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Normale Version: Antidiskriminierungsstelle (Deutschland) für neues TSG
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http://www.antidiskriminierungsstelle.de...nn=1532912 schrieb:ADS spricht sich für Reform des Transsexuellengesetzes aus

Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) begrüßt die jüngsten Bestrebungen zur Reform des deutschen Transsexuellengesetzes. Ein bundesweiter, unabhängiger Arbeitskreis aus diversen trans*- und inter*-Organisationen hat sich im Jahr 2011 mit dem Ziel gegründet, gemeinsame, zentrale Forderungen herauszuarbeiten. Das Konsenspapier zur Reform des Transsexuellengesetzes ist nun vorgestellt worden.


Die Verfasserinnen und Verfasser sprechen sich unter anderem für die Abschaffung der Begutachtungspraxis aus, die das Vorhandensein der Transsexualität eines Menschen anhand von Expertenmeinungen bestätigen soll. Diese Gutachten werden jedoch in der Praxis oftmals auf Grundlage subjektiver Ansichten erstellt und belasten die Betroffenen vor allem psychisch und finanziell. Dass die Begutachtungspraxis abgeschafft werden soll, wird auch in der von der Antidiskriminierungsstelle in Auftrag gegebene Expertise „Benachteiligung von Trans*Personen, insbesondere im Arbeitsleben" befürwortet. Die Expertise finden Sie hier.

Im Konsenspapier steht weiter, dass der frühere Vorname und Personenstand nach einer erfolgten Änderung nicht mehr offenbart werden darf. Für Betroffene entstünde ansonsten ein permanenter Erklärungsbedarf, der sie in eine Sonderrolle drängen und somit Diskriminierung provozieren würde. Deshalb müsse Betroffenen auch ein Anspruch auf Neuaustellung von Zeugnissen und Urkunden erteilt werden, die ihrem neuen Personenstand entsprechen. Dafür hat sich die Antidiskriminierungsstelle bereits im Jahr 2010 ausgesprochen.

Des Weiteren wird die Schaffung einer dritten Geschlechtskategorie gefordert, was vom Deutschen Ethikrat unterstützt wird und in anderen Ländern bereits Realität ist. So kann in australischen Reisepässen anstelle von „männlich“ oder „weiblich“ auch ein „X“ für „unspecified" oder auch „3. Geschlecht" eingetragen werden. Argentinien geht noch einen Schritt weiter und erlaubt seinen Bürgern, ihr jeweiliges Geschlecht selbst zu bestimmen, ohne, dass dafür eine Hormonbehandlung oder ein chirurgischer Eingriff notwendig sind. Intersexuelle sehen sich darüber hinaus mit dem Problem konfrontiert, dass sie nicht wissen, ob sie sich überhaupt auf das bestehende Transsexuellengesetz berufen können. Deshalb fordert der Arbeitskreis die Aufhebung der Sonderstellung des Transsexuellengesetzes und dessen Integration in bestehendes Recht. Dies würde der stigmatisierenden Wirkung eines Sondergesetzes und der damit einhergehenden Ausgrenzung der betroffenen Personengruppen entgegenwirken.

Das ausführliche Forderungspapier zur Reform des Transsexuellengesetzes (TSG) finden Sie hier.

Das TSG stammt aus dem Jahr 1981 und wird mittlerweile von vielen Betroffenen und Fachleuten kritisiert. Das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) stellte schon mehrfach fest, dass es das Allgemeine Persönlichkeitsrecht der Betroffenen verletzt und somit nicht verfassungskonform ist. Darin wurden u.a. die geschlechtsangleichende Operation und die Fortpflanzungsunfähigkeit als zwingende Voraussetzung zur Geschlechtsänderung aufgehoben.

