Intersexualität & Non-Binary: Verfahren zu Anerkennungen eines dritten Geschlechts
RE: Intersexualität: Gerichtsverfahren zur Anerkennungen eines dritten Geschlechts
Beitrag #23
(14.11.2017, 02:22)mrs.moustache schrieb: Du findest es vielleicht stigmatisierend. Es betrifft dich aber, abgesehen von deiner zwanghaften identifikation mit dem intersexuellen syndrom, nicht.

Meiner was? Also wenn ich mich richtig erinnere, haben meine Ärzte zu mir gesagt, dass bei mir nicht nur Transidentität, sondern möglicherweise auch noch eine Inter* Form. Mir bleibt wohl kaum eine Wahl, als mich damit auseinander zu setzen.

(14.11.2017, 02:22)mrs.moustache schrieb: Es geht vor allem darum, den druck zu nehmen, der auf den eltern lastet- nämlich sich zwischen einem der zwei, meist gleichermaßen unrichtigen, geschlechtszuschreibungen zu entscheiden. Eine dritte option gibt es ja nicht!
Nur dadurch wurden die ganzen eingriffe in den genitaltrakt legitimiert. 

Es geht nicht darum jemanden eine geschlechtsidentität abzusprechen (das meinst du wohl mit zugehörigkeit), sondern diese nicht von genitalien abhängig zu machen. 

Aber auch mit drei Geschlechtern werden Menschen fremdbestimmt: männlich bei Hoden/Penis, weiblich bei Vagina und inter bei nachgewiesener Intersexualität. Was im Falle eines neugeborenen Kindes, wohl nichts anders als äußerlich nicht vollständig entwickelte Genitalien sein dürften. Weil man kaum jedes Kind testen kann, bevor man das Geschlecht in die Urkunden einträgt.

Was ist mit den Inter* Formen, die nicht sofort erkannt werden?

(14.11.2017, 02:22)mrs.moustache schrieb:
Zitat:
Aber Menschen, die sagen "Ich bin die dritte Option." sind eher eine Minderheit.

Woher weißt du das so genau?
Weil ich es weiß, aber wenn du es besser weißt... steht es dir frei meine Aussage zu widerlegen.

(14.11.2017, 02:22)mrs.moustache schrieb:
Zitat:
Manche Intersexuelle wissen nicht mal das sie inter sind oder sie stoßen durch Zufall darauf und das löst eine psychische Krise aus.


Meist wissen es die eltern, meist werden eingriffe vorgenommen. Meist wird nicht darüber geredet. Weil es nur männlich und weiblich gibt. Weil die eltern für das kind bestimmen.

Ach so, wir reden nur Fälle bei denen die Kinder mit unvollständigen Genetialien zu Welt gekommen sind... Nee Moment, eigentlich redest nur du davon, juristisch geht es um nachgewiese Intersexualität. Nachgewiese Intersexualität heißt aber nicht automatisch, dass man mit unvollständigen Genitalien geboren wurde, und man operiert wurde. Rechtlich sind alle Menschen mit Intersexualität von dem Gesetz betroffen. Das kannst du nicht einfach ausblenden.

(14.11.2017, 02:22)mrs.moustache schrieb:
Zitat:
Da ist es aus rechtlicher Sicht ja besser, wenn nichts eindeutig nachgewiesen wird, dann muss man sich auch nicht mit den rechtlichen Aspekt auseinander setzen.


