Intersexualität & Non-Binary: Verfahren zu Anerkennungen eines dritten Geschlechts
RE: Intersexualität: Gerichtsverfahren zur Anerkennungen eines dritten Geschlechts
Beitrag #111
Begriff "inter": Hab bewusst dahinter für alle möglichen Geschlechtsbezeichnungen das "etc pp" gesetzt, zuvor auch eine Auswahl weiterer Begriffe angeführt ("inter, queer, neutral, androgyn, non-binär, x-gender oder wie immer dies zu bezeichnen sei"); Schließlich gehts hier um das "3. Geschlecht" - die Variationen fern von oder zwischen den bisher staatlich erlaubten beiden, eben "weiblich" und "männlich", müssen ja nicht unbedingt mit "inter" bezeichnet werden; Das "D" steht wohl für divers, dann füge ich gerne diese Bezeichnung (zum "etc pp") hinzu;

Sunburst, Du bist - entschuldige bitte, wenn ich mich falsch erinnere - primär inter (oder divers, etc pp) und sekundär TS, bzw wurdest in diese Schublade damals gedrängt - deshalb kann ich Dein Sträuben auch gut verstehen.


Gäbe es entsprechende staatlich verhängte Strafen, wenn ein körperlich-medizinisch zwangsbehandelter inter, divers, etc pp Mensch - eben auf gesetzlichen Grundlagen - sein Recht einklagen könnte/dürfte bzw das auch tatsächlich in dessem Sinne juristisch abgeurteilt würde, dann gäbs wohl keine solche Zwangsbehandlungen mehr - das sollte wohl (ein) Ziel sein; Leider werden unaufgeklärte/uneinsichtige Ärzte bzw Eltern vom herrschenden System nach wie vor gedeckt, keine Frage - und ich hab nicht behauptet, dass es diesbezüglich keine Probleme mehr gäbe;

Vergessen dürfen bei der Frage zum "3. Geschlecht" selbstverständlich nicht jene werden, die nicht bei Geburt offensichtlich bestimmte unbestimmte körperliche Merkmale zeigen, also wo sich dieses "3. Geschlecht" als quasi Sammelbegriff für alles, was zwischen oder weder noch zu den anderen beiden bisher staatlich erlaubten Körper-Geschlechtern gezählt wird, darstellen könnte - neben inter und divers zB queer, neutral, androgyn, non-binär, x-gender oder wie immer dies zu bezeichnen sei - vermutlich würde Falling Snow da "eingeordnet" werden können, so es Falling Snow überhaupt möchte; Eine individuelle Identiät in eine Schublade körperlichen Geschlechts zu zwängen wär vom Prinzip her freilich unrichtig, aber eventuell eine "gefühlt annehmbare" Lösung; Natürlich wären Falling Snow soviele staatlich erlaubte Körper-Geschlechter willkommen, wie es menschliche Identitäten (Personen) gibt - Falling Snow setzt leider auch (körperliches) Geschlecht mit (geschlechtlicher) Identität gleich Wink2

Ein Staat kann aus pragmatischen Gründen kein Interesse haben, Milliarden, Millionen, tausende oder hunderte Körper-Geschlechter seiner Bürger verwalten zu wollen bzw müssen, da werden bestehende wenige (im einstelligen Bereich) eher abgeschafft (Kosten/Nutzen); Eine staatliche Abschaffung von (körperlichen) Geschlechtern muss nicht automatisch ein Verbot von (Geschlechts-) Identitäten in der (privaten) Gesellschaft bedeuten, darum gings ja uaa im ATME-Artikel "Keine Stellungnahme"; Also alles könnte, nichts müsste - eine individuelle menschliche Schneeflocke würde sich mE wohl am Ziel ihrer Träume wähnen...

