Blog eines Transgenders
Blog eines Transgenders
Beitrag #1
Ein Transvestit, der unter dem Pseudonym "Tanja Werdenberg" schreibt, hat hier seine Internetseite:

https://zeilenzwischenxundy.wordpress.com/

Er hat doch sehr fragwürdige Dinge veröffentlicht, die hier kommentiert werden sollen.

Tanja Werdenberg schrieb:Eine der Fragen, um die sich die ganze Transgenderwelt dreht, ist die Frage der Freiwilligkeit. Kann man freiwillig Transgender, zumindest vielleicht Transvestit, werden,...

Zunächst muss man fragen, wie der Autor auf die Idee kommt, dass die "Transgenderwelt" sich um diese Frage dreht.
Die Antwort ist: "Ja, natürlich kann man freiwillig Transgender sein."

Tanja Werdenberg schrieb:...oder ist es eine Art von Schicksal, eine Frage der Gehirnentwicklung unter Einfluss pränataler Hormonströme oder bestimmter ererbter synaptischer Verbindungen?


Das ist schon von der Idee her völlig absurd.
Gender, also das soziale Geschlecht, bezeichnet Eigenschaften, die den Geschlechtern zugeschrieben werden und kulturell geprägt sind. Gender ist unabhängig von biologischen Merkmalen.

Ganz vereinfacht gesagt: Das weibliche Gender ist rot, das männliche Gender ist blau.

Was in einer Kultur als typisch für ein bestimmtes Geschlecht betrachtet wird (z.B. Kleidung, Beruf, Farbe etc.), ist nicht biologisch, sondern von Kultur zu Kultur, von Epoche zu Epoche teils völlig verschieden. Folglich kann Gender gar nicht unter Einfluss pränataler Hormonströme oder ererbter synaptischer Verbindungen entstehen und damit auch nicht Transgender.

Tanja Werdenberg schrieb:Oder kann man sich in diese Richtung entwickeln? Ist es ein suchtmäßiges Verhalten? – ich erinnere da an die sicher vielen Transmenschen bekannten Versuche, die eigene, z.B. weibliche Identität abzustreifen, die mit schöner Regelmäßigkeit in „Rückfällen“ enden.

Natürlich kann man sich in diese Richtung entwickeln. Man erlebt doch im Verlauf des Lebens automatisch, welche Rollenerwartungen an die jeweiligen Geschlechter gestellt werden. Wenn man sich selbst nicht darin wiederfinden kann, wird man halt beispielsweise Transgender oder Anhänger der "schwarzen Szene" oder Emo oder Cosplayer. Je nachdem, was dem individuellen Geschmack entspricht. Man kann auch einfach Mensch sein ohne eine solche Etikettierung.

Kürzlich hab ich eine Mutter zu ihrem Kind sagen hören, nachdem das Kind staunend ein Kleidungsstück im Schaufenster gesehen hat: "Das kannst du nicht anziehen! Das ist doch für Jungs."
Durchaus vorstellbar, dass das Kind eines Tages sagt: "Ich will aber ein Junge sein.", nur um die Erlaubnis zu bekommen, die Kleidung zu tragen, die dem Kind gefällt und schon haben wir ein Transgenderkind, das überhaupt nicht transsexuell sein muss.
Im schlimmsten Fall gehen die Eltern mit diesem Kind in eine Trans*-Selbsthilfegruppe oder zum Kinderpsychologen, die dem Kind eine Geschlechtsidentitätsstörung diagnostizieren. Im besten Fall lässt man das Kind einfach Kind sein und freie Wahl bei der Persönlichkeitsbildung.

Ich erzähle an dieser Stelle mal aus meinem Leben:
Im Kindergarten- und frühen Grundschulalter haben meine Freunde und ich uns Fantasienamen gegeben, uns verkleidet und mit Holzschwertern und Schilden gegenseitig vermöbelt.
Als meine Freunde sich zu alt für solche Spielereien vorkamen, habe ich das Computerspielen für mich entdeckt und habe dann virtuell als namenloser Held polygonarmen Orks "volles Pfund aufs Maul" gegeben.
Dann war auch mal wieder eine Zeit lang Ruhe, bis ich eines Tages rückfällig geworden bin.
Dann habe ich mir ein Kettenhemd und andere Ausrüstung gekauft und habe mich mit Kumpels auf Mittelaltermärkten gekloppt. Diesmal mit Stahl statt mit Holz, aber auch mit Fantasienamen.
Heute geht dies leider nicht, da besonders Treffer in Brusthöhe momentan noch sehr schmerzhaft sein können.
Kann aber gut sein, dass dieser "Zwang" sich irgendwann wieder durchsetzt.
Vielleicht würde mir ein Experte eine Geschichtsidentitätsstörung diagnostieren.
Für mich ist es einfach nur eine bestimmte Leidenschaft, die nicht pathologisch ist. Ob ich es mir je selbst ausgesucht habe, oder es durch Umwelteinflüsse entstanden ist, kann ich nicht sagen. Es ist mir auch ziemlich egal.

