ICD-11 und DSM-5
RE: ICD-11
Beitrag #11
Ja Frankreich hat auch die WHO aufgefordert TS aus dem ICD ganz zu streichen; Der ICD ist ja im Prinzip nichts anderes als die Liste für Krankenkassen/Versicherungen um entsprechende Verrechnungen machen zu können; Was da nicht drin steht wird jedenfalls auch nicht bezahlt...
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RE: ICD-11
Beitrag #12
(14.12.2017, 11:33)Bonita schrieb: Diese Befürchtung sollte unbegründet sein - auch Schwangerschaft und alles was damit zusammenhängen kann steht im ICD, ist aber keine Krankheit per se und die Betreuung bis zur Geburt im Krankenhaus und darüber hinaus wird von den Krankenkassen/Versicherungen bezahlt...

http://www.dimdi.de/static/de/klassi/icd...20-o29.htm

ANMERKUNG: Zwei themengleiche Threads zusammengeführt.
Schwangerschaft/Mutterschaft ist aber rechtlich ein eigener, ausdrücklich geregelter Versicherungsfall (§ 117 Z 4 ASVG), weil eine normal verlaufende Schwangerschaft kein regelwidriger Zustand, also keine Krankheit ist. Das wurde extra ins Gesetz geschrieben, damit es da keine Diskussionen gibt, ebenso wie bestimmte Leistungen der Vorsorgemedizin.

Der sozialversicherungsrechtliche Anspruch auf Behandlung (HRT, gaOP) hängt nun einmal davon ab, dass eine (behandelbare) Krankheit, ein regelwidriger Körper- oder Geisteszustand, vorliegt (§ 120 Z1 ASVG).

Ich bin bekanntlich pro Depathologisierung, und meiner Ansicht nach ist Transsexualität ein regelwidriger körperlicher Zustand. Doch ich bin Jurist/in, die Definitionsmacht dafür liegt aber a) bei den medizinisch-psychologischen Wissenschaften oder b) der Politik (und Letztere können wir gleich wieder vergessen).
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RE: ICD-11
Beitrag #13
Es sollte ja nur ein Beispiel sein; Was im ICD drin steht wird eben als quasi Verrechnungsgrundlage verwendet...
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RE: ICD-11
Beitrag #14
Ganz aktuell: "die Ex-FPÖ-Abgeordnete Beate Hartinger Soziales und Gesundheit."

Hartinger hat SoWi studiert und war ihr ganzes Leben als Gf oder Managerin tätig - die kann Androgen von Östrogen schon nicht unterscheiden! Lustig wirds!

Habe heute schon Schlafangebote bekommen für ne Demo in Graz. Brauch wohl nen neuen Daunenschlafsack ;-)
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RE: ICD-11
Beitrag #15
Egal welche "Farbe" die zukünftige Ministerin für Gesundheit/Soziales hat/te, so denke ich doch dass auch sie sich auf jene Leute - nicht nur im Ministerium - verlassen wird, die seit vielen Jahren mit dem Tagesgeschäft zu tun haben; Schätze, sie selbst wird da von sich aus nichts unternehmen - und die "Großkopferten" sollt ma halt net auf dumme Gedanken bringen...

Wir sollten aber jetzt nicht zu weit ab des Themas kommen, hier gehts ja immer noch um den ICD und nicht um das was manche von neuer Regierung befürchten...
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RE: ICD-11
Beitrag #16
Na ja, Transition nur noch für die, die es sich leisten können... Na gut, damit könnte ich auch noch leben.
Zu viel Wahrheit wird nicht erkannt; Zu viel Tod am Wegesrand.
Erst auf den zweiten Blick; Erkennst du was dahinter steckt.
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RE: ICD-11
Beitrag #17
(14.12.2017, 22:49)Bonita schrieb: Ja Frankreich hat auch die WHO aufgefordert TS aus dem ICD ganz zu streichen; Der ICD ist ja im Prinzip nichts anderes als die Liste für Krankenkassen/Versicherungen um entsprechende Verrechnungen machen zu können; Was da nicht drin steht wird jedenfalls auch nicht bezahlt...

(16.12.2017, 17:18)Eva_Tg schrieb: Na ja, Transition nur noch für die, die es sich leisten können... Na gut, damit könnte ich auch noch leben.

Unsinnige Panikmache nutzt hier Keinem.
Unbehandelte TS führt zu Krankheit, wodurch die Behandlung/Kostenübernahme legitimiert wird. Dann steht auf Rezepten, Überweisungen etc. eben nicht mehr F64.0, sondern die Symptomatik/Krankheit aufgrund von TS. Medizinische Behandlung bleibt ganzheitlich auf die Patienten bezogen.

