Nicht Mann genug?
RE: Nicht Mann genug?
Beitrag #11
(19.11.2016, 14:50)Chiara D. schrieb: ...dann frage ich mich ernsthaft wieso du nicht Ärztin wurdest!Da weiß ich warum ich dieses Forum schon längere Zeit nicht mehr ernstnehme!

Das kann ich dir genau sagen, weil ich nicht schlau genug bin für ein Medizinstudium.

Aber ich finde es mal wieder sehr gemein, das ich gleich wieder eins reingewürgt kriege, nur weil ich andere Ansichten zu einem Thema äußere.

Oder ist das so Ding wie "Wer nicht meiner Meinung ist und nicht meine Probleme hat, darf sowieso nicht mitreden."?
Zu viel Wahrheit wird nicht erkannt; Zu viel Tod am Wegesrand.
Erst auf den zweiten Blick; Erkennst du was dahinter steckt.
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RE: Nicht Mann genug?
Beitrag #12
Hey Leute.
Vielen Dank für eure Antworten. Ich finds auch mega schön, wenn ihr euch drüber unterhaltet-aber bitte stresst euch nicht an
Wir sitzen alle im gleichen Boot. Ich finde ws wie gesagt echt toll, dass da ne Diskussion draus entsteht,aber wir haben auch alle iwie andre Ansichten... mmh.. Hoffe ihr versteht was ich meine..
Lg Jaiden.
Und ja, dieser Genderkram regt mich einfach ungemein auf..
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RE: Nicht Mann genug?
Beitrag #13
(20.11.2016, 03:27)Jaiden schrieb: Wir sitzen alle im gleichen Boot.


Ich nicht, ich schwimme im Wasser und versuche nicht  unterzugehen.

Die meisten anderen Betroffenen können nichts mir mit anfangen, weil ich nicht ins Schema passe.
Zu viel Wahrheit wird nicht erkannt; Zu viel Tod am Wegesrand.
Erst auf den zweiten Blick; Erkennst du was dahinter steckt.
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RE: Nicht Mann genug?
Beitrag #14
Hi Jaden, nein, ich stress mich nicht. Wir alle haben unsere Probleme, die einen mehr, die anderen weniger. Es ist nicht jeder gleich. Dass bei Chiara die HET nicht so hinhaut, wie sie es haben möchte, tut mir leid. Aber es war auch nicht fein von ihr, zu sagen, wir hätten keine Probleme. Eine kleine Auflistung von meinen: dass die Leute hinter meinen Rücken über mich quatschen und es meine Kinder mitbekommen. Das ist hart. Dass mich viele enge Bekanntschaften auf Distanz halten und erste Reihe fußfrei sitzen und nur auf den ersten Fehler warten, damit sie lospoltern können und mich sozusagen loswerden .... usw...

Was ich Jaiden in meiner letzten Post sagen wollte, ist, dass man zu sich stehen muss und soll. Denn nur so fällt man nicht in die Versuchung, sich aufzugeben. Denn die innere Überzeugung ist wichtig. Wenn er sich als Mann fühlt, dann ist er ein Mann. Aus. Schluss.
Im Grunde ist es bei mir wie bei Eva....die innere Einstellung als Frau ist da, aber die körperliche Entwicklung fehlt noch. Die ist für mich enorm wichtig, um endgültig mit mir im Gleichklang leben zu können.

Natürlich sitzen wir alle im gleichen Boot. Doch hat dieses Boot viele Abteilungen. Auch, wenn uns vieles verbindet, so trennt uns doch einiges.

Dieses Forum ist dazu da, zu helfen und zu unterstützen. Ich bin niemand, der jemand ankreidet, verurteilt, und der vergleicht. Was ich schreibe, schreibe ich aus meiner Perspektive.
Wir Transfrauen sind etwas Besonderes, mit einem speziellen Gen Heart
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RE: Nicht Mann genug?
Beitrag #15
(20.11.2016, 12:33)Meandra schrieb: Hi Jaden, nein, ich stress mich nicht. Wir alle haben unsere Probleme, die einen mehr, die anderen weniger. Es ist nicht jeder gleich. Dass bei Chiara die HET nicht so hinhaut, wie sie es haben möchte, tut mir leid. Aber es war auch nicht fein von ihr, zu sagen, wir hätten keine Probleme. Eine kleine Auflistung von meinen: dass die Leute hinter meinen Rücken über mich quatschen und es meine Kinder mitbekommen. Das ist hart. Dass mich viele enge Bekanntschaften auf Distanz halten und erste Reihe fußfrei sitzen und nur auf den ersten Fehler warten, damit sie lospoltern können und mich sozusagen loswerden .... usw...