Dass bestimmte trans* Menschen - hier wohl eindeutig TS - bei rigoroser Abschaffung jedes "staatlichen" Körper-Geschlechts zT erhebliche Nachteile haben würden/könnten, war mein Kritik-Punkt, der im ATME-Artikel nicht so durchkam; Wenn man sich "für" TS ausspricht, darf man selbstverständlich inter (divers, etc pp) nicht ausschließen - aber auch vice versa! Dass man (aktuell) TS nicht als Variante von IS wissenschaftlich eindeutig beweisbar darlegen kann, das auch nicht unbedingt muss, ändert nichts am Umstand, das viele trans* oft keine, sich bewusste IS eher selten, doch TS immer eine körperlich-medizinische Behandlung aufgrund des inneren Leidensdrucks benötigen; Transsexualität hat primär mit körperlichem Geschlecht zu tun, und nur sekundär mit der geschlechtlichen Identiät, auch wenn das "Psycho-Gedöns" noch gegenteiliges behauptet...

Dieser Leidensdruck wird derzeit also noch als psychische Störung angesehen, und sobald wohl nicht abgeschafft werden (im WHO-ICD bleibts zwar ein krankhafter Zustand, aus der Psycho-Ecke kommt er dort aber raus; Leider bleibt dieser Zustand in der Psycho-Bibel DSM, und das bedeutet weiterhin "psychische Störung"); Wenn staatliches Körper-Geschlecht abgeschafft wird, und eh alle "privat" so sein dürfen wie sie sich von ihrer Identität her empfinden, egal was das (derzeit staatlich erlaubte) körperliche Geschlecht darstellt (zB weiblich, männlich, inter/divers/etc pp), dann gibts keinen Grund mehr staatlich dafür zu sorgen, einem Bruchteil dieses "Gender-Gedöns" körperlich-medizinische Behandlungen zukommen zu lassen; Eine staatlich anerkannte Frau weibliche Person darf ja - zumindest in einigen Ländern Europas - jetzt schon biologisch männliche Körperteile besitzen, und wenn ihr das dann trotz Körper-Geschlechts-Abschaffung Leiden verursachen würde, müsste man ihrer Identität ja nur psycho-therapeutisch aufzeigen, dass sie damit wunderbar leben könne; Das "Psycho-Gedöns" wird wohl eher weniger abgeschafft Facepalm

Dass ein äußerer Leidensdruck (gesellschaftliche Akzeptanz respektive das Fehlen dieser) für alle trans* und inter, divers, etc pp auch eine Rolle spielt, muss wohl nicht extra erwähnt werden; Mit manchen Wünschen bis Forderungen aus der "Gender-Ecke" ist "die Gesellschaft" jedenfalls überfordert - was für diese/unsere "multible" Randgruppe schnell nach hinten los gehen kann...
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RE: Intersexualität: Gerichtsverfahren zur Anerkennungen eines dritten Geschlechts
Beitrag #112
Entpathologisierung muß nicht mit Verweigerung von Kostenübernahme bei TS einhergehen.

Ich denke das aber genau das passieren wird, ich kenne Deutschland mehr als gut genug und weiß nur zu gut das man, sobald man Geld an falscher Stelle sparen kann, wen man Menschen quälen kann, es auch tut. So ist Deutschland immer schon gewesen und so wird Deutschland immer sein obwohl ich ja auch gerne die Pathologisierung entfernt sehen möchte, vor allen jene erniedrigende, teils gefährliche und Existenzraubende Begleiterscheinungen.
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RE: Intersexualität: Gerichtsverfahren zur Anerkennungen eines dritten Geschlechts
Beitrag #113
Eine Ent-Patho-Logisierung ist - zumindest für TS - nicht so wichtig wie eine Ent-Psycho-Patho-Logisierung Wink2
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RE: Intersexualität: Gerichtsverfahren zur Anerkennungen eines dritten Geschlechts
Beitrag #114
(26.08.2018, 17:12)Katzenmutti Lydia schrieb:
(26.08.2018, 13:27)Sunburst schrieb: Noch in eigener Sache:
Eine ATME-Grundsatz-Erklärung: http://atme-ev.de/index.php/transsexuali...as-ist-das schrieb:Transsexualität - Was ist das?
Transsexualität meint Körpermerkmale, die vom eigenen geschlechtlichen Selbstverständnis bzw. dem eigentlichen Geschlecht eines Menschen abweichen. Das Wissen darüber ist angeboren. Autoritäre Vorstellungen über Geschlecht (soziales, kulturabhängiges Geschlechtsrollenverständnis) verhindern in manchen Gesellschaften ein gesundes Coming-Out.
Unabhängig von Kultur und gesellschaftlichen Identifikationsmodellen (ob binär, non-binär, ...), haben Menschen mit Transsexualität das Bedürfnis, ihren Körper mit ihrem eigentlichen Geschlecht in Einklang zu bringen. Dazu gehören Hormonbehandlungen, aber auch Operationen.
Über vieles müßte ich mir bei ATME so ab und zu mal wieder Gedanken machen. Hier sträubt sich alles in mir (wie so oft).
Warum?

