"Gehts auch ohne Verkleidung?" - Druckversion +- TransGender.at Forum (http://community.transgender.at) +-- Forum: Trans* Themen (http://community.transgender.at/forumdisplay.php?fid=1) +--- Forum: Allgemein (http://community.transgender.at/forumdisplay.php?fid=2) +--- Thema: "Gehts auch ohne Verkleidung?" (/showthread.php?tid=4110) |
RE: "Gehts auch ohne Verkleidung?" - Chiara D. - 28.08.2017 Es tut mir unglaublich leid Julia und ich wünschte das es anders wäre.Ich könnte dir leider nicht mal was raten,da ich bis jetzt noch keine erfahrungen mit negativen Reaktionen machen mußte. RE: "Gehts auch ohne Verkleidung?" - Josefine_H - 29.08.2017 (28.08.2017, 22:10)Sparkle schrieb: Habe gerade erst gelesen, dass Du Deiner Schwester einen Brief schreiben möchtest. Wenn möglich, sprich mit ihr persönlich, denn beim Schreiben fehlen die wichtigen non-verbalen Komponenten der Kommunikation wie Mimik, Gestik und Klang der Stimme. Doch diese sind die wesentlich wichtigeren Teile einer Konversation. Nur mit diesen kann Deine Schwester auch sehen und hören, wie wichtig das Ganze für Dich ist, wie Du Dich fühlst und wie sehr ihr Verhalten Dich verletzt hat. Hallo Julia, Ich stimme Sparkle voll und ganz zu. Schreiben ist sicher nicht die beste Lösung, da können ziemlich Missverständnisse entstehen. Besser du sprichst mit ihr. GLG Martina RE: "Gehts auch ohne Verkleidung?" - Michaela_mit_a - 29.08.2017 Ich kenne Dich und Deinen Stil nicht, daher ist das eher eine allgemeine Anmerkung. Es gibt Personen die ich unheimlich schätze, gern mit ihnen zusammen bin oder deren Lebenseinstellung komplett akzeptiere. Trotzdem ist mir das Auftreten mit ihnen in einer bestimmten Umgebung oder Gruppe unangenehm. Als Beispiel habe ich einen "Verschwörungstheoretiker" in meinem Freundeskreis. Mit dem mag ich gern plaudern, gehe gern mit ihm Essen, lache Gern mit ihm, aber wenn ich den mit anderen Freunden zusammen erlebe, geht er mir auf die Nerven, weil er es nicht sein lassen kann, allen seine Theorien aufzubinden. Ähnlich würde es mir persönlich ergehen mit einer Transfrau, die durch Auftreten und Aussehen in die Welt hinausschreit, dass gefälligst jeder Sie so zu akzeptieren hat, wie sie ist. Ohne das auf Dich persönlich zu projizieren, haben wir manchmal von uns selbst ein anderes Bild als unsere Umgebung. Moral von der Geschichte: Wir akzeptieren manche Menschen auch mit ihren Eigenheiten und Macken, müssen aber nicht in allem einer Meinung sein. Hoffe das kam nicht irgendwie schräg rüber, wenn ja, sorry LG, Michaela RE: "Gehts auch ohne Verkleidung?" - Shishi - 29.08.2017 Ich würd gern einen guten Rat geben.... aber hör besser nicht auf mich. Ich schrei die Leute an (und gegen Beißen hab ich auch nichts.... ) Ich kenn das nur zu gut und werd jetzt einfach schneller wütend. Irgenðwo reicht's einfach... RE: "Gehts auch ohne Verkleidung?" - AlexNonBinary - 30.08.2017 Man kann Menschen nicht zwingen, dich zu akzeptieren. Ich kenne weder dein Auftreten, noch deinen Stil ... und auch nicht deine Geschichte. Ich kann nur betonen, dass, wenn man authentisch ist und Kleidung trägt, die zur Körperform passt, keinerlei Probleme in der Gesellschaft zu erwarten hat. Dann wird das auch nicht als Verkleidung wahrgenommen. Zumindest ist's bei mir so. Meine Familie versteht zwar noch immer nicht meine Beweggründe, aber, so wie ich daherkomme, hat man sich noch nie mit mir schämen müssen. Wichtig ist, dass man den eigenen Körper gut einschätzen kann und weiß, was einem passt. Wenn man zB. mit Hängebauch bauchfrei trägt, ohne definierten Po und