Ja, das ist hart. Ich weiß auch nicht, ob ich mit solchen Menschen bekannt/befreundet sein wollen würde. So ein Verhalten spricht jedenfalls nicht dafür, dass auf der anderen Seite eine Sympathie da ist.
Ich kenne Situationen, da haben Bekannte über Freunde von mir gelästert und dann ist die Sache klar, mit solchen Leuten will man nichts mehr zu tun haben. Die ganz schlimmen Fälle, die auch noch Lügen erzählt haben, die werden noch nicht mal mehr gegrüßt.
Das heißt natürlich nicht, dass man Beziehungen nicht wieder verbessern kann, aber auf so ein Verhalten muss man irgendwie reagieren. Die berühmte gute Miene zum bösen Spiel kann man leider nicht immer machen.
Das ist so mein Gedankengang. Mehr kann ich dazu auch nicht sagen, weil ich es nie erlebt habe, dass jemand auf Distanz geht, weil ich eine Transfrau bin.
Zu viel Wahrheit wird nicht erkannt; Zu viel Tod am Wegesrand.
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RE: Nicht Mann genug?
Beitrag #16
hi jaiden!
kann nur von mir sprechen, aber ja, ich kenne das sehr gut! fühle mich vom gesicht her eigentlich immer wie ein mann, und bin dann ganz baff, wenn mich das personal dort mit "dame" anspricht - freut mich wahnsinnig, hält aber nur kurzzeitig an.
wenn mich wer mit "herr" anspricht dann denke ich mir sofort "mah, eh klar - schau zach aus..."
tu mir auch schwer, mich selbst einzuschätzen. an manchen tagen ist es besser, manchmal schlechter.
aber auch wanns schlechter ist und man mir den (f***) mann ansieht und ich mich trotzdem weiblich gebe: negative reaktionen hatte ich noch nicht. vielleicht den einen oder anderen intensiveren blick von der einen oder anderen passantin - aber da steht man dann auch mal drüber.
lg
Bye  Die Stimme ist viel größer als die visuelle Erscheinung eines Menschen (Rufus Beck)  Bye
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RE: Nicht Mann genug?
Beitrag #17
(21.11.2016, 13:39)Eva_Tg schrieb: Ja, das ist hart. Ich weiß auch nicht, ob ich mit solchen Menschen bekannt/befreundet sein wollen würde. So ein Verhalten spricht jedenfalls nicht dafür, dass auf der anderen Seite eine Sympathie da ist.
Ich kenne Situationen, da haben Bekannte über Freunde von mir gelästert und dann ist die Sache klar, mit solchen Leuten will man nichts mehr zu tun haben. Die ganz schlimmen Fälle, die auch noch Lügen erzählt haben, die werden noch nicht mal mehr gegrüßt.
Das heißt natürlich nicht, dass man Beziehungen nicht wieder verbessern kann, aber auf so ein Verhalten muss man irgendwie reagieren. Die berühmte gute Miene zum bösen Spiel kann man leider nicht immer machen.
Das ist so mein Gedankengang. Mehr kann ich dazu auch nicht sagen, weil ich es nie erlebt habe, dass jemand auf Distanz geht, weil ich eine Transfrau bin.

Das ist mehr als hart. Obwohl ich mich echt bemühe, wollen mich die Leute generell als Mann sehen und posaunen das auch noch mit einem Überton heraus. Und das sind die, mit denen ich am meisten zu tun habe. (Verwandte, Bekannte, Arbeitskollegen) Die wollen mich nur quälen. Und es hat echt Momente gegeben, da habe ich mich wieder so gefühlt wie vor meinem Outing. Aber es gibt noch Menschen, und das sind wirklich sehr sehr wenige, die mich als Frau sehen. Es ist echt voll lieb, wenn Leute auf mich zukommen, mich fragen und es zu verstehen versuchen und gleich den neuen Namen wissen wollen, weil sie mich ab sofort so ansprechen. Und das tun sie. Es sind genau die, die mich über Wasser halten, aber jene, mit denen ich kaum etwas zu tun habe. Man braucht einfach kleine Strohhalme. Und es hat mal eine gegeben, die hat mich gefragt, ob ich für ein Theaterstück übe  Rolling

Natürlich habe ich Geduld. Vielleicht wird es nächstes Jahr besser, dass sie mich endlich mal anerkennen. Dieses Jahr werde ich die Weihnachtsfeier von der Firma auslassen. Weil ich echt nicht vor hunderten Leuten zwangsgeoutet werden will. 

