Identitätskrisen
RE: Identitätskrisen
Beitrag #12
(29.08.2012, 22:40)gertrud_desch schrieb: Mir kommt das gar nicht so schrecklich vor, wenn man weint. Es ist doch nur ein Zeichen, dass man sich traut, sich selbst wahrzunehmen und auf seine eigenen Gefühle einzugehen. Da steckt eine Menge Mut und Ehrlichkeit drin. Ich hab in meiner Übergangszeit viel geweint, und weine heute noch viel. Aber ich merk auch, wie sich die "verschiedenen" Persönlichkeiten in mir langsam zu etwas verschmelzen, womit ich mich selbst identifizieren kann, und wie die extremen, widersprüchlichen Vorstellungen, die ich von mir hab, langsam verblassen und sich ein viel feineres und harmonischeres Bild abzeichnet. Ich kenn Sie ja nicht, aber ich könnte mir gut vorstellen, dass Sie am Anfang eines solchen Prozesses stehen, und das ist oft ein erschreckender und verwirrender Weg mit vielen, vielen Irrwegen.

Tja, eine konsistente Persönlichkeit... das ist so eine Sache. Ich habe mein Leben damit zugebracht bestimmte Teile meiner Persönlichkeit auszumerzen. Liegt sicherlich daran, dass physische und emotionale Gewalt von meiner Umgebung mein Leben bestimmt hat. Vielleicht hatte ich in letzter Zeit zu wenig davon und fange nur an zu hohe Ansprüche zu stellen... .

Zitat: Ein Gespräch mit einem/r Psychotherapeuten, gegebenenfalls auch einfach einer Beratungsstelle (die sind oft kostenlos) oder, wenn Sie Vertrauen zu ihr/m haben, mit der Hausärztin, zahlt sich ganz bestimmt aus.

Einen Termin bei meiner Hausärztin habe ich bereits für morgen. Sie war es auch, mit der ich schon über vieles ins Gespräch gekommen bin, da ich bei ihr meine Hormonwerte überprüfen lassen wollte. Sie hat wirklich Interesse gezeigt und meinte z.B. auch, dass es pathologisch sei, dass ich mit 28 noch niemals intimen Kontakt zu einem anderen Menschen hatte.

(29.08.2012, 22:53)alina schrieb: vielleicht bist du nur ein sanfter riese. das wort tucke sagt mir, das deine umgebung weniger tolerant wäre. sich ausquatschen hilft. n par nette seelen gibts auch im chat hier. vielleicht magst du es mal probieren?

Hmm, sanfter Riese bestimmt nicht. ich hatte ja schon einige Bilder von mir in einem anderen Unterforum gepostet. Hier nochmal die Links zu einigen davon:
http://www34.zippyshare.com/v/68270323/file.html
http://www44.zippyshare.com/v/92987828/file.html
Ich bin einfach ein sehr explosives Kerlchen, was für Kampfsport nicht von Nachteil ist... da braucht es nicht unbedingt 1,95m und 100kg.
Hmm, chat ist keine schlechte Idee... wo geht das?

(29.08.2012, 23:10)Mike-Tanja schrieb: Ich kann im Rückblick auf meine "Karriere" als Tivi sagen, dass auch bei mir manches in Wellenform verlaufen ist. Hochgefühl, Mut, Risiko, Offenheit, Kick...dann wieder emotionaler Absturz, Scham, Selbsthass, Rückkehr ins Dunkel.

Die meisten Transvestiten z.B. haben sich ein- oder zweimal von ihrer weiblichen Seite losgesagt, Frauensachen verschenkt und den Entschluss gefasst, wieder nur als Mann zu leben. Bei mir war der Anlass der Entschluss, mit meiner Freundin, meiner Lebensgefährtin, in eine Wohnung zu ziehen. Hat nicht geklappt, Tanja war sozusagen stärker!

Jede Welle ist schlimm, bringt einen aber einen Schritt weiter in Richtung Selbsterkenntnis. [/color][/size][/font]

Joa, das emotionale Auf und Ab, was ich gerade auch so erlebe.
Und das mit deiner Lebensgefährtin hat nicht funktioniert, weil sie deine transsexuelle Seite nicht akzepitiert hat, oder wie?

(29.08.2012, 23:27)Kerstin-Sophia schrieb: @polum

Also für mich pers. klingt das nach einer stärkeren depressiven Phase mit Angst-Attaken.
Das Bedürfnis zu heulen ist in einer depressiven Phase nicht allzu selten, weil du seit Jahren nicht geheult hast liegt wahrscheinlich daran das du dein, ich nenne es mal, Problem immer unterdrückt hast.
Ich möchte hier nur sagen das dies meine pers. Meinung ist und keinen Arzttermin bzw. Psychotherapeuten-Meinung ersetzt.

Naja, manche Sachen sind schon offensichtlich und schwer von der hand zu weisen... auch ohne Fachmann/Fachfrau.