Es ist ein wichtiger Schritt, TS aus der Liste der geistigen Störungen zu streichen.
~ Schônheit, Weisheit, Stârke ~
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RE: ICD-11
Beitrag #18
Lydia, ganz ehrlich. Ihr habt in Deutschland ein großes rechtes Problem in eurer Osthälfte. In Österreich haben wir dieses Problem gut verteilt. Es hat mittlerweile wieder Einzug gefunden in die Mitte der Gesellschaft. Der Alltagsrassismus, die Homophobie/Transphobie und der Antisemitismus finden vor allem bis hinein in die Mittelschicht wieder ihren Platz im täglichen Sprachgebrauch. Dies ist vor allem seit der ersten Bundespräsidenten-Wahl 2016 zu bemerken.

Und ich finde nicht, dass es sich um eine Themaverfehlung handelt, da das angesprochene Problem rund um ICD-11 ja vor allem mit der neuen Regierung zu befürchten ist.
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RE: ICD-11
Beitrag #19
(16.12.2017, 17:46)Katzenmutti Lydia schrieb: Unsinnige Panikmache nutzt hier Keinem.
Unbehandelte TS führt zu Krankheit, wodurch die Behandlung/Kostenübernahme legitimiert wird. Dann steht auf Rezepten, Überweisungen etc. eben nicht mehr F64.0, sondern die Symptomatik/Krankheit aufgrund von TS. Medizinische Behandlung bleibt ganzheitlich auf die Patienten bezogen.

Es ist ein wichtiger Schritt, TS aus der Liste der geistigen Störungen zu streichen.
Ich stimme der Intention der Vorposterin völlig zu, aber das Argument, dann stehe "auf Rezepten, Überweisungen etc. eben nicht mehr F64.0, sondern die Symptomatik/Krankheit aufgrund von TS", führt irgendwie nicht ganz zum Ziel. Denn wenn es keine körperliche Störung ist, muss es etwas Psychisches sein. Und wenn es keine passende Diagnose mehr gäbe, könnte eben nur z.B. F32.2 (Schwere depressive Episode ohne psychotische Symptome) o.ä. als Folgediagnose dort stehen, und dafür würde die Kasse aber nur den Besuch bei einem Facharzt, einen Krankenhausaufenthalt, Psychopharmaka und ein bisserl was für Psychotherapie zahlen aber, wie zu befürchten ist, keine HRT oder gaOP.

Darum ist ja derzeit auch nicht vorgesehen, die Diagnose F-64.0 quasi ersatzlos zu streichen, sondern sie durch etwas "Weicheres", weniger Stigmatisierendes und der aktuellen wissenschaftlichen Terminologie Angepassteres zu ersetzen: HA40 Gender incongruence of adolescence or adulthood. Auch das wäre eine psychische Erkrankung, eine "mental, behavioural or neurodevelopmental disorder" (Geistes-, Verhaltens- oder Nervenentwicklungsstörung) laut Einteilung der Betaversion des ICD-11. Eine Neuetikettierung, wenn man so will. Meine persönliche Einschätzung ist, dass sich dadurch an der Behandlung von TS im Kontext des Sozialversicherungsrechts in Österreich gar nichts ändern würde. Aber in Österreich steht der ICD auch nicht als verbindlich unmittelbar und zwingend in einem Gesetz (in Deutschland meines Wissens schon).
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RE: ICD-11
Beitrag #20
(16.12.2017, 19:44)Patricia1975 schrieb: Lydia, ganz ehrlich. Ihr habt in Deutschland ein großes rechtes Problem in eurer Osthälfte. In Österreich haben wir dieses Problem gut verteilt. Es hat mittlerweile wieder Einzug gefunden in die Mitte der Gesellschaft. Der Alltagsrassismus, die Homophobie/Transphobie und der Antisemitismus finden vor allem bis hinein in die Mittelschicht wieder ihren Platz im täglichen Sprachgebrauch. Dies ist vor allem seit der ersten Bundespräsidenten-Wahl 2016 zu bemerken.

Und ich finde nicht, dass es sich um eine Themaverfehlung handelt, da das angesprochene Problem rund um ICD-11 ja vor allem mit der neuen Regierung zu befürchten ist.

Moderationshinweis: Das hier ist nicht die Politikecke, und alle oben genannten Punkte haben in diesem Thema, in dem es um den ICD-11 geht, keinen Platz.
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