Bei meinen Verwandten/Schwiegerverwandtschaft brauche ich ohnehin nicht hoffen. Die haben gleich von anfang an gesagt: ich werde dich immer mit dem männlichen Namen ansprechen. Komme, was wolle. 

Und die in der Arbeit: so lange du im Firmensystem als Mann geführt wirst, bist du ein Mann. Und wenn sie sich jetzt nicht bemühen, wird das auch später nicht werden, wenn die Personenstand- und Vornamensänderung durch ist. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt. 

@sternschnuppe
Diese Blicke habe ich oft. Diese intensiven, musternden Blicke. Aber ungut war bisher noch niemand. *aufHolzklopf* Ich beobachte ab und zu, wenn zwei Leute die Köpfe zusammenstecken und dann eine zu mir blickt. Ich meine: glauben die echt, dass das nicht auffällt... *g*

Meandra
Wir Transfrauen sind etwas Besonderes, mit einem speziellen Gen Heart
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RE: Nicht Mann genug?
Beitrag #18
(26.11.2016, 14:54)Meandra schrieb: Das ist mehr als hart. Obwohl ich mich echt bemühe, wollen mich die Leute generell als Mann sehen und posaunen das auch noch mit einem Überton heraus. Und das sind die, mit denen ich am meisten zu tun habe. (Verwandte, Bekannte, Arbeitskollegen) 

Das kenne ich sehr gut. In letzter Zeit versuche ich auch wirklich hart zu sein und mit diesen Leuten so wenig wie möglich zu tun zu haben. Ist schwer (v.a. wenn man es anders gewohnt ist oder man situationsbedingt mit ihnen zu tun haben muss), aber machbar und man braucht diesen Leuten ja selber innerlich keinen Respekt entgegenzubringen oder sie irgendwie ernst zu nehmen. Das Problem, das ich dabei habe, ist dass ich mir einfach immer wieder "das wird schon irgendwann, du musst halt ständig dran sein und den Leuten viele Chancen geben" denke, anstatt einzusehen, dass es bei vielen Leuten einfach nicht funktionieren wird. Die Erkenntnis ist sehr traurig und ich weigere mich da innerlich noch ein bisschen, vor allem wenn das ehemalige "Freunde", Eltern usw sind. Sad

Zitat:Aber es gibt noch Menschen, und das sind wirklich sehr sehr wenige, die mich als Frau sehen. Es ist echt voll lieb, wenn Leute auf mich zukommen, mich fragen und es zu verstehen versuchen und gleich den neuen Namen wissen wollen, weil sie mich ab sofort so ansprechen. Und das tun sie. Es sind genau die, die mich über Wasser halten, aber jene, mit denen ich kaum etwas zu tun habe. Man braucht einfach kleine Strohhalme.

Voll. Das sind die, die man vielleicht öfter drücken sollte, und mit denen man Zeit verbringen sollte, wenn es geht Smile Anstatt wieder mal einen ungewollten Verwandtschaftsbesuch zu machen, zu dem man eh nur von irgendwem genötigt wird und bei dem man sich dann nur schlecht und minderwertig fühlt.

Zitat:Und die in der Arbeit: so lange du im Firmensystem als Mann geführt wirst, bist du ein Mann. Und wenn sie sich jetzt nicht bemühen, wird das auch später nicht werden, wenn die Personenstand- und Vornamensänderung durch ist. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt. 

Das würd ich gar nicht so sagen. Vor allem neue Leute haben glaub ich großen Respekt vor Papier (mehr als vor der Person selbst) und handeln entsprechend. Was im Pass steht, kann ja nicht falsch sein.