Um die personen, bei denen die intersexualität quasi unauffällig ist geht es doch gar nicht. Es geht um offensichtliche fälle und darum, verstümmelnde operationen zu verhindern in dem man das kind nicht als abnormal, sondern als eine weitere normvariante betrachtet UND AUCH EINTRAGEN! kann.
Doch, bei dem Gesetz geht es um alle Menschen mit einer Inter*Form, auch unauffälligen. Du brauchst nicht immer wieder auf die dramatischen Fälle von Operationen hinzuweisen. Ich würde mich mal kritischer mit dem Thema befassen und darüber nachdenken, ob manche Operationen nicht medizinisch angebracht sind. Deformierte Genitalien verursachen bestimmt niemals Probleme und Schmerzen beim Wasser lassen? XY-Frauen (eigentlich PAIS Grad 7) haben wegen ihrer verwachsenen Hoden sicherlich kein erhöhtes Hodenkrebs-Risiko? Alle Ärzte haben sicherlich einen Gott-Komplex und bauen wahlweise lieber Jungen oder Mädchen, und das natürlich völlig unabhängig davon ob ein medizinischer Handlungsbedarf besteht.
Alles hat zwei Seiten, und das ist dir auch klar.
Unnötige Eingriffe sind zu verurteilen, aber was macht ein Arzt, wenn er eine medizinische Notwendigkeit sieht? Tut er nichts, nimmt unnötiges Leid für das Kind in Kauf und wenn er etwas unternimmt, dann ist es ein verstümmelnder Eingriff. Also den Job möchte ich nicht haben, bei dem man gar keine richtige Entscheidung treffen kann.

Also, auch wenn Intersexualität eingetragen werden kann, wird es Fälle geben in operiert wird. Die Natur funktioniert nicht anders, nur weil die Menschen anders denken.

(14.11.2017, 02:22)mrs.moustache schrieb:
Zitat:

Ich meine, wenn meine Vermutungen bezügliches meines Zustandes korrekt sind, dann bin ich eine transidente Frau, die genetisch zwar männlich ist, aber mit einem intersexuellen Syndrom und auf Grund dieser Intersexualität hat sich mein Körper weiblich entwickelt, aber mit äußerlich normalen Hoden und Penis und künstliche Östrogene muss ich auch noch nehmen, damit mein Körper richtig funktioniert.
 



Wenn dich diese vorstellung glücklich macht... 

Nö, es macht mich in keinster Weise glücklich, dass ich möglichweise einen Gen-Defekt oder eine Gen-Mutation habe, die mir meine Zukunftsplanung versaut. Weiß du, wenn man Kinder kriegen möchte und es nicht kann und das nur, weil man vielleicht inter* ist, dann ist das einfach Scheiße.
Keine Ahnung, andere transidente Frauen sind vielleicht glücklich damit im nur im Hier und Jetzt zu leben und nicht über ihre Zukunft nachzudenken. Ich habe jedenfalls Wünsche und Ziele im Leben.

Also was wolltest du mir noch gleich erzählen? Das Intersexualität für die Betroffenen meisten ein versautes Leben bedeutet?

(14.11.2017, 02:22)mrs.moustache schrieb:
Zitat:
Aus meiner Sicht die praktischere Handlungsweise, als sich mit einer dritten Option auseinander setzen zu müssen. Und so denken sicherlich noch ein paar mehr.


Aus der sicht eines menschen, den es de facto nicht betrifft ist das auch logisch.
Da es den betroffenen aber auch um zukünftig betroffene kinder geht und die möglichkeit den (i.d.r) körperlichen zustand der intersexualität zu normalisieren, anstatt zu operieren, muss auf praktisch geschissen werden. 

Also irgendwie höre ich hier wieder nur, dass sobald Inter als Geschlecht eingetragen wird, haben die Betroffenen keine Probleme mehr. Na ja, um mal deine Worte zu benutzen:
(14.11.2017, 02:22)mrs.moustache schrieb: Wenn dich diese vorstellung glücklich macht... 

Tut mir leid, aber ich sehe das anders.
Zu viel Wahrheit wird nicht erkannt; Zu viel Tod am Wegesrand.
Erst auf den zweiten Blick; Erkennst du was dahinter steckt.
WWW
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RE: Intersexualität: Gerichtsverfahren zur Anerkennungen eines dritten Geschlechts - von Eva_Tg - 14.11.2017, 20:10
(m/w/d) -> "d" schon möglich? - von mike. - 05.04.2019, 21:21

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