Debatte über Transmenschen: Rowlings simpler Reflex - Druckversion +- TransGender.at Forum (http://community.transgender.at) +-- Forum: Trans* Themen (http://community.transgender.at/forumdisplay.php?fid=1) +--- Forum: [International] br> In den Medien (Rundfunk, Filmen, Büchern, Zeitschriften, ...) (http://community.transgender.at/forumdisplay.php?fid=24) +--- Thema: Debatte über Transmenschen: Rowlings simpler Reflex (/showthread.php?tid=5213) |
RE: Debatte über Transmenschen: Rowlings simpler Reflex - Kosmonautin - 21.06.2020 Der Link war da um ... ja egal habs eh gesagt. Auf die Fahnen heften...pfff..Fahnen sind blöd, die versperren die Sicht. Naja dann wäre noch zu klären was der Rowling dienlich ist oder was sie uns überhaupt sagen will oder was sie erreichen mag. Dieses "ich mag ja Transmenschen ganz gern, aber..." kann ich halt nimmer hören und es füttert Transphobie. Ich mein das mal ganz unpolitisch (kaum zu glauben in dieser Welt) und meine ich will nur ein normales Leben als Frau führen. Das ist mir mittlerweile gut gelungen. Leider wird man nur immer wieder zurück geworfen von all dem ABER und "Anektoten" von irgendwelchen mystischen Trans-Serien-Frauenklo-Perverslingen und pseudowissenschaftlichem Facebook gelabbere darüber was die Biologie uns sagt. Nämlich dass es eigentlich nur darum geht zu ficken und Kinder auf die Welt zu bringen und wenn du das nicht kannst darfst buchstäblich nicht einmal in Ruhe scheißen gehn (die künstlich aufgezogene Klodebatte). Und natürlich ist diese Kinderbuchautorin mit einem Hang zur Transphobie und Rassismus und keinerlei Wissen über Trans nicht das größte Problem, aber helfen tuts auch nicht. RE: Debatte über Transmenschen: Rowlings simpler Reflex - Bonita - 21.06.2020 Also insgesamt denke ich, dass sich die Rowling da natürlich letztlich rausreden wollte, von wegen nur Recherche für einen neuen Roman-Charakter (die schreibt ja nicht mehr nur für Kinder, btw) und dabei in einem sozialen Netzwerk versehentlich bei einem bösen Posting auf "Like" klickte (worauf dann der Shitstorm folgte) - so habs ich zumindest mitbekommen; Dennoch glaube ich nicht, dass sie transphob im Sinne von angewidert oder gar hasserfüllt wäre bzw bei den "Nazis" anrufen tät, um das "wegzubekommen"; Und, dass sie tatsächlich - wie wohl die meisten Menschen und nicht nur einige wenige - der Meinung ist, dass es nur zwei körperliche Geschlechter (aka Sex(us)) gäbe und der Rest (die vielen sozialen Geschlechter aka Gender) sowas wie eine Modeerscheinung bzw ein Lebensstil, den diese Leute den Betroffenen trotz allem zugestehen; Schließlich finde ich wärs insgesamt besser gewesen, wenn man die Dame konstruktiv aufgeklärt hätte und nicht einfach unter einem virtuellen Scheißhaufen begraben hätte, denn mit ihren Büchern erreicht sie tatsächlich sehr viele Leute, denen sie eine authentische trans Figur (im Roman) hätte präsentieren können... https://en.wikipedia.org/wiki/The_pot_calling_the_kettle_black kennt man im Deutschen vermutlich eher unter https://de.wikipedia.org/wiki/Vom_Splitter_und_vom_Balken RE: Debatte über Transmenschen: Rowlings simpler Reflex - chipsi - 26.06.2020 Ich hab mal eine durchaus ernstgemeinte Frage: Was würde eigentlich jemand machen, der selbst transsexuell ist und zugleich nur das biologische Geschlecht akzeptiert (und meinetwegen auch noch transphob ist, aber letzteres ist nicht ausschlaggebend)? Mich würde in so einem Fall das konkrete Vorgehen interessieren. Angenommen jemand akzeptiert nur das biologische Geschlecht, dann ist diejenige Person ja davon überzeugt sie wird immer bspw. ein Mann bleiben unabhängig davon ob sie jetzt transsexuell ist oder nicht. Also wäre jede Form der Angleichung, sei es nun rechtlich oder körperlich, im Grunde sinnlos weil die Person könnte sich ja selbst niemals als Frau akzeptieren weil das ja dem Grundsatz vom biologischem Geschlecht widerspricht. Also einerseits wäre es möglich, dass sich die betreffende Person einer Angleichung unterzieht, würde dann aber den weiblichen Vornamen selbst nicht akzeptieren obwohl er ihr gefällt und es der für sie passende wäre sowie ihren eigenen 'neuen' Körper sowie ihr Aussehen, auch wenn es ihr gefallen würde und sich richtig anfühlen würde, aber der Grundsatz vom biologischen Geschlecht würde dem allen ja konträr entgegenstehen. Wenn diese Person in einem männlichen Körper geboren wäre, müsste sie ja auch bis an ihr Lebensende ein Mann bleiben, weil ja das biologische Geschlecht das einzig gültige ist. Und selbst wenn sie es schaffen würde zur perfekten Frau zu werden, würde sie im Grunde