Zitat:Diese Blicke habe ich oft. Diese intensiven, musternden Blicke. Aber ungut war bisher noch niemand. *aufHolzklopf* Ich beobachte ab und zu, wenn zwei Leute die Köpfe zusammenstecken und dann eine zu mir blickt. Ich meine: glauben die echt, dass das nicht auffällt... *g*

Mir macht das mittlerweile Spaß (sofern ich es überhaupt noch bemerke). Ich schau dann auch gern offen zurück und beobachte wiederum die Reaktion (die dann meistens aus wegschauen besteht). Big Grin
Das Leben ist eine Komödie und wir sind die Clowns.
Zitat

RE: Nicht Mann genug?
Beitrag #19
(26.11.2016, 14:54)Meandra schrieb: Das ist mehr als hart. Obwohl ich mich echt bemühe, wollen mich die Leute generell als Mann sehen und posaunen das auch noch mit einem Überton heraus. Und das sind die, mit denen ich am meisten zu tun habe. (Verwandte, Bekannte, Arbeitskollegen) Die wollen mich nur quälen. Und es hat echt Momente gegeben, da habe ich mich wieder so gefühlt wie vor meinem Outing. Aber es gibt noch Menschen, und das sind wirklich sehr sehr wenige, die mich als Frau sehen. Es ist echt voll lieb, wenn Leute auf mich zukommen, mich fragen und es zu verstehen versuchen und gleich den neuen Namen wissen wollen, weil sie mich ab sofort so ansprechen. Und das tun sie. Es sind genau die, die mich über Wasser halten, aber jene, mit denen ich kaum etwas zu tun habe. Man braucht einfach kleine Strohhalme. Und es hat mal eine gegeben, die hat mich gefragt, ob ich für ein Theaterstück übe  Rolling

Natürlich habe ich Geduld. Vielleicht wird es nächstes Jahr besser, dass sie mich endlich mal anerkennen. Dieses Jahr werde ich die Weihnachtsfeier von der Firma auslassen. Weil ich echt nicht vor hunderten Leuten zwangsgeoutet werden will.
Also von alleine wird nichts passieren, du mußt mit den Leuten arbeiten bzw. an deinem Verhältnis zu ihnen.


(26.11.2016, 14:54)Meandra schrieb: Bei meinen Verwandten/Schwiegerverwandtschaft brauche ich ohnehin nicht hoffen. Die haben gleich von anfang an gesagt: ich werde dich immer mit dem männlichen Namen ansprechen. Komme, was wolle.
Mal ganz doof gefragt: Hast du jemals klar gesagt, dass du das extrem verletztend findest?
Also ich weiß von mir das meine Mutter ein sehr schwerer Fall war, mit der mußte ich 3 Jahre lang disskutieren, bis sie meinen neuen Vornamen drauf hatte.
Das Problem ist, du mußt die gesamten Hintergründe und deine gesamten Gefühle erklären, sonst verstehen es viele einfach nicht. Viele denken, es ist ja einfach nur eine Lapalie ob man nun diesen oder jenen Namen benutzt, weil sie sich gar nicht vorstellen können, was für die Betroffenen alles dahinter steckt.
Und ich hatte mit meiner Mutter deswegen mehr als einmal Streit, weil ich nämlich irgendwann auch so weit war ihr Sätze an den Kopf zu werfen wie: "Willst du mich absichtlich verletzen und beleidigen? Das tust du nämlich wenn du mich mit meinen altem Namen ansprichst!" oder "Wenn du es nicht für nötig hälst dich umzugewöhnen, dann habe ich es auch nicht nötig überhaupt mit dir zu reden."
Ja, sowas ist extrem, aber anders wollte sie nicht begreifen, dass sie jetzt eine Tochter hat. Irgendwann hat sie dann verstanden, dass sie ihr Verhalten ändern muss, wenn sie ein vernüntiges Verhältnis zu mir haben will.
Weil ich auf die Dauer nicht auf die Eingefahrenheit und/oder Bequemlichkeit anderer Rücksicht nehmen kann, weil mir das nicht gut tut. Soll ich mich bei jedem Familienbesuch schlecht fühlen, nur weil andere keine Lust haben an sich zu arbeiten?
Klar, sowas ist eine extrem schwere Zeit und es dauert und eine Erfolgsgarantie gibt es auch nicht, aber es bringt auch nichts einfach alles zu ignorieren und solche Probleme nicht anzusprechen. Am Ende hat man einfach keinen Bock mehr auf die Familie. Sich so zu verhalten, als wäre man nicht transident, als hätte man sich nie geoutet und alle offensichtlichen Veränderungen zu ignorieren, das tut niemandem gut.


