LGBTI-Diskriminierung und die Café-Prückel-Affäre
LGBTI-Diskriminierung und die Café-Prückel-Affäre
Beitrag #1
(10.01.2015, 17:32)Mike-Tanja schrieb: ... Die russischen Rechten machen keinen Unterschied zwischen Homosexuellen, Transsexuellen, Transvestiten und Pädophilen, für die sind nur heterosexuelle Familien der Normalzustand. Alles andere sind "Perverse"...

Und das ist nicht nur unter "Rechten" so, sondern auch - leider - unter bzw bei "Leuten aus der Mitte" - bitte nicht zu vergessen...

Und nicht nur in Ru, sondern auch "bei uns":
http://wien.orf.at/news/stories/2688749/ schrieb:
Kuss: Lesbisches Paar aus Prückel verwiesen


Ein Vorfall im Cafe Prückel sorgt für Empörung. Aufgrund eines Kusses wurde ein lesbisches Paar aus dem Lokal verwiesen. Laut Prückel-Betreiberin Christl Sedlar „war es mehr als ein Begrüßungskuss“. Nun gibt es eine Protest-Kundgebung.
...

Tja, was für den einen ein (ev intensiverer) Begrüssungskuss, ist für den anderen eben "pervers"... ;-)
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RE: Keine Führerscheine für TS und TV in Russland
Beitrag #2
(11.01.2015, 14:56)Bonita schrieb: Und das ist nicht nur unter "Rechten" so, sondern auch - leider - unter bzw bei "Leuten aus der Mitte" - bitte nicht zu vergessen...

Und nicht nur in Ru, sondern auch "bei uns":
http://wien.orf.at/news/stories/2688749/ schrieb:
Kuss: Lesbisches Paar aus Prückel verwiesen


Ein Vorfall im Cafe Prückel sorgt für Empörung. Aufgrund eines Kusses wurde ein lesbisches Paar aus dem Lokal verwiesen. Laut Prückel-Betreiberin Christl Sedlar „war es mehr als ein Begrüßungskuss“. Nun gibt es eine Protest-Kundgebung.
...

Tja, was für den einen ein (ev intensiverer) Begrüssungskuss, ist für den anderen eben "pervers"... ;-)

Und ich habe immer gedacht, das "Prückel" wäre eine liberales, weltoffenes Lokal, nicht zuletzt wegen der Nähe zur "Angewandten" (Universität für angewandte Kunst). Angry

Ich glaub', Tanja wird bei nächster Gelegenheit mal einen Test machen. Denn ein Lokal, das ein Problem mit zwei lebischen Frauen hat, die sich küssen, wird wohl auch nicht besonders tolerant mit einer Tivi umgehen. Rolleyes
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RE: Keine Führerscheine für TS und TV in Russland
Beitrag #3
(11.01.2015, 20:36)Mike-Tanja schrieb: ... liberales, weltoffenes Lokal, ...

Ach, wenns nur das wäre: Vorgehen der Betreiberin ist rechtlich gedeckt (ORF.at)
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RE: Keine Führerscheine für TS und TV in Russland
Beitrag #4
(12.01.2015, 23:30)Bonita schrieb:
(11.01.2015, 20:36)Mike-Tanja schrieb: ... liberales, weltoffenes Lokal, ...

Ach, wenns nur das wäre: Vorgehen der Betreiberin ist rechtlich gedeckt (ORF.at)

Und das halte ich, auch wenn ich jetzt dafür Prügel beziehen sollte, auch für richtig.

Ich (als Juristin) hasse langsam diesen ständigen "legalistischen Aktionismus" wie die Pest! Diese Leute vergessen, dass es nicht reicht, ein Gesetz zu machen. Einem Gesetz muss auch effektive Geltung verschafft werden, es muss durchgesetzt werden. Und das passiert regelmäßig nur sehr unzulänglich, da die Menschen zu wenig bewegt sind, selbst aktiv zu werden (z.B. eine Zivilklage einzubringen), und Verwaltungs(straf-)behörden, Staatswaltschaften & Co. schon lange mit der Gesetzesflut überfordert sind, soweit es nicht um Routinefälle oder spektakuläre Causen geht, auf welche die Scheinwerfer des öffentlichen Interesses gerichtet sind. Ein Gesetz ist meiner Meinung nach nicht dazu da, als Trägermedium für gesellschaftspolitische Botschaften zu dienen. Und genau das soll hier wieder einmal geschehen.