Es gibt m.E. nichts, was von Kultur unabhängig wäre. Selbst die Sichtweise auf Phänomene nicht-kultureller Art ist kulturspezifisch geprägt. Den meisten Leuten kommt das nur nie zu Bewußtsein, weil sie zeitlebens in ihrer eigenen Kultur verbleiben, sich allenfalls mit welchen auseinandersetzen müssen, die dieser sehr nahestehen.

Wie sinnvoll es ist, von "TS" in anderen Kulturen zu sprechen, und ob und in welchem Umfange diese Leute körperliche Veränderungen anstreben, ist eine sehr schwierige Frage. Es ist auch hierzulande nicht ganz so einfach, wenn man mal annimmt, daß sich für einige Leute durch Ideen wie TG, non-op TS, Agender, Crossgender, Non-Binary etc. etc. einiges an alternativen Lebenskonzepten eröffnet hat.

Schon gar nicht sollte man sich der Illusion hingeben, so gut wie hic et nunc sei es noch nie in der gesamten Menschheitsgeschichte gewesen.

Leider kann man sich seine persönliche Situation, die unausweichlicherweise eine immanent historische ist, so oder so nicht aussuchen, bzw. nur in sehr begrenztem Maße nach eigenen Vorstellungen gestalten. Wobei die Vorstellungen ihrerseits natürlich auch immanent historische sind.

Daneben spielt natürlich für mich persönliche Erfahrung eine Rolle: die meisten Leute denken, ich müßte doch so oder so sein. Und wenn sich herausstellt, ich bin doch nicht so, dann bin ich für sie ja sooooooo eine große Enttäuschung.

(27.08.2018, 09:41)Danielle Jan82 schrieb: Was mich bei der Schubladenabschaffung immer Sorge macht ist das man es ausnutzen könnte um zu sagen, so da es keine Unterschiede mehr gibt braucht ihr auch keine HRT, GAOP und co. mehr, lebt euch doch einfach so aus wenn ihr euch anders "fühlt" und solche Aussagen sind schon von manchen "Experten" auch gefallen.

Aber wie maßgeblich sind diese Schwätzer?
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RE: Intersexualität: Gerichtsverfahren zur Anerkennungen eines dritten Geschlechts
Beitrag #115
(27.08.2018, 10:12)Sunburst schrieb: ... Aber wie maßgeblich sind diese Schwätzer?

Ausreichend, wenn die für sie richtigen passenden Entscheider/Politiker/Gesetzgeber grade am Ruder sind...
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RE: Intersexualität: Gerichtsverfahren zur Anerkennungen eines dritten Geschlechts
Beitrag #116
(27.08.2018, 09:51)Bonita schrieb: Begriff "inter": Hab bewusst dahinter für alle möglichen Geschlechtsbezeichnungen das "etc pp" gesetzt, zuvor auch eine Auswahl weiterer Begriffe angeführt ("inter, queer, neutral, androgyn, non-binär, x-gender oder wie immer dies zu bezeichnen sei"); Schließlich gehts hier um das "3. Geschlecht" - die Variationen fern von oder zwischen den bisher staatlich erlaubten beiden, eben "weiblich" und "männlich", müssen ja nicht unbedingt mit "inter" bezeichnet werden; Das "D" steht wohl für divers, dann füge ich gerne diese Bezeichnung (zum "etc pp") hinzu;

So ähnlich hatte ich den – potentiellen – Sinn von "D[ivers]" auch verstanden.

Zitat:Sunburst, Du bist - entschuldige bitte, wenn ich mich falsch erinnere - primär inter (oder divers, etc pp) und sekundär TS, bzw wurdest in diese Schublade damals gedrängt - deshalb kann ich Dein Sträuben auch gut verstehen.

Mein Sträuben hatte eher die kulturellen Gründe, die ich später noch ausgeführt hatte.

