10.11.2017, 10:28
Wahrscheinlich wäre ich Mutter von dem einen oder anderen Kind, hätte meinen Alten schon vor Jahren durch Sonne und Mond geschossen, hätte den 3. #metoo Hashtag geschrieben und würde dieses Forum vermutlich nicht einmal kennen!
(08.11.2017, 22:02)Katzenmutti Lydia schrieb: [ -> ]Ich gehe zuerst auf ein paar nebensächliche Punkte ein, weil es mir unter den Nägeln brennt:Ja, das wäre mir lieber. Du benutzt auch Begriffe, die ich nicht mag, aber das hat in dieser Disskusion nicht zu suchen.
(08.11.2017, 01:13)Eva_Tg schrieb: [ -> ]Was würdet ihr dann von so Dingen wie dem Wunschgeschlecht, dem gefühlten Geschlecht oder dem sozialen Geschlecht halten? So was ist dann eigentlich ohne Bedeutung für euch, weil ihr ganz einfach nur nach dem eigenen (biologischen) Geschlecht lebt.
Nichts, aber auch gar nichts würde etwas an meiner Einstellung ändern.
Beim Unwort „Wunschgeschlecht“ bekomme ich das kalte Grausen. Muss ich wirklich nochmal erklären, warum?
Gefühltes Geschlecht? Dabei muss ich immer an diese Lügen denken, die Medien über uns verbreiten: „Dieser Mann fühlt sich als Frau.“ Schonmal gelesen?
Beide Begriffe sprechen Menschen ihr Geschlecht ab.(Punkt)
Und soziales Geschlecht(Gender)? Tja. Das ist wieder etwas völlig anderes, was mit dem Thema nichts zu tun hat. Ehrlich gesagt, halte ich dieses wirklich für ein gesellschaftliches Konstrukt.Es erschließt sich mir auch nicht. Wenn eine Frau beispielsweise sämtliche weibliche Klischees ablehnt und z.B. als Hauptmann dient, ist sie dann automatisch Transgender, weil sie nicht in ihrem sozialen Geschlecht lebt? Das ist ein Thema für sich. Vielleicht kann man anderswo mal darüber reden.
(08.11.2017, 22:02)Katzenmutti Lydia schrieb: [ -> ]Wie? Du glaubst wirklich, dass es in der gesetzlichen Krankenversicherung einen Anspruch auf eine Anpassung an die körperliche Norm gibt? Da bist du aber ziemlich auf dem Holzweg! Das meiste davon wird als rein ästhetische OPs/Maßnahmen eingestuft und abgelehnt.(08.11.2017, 09:20)Eva_Tg schrieb: [ -> ]...Das wäre so als wollte man eine Cis-Frau an ihr biologisches Geschlecht angleichen. Also im Grunde eine völlig paradoxe Vorstellung. Das kann man nicht mal Angleichung nennen, das müßte man anders nennen.Daran ist gar nichts paradox. Selbstverständlich kann man es Angleichung nennen.
Beispiele: Wenn eine „Cisfrau“ unter einer kleinen Brust leidet und keine Körbchengröße A erreicht hat, dann zahlt die Krankenkasse auch bei ihr die körperliche Angleichung an die „Norm“. Eine FFS ist auch für „Cisfrauen“ denkbar, wenn sie unter einem kantigen Gesicht leidet.
Warum soll man da nicht von angleichenden Maßnahmen sprechen?
Auch eine Zuzahlung für eine Perücke ist denkbar, wenn eine Frau nur wenige Fussel auf dem Kopf hat. Und unsere Hormonpräparate wurden auch für „Cisfrauen“ entwickelt, um ihren Hormonhaushalt an- bzw. auszugleichen.
Soviel erst mal dazu.
(08.11.2017, 22:02)Katzenmutti Lydia schrieb: [ -> ]Im Grunde genommen hat Bonita schon alles gesagt, was ich Eva_Tg auch schon versucht habe zu erklären. Dennoch möchte ich meine eigenen Gedanken dazu einfließen lassen.
Es gibt doch nun wirklich unzählige Formen von Intersexualität.
Hier gibt es unvollständige Liste von Intersexualitätssyndromen:
http://dgti.org/intersexualitaet.html?id=42
Das allein ist schon beachtlich. Niemand weiß, wie viele Variationen von Frauen und Männern es gibt, die vom „normalen“ Typ abweichen.
