ich schon schrieb, wenn ich ungeschminkt und in Jeans und T-Shirt zur Arbeit gehe, dann ist es sehr schwer mich als Frau zu erkennen. Und irgendwann schaltet mein Verstand halt auf Durchzug, nach dem Motto: "Ist doch egal, ob du Mann oder Frau bist."
Das ist halt das Auffällige an mir, ich kann den Konflikt zwischen gefühltem Geschlecht und dem was die Leute wahrnehmen zeitweise ausblenden. Deswegen kümmert es mich nicht, wenn die Leute denken ich bin ein Mann.


RE: Ab wann kann man von Transsexuallität sprechen? - Angelika - 01.06.2012

Seit dem Urteil des BVerfG vom 11. 1. 2011 gibt es keinen inhaltlichen Unterschied mehr zwischen § 1 und § 8 TSG. VÄ und PÀ können daher gemeinsam beantragt werden


RE: Ab wann kann man von Transsexuallität sprechen? - wildehilde - 01.06.2012

Na da höre ich eine Menge Paragrafen,VÄ u. Pä
Na ich war heute,beim Standesamt in Köflach,doch die Standesbeamtin,war etwas überfordert,
macht sich bei der Landesregierung schlau.
Sie hat meine ganzen Psycho Befunde und die Med Psychologische Begutachtung,Kopiert u. einen Akt angelegt,
soll Sie Dienstag anrufen,dann weis Sie mehr


RE: Ab wann kann man von Transsexuallität sprechen? - Angelika - 01.06.2012

Hilde Du musst hier zwioschen Deutschland und Österreich unterscheiden.

In Deutschland erfolgen VÄ und PÄ durch Gerichtsbeschluss des örtlich zuständigen Amtsgerichtes, und zwar die VÄ nach § 1 TSG (Transsexuellengesetz) und die PÄ nach § 8 TSG.

Bei uns in Österreich erfolgt die PÄ nach § 16 PStG (Personenstandsgesetz) durch das Standesamt, welches seinerzeit die Geburt beurkundet hat, und die VÄ nach NÄG (Namensänderungsgesetz) durch die für den aktuellen Wohnort zuständige Bezirksverwaltungsbehörde (Bezirkshauptmannschaft, bzw. Magistrat einer Statutarstadt).

In Österreich sind beides also reine Verwaltungsverfahren, währenmd es in Deutschland Gerichtsverfahren sind.

Der Hauptunterschied sind vor allem sie Kosten, die in Österreich nur einen Bruchteil jener Kosten betragen, die in Deutschland bezahlt werden müssen.


RE: Ab wann kann man von Transsexuallität sprechen? - Eva_Tg - 02.06.2012

(01.06.2012, 14:21)Angelika schrieb: Seit dem Urteil des BVerfG vom 11. 1. 2011 gibt es keinen inhaltlichen Unterschied mehr zwischen § 1 und § 8 TSG. VÄ und PÀ können daher gemeinsam beantragt werden

Das kann sein, ich habe mich zu letzt vor 2 Jahren mit der Gesetzeslage befaßt. Das hat ja für mich keine so große Relevanz.


Aber um mal zu erzählen, was ich heute erlebt habe und Beispiele zu bringen, wie es mir ergeht: Keine 20 min. nach meinem letzten Beitrag am Vormittag klingelt das Telefon, die Schwester meiner Freundin ruft an und fragt, ob wir ihren Freund aus Flensburg abholen können. Die Geschichte, warum wir das machen mußten ist irrelevant, also spare ich mir darauf näher einzugehen. Jedenfalls höre ich, wann wir da sein sollen, gucke auf die Uhr und denke mir "Na super, dann müssen wir praktisch sofort los fahren, sonst kommen wir zu spät." Also habe ich mir einfach eine Jeans geschnappt, ein Hemd angezogen und die Haare zusammen gebunden. In den Klamotten hat mich natürlich niemand als Frau wahrgenommen, aber mir blieb ja keine Zeit um z.B. meine Bartstoppeln zu rasieren oder zum frisieren bzw. schminken. Und bevor ich mich lächerlich mache, weil ich keine Zeit habe, greife ich doch lieber zu männlichen Klamotten und tue so als wäre ich ein Mann.