ausgeprägten Taille/Hüfte-Ratio mit hautengen Kleid, Glanzstrumpfhose und High Heels daherkommt, braucht man sich nicht wundern, wenn man auffällt. Bei MakeUp ist es ähnlich. Viele geborene Männer neigen leider dazu, durch fehlende Erfahrung zu übertreiben bzw. hapert es an Technik und Farbverständnis. Ich würde das Gespräch mit ihr bzw. deiner Familie suchen, um klarzustellen, was Sache ist. Wenn sie verstehen, wer du bist und wie du dich fühlst bzw. warum du das tust, dann können sie ihre Bedenken, wenn vorhanden, womöglich auch besser kommunizieren. Ich hab bei meiner Familie nicht um Erlaubnis gefragt, sondern hab sie vor meinem öffentlichen Outing lediglich informiert. Entweder steht die Familie hinter einem, oder kommen damit nicht klar. Viel mehr Möglichkeiten gibts nicht. RE: "Gehts auch ohne Verkleidung?" - Julia1990 - 30.08.2017 Naja, ich sehe meine Schwester nicht so oft, wenn ich mit ihr reden will. Sie wohnt in Wien. Da habe ich nicht so viele Gelegenheiten. Und was ist, wenn sie mir Konter gibt, bis ich am Ende bin? Ich bin nicht gut darin, zu diskutieren und will nicht, das es zu einem unnötigen Streit kommt. Und mein größtes Problem dabei ist, das ich mir sehr leicht alles zu Herzen nehme. Wenn eine erfahrene Transfrau dabei wäre, habe ich wenigstens eine Schiedrichterin. RE: "Gehts auch ohne Verkleidung?" - YuriYuri - 30.08.2017 Hallo, Julia, auch mir tut es sehr leid, was deine Schwester zu dir gesagt hat. Ich selbst denke, dass Schreiben aber nichts schlechtes ist. Klar, Sparkle hat natürlich recht, dass gewisse Dinge einer Konversation fehlen, doch ich finde, es hat auch Vorteile. Du kannst in Ruhe über deine Worte nachdenken, es dir zurechtlegen, und deine Gefühle klarer formulieren. Auch besteht so nicht das Risiko, dass sie dir ins Wort fällt oder du einbrichst, weil dir das Selbstbewusstsein fehlt. Damit möchte ich natürlich nicht sagen, dass eine offene Diskussion nicht auch Vorteile hat, das hat sie. Ich glaube aber, alles hat seine Vor- und Nachteile. Wenn du dich mit einem Brief fürs erste wohler fühlst und der Meinung bist, deine Gefühle so besser ausdrücken zu können, spricht nichts dagegen. Liebe Grüße, Yuri RE: "Gehts auch ohne Verkleidung?" - Ирина - 30.08.2017 (30.08.2017, 19:29)Julia1990 schrieb: Wenn eine erfahrene Transfrau dabei wäre, habe ich wenigstens eine Schiedrichterin.Wozu gibt's die Kontaktanzeigen hier im Forum? Du könntest doch einfach mal eine aufgeben und warten, ob sich jemand meldet - etwa so: "Suche dringend erfahrene, schlagfertige, hochintelligente und rhetorisch perfekte Trans-Frau aus Wien, der nie die Argumente ausgehen und die sich bereit erklären würde, als unparteiische Schiedsrichterin einen möglichen Streit zwischen mir und meiner Schwester aufgrund meines Outfits zu schlichten!" Nein ernsthaft, so wie ich deine Situation einschätze, wäre es zwar besser die Sache zu klären, denn Schweigen bringt euch hier kein Stück weiter, aber dabei trotzdem nicht auf Konfrontationskurs zu gehen. Ich würde es folgendermaßen angehen: Zuerst überlegst du dir genau, was du sagen willst (hier kann auch gerne eine Checklist oder ein Schmierzettel als eine Art Brainstorming-Zwischenablage herhalten, wo du dir wichtige Argumente bzw. Beschreibungen deiner Gefühlslage notieren kannst; so etwas wäre übrigens auch sinnvoll, wenn du dich doch für die Brief-Form entscheidest, um nichts Wichtigs zu vergessen), dann würde ich die heutigen technischen Möglichkeiten nutzen und einfach mit ihr einen spontanen und völlig ungezwungenen Videochat starten. Der Vorteil ist, dass ihr