Dr.in Kaufmann Ulrike - Erstberatung, ein Erfahrungsbericht
Dr.in Kaufmann Ulrike - Erstberatung, ein Erfahrungsbericht
Beitrag #1
Liebe Leute,

ich war heute, den 5.3.2014 bei Dr.in Ulrike Kaufmann im AKH in Wien, auf der "Transsexuellen-Ambulanz". Zuerst habe ich einen Erstbesuch-Datenbogen ausgefüllt und danach im "blauen" Bereich der Ebene 8C Platz gefunden.

Der Termin war um 10 Uhr vereinbart, dran kam ich um ca. 10:45. Glücklicherweise war ich mit einer Freundin vor Ort, die dank ihres Humors, die Wartezeit erheblich verkürzt hat :-)

Gegen meine Erwartungen war ich doch sehr nervös, umso feiner war es, eine Vertrauensperson mitnehmen zu können.
Nachdem wir aufgerufen wurden, gingen wir in ein Ambulanzzimmer, in dem gleich drei Menschen auf uns warteten. Nach einem mir angenehmen Handschlag und der Erklärung um wen es hier gehen soll, nahmen wir in einem Sessel und meine Begleitung in einem "Krankensessel" Platz. Die zwei anderen Menschen wurden uns als interessierten Ärzt_innen (Anwärter_innen) vor.
Das hat meine Nervosität nicht besser gemacht, worauf ich meinem Gefühl erst einmal freie Luft ließ und kund tat, dass ich doch aufgeregt bin. Nach einem kleinen Scherz mit Dr.in Kaufmann legte sie dann gleich mit der Frage los, warum ich zu ihr gekommen sei.
Ich wusste zuerst nicht wo ich anfangen soll, und startete mal damit, wie ich mich selbst definiere und dass ich mir eine Liste mit Fragen aufgeschrieben habe, die mir und ihr wohl helfen werden.
Zwischendurch nahm sie immer wieder Bezug auf Gesagtes und sie band die Ärzt_innen als auch meine Begleitung in das Gespräch ein.
Alles in allem empfand ich unser Gespräch sehr befriedigend, für mich wurden offene Fragen geklärt und Dinge die ich bereits wusste, bestätigt oder mit einer neuen (medizinischen) Sicht erweitert. Sie hat sich, wie bereits bei der Terminvereinbarung besprochen und angeboten, ausreichend Zeit genommen.
Zu erwähnen ist sicher, dass sie ein Mensch ist, der vermutlich gestresst ist, und vielleicht auch dadurch schnell redet. Dies überträgt sich unter Umständen auf andere Personen. Meine Begleitung war auch diesbezüglich hilfreich, so hat sie durch ein paar wenige gezielte Fragen/Wortbeiträge das Gespräch entschleunigen können.
Jetzt komme ich noch zu ein paar konkreten Informationen aus dem Gespräch die sich für mich ergeben haben. Ich bitte euch diese Informationen als das zu betrachten was sie sind, meine subjektive Rückschau auf meinen heutigen Ausflug in das Allgemeine Krankenhaus Wien:

Es gibt eine aktuelle groß angelegte niederländische Studien die Trans*(männlichkeiten) mit einer Hormoneinnahme von ca. 18 Jahren erforschte und durch die sich festhalten lässt, dass sich durch die Testoeinnahme keine besonderen gesundheitlichen Defekte bildeten (mensch bedenke, alle Studienteilnehmer_innen ließen ihre Eierstöcke und Gebärmutter entfernen).

Dr.in Kaufmann erstellt keine Diagnosen, sondern macht das, was sie aus ihrer Perspektive für medizinisch notwendig erachtet (bzw. durch die Diagnose(n) anderer Kolleg_innen angesagt ist).

Sie hält fest, dass sie eine Chromosomen-Analyse mittlerweile nicht mehr als zeitgemäß erachtet und dies in den meisten Fällen nicht notwendig ist. Insofern ist das ein Befund den sie nicht einfordert.

Sie besteht unabhängig der Behandlungsrichtlinien, ihrer Aussage nach, auch bei Änderung der Richtlinien auf folgende Befunde/Gutachten (für eine Hormontherapie):
• Psychiatrisches Gutachten (Diagnose und Befürwortung Hormontherapie)
• Psychologisches Gutachten (Diagnose und Befürwortung Hormontherapie)
• Befund von z.B. Gyn* mit Ultraschall über den Zustand der "Geschlechtsorgane" (sie gab mir den Tipp, falls ich/jemensch sich nicht anhand einer "inneren" Untersuchung den Befund holen will/kann, mit "voller" Blase zur Untersuchung zu gehen, dann kann das auch über den Bauch ermittelt werden!)
Die angeführten Gutachten werden in Österreich (für die Bezahlung der Hormontherapie) auch von der Krankenkasse verlangt.

Sie meint, der Hormonstatus ist für die H-Therapie irrelevant. Durch die ca. alle drei Monate durchgeführte Kontrolluntersuchung (da wird auch der Hormonstatus ermittelt) wird überprüft, ob die Verabreichung in Ordnung geht.
Aus ihrer Sicht ist es gleich, ob Testogel oder Nebido (Depotspritze) verabreicht wird, es ist mehr eine Geschmackssache.

Das Ziel einer Hormontherapie sei aus ihrer Sicht ein bestimmtes Level an Testo im Blut zu erreichen :-), den "männlichen" Durchschnitt zu erreichen. Es gibt zwei Möglichkeiten des Verabreichungsweges, die eine Option ist, Östrogen zu stoppen und Testosteron zu verabreichen und die zweite Variante ist, nur Testosteron zu verabreichen (ich kann mich nicht mehr erinnern, ob sie das genauer erläutert hat?!)

Von meinem Gefühl her würde ich sagen, bei mir wird es wenn eine Therapie starte, ein Mix aus Östrogen und Testosteron.
Sie meinte zu mir, in meinem Fall wäre das wohl, „so viel wie notwendig, so wenig wie möglich“, dem habe ich dann auch zugestimmt.
Aja, außerdem erwähnte sie noch ihre Kolleg_innen Dr. Haslich und Schrögendorfer, mit denen sie eng zusammen arbeite, da sie ja auch die Unterleibsoperationen durchführt und das in Wien standardmäßig in einer Operation durchgeführt wird, also z.B. Mastektomie (Brustentfernung und dann/oder vorher Hysterektomie, etc.)
Ich bin heute zwar mit einem vollen Kopf aber sehr zufrieden und mit großartiger Begleitung aus dem Krankenhaus spaziert und würde Dr.in Kaufmann auch empfehlen.

Beste Grüße
L.
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