Weitere Informationen zum Thema

Argentiniens Gesetz zur Geschlechtsidentität

ANMERKUNG: URLs im Zitat mittels tinyurl.com gekürzt da hier sonst nicht klickbar;
Danke Bonita für deine Hinweise. Offensichtlich kommt jetzt einiges in Schwung,es ist auch Zeit geworden,und gerade das Transthema wird als eine der letzten Gruppierungen in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt.
Wichtig ist meiner Meinung nach,daß nicht aus verschiedenen Interressen über uns drübergefahren wird,sondern unsere Bedürfnisse zum Tragen kommen und in die Entscheidungsfindung einfließen.
Auf jeden Fall kommt gerade jetzt einiges in Bewegung.Sleepy
[Zitat repariert, Bonita]
(29.09.2012, 13:26)Bonita schrieb: [ -> ]...
http://www.antidiskriminierungsstelle.de...nn=1532912 schrieb:So kann in australischen Reisepässen anstelle von „männlich“ oder „weiblich“ auch ein „X“ für „unspecified" oder auch „3. Geschlecht" eingetragen werden. Argentinien geht noch einen Schritt weiter und erlaubt seinen Bürgern, ihr jeweiliges Geschlecht selbst zu bestimmen, ohne, dass dafür eine Hormonbehandlung oder ein chirurgischer Eingriff notwendig sind.
...

Nur so ein Gedanke:
Ich gehe davon aus wir hier bei tg.at sind zumindest so fortschrittlich wie die Menschen in Australien. Wenn es denn so ist, wäre es doch geschickt in den Profilen unter Geschlecht diese Wahlmöglichkeit

"X" für "unspecified"

zu geben (diese lässt auch den Spielraum sich nicht sofort für einen der beiden Wege ..
ZITAT Angelika ANFANG: „Es gibt einen Zeitpunkt wo einer echten TS nur die Wahl Angleichung oder Suizid bleibt. Es gibt keinen dritten Weg.“ ZITAT Angelika ENDE
.. entscheiden zu müssen).

Die Zeit wird es zeigen wie viele Menschen diese Variante für sich wählen. Vielleicht wird tg.at mal repräsentativ und somit auch diese Statistik. Vielleicht lässt es die Möglichkeit sich nicht krank fühlen zu müssen, in welche Richtung auch immer. Vielleicht ist es ein Ort sich zu besinnen, vielleicht ist es das Ziel, oder vielleicht ist es der Ort anzuhalten – ein Übergang – um dann weiter zu gehen. Alle Varianten wären okay.
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Hallo signo,
Du kannst schon jetzt bei "Geschlecht" den Begriff "Transgender" auswählen - dieser schließt jedenfalls nichts aus, auch Dich nicht. Wink
(30.09.2012, 11:47)Bonita schrieb: [ -> ].
Hallo signo,
Du kannst schon jetzt bei "Geschlecht" den Begriff "Transgender" auswählen - dieser schließt jedenfalls nichts aus, auch Dich nicht. Wink

Ich habe auch schon überlegt, statt "Transvestit" dort "Transgender" anzukreuzen.

Das Problem, das ich damit habe, ist, dass der Begriff nicht nur weit ist - das wäre noch nicht schlecht! - sondern auch irreführend sein kann, da er teilweise auch als "sexfreies" Synonym für "Transsexuelle/r" in Gebrauch ist.

Ich möchte den Menschen aber schon ein halbwegs klares Bild vermitteln, mit wem sie es zu tun haben.

Bei amtlichen Papieren wäre ich wiederum gespannt, wie die Behörden in anderen Ländern (z.B. in solchen, in denen der Islam praktisch Staatsreligion ist und streng-muslimische Sittlichkeitsvorstellungen herrschen) auf solche geschlechtsneutralen Eintragungen reagieren? Huh
(29.09.2012, 13:26)Bonita schrieb: [ -> ]
http://www.antidiskriminierungsstelle.de...nn=1532912 schrieb:[b]ADS spricht sich für Reform des Transsexuellengesetzes aus

Die Bestrebungen der ADS, so sinnvoll sie auch sein mögen, dürften von der aktuelle Regierung nicht goutiert werden.
Wie ich unlängst in Gesprächen mit deutschen TG-Aktivisten gehört habe, wird von den (vermutlich nicht allen) Betroffenengruppen derzeit kein Druck für ein neues Gesetz gemacht. Dir Gründe dafür sind dieselben wie in Österreich:
  1. Von den derzeitigen Regierungen ist kein akzeptabler Entwurf zu erwarten. In Österreich besteht das BMI ja noch immer auf Formulierungen des TS-Erlasses von 1983!
  2. De facto ist die Personenstandsänderung in einigen Aspekten derzeit schon sinnvoller und einfacher nach den Plänen der Regierung. Das kann sich allerdings jederzeit ändern.
  3. Time is on our side: Die Idee dubioser pathologisierender Gutachten ist ein Auslaufmodell, das in ein paar Jahren (siehe ADS, Argentinien, ...) wohl nur mehr als grotesk angesehen wird, und jetzt nicht wieder für Jahrzehnte in einem Gesetz verankert werden sollte.

