Androgyn, Bi-Gender, oder etwas anderes?
RE: Androgyn, Bi-Gender, oder etwas anderes?
Beitrag #11
(16.04.2013, 20:59)Je ne suis pas cliché schrieb: (Ich weiß ja selbst noch nicht, wie ich dazu stehe)

mir gehts noch immer genauso...


am besten gar nicht darüber nachdenken... ausserdem wenn du nichts zu befürchten hast (übermäßige vermännlichung, haarausfall, haarstrukturveränderung, haut-vermännlichung, körperpelz), kannst du das leben ohne medikamente genießen und machen was du willst....da ist viel möglich...
"Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben." - George Bernard Shaw
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RE: Androgyn, Bi-Gender, oder etwas anderes?
Beitrag #12
Hmmm meine Haare sind jetzt schon recht dünn und ich bekomme die ersten Geheimratsecken. Und mit dem Rest kann ich überwiegend gar nichts anfangen Big Grin.

Zum Glück weiß ich dass ich mit meiner Freundin darüber reden kann, ohne dass sie davon läuft... vielleicht lassen sich mit ihr zusammen erste Versuche Richtung femininem Aussehen starten.
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RE: Androgyn, Bi-Gender, oder etwas anderes?
Beitrag #13
@Je ne suis pas cliché: Natürlich sind solche Antworten nicht einfach zu finden, vieles läuft auch unbewußt ab und vieles kann man sich auch nicht wirklich selbst eingestehen.
Ich weiß das, ich habe jahrelang in beiden Geschlechtern gelebt, weil ich dachte, daß es auch so geht. Es ging ja auch 8 Jahre lang, aber zwischen Weihnachten 2012 und Anfang 2013 spitzten sich die inneren Konflikte derartig zu, daß ich mit meiner männlichen Identität nicht mehr klar kam. Meine Familie, die natürlich schon wußte das ich "anders" war, habe ich dann quasi vor die Wand gestellt: "Zu Feiertagen komme ich nur noch als Frau oder gar nicht!". Und im Feb. war es dann so weit, daß ich nicht mehr als Mann arbeiten konnte/wollte -> Nervenzusammenbruch, Panikattacken, Depressionen. Tag ein Tag aus gezwungen sein meine Identität zu verbergen war für mich unerträglich. Auf der Arbeit ging es auch immer recht förmlich zu "Guten Tag, Herr XY... Machen Sie bitte das Herr XY..." ich wurde ständig daran erinnert, daß ich in einer Identität lebte, die nicht zu mir gehörte. Um diese Krisen in den Griff zu kriegen, ging ich dann zur Psychotherapie (gehe ich immernoch), die Frage ob ich Transsexuell bin, war kein Großes Thema: Privat war ich eh nur noch Frau, männlich war ich nur noch wenn es absolut nötig war, bei der Therapie habe ich mich einfach als Frau vorgestellt.
Und im Laufe der Therapie ist mir dann auch klar geworden, daß ich daß alles auch offen und offizell machen muß, mit entsprechenden medizinischen und jurstischen Schritten (also neuer Vorname, neuer Personenstand), sonst kann ich mit mir nicht im Reinen sein.
Und ja, es ist ein großer Schritt zu zu geben, daß man transsexuell ist, auch wenn man sich innerlich damit schon eingerichtet hat, man trifft anderen Menschen trotzdem manchmal unbeholfen und nach Worten suchend gegenüber.

Hier rauf:
Zitat:Der Vorteil, offen mit einer TG-Identität zu sein besteht halt darin, mich nicht mehr rechtfertigen zu müssen.
Muß ich direkt antworten.
Das möchte ich eindeutig als Fehleinschätzung bezeichnen. Seit ich offen sage, ich bin Transsexuell, ich bin in Therapie, ich lebe nur noch als Frau, muß ich mich wesentlich öfters als vorher rechtfertigen und erklären. Klar, vorher wußte meine Mitmenschen, daß ich unter den Begriff Transgender falle, aber man konnte immernoch so tun als wäre alles normal. Wenn man allerdings sagt man ist Transsexuell und will nur noch in der weiblichen Identität leben, dann ändert sich auf einmal alles. Meine Freundin hat mich auch gefragt, wie es mit unserer Beziehung weitergehen soll und was mit unserer Zukunftsplannung ist. Vieles ist anders, vieles was vorher selbstverständlich war, wird in Frage gestellt und man muß erklären, erklären. Und vieles kann man nicht erklären, weil man es selbst nicht versteht, sondern nur fühlt.