Sicherheitshalber auch das nochmal: mit Hijratvā habe ich nichts zu schaffen, das ist religiös, sozial und geographisch für mich immer ganz weit weg gewesen.

Wenn ich als Tirunaṅkai als "divers" zu fassen wäre, schön... Ich bin aber längst wieder indische Staatsbürgerin (einschl. Namens- und Personenstandsänderung – da konnte man mir eben nichts mehr Big Grin). Das war ich mir schuldig Smile

Ob ich nun endo (wohl immer noch etwas spezieller Fachjargon Rolleyes ) oder inter bin, kann man eigentlich gar nicht sagen. Das war ja bei mir wohl nicht anders zu erwarten Shy

Ich hatte ja angedeutet, daß ich ein bißchen freakish bin (körperlich wie psychisch), selbst mein Freund mit Klinefelter's hatte sehr viel größere Genitalien als ich, auch sonst ein bißchen was in meiner körperlichen Entwicklung nicht nach Fahrplan ablief, und manche Leute haben mir auch echt böse Sachen deswegen gesagt. Allerdings nicht meine Familie in Tamilnadu (tut mir leid, wenn ich Klischees enttäusche, wie schlimm das da doch sein müsse. Ich bin zudem recht behütet aufgewachsen...). Ich hatte auch einiges an Möglichkeiten, was ich hier besser nicht weiter ausführe, um niemanden unnötig zu freaken Blush Manchmal frage ich mich, was die damals dachten, was mal aus mir werden sollte. (Sollte jemand wissen, was Svadharma ist, wird man schon ahnen, wie das alles zusammenpaßt...) Ok, dafür waren andere Anforderungen an mich sehr hoch (was mir aber nichts ausmachte, ganz im Gegenteil, ich fand das wirklich gut, ein bißchen was mit Anspruch zu machen Smile).

Mag aber sein, hätten wir in US gelebt, und ich wäre da an den falschen Arzt geraten, dann hätte das sehr böse für mich ausgehen können. Ich meine damit, ich habe mal bei einer Intersexe zuhause in US in ein Buch von Money (wahrscheinlich Man & woman, boy & girl: Differentiation and dimorphism of gender identity from conception to maturity. Baltimore, MD: John Hopkins UP 1972) 'reingekuckt, wo Fotos drin waren. Die haben Kinder mit doch schon was größeren Genitalien operiert, und die bekamen eine weibliche Zuweisungsrevision verpaßt. Ich kann mir wenigstens sagen, als junge Erwachsene hatte ich einiges für mich klarer, bin damit besser fertiggeworden. Als Kind hätte mich sowas völlig plattgemacht.

In die Schublade "TS" habe ich mich selbst zurückgezogen. Ich habe ja nun nicht gerade im Tal der Ahnungslosen gelebt (und wieder ein Cliché, das ich nicht bedienen kann).

Sicherlich ging das damit einher, daß ich irgendwann feststellte, meine Familie ist kaputt, ich bin mit allem völlig alleinegelassen, aber dann mache ich auch was ich will, oder besser: was ich als richtig erachte. (Wiegesagt, das ist meine gute Erziehung.)

Aus meiner Transition habe ich das alles geschickt herausgehalten. Ich war nicht versessen auf unnötige Verkomplizierungen. Nur mit Operateuren hatte ich mehr Probleme als ich voraussehen konnte Sad

Ich mag auch den ganzen prototypischen Intersexen mit meinem Kram nicht auch noch auf die Nerven gehen.

Zitat:Gäbe es entsprechende staatlich verhängte Strafen, wenn ein körperlich-medizinisch zwangsbehandelter inter, divers, etc pp Mensch - eben auf gesetzlichen Grundlagen - sein Recht einklagen könnte/dürfte bzw das auch tatsächlich in dessem Sinne juristisch abgeurteilt würde, dann gäbs wohl keine solche Zwangsbehandlungen mehr - das sollte wohl (ein) Ziel sein;

Man bräuchte (1) eine Einschränkung der elterlichen Verfügungsgewalt, (2) längere Verjährungsfristen.

Leider kann ich nicht überblicken, ob IS Aktivisten überhaupt an sowas arbeiten.

