Literatur-Rätsel
RE: Literatur-Rätsel
Beitrag #61

Weitere Hinweise:

Der Autor des gesuchten Buches, der nicht mehr lebt, schrieb in deutscher Sprache.

Die Figur des Kriminalisten hat er noch in einem weiteren Roman benützt.

In der Verfilmung (unter der Regie eines gebürtigen Wieners) hatte er einen Cameoauftritt als Schriftsteller und ein bekannter Hollywood-Schauspieler ebenfalls einen, den ich kaum glauben konnte: als Leiche des ersten Mordopfers.
- Sag' Du mir, in welche Schublade ich passe! Wave   -
WWW
Zitat

RE: Literatur-Rätsel
Beitrag #62

Also, die Auflösung ist wohl fällig:

Das gesuchte Buch ist der Kriminalroman "Der Richter und sein Henker" von Friedrich Dürrenmatt, erschienen im Jahre 1952.

Die Handlung:

Die Schweiz, etwa um 1950. Hans Bärlach, Kommissär der Berner Kriminalpolizei, ist an Magenkrebs erkrankt und hat etwa noch ein Jahr zu leben, als sein Assistent Ulrich Schmied erschossen am Steuer seines Autos in einer Schlucht im bernischen Jura aufgefunden wird.

Bärlach verfolgt seit Jahren die Spur eines kriminellen Bekannten aus den Anfangstagen seiner Karriere, der sich jetzt unter dem Namen Gastmann als internationaler Waffenschieber und Vermittler zwielichtiger Deals zwischen der Schweizer Industrie und dem kommunistischen Osten betätigt. In Istanbul, wo Bärlach in den 1920er-Jahren als Berater bei der Neuorganisation der türkischen Polizei wirkte, hat Gastmann vor Bärlachs Augen auf Grund einer frivolen Wette einen Mord begangen, der ihm niemals nachgewiesen werden konnte.

Die Ermittlungen im Mordfall Schmied gestalten sich schwierig. Schmied hatte in Bärlachs Auftrag den Kreis um Gastmann infiltriert, um Informationen über dessen kriminelle Geschäfte zu sammeln. Der Tote wurde nicht weit von Gastmanns Landsitz entfernt gefunden. So lässt Gastmann sofort seinen Rechtsanwalt, den bullig-arroganten Obersten von Schwendi, ungeniert beim Bärlach vorgesetzten Untersuchungsrichter zu Gunsten seines Mandanten intervenieren.

Gastmann, ein Nihilist ohne Moral oder Skrupel, unterschätzt seinen Gegner jedoch. Nachdem er von Bärlachs Krankheit erfahren und diesem die von Schmied zusammengetragenen Original-Unterlagen über seine mafiosen Geschäfte weggenommen hat, wähnt er sich sicher. Es kommt zur letzten persönlichen Begegnung der beiden:


Zitat: "Es ist das letzte Mal, dass ich mit dir rede, Bärlach", sagte Gastmann. "Das nächste Mal werde ich dich töten, gesetzt, dass du deine Operation überstehst."
"Du irrst dich"
, sagte Bärlach, der auf dem morgendlichen Platz stand, alt und leicht frierend. "Du wirst mich nicht töten. Ich bin der einzige, der dich kennt, und so bin ich auch der einzige, der dich richten kann. Ich habe dich gerichtet, Gastmann, ich habe dich zum Tode verurteilt. Du wirst den heutigen Tag nicht mehr überleben. Der Henker, den ich ausersehen habe, wird heute zu dir kommen. Er wird dich töten, denn das muss nun einmal in Gottes Namen getan werden."

