Würdest Du... es noch einmal machen?
Würdest Du... es noch einmal machen?
Beitrag #1
Lightbulb 
Würdest Du... es noch einmal machen?

Gemeint ist hier die GaOP, also die geschlechtsanpassende Operation - es geht aber nicht nur um diese, wählte deshalb die "rechtliche" und nicht "medizinische" Ecke.

Erst vor wenigen Tagen habe ich mit einer meiner Freundinnen gesprochen; Auch sie ist Post-OP, sogar noch um zwei Jahre länger, als ich (17 Jahre), lebte immer (weit) abseits der T*Szene, ist Pädagogin, "hetero" verheiratet, usw usf; Also eine "total angepasste" (ähnlich wie meineeine)...

Ich fragte sie, da es nun bereits einige Zeit möglich ist in Österreich bei entsprechenden Gutachten eine Namens- respektive Personenstandsänderung auch ohne GaOP zu erhalten, ob sie auch dann die OP durchführen lassen hätte wollen - also mit dem aktuellen Wissen.

Die Antwort kam schnell und sicher: JA! Auch ich beantworte diese Frage eindeutig mit JA!

Das macht T*s wie meine Freundin und mich selbstverständlich nicht zu den oft bemühten "besseren Transen" (die gibt es nun mal nicht) - doch bleibt die Frage, warum dem (Wunsch nach OP) bei manchen von uns so ist...

Ich wollte nie sexuell mit meinen von "natur aus" gewachsenen Geschlechtsorganen mit einem Mann intim werden (der "Vergleich" machte mich sicher) - und das sicher nicht, weil ich etwa homophob wäre. "Schwul" fühlte ich mich nie - auch wenn das die meisten Menschen in meiner Umgebung damals (vorm Outing) dachten, als Kind auch ich. Als Teenager wusste ich (dank "BRAVO") dann, was tatsächlich los war.

Sehr simpel formuliert: Neben meiner Vorstellung auf welche Art sexuell aktiv werden zu können war es der Umstand, komfortabler ;D in gewisse Kleidungsstücke zu passen bzw nackt im Spiegel betrachten "zu können" - wohl beides ein Grund. Damals zu einem Teil natürlich auch der, die Namens- bzw Personenstandsänderung zu erhalten, die OP war damals "Pflicht", denn auch "die Papiere" waren/sind mir wichtig. Ich könnte allerdings nicht sagen, welche prozentualen Anteile unter Aussehen, Sex und Papieren herrschte; Der Einfachheit halber "drittel" ich's mal Tongue

Doch auch ohne diese "Pflicht", wie aktuell, hätte ich eben die OP machen wollen müssen... Wäre der nächste Gedankengang nun der, dass man in Fällen wie meiner Freundin oder meinen doch mehr Prozente auf "Sex" und "Aussehen" legen müsste als auf "Papiere"?! Angel

Wie geht es Euch mit diesen Gedanken? Egal, ob Ihr nun schon operiert seid, es werden wollt oder auch nicht...
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RE: Würdest Du... es noch einmal machen?
Beitrag #2
Ich bin mir keineswegs sicher, ob ich es noch einmal täte. Aus heutiger Sicht eher nicht. Aus damaliger, war meine Entscheidung eine Form kreativer Überlebensstragie.
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RE: Würdest Du... es noch einmal machen?
Beitrag #3
eine interessante frage von bonita: "würdest du es (die gaop) noch einmal machen?" ich formuliere sie um: "würde ich es überhaupt machen lassen?"

eine namensänderung strebe ich nicht an. ich bin als rieke genau so real wie unter meinem taufnamen. welchen namen der staat für die verwaltung seiner staatsbürgerin verwendet, ist mir ziemlich egal.

ich sehe die nöte, die verzweiflung von frauen im falschen, weil männlichen körper (und umgekehrt). ich erkenne auch den verzweifelten wunsch, den körper dem eigenen geschlecht anzupassen. aber diese verzweiflung verspüre ich nicht. ich verstehe meine weiblichen züge als ebenso zu mir gehörige teile und als erweiterung meines lebens. beide seiten möchte ich nicht missen.

ich hätte wohl auch zu viel angst vor einer gaop. die komplette umwälzung des hormonhaushalts kann überraschende und völlig unerwartete veränderungen unserer persönlichkeit bewirken. krankheitsbedingt nehme ich medikamente, die in den hormonhaushalt eingreifen, und daher kenne ich die explosiven nebenwirkungen hormoneller veränderungen auf die seele.

nun gut, operationswillige wünschen ja auch nicht nur eine optische äußerliche, sondern auch eine seelische innere anpassung des körpers. aber wer kann das schon zuverlässig steuern? mir erscheint es als eine reise ohne rückfahrkarte auf unbekanntem boden.

zu ungewisser ausgang, zu wenig not. für mich keine option.

gruß, rieke
Zitat

RE: Würdest Du... es noch einmal machen?
Beitrag #4
(15.11.2012, 15:44)Bonita schrieb: Ich wollte nie sexuell mit meinen von "natur aus" gewachsenen Geschlechtsorganen mit einem Mann intim werden (der "Vergleich" machte mich sicher) - und das sicher nicht, weil ich etwa homophob wäre. "Schwul" fühlte ich mich nie - auch wenn das die meisten Menschen in meiner Umgebung damals (vorm Outing) dachten, als Kind auch ich. Als Teenager wusste ich (dank "BRAVO") dann, was tatsächlich los war.
So geht / ging es mir genauso. Selbst die paar Male Sex mit dem weiblichen Geschlecht waren jetzt nicht so, dass es mich übertrieben gefreut hat. In der Pubertät hat man halt auch mal so seine Tage wo es unbedingt sein muss.
Wie schon erwähnt, gfreut hats mich nie aber wie soll ich es denn sonst anders machen (ausgenommen Selbstbeschäftigung).

Ich habe die OP zwar noch nicht, würde aber ohne mit der Wimper zu zucken ja sagen. Alleine schon wenn ich in den Spiegel schaue, krieg ich die Krise ... darum gucke ich kaum in den Spiegel, ausser ich sehe mein Gesicht.
Ein weiterer Grund ist, dass ich nunmal irgendwie fühle, dass es da unten weiblich sein soll, nur eben nicht ist...keine Ahnung, schwer zu erklären. Ebenfalls stelle ich mir eine "hetero" Beziehung vor und eine Frau hat nunmal eine Vagina.
Dazu kommen weitere Vorteile bei der Kleidung. Sexy Badehöschen, Strings ohne dass da irgendwas zussammengewquetscht wird (wäh eklig und tut manchmal auch bisschen weh) und was ich am MEISTEN hasse an dem Teil:
der Penis wird manchmal einfach so steif. In der Früh heißt das halt Morgenlatte, wenn ich mal dringend Pipi muss, kann er auch bisschen größer und härter werden ... egal, muss jetzt nicht ins Detail gehen doch das stört mich am Meisten.
Auch würde es nicht schlimm sein, wenn ich dann keine Lust auf Sex habe. Dieser Trieb nach Befriedigung nervt einfach nur. Aber das ist nunmal bei Testosteron so.

Also ich verbinde mit Penis keinerlei Vorteile, nichtmal beim Klo gehen. Ich setze mich immer hin, ich hasse es zu stehen und schon gar nicht will ich das Ding da dauernd halten müssen wahhh könnt echt kotzen wenn ich mir das durch den Kopf gehen lasse naja.

GA OP: JA [X] Nein[ ]

Übrigens: Trotz dieser Überzeugung habe ich furchtbare Angst vor der OP. Allgemein habe ich vor OPs Angst, sei es nur Gallensteine oder ein tief eingeschnittener Finger.
Ich habe einfach Angst, dass ich nach der Narkose nicht mehr aufwache, oder zu FRÜH aufwache und den unerträglichen Schmerz spüren muss bzw. verblute und sonstige wilden Vorstellungen Confused
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RE: Würdest Du... es noch einmal machen?
Beitrag #5
Ich danke Euch schon mal für Eure Beiträge! Smile

Selbst hatte ich als Kind (bis ca 10-11) keine genaue Vorstellung, wie mein Leben wohl als "Erwachsener" aussehen wird, ich wusste nur, dass ich nicht "Mann" werden wollte...

Als Teenager wusste ich es dann ab einem bestimmten Zeitpunkt ganz genau: Ich werde "Frau"! Gleichzeitig (mit lesen des BRAVO-Beitrages) wusste ich aber auch: Ich kann das meiner Familie (jetzt, noch) nicht antun! Und: Wie soll ich das nur bezahlen (in jungen Jahren)! Schließlich: Wohin müsste ich mich denn überhaupt wenden?!

Damals gab es noch nicht die Info-Möglichkeiten wie heutzutage; Selten ein mehr oder weniger "seltsamer" Artikel in dieser oder jener Zeitschrift... ABER es stand fest, für mich - ich müsste wohl warten, bis ich "mündig" bin...

So lange hielt ich es dann doch nicht aus - es war für meine Umgebung bzw Mitmenschen zweifellos klar, dass da nicht alles so "normal" mit mir sein könnte - und outete mich schließlich vor meiner Familie; Die nahm es relativ gelassen auf, aber rückblickend war das bei allen "dramatischen" Begebenheiten so.

Dieses "Leid" wie von rieke angesprochen empfand ich als Kind nicht so stark, wie dann als Teenager, wobei ich es doch ganz gut verdrängen konnte; Doch mit 17 war es dann nicht mehr unterm Deckelchen zu halten - ich "kochte über"; Ich versuchte dennoch noch etwa zwei Jahre "androgy" zu leben, doch es half nichts, ich kam immer wieder zu mir und meine Mitmenschen "verwechselten" mich mit dem Fräulein usw usf; Zwischen 16 und 18 machte ich auch meine ersten intimen Erfahrungen - es waren nur zwei; Doch schon "währenddessen" war mir klar: NEIN! So will und kann ich das nicht!

Also wieder "Rückzug"; Mit etwa 20 wurde er dann jedoch zu stark, dieser Leidensdruck; Ein innerliches (körperliches) Unwohlsein und äußerlich immer wieder ein Haar mehr an ungewollter Stelle waren die Symptome, die Ursache waren wohl die Hormone, respektive die "falschen" diese produzierenden Drüsen. Nach kurzer verzweifelten "Hausfrauen"-Allüren gab es - ebenso Familie sei dank - einen ersten Termin bei der damaligen 1. Instanz (Dr. Springer im AKH/Psychiatrie). Auch wusste ich bereits, dass es in Wien den damals gar nicht so unbekannten Dr. Stackl in der Wr. Rudolfsstiftung gab. Und, dass die OP von der Kasse übernommen werden würde, so die Gutachten "stimmen" würden. JUHU!!!

Die Untersuchungen in der AKH-Psychiatrie ließ ich über mich ergehen, hatte (für mich überraschender Weise) ziemlich "überdurchschnittliche" Werte/Ergebnisse bei diesem und jenem Test - und dann traute ich meinen Ohren nicht: Dr Springer meinte abschließend gerade wegs heraus, ich sei tatsächlich transsexuell; Er würde auch eine GaOP befürworten, wenn die dazu nötigen Schritte (Psychotherapie, Hormone) vorher erledigt würden.

Das war so überraschend, dass ich nicht wusste, was ich ihn dazu noch fragen sollte oder müsste; Ich erwartete mir doch, dass ich gleich von ihm Namen und Adressen genannt bekäme, doch so schnell konnte ich mich nicht "erholen", da war ich auch schon wieder von seiner Bildfläche verschwunden; Ich hatte - trotz dieser "guten Nachricht" - dann eine sehr schlimme Zeit: Depression! Gar nicht schön, wenn man noch immer nicht genau weiß, wie alles ganz genau ablaufen sollte - denn "Hilfe" (Therapie, OP) gab es doch! Sogar in Wien! Nach einigen Monaten kam ich da mit Unterstützung meiner Familie (aber ohne Medikamente!) wieder heraus.

Und machte nun, gestärkt durch meine Familie und Freunde mich selbst auf die Suche - und wurde fündig. "Alltagstest" hätte ich nicht machen müssen, lebte diesen ohnehin bereits. Spontan den erstbesten Therapeuten aus dem Journaldienst aus der Rosenbursenstraße "angeheuert" - auch ich war sein diesbezüglich 1. Fall; Er erkundigte sich dann bei Kasse & Co und half mir nicht nur damit sehr Cool - Doch auch er "verlangte" von mir, dass ich aus dieser Therapie einen "Nutzen" (außer dem Gutachten am Ende) ziehen müsse, sonst würde er mich nicht betreuen wollen; Aber auch das bekam ich hin ;-)

Relativ bald erhielt ich auch einen Termin in der Rudolfsstiftung; Und so, wie ich damals schon "aussah" und wirkte war es für alle Beteiligten eindeutig - und ich bekam mein 1. Rezept für meine (zugegebener Maßen nicht die 1. Angel dafür aber) offiziellen Hormone; Und die waren dann doch um "ein Eck" intensiver als das, was ich mir äh "privat" erlaubte *ähem* Blush