Man muss auch bedenken, dass viele Menschen, denen die Diagnose F64.0 gestellt wird, eine andere Form von Intersexualität haben als den sogenannten Transsexualismus. Bei manchen wird es nicht entdeckt, bei manchen gar nicht erst getestet. Vieles ist noch unerforscht.
Zitat:Anmerkung zum Begriff "hirnorganische Intersexualität"
Zum Zeitpunkt der Erstellung dieser Tabelle, die von etwa 2000/2001 ist, war dieser Begriff noch kaum gebräuchlich, wenn er nicht sogar hier eingeführt wurde. Seitdem hat er jedoch einen gewisse Verbreitung gefunden, leider in einem sehr problematischen Zusammenhang.
Er entstand noch unter dem Eindruck der niederländischen Studie, welche in den Hirnen von einigen untersuchten Transfrauen Strukturen fand, welche eindeutig dem weiblichen Spektrum zuzuordnen waren*. Diese löste bis heute anhaltende Spekulationen darüber aus, ob diese Strukturen eventuell die Ursache für die Transsexualität dieser Transfrauen gewesen sein könnten. Dies ist, nach allem was wir wissen, möglich. Es ist aber bis heute keineswegs sicher, daß dies so ist. Die "hirnorganische Intersexualität" ist damit wissenschaftlich betrachtet eine Hypothese, und keinesfalls eine Theorie.
Einigen Transmenschen gefiel diese Hypothese aber so gut, daß sie sie zunächst zur "wissenschaftlichen Theorie" erhoben, und sie mittlerweile meist als "wissenschaftliche Tatsache" bezeichnen. (Was einen eklatanten Mangel an Wissen darüber zeigt, was "Hypothese", "Theorie" und "Tatsache" in der Wissenschaft überhaupt bedeuten.) Diese Leute finden, daß damit hinreichen bewiesen ist, daß zumindest sie selber keineswegs "verrückt" oder gar "pervers" sind, sondern daß sie anständig körperlich krank sind. Was ja ihr Privatvergnügen wäre, würden sie nicht a) anderen Transmenschen unterstellen, daß diese aber diese kostbaren Hinrstrukturen aus irgendwelchen Gründen (etwa der "falschen" sexuellen Orientierung) gar nicht haben können, und damit im Gegensatz zu den anständigen hirnorganisch Intersexuellen sehr wohl krank und/oder pervers wären. Und b) verlangen sie, teilweise recht vehement, daß intersexuelle Menschen sie gefälligst auch als intersexuell anerkennen sollen. Was diese meist ablehnen, sowohl des hypothetischen Inhalts als auch des häufig doch nicht grade konzilianten Stils der Forderung wegen. Zumal jemand, der vielleicht als Kind zurechtgeschnitten und -geprügelt wurde, um in ein vorgeschriebenes Geschlecht zu passen, und bis heute mit den gesundheitlichen und psychischen Folgen dieser Zuweisung kämpft, auch meist nicht ganz einsieht, warum sein Leiden als Alibi für Leute herhalten soll, die, so oft der Eindruck auf dieser Seite, schlicht zu feige sind, zu sich selbst zu stehen.
(08.11.2017, 22:02)Katzenmutti Lydia schrieb: [ -> ]Und es weiß auch niemand, wie viele sogenannte „Cis-Menschen“ draußen herumlaufen, die vom „normalen“ Bild von Frau und Mann körperlich abweichen. Menschen, die keine Beschwerden haben, die nie auf die Idee kommen würden, sich auf Intersexualität testen zu lassen.
Nur ein Beispiel: Eine Exfreundin von mir hat rauere Haut als ich, ein breites Kreuz, starke Körperbehaarung an Stellen, wo ich nie Haare hatte, ein sehr androgynes bzw. kantiges Gesicht.
Aufgrund von Fotos in sozialen Netzwerken im Internet wurde sie öfters für eine „Transfrau“ gehalten. Das ist mir seit meinem „Outing“ nie passiert. Auch ich wurde vor meiner HRT als „Cisfrau“ gelesen. Off topic: Ich fand sie gerade wegen ihrer Besonderheiten sehr anziehend.
Besagte Exfreundin gilt als „CisFrau“ und hatte daran nie Zweifel. Womöglich würde die Wissenschaft™ bei genauer Untersuchung zu einem anderen Schluss kommen.
