[Wien] Auswirkungen der Spitalsreform auf die Behandlung von Trans*
RE: [Wien] Auswirkungen der Spitalsreform auf die Behandlung von Trans*
Beitrag #27
Fakt ist, der Sozialstaat ist pleite. Nicht nur in Österreich, sondern nahezu EU-weit. Fakt ist, seit Jahrzehnten werden die Sozialleistungen zurückgefahren. Das gilt für alle Staatsbürger, natürlich auch für TS-Patienten. Fakt ist auch, dass dieser Trend fortbestehen wird, da die Budgetdefizite immer krasser ausfallen und keine Trendwende zu erkennen ist. Der Wahlarzt wird schon in naher Zukunft das Standardmodell ärztlicher Versorgung sein und an die Stelle der reinen Kassenärzte treten, die "kostenlosen" staatlich/medizinischen Leistungen werden Schritt für Schritt auf ein Minimum zurückgefahren. Der sogenannte Anspruch jedes gesetzlichen Krankenversicherten auf die bestmögliche ärztliche Versorgung ist bloß noch ein Schlagwort, eine Farce. Man denke nur an Zahnbehandlungen, noch nie hat der Staat die Kosten für Keramikbrücken oder gar Implantate übernommen. Und nur das wäre die gegenwärtig bestmögliche ärztliche Versorgung! Ich fahre deshalb, weil ich diesen Anspruch stelle, seit 20 Jahren nach Ungarn, weil es dort wesentlich billiger ist, zahle vor Ort und erhalte von der SVA später einen Teil der Kosten zurück. Wohlgemerkt nur einen Teil, der ohnehin schon deutlich billigeren Behandlung, verglichen mit Österreich. Die Wr. Gebietskrankenkasse ersetzt bei Brücken oder Implantaten übrigens gar nichts.
In den Spitälern gibt es Krankenscheinpatienten, das sind die, die in 3-6 Bett-Zimmern liegen, und zusatzversicherte Klassepatienten. Das sind jene in Ein- oder Zweibettzimmern, um die sich die Krankenanstalten ebenso wie die Ärzte reißen, weil sie damit vom Primar (dem vor allem) bis hinunter zum Stationsarzt Tantiemen schneiden, weil die Tagessätze der Privat-Versicherungen über den realen Kosten der Krankenhausbetten liegen und somit ein Gewinn bleibt, der "gerecht" aufgeteilt wird.
Und für Kassen-TS-Patienten die die allerbeste GA-OP oder gar FFS wollen, bleibt eben heute schon nur die Möglichkeit eines Wahlarztes, egal wo in der Welt er sich befindet, auf dessen Leistungen jedoch kein Cent von Seiten der öffentlichen Kassen draufgezahlt wird. Insofern unverständlich, als wenigstens der offizielle Kassensatz für derartige OPs in Österreich erstattet werden könnte, wie es bis vor einigen Jahren noch war. Spielt es aber nicht (mehr).
Und da können wir TS dagegen ankämpfen soviel wir wollen. Und bitte auch nicht darauf vergessen, dass wir weniger als ein Promille der Bevölkerung ausmachen. Somit sind wir politisch bedeutungslos. Wer von den Entscheidungsträgern sollte sich da schon in Zeiten knapper Budgets für kleine Schamlippen in einer Neovagina interessieren, wenn seit Jahren nicht einmal Laser-Bartentfernung oder Busenaufbau bezahlt wird? Und das sind Dinge, die deutlich spezifischer für das weibliche Erscheinungsbild und die gesellschaftliche Akzeptanz sind, als das Innenleben unserer Muschis. Wink
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RE: [Wien] Auswirkungen der Spitalsreform auf die Behandlung von Trans* - von Foxy Lady - 27.01.2016, 18:51

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