Hier wird ja niemand bedroht, und ist niemand in wesentlichen Rechten gefährdet! Eine Kaffeesiederin und ihr Ober haben sich in Ausübung ihres Hausrechts in einem Fall ekelhaft und unmöglich benommen. Das ist Sch*** - aber mehr auch nicht.

Solche Botschaften ("Keine Diskriminierung!") müssen von den beteiligten Menschen und organisierten Gruppen selbst formuliert und ausgedrückt werden. Also: Demo, Shitstorm, eventuell Boykott des "Prückel", aber bitte bloß nicht das sofortige Ausheulen an den Kittelfalten von Vater Staat und Mutter Regierung: "Bitte, bitte, mach' uns ein Gesetz, das uns vor der bösen Diskriminierung schützt!" Rolleyes Was wären etwa schon 500 Euro Geldstrafe wegen Diskriminierung eines lesbischen Paares (denn das wäre ein realistischer Wert) im Vergleich mit einem Boykott, der mehrere tausend Euro Umsatz kosten kann!
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RE: Keine Führerscheine für TS und TV in Russland
Beitrag #5
(13.01.2015, 13:47)Mike-Tanja schrieb: ... Solche Botschaften ("Keine Diskriminierung!") müssen von den beteiligten Menschen und organisierten Gruppen selbst formuliert und ausgedrückt werden. Also: Demo, Shitstorm, eventuell Boykott des "Prückel",

Äh, aber das passiert doch:
http://www.news.at/a/cafe-prueckel-lesbi...rf-protest schrieb:
Rauswurf aus Café Prückel wegen Kuss: Protestkundgebung geplant

Solidaritätsakt für lesbisches Paar: Schon über 3.500 Facebook-User angemeldet ...

Auf FB sah ich gar nicht lange her, es wären bereits rd 5.000...

(13.01.2015, 13:47)Mike-Tanja schrieb: aber bitte bloß nicht das sofortige Ausheulen an den Kittelfalten von Vater Staat und Mutter Regierung: "Bitte, bitte, mach' uns ein Gesetz, das uns vor der bösen Diskriminierung schützt!" Rolleyes Was wären etwa schon 500 Euro Geldstrafe wegen Diskriminierung eines lesbischen Paares (denn das wäre ein realistischer Wert) im Vergleich mit einem Boykott, der mehrere tausend Euro Umsatz kosten kann!

Dennoch, es ist und bleibt zweierlei Maß: Auf der einen - zumindest gesetzlich verankerten - Seite (Café-) Arbeitnehmer/Angestellte im Fall der Fälle, auf der anderen der vor die Tür gesetzte (Café-) Gast ohne gesetzlichem Anker (von - wie auch immer befriedigend ablaufenden - Zivilklagen mal abgesehen);

Was wäre, wenn der Gast bzw die Gästinnen eine andere Hautfarbe oder offensichtlich bestimmte Religion (zB jüdisch) gehabt hätte/n und deshalb nicht zu der "üblichen" Kundschaft der Café-Betreiberin "gepasst" hätte/n?! Ah, so, na da hamma ja genügend Gesetze dafür, weils auch die Leut erst auf diese Tour lernen mussten (bzw etliche noch immer lernen müssen)...
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RE: Keine Führerscheine für TS und TV in Russland
Beitrag #6

Das ist aus meiner Sicht eine Reaktion, die um ein Vielfaches effektiver ist als jede Strafbestimmung:

Wien Tourismus „schämt“ sich für Prückel (ORF-Online Wien)
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RE: LGBTI-Diskriminierung und die Café-Prückel-Affäre
Beitrag #7

Für heute Nachmittag ist zu einer Demo aufgerufen, die nicht ganz klein werden könnte.