Warum haben manche Transvestiten das Bedürfnis, ihre Leidenschaft als pathologischen Zwang zu betrachten?

Heutzutage ist es in der westlichen Kultur möglich, dass Frauen ziemlich freie Auswahl bei ihrer Bekleidung und ihrem Beruf haben. Das ist der Emanzipation zu verdanken.

Vielleicht sollten sich Männer auch mal emanzipieren und aufhören, Sexus und Gender als dasselbe zu betrachten und permanent zu vermischen.
Dann hätten sie auch die freie Wahl bei der Bekleidung und im Beruf ohne als geschlechtsidentitätsgestört oder "irgendwie schwul" zu gelten.
Ich würde das begrüßen, aber Männer dürfen nicht erwarten, dass ich etwas für ihre Emanzipation tue, schon gar nicht wenn sie die anti-emanzipatorische Ansicht vertreten, dass Rot gleich Frau und Blau gleich Mann ist. Zuweilen werden Frauen ja auch gerne von solchen Sexisten als "Mannsweiber" oder "Kampflesben" beschimpft, nur weil sie emanzipiert sind und sich aus Genderrollen wenig machen.

Tanja Werdenberg schrieb:Fragen über Fragen! Einige davon haben in der Transgender-Welt das Zeug zu Streitfällen. Und treiben immer wieder einen Keil zwischen Transsexuelle und den Rest, da es für Transsexuelle vielfach vorteilhafter scheint, vom Schicksal einschlägig geschlagen worden zu sein.

Transsexualität ist kein Genderthema. Manche transsexuellen Menschen haben sicher das Bedürnis, Genderrollen als wesentlich für ihr Leben zu betrachten, doch bei Weitem nicht alle.

Was ist das Schicksal transsexueller Menschen? Dass sie Körpermerkmale mitbringen, die für ihr Leben schwere Konsequenzen haben.

Wenn transsexuelle Menschen sagen, dass ihr Körperthema kein Genderthema ist, das mit den Leidenschaften von Transgendern, in verschiede Rollen zu schlüpfen, nichts gemeinsam hat, dann ist dies sicher keine Spaltung. Es ist ein Benennen der Fakten.
Dass transsexuelle Menschen als geschlechtsidentitätsgestört behandelt werden, so wie auch Transvestiten oder andere Transgender psychopathologiesiert werden, ist kein Grund, transsexuellen Menschen ihre Lebensrealität abzusprechen.

Dass ein Mensch an für sich unwürdigen Körpermerkmalen leidet, die behandlungswürdig sind, ist tatsächlich ein Schicksal, das sich kein einziger transsexueller Mensch selbst ausgesucht hat.

Wenn der Autor des Blogs schreibt, "dass es für Transsexuelle vielfach vorteilhafter scheint, vom Schicksal einschlägig geschlagen worden zu sein", dann ist mehr als deutlich, dass er keinerlei Empathie gegenüber transsexuellen Menschen besitzt.

Tanja Werdenberg schrieb:Hat man einmal die sichere Diagnose F-64.0, ist der weitere Weg klar. Wozu also über die Ursachen nachdenken? Schon die Frage nach möglicher Freiwilligkeit wird da fast zum Tabubruch, zur Zumutung, weil sie Verantwortung impliziert. Oder zugespitzt gesagt: „Tivis machen ‚das‘ vielleicht freiwillig, wir aber….“

Es gibt transsexuelle Menschen, die die Diagnose als wahr betrachten. Das kann verschiedene Ursachen haben. Eine Ursache liegt in der psychiatrischen Zwangsbehandlung, der viele transsexuelle Menschen unterworfen sind.
Die Gewalt, der die Betroffenen dort ausgesetzt sind, führt oft dazu, dass sie gebrochen werden und ihre scheinbare geistige Störung, die nach Ansicht der "Ärzte" artverwandt mit Transvestismus ist, aktzeptieren und als wahr anerkennen.
Eine weitere Ursache liegt in diversen "Selbsthilfegruppen", die großen Wert auf die Gleichmachung von Sexus und Gender legen.

Die Behauptung, dass transsexuelle Menschen über die Ursachen ihres Schicksals nicht nachdenken würden, ist definitv frei erfunden.

Tanja Werdenberg schrieb:Machen sie aber nicht, die Tivis. Sie haben bloß viel mehr Möglichkeiten, ihre – schwächer ausgeprägte – abweichende Geschlechtsidentität zu verbergen und zu kompensieren.