Mit etwas Verzögerung hat sich die Lage in Deutschland der österreichischen angenähert. In beiden Ländern hoffen wir auf eine neue, dieser Problematik etwas aufgeschlosseneren Regierung.
Wenn's diese nicht gibt müssen wir wohl wieder die obersten Gerichtshöfe um die Demontage des nächsten schlechten Gesetzes bemühen.

Besser kein Gesetz als ein schlechtes!
AUSZUG AUS OBIG GEPOSTETEN LINK:;Die Verfasserinnen und Verfasser sprechen sich unter anderem für die Abschaffung der Begutachtungspraxis aus, die das Vorhandensein der Transsexualität eines Menschen anhand von Expertenmeinungen bestätigen soll. Diese Gutachten werden jedoch in der Praxis oftmals auf Grundlage subjektiver Ansichten erstellt und belasten die Betroffenen vor allem psychisch und finanziell. Dass die Begutachtungspraxis abgeschafft werden soll, wird auch in der von der Antidiskriminierungsstelle in Auftrag gegebene Expertise „Benachteiligung von Trans*Personen, insbesondere im Arbeitsleben" befürwortet. Die Expertise finden Sie hier.

Gerade diesen Punkt mit der Begutachtung und dem dadurch hervorgerufenen Druck sich selber als Pathologisch präsentieren zu müssen, sehe ich auch als die Quelle vieler Tatsachenverdrehungen unseres eigenen Selbstbildes.Es führt nicht nur in der Arbeitswelt,vielmehr in der ganzen gesellschaftlichen Fremdwahrnehmung zu einer Verzerrung in Richtung "Krank" "Gestört" und nicht "Normal",ja muß schon so oft wiederholt werden,daß manche es schon selber zu glauben bereit sind. Das stört michpersönlich immens.Confused
Ich wiederhole auch - solange es keine gesetzliche Regelung der KK-Übernahme gibt, bin ich gegen die Aufhebung von F.64.0 im ICD! Darüber kann erst verhandelt werden, bis die Sache wasserdicht geregelt ist!

Für Betroffene, welche sich vielfache Reisen und OP"s nach Thailand leisten können mag dies egal sein. Aber - wenn man plötzlich keine Hormone auf Krankenschein mehr bekommt (von der OP gar nicht zu sprechen), ist Euch das auch wurscht? Um welchen Preis? Denkt mal an alle, welche am Anfang stehen und nicht über die finanziellen Mittel verfügen. Denen ist nämlich die Streichung aus dem ICD vollkommen egal.

Klar verstehe ich diejenigen, welche ihren Weg schon hinter sich haben, aber es gibt jede Menge Betroffene welche ihn noch vor sich haben!
Die lebenslange Hormon Einnahme ist Post OP ja auch nötig.
Über eine Beibehaltung der Finanzierungsfrage sind wir uns ja wohl alle einig.Wenn du die Postings verfolgst wird das auch deutlich.
Ob das von den Betreibern der EU oder WHO auch berücksichtigt wird,wird letztendlich auch vom Einbringen und dem Druck der Transverbände und deren Lobbying abhängen. Das wird aber doch sicher aufmerksam verfolgt werden.

Die Streichung aus dem ICD ist ja höchst willkommen,nur die anderweitige Unterbringung der Finanzierung ist nötig
(30.09.2012, 17:27)Ulli schrieb: [ -> ]Ich wiederhole auch - solange es keine gesetzliche Regelung der KK-Übernahme gibt, bin ich gegen die Aufhebung von F.64.0 im ICD!

Liebe Ulli,
Hier geht's um die Personenstandsänderung. Und da hoffe ich, dass auch du zustimmst, dass es dafür nicht passend ist sich als gestört, sondern lediglich als Mensch des gewünschten Geschlechts darstellen zu müssen.
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