Zitat:Vergessen dürfen bei der Frage zum "3. Geschlecht" selbstverständlich nicht jene werden, die nicht bei Geburt offensichtlich bestimmte unbestimmte körperliche Merkmale zeigen, also wo sich dieses "3. Geschlecht" als quasi Sammelbegriff für alles, was zwischen oder weder noch zu den anderen beiden bisher staatlich erlaubten Körper-Geschlechtern gezählt wird, darstellen könnte - neben inter und divers zB queer, neutral, androgyn, non-binär, x-gender oder wie immer dies zu bezeichnen sei

Wir haben das ja bei uns in relativer Nähe schon in einigen Stammesgesellschaften tatsächlich so, daß die "dritten" und "vierten" Kategorien gar nicht inter* vs. trans* unterscheiden. Die sind sogar kurz davor, in verständnisloses Gelächter auszubrechen, wenn man denen zu viel auf Körperlichkeiten herumhackt.

Es gibt aber tatsächlich Hijras, die glauben, es brächte ihnen was, über "Hermaphoditismus" herumzulabern.

Zitat:Falling Snow setzt leider auch (körperliches) Geschlecht mit (geschlechtlicher) Identität gleich Wink2

Hätte ich jetzt nicht so verstanden Huh

Zitat:Eine staatliche Abschaffung von (körperlichen) Geschlechtern muss nicht automatisch ein Verbot von (Geschlechts-) Identitäten in der (privaten) Gesellschaft bedeuten

So ist es.

Zitat:Dass bestimmte trans* Menschen - hier wohl eindeutig TS - bei rigoroser Abschaffung jedes "staatlichen" Körper-Geschlechts zT erhebliche Nachteile haben würden/könnten, war mein Kritik-Punkt, der im ATME-Artikel nicht so durchkam; Wenn man sich "für" TS ausspricht, darf man selbstverständlich inter (divers, etc pp) nicht ausschließen - aber auch vice versa! Dass man (aktuell) TS nicht als Variante von IS wissenschaftlich eindeutig beweisbar darlegen kann, das auch nicht unbedingt muss, ändert nichts am Umstand, das viele trans* oft keine, sich bewusste IS eher selten, doch TS immer eine körperlich-medizinische Behandlung aufgrund des inneren Leidensdrucks benötigen; Transsexualität hat primär mit körperlichem Geschlecht zu tun, und nur sekundär mit der geschlechtlichen Identiät, auch wenn das "Psycho-Gedöns" noch gegenteiliges behauptet...

Ich weiß schon... Wink Das fällt doch auf, die meisten TS sagen, das sei eine körperliche Angelegenheit, und sie sind baßerstaunt, wenn ich sage, für mich sei es eine geistige. Ich meine "Geist" wie Geist, nicht Psyche oder gar nur "Identität" (s. auch das gerade über einige Tribals gesagte.)

Zitat:Eine staatlich anerkannte Frau weibliche Person darf ja - zumindest in einigen Ländern Europas - jetzt schon biologisch männliche Körperteile besitzen, und wenn ihr das dann trotz Körper-Geschlechts-Abschaffung Leiden verursachen würde, müsste man ihrer Identität ja nur psycho-therapeutisch aufzeigen, dass sie damit wunderbar leben könne;

Ich weiß von Analytikern, die als nicht sehr einfach im Umgang gelten, daß sie mitnichten glauben, daß TS therapierbar sei. Letztlich geben sie den Leuten ihre Gutachten, auch wenn sie nicht mit allem einverstanden sind, was die ihnen erzählen. Und denen nicht ersparen, das mal zu hinterfragen.

Zitat:Mit manchen Wünschen bis Forderungen aus der "Gender-Ecke" ist "die Gesellschaft" jedenfalls überfordert - was für diese/unsere "multible" Randgruppe schnell nach hinten los gehen kann...

Ich frage mich eher, ob die das überhaupt zur Kenntnis nehmen.
Zitat

RE: Intersexualität: Gerichtsverfahren zur Anerkennungen eines dritten Geschlechts
Beitrag #117
(27.08.2018, 15:00)Sunburst schrieb:
Bonita schrieb:Falling Snow setzt leider auch (körperliches) Geschlecht mit (geschlechtlicher) Identität gleich Wink2
Hätte ich jetzt nicht so verstanden...
Kann gut möglich sein, FS das (jedenfalls nicht böswillig) unterstellt zu haben (sorry! Kiss ) - klingt halt (zumindest für mich) oft so durch...