Am selben Tag sucht Tschanz, Bärlachs zweiter Assistent, Gastmanns Landhaus auf, wo gerade für einen Aufbruch gepackt wird, "um Schmieds Mörder zu stellen." Einer der beiden Diener und Leibwächter Gastmanns greift auf dessen Wink sofort zur Waffe, doch in der folgenden Schießerei erweist sich Tschanz als der besser Schütze und tötet seine drei Gegner. Die offiziellen Ermittlungen ergeben, dass Tschanz in Notwehr geschossen hat und Schmied mit der Waffe getötet wurde, die man in den Händen eines der toten Diener gefunden hat.

In einer makaberen Schlussszene, bei einem gemeinsamen Abendessen zur Feier von Tschanz "Erfolg", entlarvt jedoch der Kommissär Tschanz als den eigentlich Mörder Schmieds. Dieser, der erfolgreiche Intellektuelle, war dem ehrgeizig-bäurischen Tschanz beim Aufstieg im Weg. Durch ein heimlich gemachtes ballistisches Gutachten wusste Bärlach längst, dass Schmied mit Tschanz' Waffe getötet wurde, die man dem Diener Gastmanns nach der Schießerei in die Hand gedrückt hat. Durch gezielte Andeutungen und Indiskretionen, die ihn seine Entlarvung fürchten ließen, brachte Bärlach Tschanz dazu, als letzte Chance die Konfrontation mit Gastmann zu suchen, während er umgekehrt Gastmann das Erscheinen seines "Henkers" ankündigte.


Zitat: "Da haben Sie mich und Gastmann aufeinander gehetzt wie Tiere!"
"Bestie gegen Bestie"
, kam es unerbittlich vom anderen Lehnstuhl her."

Bärlach liefert Tschanz, der kurz darauf Selbstmord begeht, nicht der Justiz aus.

Die Auflösungen zu den weiteren Fragen und Hinweisen:

Die "Staatskrise" ist die im Roman mehrfach erwähnte und angedeutete "Jurafrage", die Autonomiebewegung, die endlich 1978/1979 zur Trennung der französischsprachigen Nordschweiz vom mehrheitlich deutschsprachigen Kanton Bern führte.

Helmut Qualtinger spielte in Maximilian Schells Verfilmung des Romans 1975 den Rechtsanwalt von Schwendi.

Hans Bärlach ist auch, nach seiner Krebsoperation in Rekonvaleszenz, der Held des Romans "Der Verdacht", in dem er versucht, einen Schweizer Arzt als KZ-Massenmörder zu entlarven.

Dürrenmatt war in Schells Verfilmung als Schriftsteller zu sehen. Donald Sutherland spielt den - bei Beginn bereits toten - Ulrich Schmied.
- Sag' Du mir, in welche Schublade ich passe! Wave   -
WWW
Zitat

RE: Literatur-Rätsel
Beitrag #63
Zum Wiederaufwärmen etwas Leichtes:

Die Autorin ist eine in Österreich bekannte Transgenderaktivistin. Im Jahr 2005 erschien dieses höchst interessante Werk. In Tagebuchform nimmt sie den Leser auf eine spannende und lehrreiche Reise auf den indischen Subkontinent mit. Das Buch befasst sich mit den indischen Hijras, deren Historie und Stellung in der Gesellschaft, aber auch mit der eigenen, verzweifelten Suche nach Identität. Es ist der Autorin hervorragend gelungen, sachliche Information mit eigenem Erlebtem zu verbinden und daraus ein schönsprachliches und lesenswertes Buch zum Thema Transsexualität zu schaffen.

Daraus zitiere ich das Schlusswort:

"Doch es gibt keinen Grund entmutigt zu sein. Hat nicht Rama versprochen, dass uns eines Tages die Welt gehört? Vielleicht zumindest ein bisschen. Vielleicht zumindest unser Körper. Und vielleicht gehört uns auch einmal unser Geschlecht."

Gefragt sind Titel des Werks und Name der Autorin.