Also um was es hier geht, würde ich in keinster Weise mit einem Role Playing Game vergleichen. Dort stellst du einen Charakter dar, dass ist deine persönliche Interpretation, wie ein fiktiver Charakter handelt und denkt. Aber es ist nunmal nur Fiktion, niemand weiß wirklich wie ein Elf, ein Ork, ein Vampir oder ein Sternenflotten-Offizier wirklich denken oder fühlen. Solange alle Mitspieler ihren Spaß haben, war es eine gelungene Interpretation, aber niemand wird fragen, ob sie wirklich realistisch war. Rein theoretisch macht es keinen Unterschied, ob man eine fiktive Person einer anderen Rassen oder eine fiktive Person des anderen Geschlechts zu spielen, es ist nur ein Spiel. Ich weiß Rollenspieler sind ein eigenwilliges Völkchen und bei vielen ist es verpönnt einen Charakter zu spielen, der ein anderes Geschlecht hat als man selbst, weil man sowas angeblich nicht "realistisch" darstellen kann, aber sowas ist doch willkürlich. Es gibt auch Rollenspieler, die sagen als gesunder Mensch kann man einen Geisteskranken nicht realistisch spielen, weil man ja nicht weiß wie die denken.
Ich will deine Rollenspielerischen Fähigkeiten nicht bewerten, kann ich auch nicht, ohne mit dir gespielt zu haben und deine Gefühle und Empfindungen will ich auch nicht in Frage stellen, aber ich halte es etwas weit her geholt zu sagen: "He, im Rollenspiel spiele ich gut und auch gerne Frauen, bin ich vielleicht Trans*irgendwas?"
Wie gesagt, daß ist nur ein Spiel und ich will nicht, daß du dich da in etwas verrennst, was mit der Realität wenig zu tun hat.
Zu viel Wahrheit wird nicht erkannt; Zu viel Tod am Wegesrand.
Erst auf den zweiten Blick; Erkennst du was dahinter steckt.
WWW
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RE: Androgyn, Bi-Gender, oder etwas anderes?
Beitrag #14
Mit dem Rollenspiel sprichst du natürlich etwas Wahres aus. Allerdings weiß ich wie gesagt ja gar nicht, ob ich Frauen gut darstellen kann. Worauf ich mich beziehe ist dass es sich gut anfühlt, auf diese Weise in eine weibliche "Haut" zu schlüpfen. Ich habe schon ein paar Mal überlegt ob es eher eine sexuelle Sache ist, die mich dabei reizt... aber ich glaube das ist es nicht. Es gibt mir ein gutes Gefühl, es hat etwas Befreiendes. Ein Gefühl, sein zu können wie ich sein will. Aber kein speziell sexuell erregendes Gefühl. Und darum frage ich mich: Was ist es genau.

Aber du hast natürlich Recht, dass ich keine voreiligen Schlüsse ziehen sollte. Ich befasse mich mit dem Thema noch nicht sooo lange, ich muss mehr - und bewusster - beobachten was da in mir vorgeht. Und wie gesagt, trage ich mich mit dem Gedanken etwas mehr "Frau sein" mal auszuprobieren (Kleidung, Schminken oder so), ganz privat... wobei es sich auch komisch anfühlt, ich schäme mich das zu schreiben... aber das geht wohl den meisten am Anfang so oder?
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RE: Androgyn, Bi-Gender, oder etwas anderes?
Beitrag #15
Ich habe auch lange Zeit WoW gespielt. Konnte da mein wahres ICH so richtig ausleben, ohne dass mich jemand anhand der Stimme oder dem Aussehen beurteilte.
Ich habe mir zwar mein ganzes Leben immer wieder Gedanken gemacht, dass ich so gerne ein Mädchen wäre, doch der Schmerz war noch im erträglichen Bereich eben dadurch, dass ich meine Identität sowieso den großteil meiner Zeit woanders verkörpern konnte.
Klar, ich war teilweise auch bisschen depressiv, immerhin saß ich nicht 24h am PC sondern musste auch in die Schule etc.

Erst als ich immer weniger am PC saß und mich meinen Problemen stellen wollte, kam das alles so richtig aus mir raus. Nervenzussammenbruch, dauerheulen den ganzen Tag usw. es war schrecklich.