(27.08.2018, 15:00)Sunburst schrieb: ...
Bonita schrieb:Vergessen dürfen bei der Frage zum "3. Geschlecht" selbstverständlich nicht jene werden, die nicht bei Geburt offensichtlich bestimmte unbestimmte körperliche Merkmale zeigen, also wo sich dieses "3. Geschlecht" als quasi Sammelbegriff für alles, was zwischen oder weder noch zu den anderen beiden bisher staatlich erlaubten Körper-Geschlechtern gezählt wird, darstellen könnte - neben inter und divers zB queer, neutral, androgyn, non-binär, x-gender oder wie immer dies zu bezeichnen sei
Wir haben das ja bei uns in relativer Nähe schon in einigen Stammesgesellschaften tatsächlich so, daß die "dritten" und "vierten" Kategorien gar nicht inter* vs. trans* unterscheiden. Die sind sogar kurz davor, in verständnisloses Gelächter auszubrechen, wenn man denen zu viel auf Körperlichkeiten herumhackt.

Es gibt aber tatsächlich Hijras, die glauben, es brächte ihnen was, über "Hermaphoditismus" herumzulabern.
"Privat" gelebte geschlechtliche Identitäten, wieviele auch immer, sind ja im Grunde gar nicht per se vom Staat verboten - es geht (zB FS) wohl nur um die - dem körperlichen Geschlecht gleichgesetzte - Anerkennung als Schublade in den Staats-Registern...

Es könnte halt - zumindest vorübergehend - ein wenn auch wackeliger Kompromiss sein, die staatliche 3. Schublade für körperliches Geschlecht inter (oder divers) mit allen anderen geschlechtlichen Identiäten (also zB queer, neutral, androgyn, non-binär, x-gender oder wie immer dies zu bezeichnen sei) quasi zu fusionieren; Ob das allen (körperlichen) IS bzw "D" recht wäre, ist ja auch noch eine berechtigte Frage; Aber davon ausgehend, dass ein Staat vieles so einfach wie möglich halten will, auch eingedenk vom Anteil an den insgesamt zu "verwaltenden" Bürger*, würde ich eher darauf wetten, als auf ein viertes Schublädchen...

Es müsste wohl tatsächlich mal die Frage geklärt werden, ob eine (geschlechtliche) Identität einem (körperlichen) Geschlecht gleichgesetzt werden sollte; Das würde es, wenn Identitäten eine eigene - hier zB vierte, fünfte oder "zig-te" - Schublade neben Geschlechtern (W, M, D) bekämen; Schubladen für körperliches Geschlecht machen für einen Staat (noch) Sinn, geschlechtliche Identitäten tun das ja nicht unbedingt - außer, "der Staat" ist an einer Verfolgung wzB ähnlich vor 73 - 83 Jahren interessiert; Wobei, das religiöse Bekenntnis wird zB in Ö auch im Zentralen Melde-Register eingetragen (hat aber aktuell wohl eher mit der "Kirchensteuer" für div Religionsgemeinschaften zu tun); Uiuiui, geschlechtliche Identitäten als (neue) Religionsbekenntnisse? Dann ginge es ja ziemlich schnell mit den X Schubladen - zumindest im ZMR  Cool3

BTW:
(27.08.2018, 01:06)Falling Snow schrieb: ... wenn es nach dem (biologistisch) ausgerichteten gesetzgeber ginge, würde es wohl weiterhin nur zwei geben. einmal zeugungsfähig, einmal gebärfähig, sprich penis oder uterus. kann man so direkt natürlich nicht sagen, weil damit alle menschen geschlechtslos wären, die eben nicht (mehr) fortpflanzungsfähig sind, unabhängig vom jeweiligen intimbausatz...
Auch viele IS bzw "D", welches ja nun doch schon als "3. Geschlecht" in einigen Ländern möglich ist, können gebären oder zeugen, nicht nur "W" bzw "M", vor allem wenn sie als Kind nicht zwangsbehandelt wurden...



Ps: WMD  Big Grin
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RE: Intersexualität: Gerichtsverfahren zur Anerkennungen eines dritten Geschlechts
Beitrag #118
(28.08.2018, 07:52)Bonita schrieb:
(27.08.2018, 15:00)Sunburst schrieb:
Bonita schrieb:Vergessen dürfen bei der Frage zum "3. Geschlecht" selbstverständlich nicht jene werden, die nicht bei Geburt offensichtlich bestimmte unbestimmte körperliche Merkmale zeigen, also wo sich dieses "3. Geschlecht" als quasi Sammelbegriff für alles, was zwischen oder weder noch zu den anderen beiden bisher staatlich erlaubten Körper-Geschlechtern gezählt wird, darstellen könnte - neben inter und divers zB queer, neutral, androgyn, non-binär, x-gender oder wie immer dies zu bezeichnen sei
Wir haben das ja bei uns in relativer Nähe schon in einigen Stammesgesellschaften tatsächlich so, daß die "dritten" und "vierten" Kategorien gar nicht inter* vs. trans* unterscheiden. Die sind sogar kurz davor, in verständnisloses Gelächter auszubrechen, wenn man denen zu viel auf Körperlichkeiten herumhackt. [...]
"Privat" gelebte geschlechtliche Identitäten, wieviele auch immer, sind ja im Grunde gar nicht per se vom Staat verboten - es geht (zB FS) wohl nur um die - dem körperlichen Geschlecht gleichgesetzte - Anerkennung als Schublade in den Staats-Registern...

Natürlich sind private Denkungsarten sogar überhaupt nicht zu verbieten. Die sind ja nicht einmal unbedingt bekannt Big Grin

Ob, und wenn ja, was einem eine staatliche Anerkennung bedeutet, muß jede/r selbst wissen. Freilich, überall, wo man ein Geschlecht angeben muß, wird man sich dann auch mit den Leuten, mit denen man da zu tun hat, auseinanderzusetzen haben. Wie die so denken und sich verhalten, ist die Unwägbarkeit an dem ganzen Unterfangen.

Zitat:Es könnte halt - zumindest vorübergehend - ein wenn auch wackeliger Kompromiss sein, die staatliche 3. Schublade für körperliches Geschlecht inter (oder divers) mit allen anderen geschlechtlichen Identiäten (also zB queer, neutral, androgyn, non-binär, x-gender oder wie immer dies zu bezeichnen sei) quasi zu fusionieren;

Das war, was sich inter* und trans* Interessenvertretungen als nächsten Schritt gewünscht hätten.

Bleibt abzuwarten, was da jetzt kommt. Also, wer auf was klagen wird.

Zitat:Ob das allen (körperlichen) IS bzw "D" recht wäre, ist ja auch noch eine berechtigte Frage;

Von der Szene in der BRD hatte ich nie viel Ahnung. Da hätte ich jetzt nicht einmal mehr jemanden, den ich fragen könnte, wie gerade so die Stimmung ist.

In US war das vor 20-25 Jahren so, daß die typischen IS da immer ihre Empfindlichkeiten hatten. Selbst wenn es um politische Zweckallianzen ging, waren manche interessiert, manche wollten aber schon aus Prinzip nicht.

Im Privatleben sind leider manche IS transphob.

(Und viele Queers wissen erschreckend wenig über IS, was die Idee einer "Community" schon arg in Frage stellt, und so sind entsprechende Reaktionen auch nicht sehr verwunderlich Sad)

Zitat:Aber davon ausgehend, dass ein Staat vieles so einfach wie möglich halten will, auch eingedenk vom Anteil an den insgesamt zu "verwaltenden" Bürger*, würde ich eher darauf wetten, als auf ein viertes Schublädchen...

Yup.