Das Café Prückel hat jedenfalls kurzfristig einen "Ruhetag" angesetzt und seine Türen geschlossen. Undecided Vor Demo: Cafe Prückel macht Ruhetag (ORF-Online Wien)

Die Betreiberin des Cafés hat sich vorher in einer Mitteilung an die Nachrichtenagentur APA halbherzig entschuldigt (die beiden Betroffenen haben diese Entschuldigung aber bisher nicht akzeptiert).
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RE: LGBTI-Diskriminierung und die Café-Prückel-Affäre
Beitrag #8
Ich persönlich habe nie Probleme im Café Prückel gehabt. Ich wurde immer gut bedient und die Kellner sind die ganz normale freundliche Kellner, den man überall in Wien trifft . Da ich nur dort gegessen, etwas getrunken und nur mit Freundinnen geplaudert habe, gab es keine Probleme. Ich kann mich aber irgendwie vorstellen was damals passiert ist, und die Besitzerin war nicht besonders Glücklich darüber. Nachher hat sie sich entschuldig dafür, aber niemand wollte sie zuhören.

Was unbedingt geändert gehört sind die Anti-Diskriminierungsgesetz im Privatbereich. Da ist es in Österreich, meiner Meinung nach sehr schwach und Verbesserungsbedürftig. Ich sehe nicht ein, dass Café Prückel als Sündenbock für unmutige Politiker sein soll.

Liebe Grüße

Pia
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RE: LGBTI-Diskriminierung und die Café-Prückel-Affäre
Beitrag #9
"Ich sehe nicht ein, dass Café Prückel als Sündenbock für unmutige Politiker sein soll."

die haben ganz einfach eine menge Leute damit verärgert... die müssen mit dem Echo leben.

Ich pers. käme nie auf die Idee, meine Kunden zu diskriminieren..

ich kenne einen Unternehmer, der hat Ausländer öffentlich diskriminiert.. de facto hat er seit einiger Zeit weniger Umsatz.
"Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben." - George Bernard Shaw
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RE: LGBTI-Diskriminierung und die Café-Prückel-Affäre
Beitrag #10
(18.01.2015, 20:02)Pia Jane schrieb: [hier gekürzt]
Was unbedingt geändert gehört sind die Anti-Diskriminierungsgesetz im Privatbereich. Da ist es in Österreich, meiner Meinung nach sehr schwach und Verbesserungsbedürftig. Ich sehe nicht ein, dass Café Prückel als Sündenbock für unmutige Politiker sein soll.

Wie schon oben geschrieben worden ist, deutet auch manches darauf hin, dass es sich bei der Café-Prückel-Affäre um einen empörenden Vorfall aber keinen Beweis für systematische Diskriminierung handelt. Und selbst wenn's so wäre, wenn die Geschäftsführerin etwa am Eingang ein Schild "LGBTI unerwünscht!" anbringen würde, dann beginnt das Problem für mich erst, wenn so ein Verhalten kein Einzelfall bleibt. Es beginnt dann, wenn mein Bewegungsspielraum spürbar eingeengt wird. Sonst wäre das (--> Schild anbringen) nicht mehr als das Eingeständnis einer Kaffeesiederin, eine vorgestrige, engstirnige, unsympathische Zeitgenossin zu sein, die man mit Verachtung strafen und deren Umsatz in den Keller gehen sollte.

Aber dafür gibt es aus meiner Sicht keinerlei Anzeichen. Tanja ist noch nie in Lokalen diskriminiert worden (und da waren nach meiner Einschätzung sicher konservativere Kaffeehäuser dabei als das Prückel!).

Dieser reflexartige Ruf nach dem Gesetzgeber stärkt aus meiner Sicht nur die typisch österreichische (und aus meiner Sicht ausdrücklich nicht nachahmenswerte!) Haltung, die Arschbacken nicht zu bewegen, bis "die Obrigkeit" kundgetan hat, wie vorzugehen ist. Rolleyes
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