Wie geht ihr als Transfrau ohne VÄ/PÄ mit Zwangs-Outing um?
RE: Wie geht ihr als Transfrau ohne VÄ/PÄ mit Zwangs-Outing um?
Beitrag #41
(24.04.2013, 14:25)Yuna schrieb: ... hat echt lange gedauert. RSa Briefe kann man leider ohne Zwnagsouting nicht entgegenehmen, da muss Frau wohl oder übel durch. Gottseidank bekommt man den nicht jeden Tag.

Es geht hier auch nicht um ein "Jeden-Tag-Outing"; Und dass sich manche nicht mehr als Bankomat-Bankgeschäfte oder Briefe zu eigenen Handen nebst Supermarkt-Joghurt, Versandhaus-Packerl und Autofelgen oder 10€-Behörden-Peanuts als Ereignisse im Leben vorstellen können, scheint wohl auch so zu sein Angel

(24.04.2013, 14:25)Yuna schrieb: ... ob ich für mein Zwangsouting jemanden Gschichtln erzählen muss oder nicht ist doch völlig egal, solange es keine strafrechtlichen Konsequenzen nach sich ziehen könnte. Und das tut es auch nicht, ausser man macht das mit nem RSa Brief (soll auch schon Poststellen gegeben haben, die an bevollmächtigte Familienmitglieder den Brief aushändigen).

Ui, a net schlecht...

(24.04.2013, 14:25)Yuna schrieb: ... wollte einfach überspitzt zeigen, dass man sich nur in geringen Prozentfällen wirklich persönlich ausweisen muss. Und ein rechtsgültiger Kaufvertrag ist nicht gleich automatisch mit ausweisen verbunden.
Und ja, auch wenn du das für lächerlich empfindest, selbst beim Kauf eines Kaugummis und paar Cent kommt ein rechtsgültiger Kaufvertrag zustande.

Finde ich doch gar nicht lächerlich - nur Deine Beispiele wo man eben keinen eigenen Ausweis braucht, oder sich eben doch noch - vorher - arrangieren konnte, ob nun "kleine" Rechtsgeschäfte oder Behördengänge... Bei "Großem" siehts eben anders aus, schön für Dich, wenn Du solches noch nicht erleben musstest...
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RE: Wie geht ihr als Transfrau ohne VÄ/PÄ mit Zwangs-Outing um?
Beitrag #42
(24.04.2013, 14:33)Eva_Tg schrieb: Ok, man kann die Tatsachen natürlich auch so drehen, wie sie einem gerade in den Kram passen, "Oh, ich bin die Schwester." oder "Ich bin der Bruder.".
Notlügen tun ja niemanden weh. Aber lügen hat nichts mehr mit dem Selbstbewußtsein zu tun, wo von du am Anfang sprachst.
Liebe Eva:
es gibt zwei Möglichkeiten:
1) "Lügen"
2) "sich halt eben andauernd outen lassen und dann den psychischen Stress verarbeiten

Selbstbewusstsein ja, aber diese Dinge hier sind doch was ganz anderes. Ich muss mich nicht vor allen anderen Outen lassen, selbst wenn ich das psychisch überleben sollte (sprich genug Selbstvertrauen habe). Es geht doch nur darum, normal zu leben ohne andauernd über die Fallen des Gesetzes zu stolpern - damit schade ich niemanden sondern tu nur meiner Seele einen guten Gefallen.

Selbstbewusstsein ist es, wenn ich vor einer Gruppen von Freundesfreunden sage, ich war mal biologisch ein Mann. DAS ist z.B. Selbstbewusstsein oder wenn ich in der Öffentlichkeit das tue, was mir gefällt und nichts von anderen vorschreiben lasse.

(24.04.2013, 14:33)Eva_Tg schrieb: Ich weiß nicht, verstehst du das unter guten Ratschlägen? Bewerten, ob ein Problem nun groß oder klein ist? Und wenn es als kleines Problem angesehen wird, zu sagen man soll nicht drüber jammern?
Jeder Mensch hat eine andere Wahrnehmung, wenn mich das nicht belasten würde, würde ich kaum darüber schreiben.
Aber zu sagen, man soll nicht jammern ist sicherlich keine Hilfe für mich.
Es geht doch nur darum, Probleme zu bewältigen, wie auch immer die Lösung dafür sein mag. Dabei sollte die Größe des Problemes nicht die Rolle spielen.

Ich habe nicht gesagt, du sollst nicht jammern, immerhin tu ich das ja auch manchmal. Ich habe nur gesagt, du sollst nicht über DInge jammern, für die es Lösungen gibt (z.B. das mit der KReditkarte).

@Bonita
schön, dass wir das nun geklärt haben. Ich habe genug alltäglich und weniger alltägliche DInge aufgezählt.
RSa Brief war das einzige Problem, wo es zu einem Zwangsouting kommt. Alles andere zieht nach kein Zwangsouting nach sich.

Und die noch größeren Dinge, tja die muss man dann eben mit dem behördlichen Namen erledigen. Aber so ein Auto kauft man vielleicht mal alle paar Jahre, in den Urlaub fliegt man vielleicht einmal pro Jahr, manche gar nicht weil das Geld nicht reicht, daher --> nicht erwähnenswert.
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RE: Wie geht ihr als Transfrau ohne VÄ/PÄ mit Zwangs-Outing um?
Beitrag #43
(24.04.2013, 14:33)Eva_Tg schrieb: ... ich sagte es war doch egal, es hat doch sowieso niemand überprüft, und sie sagte nur: "Ja und? Sowas macht man trotzdem nicht!"
Das finde ich jetzt kleinlich. Wenn die dich schon für sie halten, dann ist es doch Wurst. Du machst ja auch etwas für sie, wenn du ihr den Weg abnimmst. Sie würden jede andere Frau für sie halten. Also in dem Fall ein freiwilliges Outing zu fordern ... , oder dir hinterher ein schlechtes Gewissen einzureden ... .

Vielleicht bist du in Zukunft innerlich einfach nur stolz, dass dein Passing so gut ist und erzählst gar nichts mehr. Natürlich will man das teilen, aber Konflikte in der Beziehung vermeiden ist sicher wichtiger.
Ich bin nicht mein Körper.
Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum.
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RE: Wie geht ihr als Transfrau ohne VÄ/PÄ mit Zwangs-Outing um?
Beitrag #44
So zum Abschluss nochmal wegen diesem blöden RSa Brief:
gibt keine Garantie auf Vollständigkeit, darf aber jede/r gerne mal ausprobieren beim Postamt des Vertrauens
Zitat:Ein RSa-Brief (Synonym: Blauer Brief) ist ein behördliches Schriftstück in Österreich. Es ist kein Einschreiben, sondern eine nichtbescheinigte Sendung mit besonderem Auftrag bzw. der behördlichen Zustellung eines Schriftstückes, das, im Gegensatz zum RSb-Brief, nur dem Empfänger selbst zugestellt werden darf (Eigenhändigkeit). Alternativ zum Empfänger kann auch eine Person mit Postvollmacht bestimmte RSa-Schreiben übernehmen. Die Verwendung des RSa-Briefes muss im betreffenden Materiengesetz ausdrücklich angeordnet sein, sonst reicht die Zustellung via RSb-Brief aus.
Zitat

RE: Wie geht ihr als Transfrau ohne VÄ/PÄ mit Zwangs-Outing um?
Beitrag #45
Natürlich hat auch jede/r TS sofort jemanden zur Hand, um dieser Person vertrauenswürdig eine Vollmacht auszustellen - na dann ist ja auch ein RSa kein Problem mehr... Rolleyes

Und auch beim Fahrzeug/Haus/Wohnungs(ver)kauf respektive deren Miete (Kündigung/Neuer Vertrag bei Umzug), bei den polizeilich notwendigen Ab/Um/Meldungen davor/danach, Grundstücksangelegenheiten vorm Gemeindeamt/Magistrat - inklusive womöglich bisher uneingeweihten Nachbarn, Termine bei Gericht (Zeuge, Grundbuch, Erbschaft, usw), Notar oder Rechtsanwalt, Meldungen bei der Polizei (Diebstahl, Verlust, etc pp), im AMS wegen Jobverlust, "Formalitäten" bei Banken (Kredite) und Versicherungen (Unfall), usf - kommt man dann sicher mit einer Vollmacht aus... Sorry, ich vergaß das Wörtchen "nicht"...

Natürlich, kommt das nicht jeden Tag oder alles innert einem/zwei Jahren Alltagstest vor - blöd nur wenn doch auch nur manches davon in diese Zeit ohne PÄ fällt...

Sein unwissendes Gegenüber nicht aufzuklären, dass es sich NICHT um die erwartete/vermutete Person handelt ist nicht nur "notlügen", sondern kann auch einen Rattenschwanz an (mehr als) Unannehmlichkeiten mit sich bringen; Wenn zB es Streitigkeiten mit (Beispiel) der Autowerkstatt gibt (unzureichende oder "zuviel" Reparatur), die juristisches nach sich zieht, wo man dann als "Notlügner" nicht so gute Karten hat, zumindest nicht bei Versicherungsgesellschaften oder vor Gericht...