Zitat:Es müsste wohl tatsächlich mal die Frage geklärt werden, ob eine (geschlechtliche) Identität einem (körperlichen) Geschlecht gleichgesetzt werden sollte; Das würde es, wenn Identitäten eine eigene - hier zB vierte, fünfte oder "zig-te" - Schublade neben Geschlechtern (W, M, D) bekämen; Schubladen für körperliches Geschlecht machen für einen Staat (noch) Sinn, geschlechtliche Identitäten tun das ja nicht unbedingt - außer, "der Staat" ist an einer Verfolgung wzB ähnlich vor 73 - 83 Jahren interessiert; Wobei, das religiöse Bekenntnis wird zB in Ö auch im Zentralen Melde-Register eingetragen (hat aber aktuell wohl eher mit der "Kirchensteuer" für div Religionsgemeinschaften zu tun); Uiuiui, geschlechtliche Identitäten als (neue) Religionsbekenntnisse? Dann ginge es ja ziemlich schnell mit den X Schubladen - zumindest im ZMR Cool3

Diese unzähligen Überschneidungen von Kulten und Geschlechtern gibt es zum einen in Europa gar nicht, zum anderen würden die das ohnehin nicht verstehen Rolleyes

Gleichsetzung ist eine ganz witzige Idee, das mal als Provokation zu äußern. Aber, bei realistischer Betrachtung, je nach Kategorisierung, ca. 30-50 IS Syndrome sind was für medizinische Diagnosen, setzen sich nicht in Geschlechter oder Identitäten um.

Zitat:BTW:
(27.08.2018, 01:06)Falling Snow schrieb: ... wenn es nach dem (biologistisch) ausgerichteten gesetzgeber ginge, würde es wohl weiterhin nur zwei geben. einmal zeugungsfähig, einmal gebärfähig, sprich penis oder uterus. kann man so direkt natürlich nicht sagen, weil damit alle menschen geschlechtslos wären, die eben nicht (mehr) fortpflanzungsfähig sind, unabhängig vom jeweiligen intimbausatz...
Auch viele IS bzw "D", welches ja nun doch schon als "3. Geschlecht" in einigen Ländern möglich ist, können gebären oder zeugen, nicht nur "W" bzw "M", vor allem wenn sie als Kind nicht zwangsbehandelt wurden...

Manchmal sogar besser als das denen Ärzte in Aussicht gestellt hatten Rolleyes

Zitat:Ps: WMD Big Grin

Mir ist auch erst die Tage mal aufgefallen, daß es ja gar nicht Tschwetschgekuche [tʃvetʃkekhuːxə], sondern Zwetschgekuche [tsvetʃkekhuːxə] heißt. Was aber nicht bedeutet, daß ich mir das so schnell abgewöhnen könnte Facepalm
Zitat

RE: Intersexualität: Gerichtsverfahren zur Anerkennungen eines dritten Geschlechts
Beitrag #119
(28.08.2018, 09:41)Sunburst schrieb: ... gar nicht Tschwetschgekuche [tʃvetʃkekhuːxə], sondern Zwetschgekuche [tsvetʃkekhuːxə] heißt...

Der Vollständigkeit (deutscher Dialekte) halber sei neben dem Zwetschgen-Kuchen, -Datschi, -Fladen, etc pp noch der sog Zwetschken-Fleck hierbei erwähnt Tongue
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RE: Intersexualität: Gerichtsverfahren zur Anerkennungen eines dritten Geschlechts
Beitrag #120
An das Wort "Datschi" konnte ich mich sogar noch erinnern. Das muß ich irgendwann mal aufgeschnappt haben.

Aber dann habe ich einen peinlichen Fehler begangen: es hätte [tsvetʃkəkhuːxə] heißen müssen. Schon besser, daß ich nicht Germanistik studiert habe Blush

Zudem hielt ich "Zwetschge" jahrzehntelang für eine dialektale Variante von "Pflaume", bis ich endlich mal mitbekam, daß das verschiedene Pflanzen sind Facepalm

Bei "Quetsche" dachte ich immer an Schmerzen wie in "Ich habe mir die Hand in der Tür eingequetscht" Sad

Früher habe ich Kartoffelsuppe ja nicht 'runtergekriegt. Mittlerweile fände ich die Idee aber gar nicht so schlecht, Gemüse- oder Bohnensuppe mit sowas zu essen (statt mit Fladenbrot und Chutney, so ungefähr Shy ).

Was das mit IS (und auch anderen Lebensbereichen) zu tun hat? Man kann jahrelang mit den falschen Ideen im Kopf herumlaufen, manches versteht man nicht alleine durch eigene Bemühung, wenn man es nicht mal richtig erklärt bekommt, und einiges kann sich trotzdem ändern. Glücklicherweise.
Zitat



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