Ich komme mit der Einsamkeit nicht mehr zurecht...
RE: Ich komme mit der Einsamkeit nicht mehr zurecht...
Beitrag #4
(09.01.2019, 05:17)Isabella1997 schrieb: Ich fühle mich dann eben so allein, weil niemand meine Probleme versteht, bzw. bei den Gruppengesprächen geht es immer um Themen die mich nicht belasten oder betreffen, wie Bartwuchs, "Wie sage ich es meinem Umfeld", was brauche ich für eine Hormontherapie etc.

Kann ich verstehen. Ich bin nur höflich genug zu schweigen Blush Auch aus umgekehrter Rücksichtnahme, denn meine Erfahrungen mit so einigen Umfeldern ist gruselig. Wenn Leute sagen, in ihrer Jugend sei gar nicht daran zu denken gewesen, dann kann ich das sogar verstehen. Ich habe nichts mehr gemacht als mich über alles hinwegzusetzen Shy

Zitat:Ich hatte sogar eine 2 jährige Beziehung, aber ich habe mich nie wohl gefühlt in der Beziehung, da ich es meinem Partner nie gesagt habe, ich habe oft das starke Verlangen gehabt es ihm zu sagen, aber meine Mutter hat mir beigebracht das es besser ist es für sich zu behalten.

Man hat mir auch mehrfach geraten, ich solle den Mund halten. Das hat mich nur unglücklich gemacht. Alleine dieser "gute" Ratschlag impliziert ja, daß etwas mit mir nicht stimmte, und das das so schlimm sei, daß ich es verschweigen sollte Sad

Zitat:Eigentlich scheiterte die Beziehung daran weil ich mich meinem Partner nie vollständig nahe gefühlt habe. Immer wenn er gesagt hat das er mich mehr liebt als alles andere oder das alles an mir so perfekt sei, habe ich mich schuldig gefühlt weil er nicht "ALLES" von mir wusste.

Nun gut, Schuldgefühle sind nicht mein Ding, aber es gab ohnehin schon immer so vieles, worüber ich mit Leuten nicht reden konnte. Dabei bin ich eigentlich völlig ok damit, TS zu sein. Um nicht zu sagen, ich beziehe nicht zuletzt daher ein positives Selbstwertgefühl. Wenn ich dann nicht einmal darüber reden "dürfen" soll, bleibt nicht viel, was ich überhaupt noch zu sagen hätte.

Für meine Fachidiotien brachten Partner nun auch nicht viel Interesse auf Blush Überhaupt verhielten die sich mir gegenüber dann auch irgendwie eigenartig. Mit dem Sex ist es in derart belasteten Beziehungen auch nicht wirklich gut zu nennen Sad Meistens war ich erleichtert, nachdem ich endlich schluß gemacht hatte. (Bei mir eher nur ein Frage von Monaten als von Jahren Sad) Das ist schon arg ernüchternd.

(09.01.2019, 10:21)EinfachSusie schrieb: So früh mit der Transition begonnen (und diese abgeschlossen) zu habe, ist vermutlich eher ein statistischer Ausreißer.

Das gilt schon seit den '90ern als state-of-the-art.

Zitat:In solchen Gruppen geht es (normalerweise) vor allem darum sich einzubringen, Dinge anzusprechen, die einem wichtig sind und diese dann mit anderen zu teilen.

Das ist mir nun auch nie gelungen, allerdings meistens beim informellen Kaffeesaufen. Ich war auch mal kurz in zwei verschiedenen Gruppen. Damals war ich ja schon "long-term post-op". Wahrscheinlich war das so weit von der Erfahrungswelt dieser Leute entfernt, daß ich realistisch gar nichts von denen zu erwarten hatte.

Dieses Forum hier ist für mich echt das erste Mal, daß eine "Szenestruktur" für mich funktioniert. Aber vielleicht erleichtert die Altersmilde so manches Blush

Zitat:In Bezug auf das Gefühl der fehlenden Nähe in Deinen Beziehungen würde ich raten, auch wenn ich damit Deiner Mutter widerspreche: Sei offen!
Anscheinend gehörst Du zu jenen TS, die ein Schuldgefühl haben ihrem Partner/ihrer Partnerin ihre Vergangenheit zu verheimlichen. In diesem Sinn gibt es Alternativen: Entweder Du kannst zu der Ansicht gelangen, dass es da nicht wirklich was "aufzudecken" gibt, nach dem Motto "Ich bin eine Frau und war schon immer eine, no matter what. Mir fehlen einfach manche Organe." (was natürlich auch eine Art ist die eigene Situation wahrzunehmen, dann aber vielleicht auch so der anderen Person in der Partnerschaft kommuniziert werden sollte) oder Du nimmst deine Vergangenheit als einen Teil Deines Lebens an und schenkst potentiellen PartnerInnen zu passendem Zeitpunkt Dein Vertrauen und erzählst Ihnen von dem was hinter Dir liegt. Auf einer dieser Weisen, je nachdem was für Dich passt, solltest Du auch endlich die Nähe spüren, die Du in einer Beziehung verdienst.

Sähe ich auch so.
Zitat



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