Dieser Aussage liegt der Trugschluss zugrunde, Transsexualität wäre eine Frage der Geschlechtsidentität und bedarf daher keiner näheren Betrachtung.

Hier zitiert der Autor aus Wikipedia(!?):
Tanja Werdenberg schrieb:...können Kinder durchschnittlich in einem Alter von 8,5 Jahren ihre Geschlechtsidentität zuordnen. In der Studie mit über 100 transsexuellen Kindern und Jugendlichen lag die Bandbreite der Selbsterkenntnis in einem Alter zwischen 4 und 13 Jahren.

Dass sich die Kinder zu ihrem tatsächlichen Geschlecht und nicht zu einer Geschlechtsidentität (Gender) äußern, hält der Autor nicht für denkbar?
Eine Studie mit über 100 Kindern? Wow! Das ist ja mal repräsentativ! NICHT!

Tanja Werdenberg schrieb:Also doch angeboren, keine Freiwilligkeit, keine „Ansteckung“ durch Erziehung oder soziales Verhalten möglich, keine Suchtgefahr.

Ja, natürlich sind die körperlichen Eigenschaften, die früher oder später bei transsexuellen Menschen behandlungsbedürftig sind, angeboren.
Wahrscheinlich, und das legen Studien nahe, ist auch das Wissen über das eigene Geschlecht angeboren.
Genderrollen jedoch nicht, schon allein der Logik nach. Das wurde oben schon erklärt.
Es gibt auch keine ernsthafte wissenschaftliche Studie, die diesen groben Unfug stützen würde.

Tanja Werdenberg schrieb:Beruhigend – aber auch wieder nicht! Mich prägt eine tiefsitzende Skepsis gegenüber Erklärungen, die dem Menschen jede Entscheidung über eigenes Verhalten absprechen. Denn sie erklären, konsequent betrachtet, Freiheit zur Illusion, nehmen uns die Verantwortung und lassen umgekehrt der Gesellschaft keine Wahl, als einen Menschen im Extremfall (wenn eine Gefahr von ihm ausgeht, also meine ich hier ausdrücklich keine Transgender!) ohne Chance auf Bewährung wegzusperren.

Offensichtlich möchte der Autor des Blogs nicht nur Transsexualität als nicht existent betrachten, indem er diese biologische Normvariante der Natur als Geschlechtsidentitätsstörung umdefiniert, sondern sogar Suchtkranken ihren Zwang zur Selbstschädigung als freien Willen verkaufen.

Was will der Autor überhaupt?
Will er seinen Transvestismus als freie Entscheidung erklären oder seinen Drang durch die eigene Diagnose rechtfertigen, weil er meint, das wäre nötig?

Tanja Werdenberg schrieb:Und natürlich gibt es Fragen, die offen bleiben. Wie ist das mit Menschen, die den Wunsch empfinden, sich keiner der binären Geschlechtsrollen „Mann“ oder „Frau“ eindeutig zuzuordnen?

Warum sollte man sich den Genderrollen auch unterordnen? Achja, weil Anpassungsfähigkeit in unserer Kultur sehr wertvoll ist.

Oder spricht der Autor von Menschen, die wissen, dass ihr Geschlecht weder männlich noch weiblich ist?
Da er ja offensichtlich nicht zwischen Gender und Sexus unterscheiden kann oder will, ist das nicht ganz klar zu sagen.

Abschließend noch eine wahre Begebenheit, die sich in einer Trans*-Selbsthilfegruppe ereignet hat und sicher kein Einzelfall ist:

Eine transsexuelle Frau mit Kurzhaarfrisur und Bekleidung aus der Herrenabteilung ging ungeschminkt in eine Selbsthilfegruppe.
Dort wurde ihr erklärt, dass sie gefälligst "als Frau" auftreten solle, bevor sie von den Anderen in der Gruppe als Frau aktzeptiert werden kann. Bis dahin würden sie sie mit "er" ansprechen.
Sie führte nur an, dass sie als transsexuelle Frau ebenso an ihren Körpervariationen leidet wie die Anderen in der Gruppe auch. Ihre Frisur und ihre Bekleidung hingegen sind nur Ausdruck ihrer individuellen Persönlichkeit, die sie nicht abstreifen wird, um von Anderen akzeptiert zu werden. Sie verließ die Gruppe sofort.

Warum ist das geschehen?
Weil die Gleichmachung von Sexus und Gender anti-emanzipatorisch, rückwärtsgewandt und sexistisch ist.
Weil das Schaffen von (trans-)Identitäten Menschen ausgrenzt.
~ Schônheit, Weisheit, Stârke ~
Zitat



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