Zitat:Aus meiner pers. Erfahrung kann dir aber sagen das ich dieses Gefühl nur allzu gut kenne, weil ich in der Vergangenheit meine Traurigkeit immer versteckte, Weinen wollte ich nicht da ich gelernt hatte alles runter zu schlucken um es der Gesellschaft recht zu machen bis dies nicht mehr ging und ich psychisch zusammenbrach.
Dann kamen diese Symptome bei mir die du auch schon ansprachst, grottenschlecht nur mehr zum heulen, schwindelig, niedergeschlagen, Suizidgedanken usw.

Glaube mir es ist gut so gewesen das du dich geöffnet hast in welcher Weise auch immer, denn damit hast du deinen ersten Schritt gesetzt.
Ich weiß jetzt leider nicht so genau, da ich dich ja nicht kenne, bzw. weil aus deinen Zeilen nicht herauszulesen ist ob du nun wirklich TS bist oder nur TV.
Dies gilt es für dich selbst rauszufinden denn nur so kann man weitere Schritte setzten um die Schmerzen zu lindern.
z.B. War dieses Gefühl der weiblichen Seite schon immer in der vergangen Zeit bis in die Kindheit zurück schon da? Fühltest du dich immer schon fehl am Platz?
Fühltest du schon in früher das was nicht stimmte mit dir?

Was hat es mit diesem TV und TS auf sich?
Und fremd habe ich mich sowieso immer unter Menschen gefühlt. Ich habe u.a. ne ADHS und Asperger-Autismus-Diagnose. Seit der Zeit, als ich mich mit den Themen befasste, ist mir schon aufgefallen, dass bei Betroffenen eine erhöhte Tendenz zum Transsexuellen besteht... .

(30.08.2012, 00:06)(S)andy schrieb: der erste schritt ist immer der schwierigste. aber du hast ihn gewagt. herzlichen glückwunsch dazu! das wichtigste ist: du bist nicht allein. (ich vermute) wir alle hier haben ab und zu selbstzweifel. das ist völlig normal. und glaub mir, weinen ist nichts schlimmes ;-) viel schlimmer ist es seine gefühle zu unterdrücken. denn das zermürmt einem und endet unter umständen im krankenhaus. sprich dich aus, ob hier im forum, mit freunden (vorsicht bei der wahl der "angeblichen freunde), bei einem arzt/ärztin,... aber schluck es nicht länger runter. geh deinen weg, wenngleich er auch steinig sein mag. anschließend fühlst du dich besser! viel glück!

Danke. Naja, Freunde hatte ich nie viele. Nur wenige, zu denen ich über Jahre - wenn auch eher sporadisch - Kontakt gehalten habe. Einer ist schwul, die andere lebt mit einer Frau zusammen. Das sind die beiden einzigen aus meinem persönlichen Umfeld, denen ich das mitgeteilt habe.

(30.08.2012, 10:16)signo schrieb:
(29.08.2012, 21:26)polum schrieb: Irgendwie macht mich die Situationen mit meinen 2 Grundverschiedenen Persönlichkeiten total fertig.

Hallo Du,

also DANKE mal dass Du mich gerade dazu inspiriert hast, weitere Seiten meiner Tranisdentiäts-Geschichte aufzuarbeiten & niederzuschreiben.

Wenn Du magst schicke ich dir die Seiten, es ist (noch) zu persönlich um es hier zu posten.

Gerne. Ich werde mich die nächsten Tage ehh krank schreiben lassen, bis ich wieder psychisch stabil bin und je mehr ich mich mit dem Thema auseinandersetze, desto besser.

(30.08.2012, 10:51)Kerstin-Sophia schrieb: @signo

Musst du immer einen Streit anzetteln??

Nicht streiten, Jungs und Mädels. Habt euch doch lieb. Heart

(30.08.2012, 12:18)Eva_Tg schrieb: Tja, es kommt auch immer ein bißchen auf die Persönlichkeit drauf an. Ich weine z.B. eher selten, auch wenn ich ein emotionaler Mensch bin. Fakt ist aber, daß Probleme mit der eigenen Geschlechtsidentität natürlich ein Ausnahmezustand sind, woran man schwer zu beißen hat. Und das Problem ist durch Verdrängen und ignorieren wird es leider nicht besser.

Naja, schwer zu sagen, wordurch bei mir viele meiner Probleme im Leben hervorgerufen wurden. Das setzt bei mir in aller frühster Kindheit an mit Gewalt und emotionaler Vernachlässigung. Daher habe ich wohl verdrängt solange ich denken kann... und solange ich denken kann, war es auch notwendig, um in einer größtenteils feindlichen Umgebung zu bestehen. Vielleicht ist die Transsexualität ein Schlüssel zu vielem... vielleicht auch nicht... ich weiß es nicht.

Zitat:Das ganze hat auch was mit Selbstvertrauen zu tun, inzwischen hab ich keine Probleme mehr damit den Leuten offen und direkt zu sagen, daß ich TS bin. Für mich ist das mehr oder weniger normal und diese Natürlichkeit kommt eigentlich ganz gut an.

Hmm, da werde ich noch ausgiebig darüber nachdenken müssen, wie ich das handhabe... ob es überhaupt für mich von Relevanz wäre, da ich ohnehin selten stabile Kontakte aufbaue.


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