Ich könnte wetten, würde man alle Menschen auf der Welt nach Abweichungen vom „normalen“ oder idealen Bild von Frau und Mann untersuchen, so bleibt nur ein geringer Prozentsatz übrig, der zu 100% diesem Bild entspricht. Aber sollte man das tun?
Ich denke nicht, dass das sinnvoll wäre.
Denn das einzig objektive Erkennungsmerkmal, ob jemand männlich, weiblich oder nicht binär ist, ist immer die Selbstaussage und das Wissen über das eigene Geschlecht der betroffenen Person.
(08.11.2017, 22:02)Katzenmutti Lydia schrieb: [ -> ]Es ist leider die Ansicht weit verbreitet, wer einen Penis hat, ist ein Mann und wer eine Vagina hat, ist eine Frau. Die Tatsache, dass weibliche und männliche Körper von Natur aus nicht genormt sind, macht dieses Denken hinfällig.Das witzige ist, sogar bei Intersexualität gibt es männliche und weibliche Syndrome. Sogar da herrscht eine Dichotomie, die viele einfach übersehen und lieber einfach von "Inter" oder "Intersexualität" reden.
(08.11.2017, 22:02)Katzenmutti Lydia schrieb: [ -> ]Also mir reicht das Wissen über mein eigenes Geschlecht, auch wenn ich genau wie du, Eva_Tg, nie dem männlichen oder weiblichen körperlichen Normalbild zuzuordnen war.
Wie rappt FaulenzA so treffend?: Weg mit den alten Frauenbildern, die sind oft noch üblich. Ich lüg‘ nicht, Frauenkörper sind echt unterschiedlich. Haben verschiedene Genitalien, große Brüste oder nicht, unterschiedlich Haarwuchs oder Größe und Gewicht
(10.11.2017, 20:59)Eva_Tg schrieb: [ -> ]Mal abgesehen, davon dass du meinen richtigen Namen an Stelle meines Nicknamens in einen offenen Bereich des Forum schreibst, was ich gar nicht toll finde...
(13.11.2017, 07:51)Bonita schrieb: [ -> ]Es könnte ja durchaus sein, dass ein guter Teil von ts bzw ti auch (körperlich) inter sind, also diese noch "selteneren" Varianten wzB PAIS - aber oft "unentdeckt", weil darauf zu wenig Augenmerk gelegt, aus verschiedenen Gründen...
(13.11.2017, 07:51)Bonita schrieb: [ -> ]Ein Mensch mit XY-Genotyp, welcher nicht auch ts / ti ist, würde doch - wenn überhaupt - ja eher eine "nicht gegengeschlechtliche" Hormontherapie von der Medizin fordern wollen, um eben tatsächlich männlicher auszusehen, sich zu entwickeln usw usf...Ja, das wäre dann eine gleichgeschlechtliche Hormon-Ersatztherapie. So nennen, das die Ärzte.
(13.11.2017, 07:51)Bonita schrieb: [ -> ]Hier können freilich nur Gedankenspiele Platz finden, doch das kann jemand mutmaßlich / augenscheinlich betroffenes schon mehr oder weniger lange sich damit auseinandersetzen lassen...
Es geht jedenfalls nicht darum, eine "bessere" Trans-Version zu sein oder gar inter (fälschlich oder nicht) für sich zu reklamieren, sondern darum mit sich selbst quasi ins Reine zu kommen, vor allem wenn man zuwenig oder gar keine entspechenden (med) Aussagen bekommt bzw bekommen kann, obwohl Genotyp und Phänotyp entsprechend auffällig wären...
(14.11.2017, 09:43)winni schrieb: [ -> ]... flüchtet vor dieser viel richtigeren und stimmigen Wirklichkeitserfahrung in eine lebenslängliche schmerzliche Operations- und Angleichungskarrierre. Es ist eine ewige Flucht vor der Angst des Scheiterns an dem Dogma dass man irgendwie und irgendwann dem fremden Geschlecht entkommen kann. Ich erlebe lieber schmerzlos diese ungewollte Erfahrung jetzt als dass mir einmal am Totenbett ein Arzt die ungeliebte Wahrheit ins Gesicht schleudert.
(14.11.2017, 10:51)Bonita schrieb: [ -> ]Das - "lebenslängliche schmerzliche OP- und Angleichungskarriere" - ist doch ziemlich überzogen;