JEtzt bin ich in Therapie, absolviere schon länger meinen Alltagstest und bin so wie jetzt viel glücklicher als zuvor. Auch hatte ich keine Nervenzusammenbrüche mehr. Es fehlt zwar immer noch an verschiedenen Stellen etwas, aber fürs erste bin ich mal den größten Schmerz überhaupt los. Der Rest kommt in sehr sehr naher Zukunft, die Geduld werde ich also auch aufbringen.

Ich übrigens hatte meine GEfühle, dass ich anders bin, schon lange bevor ich überhaupt einen PC hatte geschweige denn einen bedienen konnte.
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RE: Androgyn, Bi-Gender, oder etwas anderes?
Beitrag #16
Natürlich ist es unangenehm, wenn man zugeben muß, daß man anders ist als andere Menschen. Die Angst vor Ablehnung ist immer da.
Meine ersten Comming-Outs waren die Hölle, ich wußte nicht was ich sagen sollte, wie die anderen reagieren würden, und, und, und... Am Ende war ich nur am heulen.
Auch heute noch ist es mir mehr als unangenehm, wenn ich in irgendeine Einrichtung gehen muß und mich vorstellen muß, die aber noch meine männliche Daten gespreichert haben. Arzt oder Krankenkasse oder sowas, das läuft dann immer so ab "Guten Tag, ich hab einen Termin..." und dann werde ich ja nach meinem Namen gefragt und wenn ich denn nenne, gucken die Leute immer blöde. Ich muß schließlich meinen männlichen Vornamen nennen, weil mein weiblicher Vorname nicht im Computer gespreichert ist. Das ist immer so ein Zwangs-Outing: "Ja, ich bin transsexuell, daß wurde juristisch und namenstechnisch noch nicht geändert...bla bla bla..."
Und wenn man das tagtäglich erlebt, dann zerrt das schon an den Nerven.

Tja, was das Spiel angeht, das schlüpfen in andere Rollen und das sich dort wohl fühlen, daß ist der eigentliche Spaß an einem Rollenspiel. Niemand spielt einen Charakter mit dem er nicht zurecht kommt, weil das keinen Spaß machen würde. Ich hab auch schon religöse Fanatiker gespielt und hab gesagt ist das toll, die Welt besteht nur aus Schwarz und Weiß und ich habe für alles eine Rechtfertigung. Ich hatte auch Mitspieler, die Freundschaft über alles schätzten, aber mit großer Freude den Oppurtunisten spielten und bei erster Gelegenheit Verrat begingen.
Sicherlich viele Spieler spielen das was ihnen im Realen Leben liegt und wo sie sich wiederfinden können, wie z.B. der Mathematik-Student, der den exzentischen Uni-Professor spielte oder der junge, zuruckhaltende Mann, der nebenbei auch Kampfsport machte, spielte den weisen Schwertmeister.
Wie gesagt es geht dabei um Spaß und manche haben Spaß daran, eine idealisierte Person zu spielen, die ihrer Persönlichkeit ähnelt, andere haben Spaß daran etwas anderes als sie selbst sind zu spielen. Ob das etwas über die Spieler aussagt, weiß ich nicht und ob die Spieler dabei etwas über sich selbst lernen, weiß ich auch nicht.
Wie gesagt, es ist letztlich nur ein Spiel und nicht die Realität, oder machst du dir ernsthaft Gedanken dadrüber, daß du und deine Mitspieler innerhalb des Rollenspiels bereit und willens seit euere Ziele notfalls mit Waffengewalt durchzusetzten?
Ich glaube nicht und wer hier irgendwelche Parallelen zur Realität sieht, der hat ganz andere Probleme als wir.
Zu viel Wahrheit wird nicht erkannt; Zu viel Tod am Wegesrand.
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RE: Androgyn, Bi-Gender, oder etwas anderes?
Beitrag #17
(16.04.2013, 16:45)signo schrieb: Hallo, manchmal bedarf es nicht vieler Wort Wink

Du bist als Mann geboren und lebst mit weiblichem Geist ... wenn dir das gefällt sei schlicht und ergreifend glücklich damit.

Und du bist sicher richtig in diesem Forum.

Und wenn es ihm/ihr nicht gefällt so zu leben? Eine Frau kann nämlich nicht auf Dauer als Mann leben ohne irgendwann daran zu zerbrechen. Wer es dauerhaft schafft als Mann (mit angeblich weiblichem Geist) zu leben, mag ja vieles sein, aber er ist ganz sicher keine Frau.

Soweit ich das nämlich verstanden habe geht es Je ne suis pas cliché um so etwas wie Selbstfindung.

Also ist Dein Beitrag wohl nicht sehr hilfreich.
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RE: Androgyn, Bi-Gender, oder etwas anderes?
Beitrag #18
Viele Frauen haben es geschafft in einem nicht völlig funktionsfähigen Körper nicht zu zerbrechen, also spricht auch nix dagegen die Frau in einem "funktionsähnlichen" Körper glücklich zu leben Wink

Und zu dem "als-schwul-gelten": Auch vernachlässigbar, vor allem wenn man weiß dass SCHWUL und TG sich weder an- noch gegenseitig auszieht Tongue
Twitter:  @XG_crossgender
Favorite Unterwegs zwischen den ♀️⚧️♂Geschlechtern ist die Rolle natürlich, selbstbestimmt und wandelbar Favorite
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RE: Androgyn, Bi-Gender, oder etwas anderes?
Beitrag #19
(17.04.2013, 13:14)Je ne suis pas cliché schrieb: Mit dem Rollenspiel sprichst du natürlich etwas Wahres aus. Allerdings weiß ich wie gesagt ja gar nicht, ob ich Frauen gut darstellen kann. Worauf ich mich beziehe ist dass es sich gut anfühlt, auf diese Weise in eine weibliche "Haut" zu schlüpfen. Ich habe schon ein paar Mal überlegt ob es eher eine sexuelle Sache ist, die mich dabei reizt... aber ich glaube das ist es nicht. Es gibt mir ein gutes Gefühl, es hat etwas Befreiendes. Ein Gefühl, sein zu können wie ich sein will. Aber kein speziell sexuell erregendes Gefühl. Und darum frage ich mich: Was ist es genau.

Aber du hast natürlich Recht, dass ich keine voreiligen Schlüsse ziehen sollte. Ich befasse mich mit dem Thema noch nicht sooo lange, ich muss mehr - und bewusster - beobachten was da in mir vorgeht. Und wie gesagt, trage ich mich mit dem Gedanken etwas mehr "Frau sein" mal auszuprobieren (Kleidung, Schminken oder so), ganz privat... wobei es sich auch komisch anfühlt, ich schäme mich das zu schreiben... aber das geht wohl den meisten am Anfang so oder?

Natürlich geht es am Anfang vielen so. Als ich mich im April 2002 in der Familie geoutet hatte, war ich mir sicher, dass ich niemals als Frau rausgehen werde, weil ich einfach Angst vor der Reaktion der Umwelt hatte. Aber schon wenige Monate später war der Druck es mal zu probieren ganz stark vorhanden. Auch war ich mir zu Angfang sicher, dass ich einfach als DWT oder maximal als TV leben könnte. Aber sehr rasch bin ich drauf gekommen, dass das nicht geht.

Ich war am WE als Frau unterwegs, und als ich heimgekommen bin, mich abgeschminkt und die Perücke abgenommen, sowie umgezogen hatte, war ich extrem depressiv, weil ich wusste, dass ich nun für eine Woche wieder in die Männerrolle zurück musste, das aber nicht mehr wollte.

Ich bin dann in Psychotherapie gegangen um das irgendwie zu lösen. Und dabei habe ich dann gelernt, dass ich zu meiner TS stehen kann und muss, sowie dass ich herausfinden muss wie weit ich gehen musste um weiterleben zu können.

Lass Dir also Zeit Dich selbst zu finden, probiere aus wie Du Dich fühlst, wenn Du als Frau unterwegs bist, aber tu auch das erst dann, wenn Du Dir absolut sicher bist, dass Du als Frau rausgehen möchtest. Beginne mit einer Psychotherapie um Hilfe auf dem Weg zu Dir selbst zu bekommen.

Kopf hoch, egal wer oder was Du bist, Du bist Du selbst, und das ist gut so.
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RE: Androgyn, Bi-Gender, oder etwas anderes?
Beitrag #20
(17.04.2013, 15:06)Eva_Tg schrieb: Ich muß schließlich meinen männlichen Vornamen nennen, weil mein weiblicher Vorname nicht im Computer gespreichert ist.
Nö musst du nicht. Smile Einfach deinen Ausweis entgegenstrecken und gut ist Smile
Wenn deine Daten noch nicht gespeichert sind, wollens sowieso meistens einen Ausweis haben. Wink
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