(26.11.2016, 14:54)Meandra schrieb: Und die in der Arbeit: so lange du im Firmensystem als Mann geführt wirst, bist du ein Mann. Und wenn sie sich jetzt nicht bemühen, wird das auch später nicht werden, wenn die Personenstand- und Vornamensänderung durch ist. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt.
Na ja, grundsätzlich gilt im Beruflichen, dass offizielle ist bindend und wichtiger.
Mal ein ganz banales Beispiel, was ich selbst erlebt habe: Kommt eine Vorgesetzte zu uns und sagt, wenn wir Arbeitsberichte ausfüllen, dann gefälligst mit dem richtigen Namen und nicht irgendwelche Spitznamen und/oder nur die Vornamen dahin schreiben, weil damit kann die Personalabteilung absolut nichts anfangen. Gemeint war übrigens eine philippinische Kollegin, deren Vor- und Nachname schwer über die Lippen geht und die von allen nur "Gay" gerufen wird.
Und genau aus diesem Grund ist die PÄ/NÄ für uns so wichtig, wir brauchen erstmal eine offizielle Grundlage auf die wir uns berufen können. Was abseits bzw. davor passiert ist mehr oder weniger Good Will. Vorher kann man daran arbeiten, nach der PÄ/NÄ sollte man daran arbeiten. Ich denke nach der PÄ/NÄ ist die Sache auch mehr oder weniger eindeutig, wenn Kollegen dann mehr oder weniger private Details aus der Vergangenheit vor Dritten aussprechen, kann man schon fast von Mobbing reden. Dagegen kann man vorgehen, das bringt natürlich Unruhe in die Firma und im schlimmsten Fall wird man sich eher von der vermeindlichen Unruhestiferin trennen als sich mit den Problemen auseinander setzen.

Ehrlich gesagt, ich kenne dich nicht, ich kenne deine Persönlichkeit nicht und ich kenne dein Umfeld nicht, aber deinen Erzählungen nach wirkt es auf mich ein bißchen so, als wenn du darauf hoffst das sich alles von alleine irgendwie einpendelt und gleichzeitig scheint dein Umfeld absolut nicht zu realisieren, dass deine Transidentität auch Konsequenzen und Veränderungen für sie bedeutet.
Und dieser Zustand ist weder gut für dich, noch für deine Beziehung zu anderen Menschen. Leider bedeutet Transidentität nicht nur die (körperliche) Entwicklung vom Mann zur Frau, sondern auch das sich das komplette Leben ändert, man kann nicht so tun als wenn nichts wäre.
Und oft sind es so viele Baustellen, das man sich extrem belastet fühlt.
Guck dir mein Leben an. Warum bin ich wohl nach dem Outing arbeitslos geworden? Ich war schon vorher das Mobbing-Opfer in der Firma, da kommt man mit der zusätzlichen Transidentität ganz bestimmt nicht mehr zu einem vernünftigen Arbeitsverhältnis. Und selbst wenn ich es versucht hätte, ich hatte auch genug andere Baustellen im privaten Bereich, die genauso belastend waren. Aber irgendwann stößt man an die Grenzen der eigenen Belastbarkeit und muß in irgendeinem Fall sagen, das wird so nichts mehr.

Ich weiß, dass das alles extrem schwer ist, aber von alleine wird sich nichts ändern. Als Transfrau muss man die eigene Position im Leben finden und das den anderen Leuten klar vermitteln. Das ist teilweise ein ständiger Kampf, aber man muss das zum Glück nicht immer mit offener Konfrontation tun. Ich habe das auch sehr oft durch Einfühlungsvermögen und Charme geschafft. Auch wenn einige es nicht hören mögen, aber oft muss man den Leuten erst einmal beweisen das man eine Frau ist, bevor sie die Situation ernst nehmen. Und das geht auch mit Charme, Empathie, Verständnis und Emotionalität.

(26.11.2016, 14:54)Meandra schrieb: @sternschnuppe
Diese Blicke habe ich oft. Diese intensiven, musternden Blicke. Aber ungut war bisher noch niemand. *aufHolzklopf* Ich beobachte ab und zu, wenn zwei Leute die Köpfe zusammenstecken und dann eine zu mir blickt. Ich meine: glauben die echt, dass das nicht auffällt... *g*

Meandra
Zu viel Wahrheit wird nicht erkannt; Zu viel Tod am Wegesrand.
Erst auf den zweiten Blick; Erkennst du was dahinter steckt.
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RE: Nicht Mann genug?
Beitrag #20
Ich melde mich mal wieder. Ich wünsche euch, dass ihr alle Fortschritte machen werdet und sich einiges bessern wird. Auf ein besseres Jahr!
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