Shabana Smile
Zitat

RE: Literatur-Rätsel
Beitrag #64
Na, so schwer? Oder kein Interesse?
Dabei ist die Autorin eine, die wahrscheinlich nahezu jeder aus der Community kennt.
Zitat

RE: Literatur-Rätsel
Beitrag #65
(12.10.2012, 13:29)Shabana schrieb: Na, so schwer? Oder kein Interesse?
Dabei ist die Autorin eine, die wahrscheinlich nahezu jeder aus der Community kennt.

Ich hab' da so eine Ahnung......Wink

Vielleicht bin ich ja so gut, zu gut informiert, sodass ich demnächst Chris um die Erlaubnis bitten muss, den Titel "Szene-Oma h.c." führen zu dürfen! Big Grin
- Sag' Du mir, in welche Schublade ich passe! Wave   -
WWW
Zitat

RE: Literatur-Rätsel
Beitrag #66
Do it, der Titel stünde dir gut. Big Grin
Aber Chris hat das Buch nicht geschrieben. Wink
Zitat

RE: Literatur-Rätsel
Beitrag #67
Zu diesem Thema gibt es auch noch ein anderes interessantes Werk, das knapp 5 Jahre später erschienen ist, als das gefragte im Literaturrätsel oberhalb.

Die Autorin, Tanja Kämmerer, befasste sich ebenfalls mit der Frage: Mann oder Frau oder doch ganz etwas ganz anderes? Zu diesem Behufe untersuchte sie vor Ort die Stellung und gesellschaftliche Bedeutung der indischen Hijras.

Siehe hier:
http://www.amazon.de/Weder-Mann-noch-Fra..._ee_s_cp_6
Zitat

RE: Literatur-Rätsel
Beitrag #68
Also ich löse das jetzt auf.

Die gesuchte Autorin heißt Eva Fels, sie ist die Obfrau vom Verein Trans-X. Ihr Buch hat den Titel: Auf der Suche nach dem dritten Geschlecht und erschien 2005 im Promedia-Verlag.
Zitat

RE: Literatur-Rätsel
Beitrag #69

Da in diesem Spiel die letzte Runde von einer nicht mehr präsenten Userin gewonnen worden ist, erlaube ich mir einen Neustart.

Gesucht wird ein Theaterstück, das sehr zeitgebunden ist. Es ist auch sehr lang, und allein ein vollständiges Rollenverzeichnis würde einige Seiten füllen, sodass der Autor selber gesagt hat, das Stück eigne sich nicht für gewöhnliche oder irdische Theater.

Also wird das Stück immer wieder durchaus im Sinne des Urhebers aufgeführt: als Collage, als Auswahl von literarisch verfremdeten Zeitdokumenten rund um ein historisches Ereignis.

Einige historische Persönlichkeiten, darunter Berufskollegen (und ganz besonders eine Kollegin), wären bei einer Aufführung zu Lebzeiten des Autors wohl von ihren Porträts in dem Stück nicht erbaut gewesen. Man merkt da schon, dass der Autor unter anderem ein gnadenloser Spötter war. Im Hauptberuf war er wohl Herausgeber und Chefredakteur einer Zeitschrift.

Der Autor hat sich in dem Stück übrigens auch selbst dargestellt. Als eine Art moralisierender Oberg'scheiter, der regelmäßig das Geschehen kommentiert.
  1. Wie heißt das Theaterstück?
  2. Wie heißt der Autor?
  3. Welche Kollegin, die in ihrem Beruf durchaus emanzipatorische Pionierarbeit geleistet hat, wird in dem Drama mehrfach verspottet?
  4. In welcher Rolle hat der Autor sich selbst porträtiert?
- Sag' Du mir, in welche Schublade ich passe! Wave   -
WWW
Zitat

RE: Literatur-Rätsel
Beitrag #70
1. Die letzten Tage der Menschheit
2. Karl Kraus (Literat u. Herausgeber der periodischen Zeitschrift "Die Fackel")
3. Alice Schalek (Journalistin u. Kriegsberichterstatterin)
4. In der Rolle des Nörglers

Lg, Cappuccetto
Zitat



Gehe zu: