Stille Mitleserin, aber nun Vorstellung
Stille Mitleserin, aber nun Vorstellung
Beitrag #1
Smile 
Ich grüße euch Smile

Ich hab lange eher still mitgelesen weil ich mich gleichzeitig bei nem anderen Forum auch angemeldet hatte, wo es mehr um CD geht und bin dort einmal in die Materie etwas eingestiegen.

Ich bin 33, männlich und habe seit ich 12 war immer irgendwie Kontakt zu Damenunterwäsche bzw. Badeanzügen gesucht (den rest traute ich mich nicht anzufassen). Damals noch kein Internet, habe ich das als sexuellen Splin verstanden und selbst nach dem Auszug aus dem Elternhaus nicht verändert. Lange habe ich daran einfach nicht gezweifelt. Bis ich vor zwei Monaten durch Zufall im Internet darauf gekommen bin, das ich scheinbar nicht alleine bin. Ich wollte es noch nicht großartig an die große Glocke für mich hängen und habe mir ersteinmal eine Erstausstattung zugelegt um meine Reaktion darauf zu sehen. Überrascht über das angenehme Gefühl, habe ich angefangen immer mehr zu kaufen, mich plötzlich angefangen Ganzkörperzurasieren (hatte auch locker 10 Jahre einen Bart in verschiedensten Variationen), mit Damenunterwäsche und Damenjeans in die Arbeit zu gehen, Fußnägel zu lackieren einfach die ganze Körperpflege hat sich irrsinnig aufgedreht, ich habe vorher nie Handcreme, Gesichtspeeling udg. verwendet. Heißt jetzt nicht das ich vorher ungewaschen herumlief, aber ich denke ihr wißt schon was ich meine.

Ich laß mich immer mehr in das Thema ein und fand einige parallelen zu meiner Kindheit, in welcher ich lieber mit Mädchen spielte, ein Puppenhaus besaß udg. Es mischten sich aber auch Jungsvorlieben wie der Drang zur Technik (Elektronik) und Konstruktion (Lego) dazu.

Nun frage ich mich, bin ich in eine neue Identitätsfindung gelangt? Ich bin ein sehr selbstkritischer Mensch, kann mich gut von außen betrachten und denke sehr rational über Dinge nach.

Fragen wie, "Wie sehr haben meine ganzen kläglich gescheiterten Beziehungen damit zu tun?", "Das jetzt lange andauernde Singlesein weil man es irgendwann aufgab?" aber auch "Du hast dich selbst in die soziale Isolation gestellt, indem du in einer längeren depressiven Phase alle Freunde verloren hast", "Früher haben dich soviele gekannt (mehr möchte ich derweilen dazu nicht schreiben, da sonst meine Idenität voll auffliegt), jetzt hast du niemanden mehr", "Möchtest du vielleicht nur aus deinem Leben ausbrechen?" drehen sich in meinem Kopf herum und verwirren zusätzlich. Ich trage die Brüste auch z.B. beim Schlafen, und habe mich auch wiedereinmal seit vielen Tagen nicht selbstbefriedigt, ich schließe einen sexuellen Hintergrund mittlerweile relativ sicher aus. Ich frage euch, liebe Betroffene, ist es besser zuerst zum Therapeuten zu gehen, sich dieser Phase richtig bewußt zu werden, es gibt immerhin soviele Möglichkeiten von TG, TS, CD usw.. Oder geht man zuerst zu einer SHG? Ich habe schon von der Gruppe hier in Wien gelesen. Da ich aber wie sicher viele vor mir, sehr mit mir selbst hadere aus oben genannten Fragen bin ich nicht fähig hierzu eine Entscheidung selbst zu fällen. Über 20 Jahre sind eine lange Zeit, da passieren im Leben nun einmal viele Dinge und es muß damit auch rein gar nichts zu tun haben, da eine gewisse Vorliebe ja schon bestand als man noch im wohlbehüteten Elternhaus war.

Jetzt sitze ich hier, aufgebrezelt, im Minirock, Overknees, langer Perücke..., und hoffe, das es eine Möglichkeit gibt, mir die Entscheidung zu erleichtern. Ich bin eigentlich im Erstkontakt recht schüchtern, zu einer SHG zu gehen, ist daher 3mal so hart für mich. Ich kenne SHG nur als AntiSHG wie Alkoholiker oder Drogensüchtige aus dem TV wo alle im Sesselkreis sitzen. Ich weiß das das damit rein gar nichts zu tun haben wird, da es ja eine ProSHG ist, habe aber auch keine Vorstellung davon was "passiert" wenn ich dort plötzlich am Freitag aufkreuze. Diese Situation ist völlig neu in meinem Leben und so unvorstellbar das ich nicht weiß wie ich reagiere. Von der anderen Seite gesehen habe ich wiederrum das Gefühl das der Therapeut vielleicht doch die erste Anlaufstelle sein sollte, möchte aber wenn dann, gleich zu einem Therapeuten der sich genau mit DIESEM Thema auskennt, jede negative Reaktion eines nicht fähigen Therapeuten könnte sofort verstörend auch mich wirken. Ach wenn nicht alles so schwer wäre Smile

Mal sehen was es hierzu denn für Antworten gibt, und freude mich ansonsten natürlich auch mich in anderen Bereichen des Forums zu beteiligen, wenngleich die persönlichen Erfahrungen hierfür noch sehr unzureichend sein dürften Wink

Wünsche euch allen noch einen unbeschwerten schönen Abend!
mfg Rea Heart
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Aktuelle Userbilder:
http://profil.transgender.at/Rea
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RE: Stille Mitleserin, aber nun Vorstellung
Beitrag #2
Erst einmal herzlich willkommen SandraGirl.

Aus eigener Erfahrung kann ich Dir berichten, dass es bei einer (transgender) SHG normalerweise locker zugeht, Du brauchst Dich vor diesem Schritt also nicht zu fürchten.
Wo Du im transgender Bereich genau hingehörst musst Du für Dich selbst herausfinden, da es da unheimlich viele Facetten gibt.

Was Therapeuten betrifft wissen's bei der SHG vermutlich Rat.

Möglicherweise hilft Dir ja auch eine Unterhaltung im chat ein wenig weiter.

LG Rosi
Don't dream it, be it.
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RE: Stille Mitleserin, aber nun Vorstellung
Beitrag #3
Heart lich Willkommen bei uns.
Ich bin nicht mein Körper.
Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum.
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RE: Stille Mitleserin, aber nun Vorstellung
Beitrag #4

Herzlich willkommen!

Ja, das sind Fragen, die uns alle bewegen (und anderes noch mehr dazu)!

In manchen Aspekten von Sandras Vorstellung habe ich mich fast selbst wiedererkannt.

Sonst möchte ich mich Roswitha anschließen.

Noch etwas? Ja, auf der Website von TransX gibt es eine Liste von Psychotherapeut/inn/en mit TG-Schwerpunkt.
- Sag' Du mir, in welche Schublade ich passe! Wave   -
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RE: Stille Mitleserin, aber nun Vorstellung
Beitrag #5
Hallo!
Auch ich hab mich in deiner Beschreibung weitgehend wiedererkannt. Aber für mich gibt es keinen Fahrplan. Simples CD reicht mir absolut, jedoch bin ich von Natur aus recht feminin, daher kein Verlangen nach viel Veränderung. Isolation ist ein interessantes Stichwort. Vielleicht ist es AUCH die Gesellschaft, die isoliert, die indoktrinierten, asozial/egomanen Wertehorizonte in der heutigen Welt, die Isolationsautomatismen erschaffen? Sodaß die wahre Philosophin nurmehr einen Scheiss auf die Zugerhörigkeit gibt, mit guten Gründen? Die Isolation macht selbst nicht vor Familien halt, und sogar Stammtisch-Kumpels sind nur über fragile Oberflächlichkeiten verbunden.
Wir schufen unseren Golem im Spiegelbild, aus Fleisch und Blut. Wahre ZaubererInnen, die wir sind. Sehen wir es als überragende Begabung, als Intellekt.

Das Leben ist viel zu kurz, um nicht jede Minute zu geniessen. Die Erdumlaufbahn wird sich nicht ändern, bloß weil ich gelegentlich Strapse trage. Also einfach keinen Kopf machen, sondern schamlos genießen.

Hier bist du richtig, denn trotz allem wollen wir etwas kommunizieren, um zwar allein, aber dennoch nicht einsam zu sein.

Willkommen und lg.
Um die Welt in einem Sandkorn zu sehn,
und den Himmel in einer wilden Blume,
halte die Unendlichkeit in deiner Hand
und die Stunde rückt in die Ewigkeit.

-= VERITAS VINCIT =-
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