Auch wieder relativ rasch erhielt ich dann nach dem 1. Gutachten meines Therapeuten das 2. Gutachten von Dr. Springer selbst; Die Kasse machte noch ein bisserl Spompernadln, aber man braucht schon auch ein bisserl Hartnäckigkeit; Und dann war es soweit: Anfang November 1995 - persönlich von Dr. Stackl den OP-Termin bekommen; Doch da war schon lange kein "Leidensdruck" mehr da, es würde schließlich alles seinen Lauf nehmen; Und so befürwortete ich auch noch eine "Eigenblutspende", für den Fall der Fälle (war dann auch ganz gut, habs nämlich benötigt); Aber dadruch verschob ich dann den OP-Termin noch um einen Monat - und wurde eine Krampussy Big Grin

Tja, wie schon erwähnt, vor rund 17 Jahren war das nun... Und Angst im eigentlichen Sinne hatte ich nie; Ich wurde entsprechend aufgeklärt, was schief gehen kann, doch dieses Risiko musste ich eingehen... "Interessanter" Weise hatte ich auch keine Schmerzen nach der OP... Ein "Kitzeln, Kribbeln, Jucken" etc - was angeblich der Heilungsprozess war...
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RE: Würdest Du... es noch einmal machen?
Beitrag #6
also bei mir ist es so, falls ich den eingangspost nicht komplett falsch verstanden hab, dass ich selbst dann eine vagina haben möchte, wenn ich in meinem kompletten leben nie sex haben würde oder asexuell wäre, da ich mich mit männlichen gewüchsen auf meinem körper, der nunmal ein teil von mir ist, nicht identifizieren kann und sie eine psychische belastung für mich sind, wegen der kleidung wäre es auch kein problem, da das gewüchs wirklich klein ist und dennoch ist es mir nicht egal, ich würde es in jedem fall machen, egal ob es ein muss wäre, um die papier zu erhalten oder kein muss wäre, und selbst dann, wenn es die kk nicht zahlen würde, das betrifft aber nicht nur das genital, sondern alle männlichen körperlichen merkmale

lg jenny
...
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RE: Würdest Du... es noch einmal machen?
Beitrag #7
Ja....einfach JA!
Das einzig Unwandelbare... ist der Wandel ! Laotse
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RE: Würdest Du... es noch einmal machen?
Beitrag #8
(16.11.2012, 10:12)Danielle schrieb: Ja....einfach JA!
Sprechen wir einmal in 5 Jahren darüber Angel
Nicht, dass ich denke du würdest es nicht noch immer machen, aber du würdest nicht so aus der Pistole geschossen antworten. Du würdest differenzierter darüber denken, ohne die Euphorie, die man am Anfang hat.
Ich bin nicht mein Körper.
Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum.
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RE: Würdest Du... es noch einmal machen?
Beitrag #9
Auch Euch dreien Danke für Euren Kommentar!

Jasmin, ich nehm' da nun etwas wahr, was ich so ähnlich (so ich mich richtig erinnere) schon mal (im Forum) von Dir gelesen hab;

Das hieße, Du würdest "es" nicht (mehr) machen lassen?
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RE: Würdest Du... es noch einmal machen?
Beitrag #10
(16.11.2012, 00:02)jennylove schrieb: ... dass ich selbst dann eine vagina haben möchte, wenn ich in meinem kompletten leben nie sex haben würde oder asexuell wäre, ...das betrifft aber nicht nur das genital, sondern alle männlichen körperlichen merkmale...

Liebe Jenny,
ja, so in etwa. Auch wenn es keinen Sex geben würde - ob man nun dennoch davon ausgeht oder darauf hofft - bzw asexuell ist (gibt es überhaupt PostOP-TS, die schon vorher asexuell waren - und es nachher wohl noch immer sind - oder dann gar durch diesen Schritt nicht mehr?!?!?!)...

Somit wäre es - in letzter Konsequenz - auch "nur" eine Schönheits-OP für eine Frau, die sich eben ein "delikates" Geschwulst entfernen lassen muss (oh, Göttin, lass das nur ja keine KraKa lesen!); Den Druck loszuwerden, endlich "vollkommen" Frau sein zu können ist schließlich erst durch solche OPs möglich geworden; Denn auch manche "Schönheits-OPs" sind "lebensnotwendig"...
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