euch zwar gegenseitig seht und hört, aber du im Unterschied zu einem persönlichen Treffen jederzeit aussteigen kannst, wenn du das Gefühl hast, dass euer Gespräch im Augenblick zu nichts führt und in eine Streiterei abzudriften droht. Du könntest natürlich auch gleich zu Beginn klar machen, dass du einen Streit nicht willst, aber meine Erfahrung sagt mir, dass es genau dann meistens zu einem solchen kommt - und zwar deshalb, weil du ihr damit möglicherweise indirekt das Gefühl gibst, von vorn herein alles was du sagst, akzeptieren und immer nachgeben zu müssen. Ich wünsch dir jedenfalls viel Erfolg und drück dir die Daumen, dass es klappt und ihr doch noch das gegenseitige Verständnis füreinander findet! RE: "Gehts auch ohne Verkleidung?" - Mike-Tanja - 30.08.2017 (28.08.2017, 18:21)Julia1990 schrieb: Ich hatte Urlaub bei meiner (lesbischen) Schwester verbracht. Sie hat normalerweise kein Problem damit mit meinem Trans sein. Naja, wir wollten mit meinem Vater treffen und essen gehen. Da machte ich mich frisch und hübsch aber dann hörte ich von sie: "Gehts auch ohne Verkleidung?" [hier gekürzt]Ich hab' da im Zitat ein Wort unterstrichen, das mir bisher in der Diskussion zu kurz gekommen ist. Könnte es sein, dass sie als Lesbe ein bestimmtes Frauenbild und Schönheitsideal vor Augen hat, das vielleicht nicht in jeder Hinsicht mit dem Julias kompatibel ist? RE: "Gehts auch ohne Verkleidung?" - signo - 31.08.2017 Frauen haben die Lizenz zum Verkleiden. Vorabbemerkung im Sinne der XG-Gleichhandlungsgrundsätze: Hier sind natürlich Frauen mit und jene ohne Penis, unter letzteren, jene mit angeborener und jene mit hergestellter Vagina gemeint, gleichsam jene die es dauerhaft, wie jene die es temporär sind. Sie haben das von der Gesellschaft gegebene Recht sich Gemälde – und auch das Wort soll wie alles andere hierin positiv verstanden werden – auf die natürlich Leinwand Gesicht aufzutragen. Diese können derart sein, dass sie ihr natürliches Aussehen so sehr verändern, dass sie nicht wiedererkannt werden. (Ich weiß in diesem Zusammenhang deswegen wovon ich rede, weil meine letzte Biofrau-Freundin hierfür ein perfektes Beispiel war. Sie wechselte ihre optische Identität zweimal täglich im Bad, jeweils morgens beim Anlegen des Gesichtsgemäldes und dann abends beim Ablegen desselben. Laut eigener Aussage wollte sie ihr "natürliches" Gesicht niemandem Unvertrauten mehr zeigen. Dies könnte man nun lang und breit weiter behandeln, ist aber hier nicht Thema). Die Verkleidung (man darf gedanklich wortspielen, wie alle Bedeutungen durchgehen) muss nicht sein, aber sie ist also für Frau vollkommen legitim. (Ich frage mich nur, möchte ich verkleidet sein? Möchte ich, dass sich jemand in meine Verkleidung verliebt, oder in mein tatsächliches ich? … Auch hieraus ergeben sich weiterführende Fragen, die aber ebenfalls nicht zum Thema hier gehören … ich unterlasse in diesem Fall sogar zitierbare Stichworte.) Und die grundsätzliche – vielleicht richtigere - Frage sollte vielleicht sein: "Wie sehr verkleidet möchte ich sein? Wie viele ursprüngliches (Weiß der Leinwand – um die Metapher fortzuführen) will ich sichtbar lassen?" Abschlussbemerkung: Hier wurde ausschließlich und absichtlich nur das Makeup behandelt. Die hier herangezogene bildliche Frau, darf nackt, oder als Unisex-Jeans, Unisex-Sneakers und Unisex-T-Shirt tragend, betrachtet werden. Denn welch weitere Möglichkeiten Frau im Zusammenhang mit - positiv gesehener – Verkleidung, durch Kleidung hat, muss niemandem nirgendwo erklärt werden und bedarf keiner Spiele mit Worten. |