Klar passiert das nicht jeden Tag - wenn doch, najaaa, dann hat man halt Pech gehabt... Und soll sich bloß nicht so anstellen... Als "Jammertranse"... Auch nur so, zum Abschluß.
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RE: Wie geht ihr als Transfrau ohne VÄ/PÄ mit Zwangs-Outing um?
Beitrag #46
(24.04.2013, 15:49)Bonita schrieb: Natürlich hat auch jede/r TS sofort jemanden zur Hand, um dieser Person vertrauenswürdig eine Vollmacht auszustellen - na dann ist ja auch ein RSa kein Problem mehr... Rolleyes
Familie? Huh

(24.04.2013, 15:49)Bonita schrieb: Und auch beim Fahrzeug/Haus/Wohnungs(ver)kauf respektive deren Miete (Kündigung/Neuer Vertrag bei Umzug), bei den polizeilich notwendigen Ab/Um/Meldungen davor/danach, Grundstücksangelegenheiten vorm Gemeindeamt/Magistrat - inklusive womöglich bisher uneingeweihten Nachbarn, Termine bei Gericht (Zeuge, Grundbuch, Erbschaft, usw), Notar oder Rechtsanwalt, Meldungen bei der Polizei (Diebstahl, Verlust, etc pp), im AMS wegen Jobverlust, "Formalitäten" bei Banken (Kredite) und Versicherungen (Unfall), usf - kommt man dann sicher mit einer Vollmacht aus... Sorry, ich vergaß das Wörtchen "nicht"...
Das sind in der Tat nichtvermeidbare Dinge.
Da habe ich auch keine Idee dafür, für mich persönlich wäre es aber halbsoschlimm, wenn man mich aber im Gegenzug dennoch als Frau behandelt und mich respektiertbzw. mich nicht vor allen Menschen outet (ausgenommen Gerichtsverhandlungen).

(24.04.2013, 15:49)Bonita schrieb: Sein unwissendes Gegenüber nicht aufzuklären, dass es sich NICHT um die erwartete/vermutete Person handelt ist nicht nur "notlügen", sondern kann auch einen Rattenschwanz an (mehr als) Unannehmlichkeiten mit sich bringen; Wenn zB es Streitigkeiten mit (Beispiel) der Autowerkstatt gibt (unzureichende oder "zuviel" Reparatur), die juristisches nach sich zieht, wo man dann als "Notlügner" nicht so gute Karten hat, zumindest nicht bei Versicherungsgesellschaften oder vor Gericht...
Das muss jede/r für sich selbst entscheiden, ob es die Vorgehensweise wert ist.
Wobei ich hierbei sagen würde, Unterschrift ist meine, daher habe ich niemanden betrogen.
Was Versicherungsgesellschaften im Allgemeinen betrifft ... ICH habe da ganz andere Ansichten dazu. Je mehr man bekommen (kann) von denen, desto besser. Was das jetzt heißen mag, darf sich jede gerne selbst gedanklich zusammenpuzzeln.
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RE: Wie geht ihr als Transfrau ohne VÄ/PÄ mit Zwangs-Outing um?
Beitrag #47
(24.04.2013, 15:15)jasminchen schrieb:
(24.04.2013, 14:33)Eva_Tg schrieb: ... ich sagte es war doch egal, es hat doch sowieso niemand überprüft, und sie sagte nur: "Ja und? Sowas macht man trotzdem nicht!"
Das finde ich jetzt kleinlich. Wenn die dich schon für sie halten, dann ist es doch Wurst. Du machst ja auch etwas für sie, wenn du ihr den Weg abnimmst. Sie würden jede andere Frau für sie halten. Also in dem Fall ein freiwilliges Outing zu fordern ... , oder dir hinterher ein schlechtes Gewissen einzureden ... .

Vielleicht bist du in Zukunft innerlich einfach nur stolz, dass dein Passing so gut ist und erzählst gar nichts mehr. Natürlich will man das teilen, aber Konflikte in der Beziehung vermeiden ist sicher wichtiger.

Es geht doch nicht um Konflikte, sieht hat nur gesagt, daß sie mein Verhalten nicht gut fand. Was ich auch nachvollziehen kann, niemand möchte, daß die eigene Idenität von einer anderen Person genutzt wird. Nicht mal von der eigenen Lebensgefährtin, selbst nicht bei so einer Lapalie, bei der es nun keine Rolle spielt, ob das Auto von Frau X oder ihrer Lebensgefährtin zur Reparatur gebracht wird.
Nenn es von mir aus hohe, moralische Wertstäbe, aber normalerweise klärt man andere Menschen auf, wenn sie einem Irrtum erlegen sind.
Wenn ich früher (bevor ich 24/7 als Frau lebete) etwas für sie erledigt habe und ich fälschlicherweise für ihren Ehemann gehalten wurde und mit ihrem Nachnamen angesprochen wurde, dann habe ich dieses Missverständniss auch wie selbstverständlich aufgeklärt: "Oh, wir sind nicht verheiratet, mein Nachname ist ..."
Zu viel Wahrheit wird nicht erkannt; Zu viel Tod am Wegesrand.
Erst auf den zweiten Blick; Erkennst du was dahinter steckt.
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