Mein schönstes Erlebniss als Tg/Ts

[Eva_Tg]

Gestern hatte ich ein interessantes Erlebniss im Supermarkt (schön kann man nicht unbedingt sagen): An der Kasse meine Rabatt-Karte vorgezeigt, stand mein männlicher Vorname drauf. Die Frau an der Kasse guckt etwas verwirrt auf die Karte und guckt mich verwirrt an. Dann mit Kreditkarte gezahlt, stand ebenfalls mein männlicher Vorname drauf, die Frau guckt noch verwirrter und die Stirn legt sich in Falten. Als ich dann noch die Rechnung unterschreiben sollte und die Unterschrift die gleiche war wie auch der Karte, wußte sie gar nicht mehr was sie denken und machen sollte. Sie gab mir einfach die Sachen und sagte Auf-Wiedersehen.
Meine Freundin sagte dann nachdem wir draußen waren: "Also die ist jetzt komplett verwirrt. Eine augenscheinliche Frau legt lauter Karten eines Mannes vor und die Unterschrift stimmt auch noch überein. Eigentlich hätte sie nach deinem Ausweis fragen müssen."
Ich hab nur mit den Schultern gezuckt und meinte: "Sicherlich hätte sie das müssen, aber auch mit Ausweis wäre sie nicht schlauer gewesen. Ist mir auch ziemlich egal was sie jetzt denkt."
War mir auch egal, ich denk da nicht mehr wirklich dran, daß meine Papiere nicht mehr zu meiner Erscheinung passen. Und in dem Laden denke ich da schon gar nicht dran, weil da eh die Hälfte der Leute wissen, daß ich TS bin. Das war jetzt nur eine, die das noch nicht wußte.

Ich denke mal das liegt generell an meinem guten Passing, nicht mal in solchen Situationen kommen die Menschen drauf, daß ich biologisch keine Frau bin.
Ich hab da erst letztes Wocheende mit meiner Schwester drüber gesprochen und die sagte, wenn es eine Maßeinheit für Weiblichkeit geben würde, dann würde ich locker irgendwo bei 90% sein.
Sie sagte ja auch ihr Geburtstag vor 2 Jahren, viele der Gäste haben damals nicht mitbekommen, daß ich keine CIS-Frau bin. Und damals war ich bei weitem nicht so weit wie heute.

[Corsett]

es ist immer wieder schön wenn man mit dieser Sache Personen irrieren kann

[Miriam]

Dazu habe ich auch eine Geschichte.

Ich war vor etlichen Jahren einmal am Comosee. Da bin ich einmal an der Uferstrasse entlang spaziert. Ich höre wie sich von hinten ein Auto nähert und langsamer wird. Direkt neben mir hält es an und der Fahrer grinst durch das geöffnete Beifahrerfenster. Als ich mich dann in seine Richtung gedreht habe hat er registriert, dass nicht alles was ein Rock trägt unbedingt weiblich sein muss. Das Grinsen war schlagartig weg. Stattdessen wurde die Kinnlade soweit wie möglich abgesenkt und das Gaspedal möglichst schnell möglichst weit durchgedrückt.

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[Mike-Tanja]

(22.03.2013, 05:54)Corsett schrieb: es ist immer wieder schön wenn man mit dieser Sache Personen irritieren kann

Das stimmt! Ich empfinde immer wieder ähnlich.

Dieses Gefühl dürfte aber für Menschen typisch sein, die mit ihrer - Vorsicht, Wortkreation! - "Ambi-Genderität" leben können. Also alle vom DWT über die Tivis bis hin zu (in ganz kleinen Restbereichen) Non-OP-TS.

Menschen, die das innere Bedürfnis haben, ein klares äußeres Erscheinungsbild zu bieten, finden es wohl mehr verstörend, wenn sie bei anderen Irritation über ihr Geschlecht auslösen.

[Eva_Tg]

Verstörend, Peinlich, unangenehm, nenn es wie du willst. Sicherlich gibt es Situationen, in denen macht man sich keine großen Gedanken darüber.
Aber es gibt genug Situationen, die empfindet man als doof, wenn zum Beispiel die Dokumente und das Aussehen nicht übereinstimmen.

[BeatOfShibuya]

Ich bin zwar noch recht am Anfang mit allem (arbeite gerade daraufhin Hormone bewilligt zu bekommen, versuche so männlich wie möglich zu wirken, hab mich schon bei der familie geoutet,...) - aber bisher waren die schönsten Momente:

a) zu sehen wie sehr meine Schwester hinter mir steht und das sie willens ist jeden zu verhauen der mich absichtlich beim falschen Geschlecht anspricht +lach+ Bzw generell zu sehen wie sie für mich einsteht : 3

b) immer wenn mein Vater mich als sein Sohn, oder "er" bezeichnet. Noch tut er es selten weil es für meine Mutter immer noch schwer ist, aber er tut es ab und an.

Das sind so die richtigen "awww - YES!" momente -und ich hoffe es werden noch viele weiteren bald kommen

[jasminchen]

(14.04.2013, 22:29)BeatOfShibuya schrieb: b) immer wenn mein Vater mich als sein Sohn, oder "er" bezeichnet. Noch tut er es selten weil es für meine Mutter immer noch schwer ist, aber er tut es ab und an.

Ich freue mich mit dir, weil ich sehr gut nachempfinden kann wie man sich dann fühlt. Gerade die Anerkennung des Vaters war für mich besonders wichtig. Von meiner Mutter habe ich nichts anderes erwartet, aber bei meinem Vater hat es mich überrascht.
Scheint bei Transmännern umgekehrt zu sein mit der Akzeptanz.

Wünsche dir noch viele solche Gelegenheiten und als Transmann hast du ja mit dem Passing kein großes Problem, wenn mal die Hormone wirken, sofern du nicht zu klein bist

[Eva_Tg]

Na ja, bringen wir zwischendurch mal wieder etwas Lustiges, auch wenn es nur den Trans*-Bezug hat, daß ich eine Transfrau bin.

Vorhin im Einkaufzentrum liefen zwei Männer in amerikanischen Polizei-Uniformen rum. Ich seh die beiden und meinte gleich zu meiner Freundin: "Guck mal! Wollen wir die beiden mal ärgern?"
Ich hol mein Handy raus, mach die Liste mit den Musiktitel auf und spiel erstmal das hier ab:



Meine Freundin konnte nicht mehr vor Lachen und meinte nur: "Du bist unmöglich, meine Liebe!"

[wildehilde]

Mein schönstes Erlebnis?
Als ich die Rudolfstiftung verlies,Carina hat mich geholt.
Mit dem Lift hinunter,raus in die frische luft,ein Glücksgefühl,verlasse Wien als Frau.
Na Frau war ich schon Lange doch nicht mit dem Gefühl,nach der Op

[Eva_Tg]

Die Nacht vom 30.April auf den 1.Mai war schön, mit der Familie im Garten gegrillt und ein Maifeuer angezündet. Und niemand hat es niemanden interessiert, daß ich transsexuell bin, ich gehöre nunmal dazu.