RE: Ab wann kann man von Transsexuallität sprechen? - jasminchen - 02.06.2012

(02.06.2012, 00:06)Eva_Tg schrieb: z.B. meine Bartstoppeln zu rasieren oder zum frisieren bzw. schminken. Und bevor ich mich lächerlich mache, weil ich keine Zeit habe, greife ich doch lieber zu männlichen Klamotten
Ja meine liebe. Wenn also der Bart dann ganz weg ist und deine Stimme ist ja auch gut, dann wird das mit dem Mann nicht mehr so einfach Smile

(02.06.2012, 00:06)Eva_Tg schrieb: und tue so als wäre ich ein Mann.
Und du hast zweifel TS zu sein Angel


RE: Ab wann kann man von Transsexuallität sprechen? - Eva_Tg - 03.06.2012

Hm, vielleicht bin ich zu blauäugig, aber ich denke auch mit Hormonen könnte ich noch als Mann durchgehen. Solange ich keine großen Brüste bekomme, kann ich die bestimmt irgendwie verstecken. Wink
Ich finde es jedenfalls süß, daß du meine Stimme gut findest. Ich finde nämlich nicht, daß ich die schon völlig im Griff habe.

Na, Zweifel wird man ja noch haben dürfen, immerhin bin ich für eine TS ziemlich unkonvetionell. Smile


RE: Ab wann kann man von Transsexuallität sprechen? - jasminchen - 03.06.2012

(03.06.2012, 03:00)Eva_Tg schrieb: Ich finde es jedenfalls süß, daß du meine Stimme gut findest. Ich finde nämlich nicht, daß ich die schon völlig im Griff habe.
Das hast du selber mal irgend wo geschrieben, dass deine Stimme weiblich klingt. Ich hab sie ja noch nicht gehört Wink

(03.06.2012, 03:00)Eva_Tg schrieb: Na, Zweifel wird man ja noch haben dürfen, immerhin bin ich für eine TS ziemlich unkonvetionell. Smile
Du bist ja nicht alleine. Maria lebte auch Jahre so wie du switchend, bevor es für Fullzeit ausreichend gut war.
Sie ist bis heute nicht operiert und für sie ist der Weg so der beste.


RE: Ab wann kann man von Transsexuallität sprechen? - Eva_Tg - 04.06.2012

Moment, ich hab dir doch mal Videos gezeigt, oder nicht? Ich war der Meinung du hast mich schon gehört. Wenn nicht, muß ich das wohl noch nachholen.

Ja, zwischen Maria und mir sehe ich gewisse Ähnlichkeiten.


RE: Ab wann kann man von Transsexuallität sprechen? - jennybabe - 05.06.2012

so jetzt mein vorgefertigter beitrag dazu, aber ich möchte gleich sagen, bitte nix falsches denken, es ist einfach nur meine persönliche meinung (und wenn da was dabei ist, was nicht richtig ist, würde es mich sehr freuen, etwas neues dazuzulernen)

(es tut mir leid, der inhalt ist etwas abklärend, ich hab es einfach punkt für punkt notiert)


ab wann man von transsexualität sprechen kann:

von weiblicher* transsexualität kann man dann sprechen, wenn man die gewissheit in sich hat, eine frau zu sein, und diese gewissheit geht meist fast das ganze leben einher,

im falle einer selbstverleugnung geht mindestens das gefühl (welches man nicht unbedingt deuten können muss), welches man zu verdrängen versucht, einher

dann gibt es noch den bereich bewusstwerdung, diejenigen, die es sich früher und diejenigen, die es sich später bewusst werden (das kann zwischen der kindheit, der jugend oder ausgewachsen liegen), das gefühl der diskrepanz ist aber, meiner meinung nach (bei stark leidenden), bereits sehr früh vorhanden,

die einen leiden darunter sehr stark (wollen nichts männliches an sich), die nächsten etwas weniger (die möglicherweise keine ga-op haben möchten), die nächsten kaum und die letzten gar nicht (wie etwa eva, oder)

rein wissenschaftlich gesehen, läuft derzeit (was ich gelesen hab) eine studie, die noch eine weile dauert, bezgl. der hormone, der chromosomen und der gene
dann gibt es noch die theorie mit dem überlangen gen und den hormonen,

doch ich denke, die biologischen ursachen sind nicht so wichtig, wichtiger ist die gewissheit, dass man eine frau ist und sich auch so fühlt, und dass man die chance bekommt, so leben zu können, wahrgenommen und behandelt zu werden (ob teilzeit oder vollzeit hängt von der intensität des leidens ab, von den bedürfnissen und dem willen)

(auch unabhängig davon, ob es sich dabei um einen mann handelt, der es sich, aufgrund irgendwelcher ursachen, einbildet, eine frau zu sein oder um eine frau, die transsexuell geboren ist - man sollte jedem die chance geben, glücklich leben zu können - aber um dem auf den grund zu gehen, um gefährliche entscheidungen zu vermeiden, gibt es die psychotherapie, und vielleicht gibt es für die ersteren fälle eine bessere lösung)

dasselbe gilt auch für transsexuelle männer, aber andersrum, in bestimmten punkten

♥ jenny

(*benutze ich anstatt mzf-, meine formulierung eben)