immer wissen, dass sie keine Frau ist, weil sie ja erstens noch immer die für alle sichtbaren falschen Chromosomen hat und trotz allem der eigenen Überzeugung nach nur ein Mann ist auch wenn sie sich als Frau fühlt, weil es ja nichts gibt außer dem biologischen Geschlecht. Demnach würde die betreffende Person konsequenterweise auch nur auf die Männertoilette gehen, weil das ja ihrem biologischem Geschlecht entspricht. Unabhängig von ihrem Äußeren, welches sich zwar richtig, da weiblich, anfühlt, aber eben nicht ihrer Überzeugung vom einzig wahrem biologischem Geschlecht entspricht. Wohin gegen die Männertoilette dem biologischem Geschlecht passend die einzig richtige Wahlmöglichkeit für sie wäre, unabhängig davon ob sie nun eine Transfrau wäre oder nicht. In dem Fall wäre eine (hypothetische) Möglichkeit quasi das Innere zu bekämpfen, in der Hoffnung entsprechend dem biologischem Geschlecht leben zu können. Vielleicht wäre es eine gute Möglichkeit in so einem Fall Hilfe bei einer Glaubensgemeinschaft zu suchen, oder es gibt vielleicht so eine Art Therapie dagegen? Fragen über Fragen.... RE: Debatte über Transmenschen: Rowlings simpler Reflex - Sunburst - 26.06.2020 (26.06.2020, 11:58)chipsi schrieb: Vielleicht wäre es eine gute Möglichkeit in so einem Fall Hilfe bei einer Glaubensgemeinschaft zu suchen Hilfe bei der Selbstunterdrückung. Vielleicht noch eine passende Parteimitgliedschaft dazu. Oder einen korrupten Psychiater. (26.06.2020, 11:58)chipsi schrieb: oder es gibt vielleicht so eine Art Therapie dagegen? Nein. Selbst die hartgesottensten Analytiker (die sich tatsächlich damit beschäftigt haben) halten das für nicht realistisch. RE: Debatte über Transmenschen: Rowlings simpler Reflex - chipsi - 26.06.2020 Naja, vielleicht ließe sich ja auch so eine Art Exorzismus durchführen. Auch wenn es nichts bringt, so wäre es zumindest spektakulär anzuschauen und man könnte dann sagen man habe ja alles versucht um die arme Seele zu retten. Die Ludovico-Methode in Uhrwerk Orange hat ja auch super geklappt. Jedesmal wenn man aufs Klo muss und die richtige... also falsche... wie auch immer... Toilette betritt, muss man dann halt kotzen RE: Debatte über Transmenschen: Rowlings simpler Reflex - Mike-Tanja - 28.06.2020 (21.06.2020, 19:06)Bonita schrieb: Also insgesamt denke ich, dass sich die Rowling da natürlich letztlich rausreden wollte, von wegen nur Recherche für einen neuen Roman-Charakter (die schreibt ja nicht mehr nur für Kinder, btw) und dabei in einem sozialen Netzwerk versehentlich bei einem bösen Posting auf "Like" klickte (worauf dann der Shitstorm folgte) - so habs ich zumindest mitbekommen;Ja, dem stimme ich zu. Die ganze Transgender-Welt ist halt irgendwie zu kompliziert für den Rest der Menschheit geworden. Und sie ist in sich instabil und ändert sich laufend, wobei die Grenzen zwischen wissenschaftlicher Erkenntnis und sozialpolitischem Postulat (oder gar Dogma!) meine Ansicht nach fließend verlaufen. Allein diese ganzen ständig ausufernden und sich wandelnden Begriffe! Fazit: die Betroffenen kennen sich selber oft nicht mehr aus, was gerade "angesagt" ist, wie sollen sie da bei anderen erfolgreich um Verständnis für ihre Sache werben? In dieser Situation bietet die genetisch-biologistische Weltsicht, nach der es wohl unabänderlich nur "Mann", "Frau" und "Inter" (letztere Kategorie als eine Abweichung, eine Laune der Natur) gibt, eine verführerisch einfache Erklärung und Lösung. Ungarn hat das gerade zu Gesetz und Staatsdoktrin erhoben. Und es ist eine Weltsicht, die durch ihre scharfe Trennung, etwa in der Klo-Frage, vielen Frauen ein trügerisches Gefühl der Sicherheit zu vermitteln scheint. Ich glaube, hier liegt der Schlüssel zur Frage, warum J.K. Rowling, die ich politisch eher für sozialdemokratisch-liberal einschätze, vielleicht unwissend einige Schritte an der Seite von Viktor Orbán gemacht hat. RE: Debatte über Transmenschen: Rowlings simpler Reflex - chipsi - 29.06.2020 (28.06.2020, 19:24)Mike-Tanja schrieb: ...@M-T: Als Transfrau oder Frau mit transsexueller Vergangenheit wird also auch mir ein trügerisches Gefühl von Sicherheit vermittelt oder was meinst du damit genau? Wenn ich ein Frau bin, bin ich eine Frau unabhängig ob transsexuell oder nicht. Also vor wem muss ich auf der Toilette geschützt werden? Vor Männern (in Damenkleidern?), okay das verstehe ich auch. Ich finde dadurch, dass du vermutlich versehentlich das cis- vor dem Wort Frau vergessen hast, entlarvst du genau die (deine?) Sichtweise wie sie auch in dem leidigen Essay vorkommt, wonach Transfrauen keine Frauen wären. Aber eh ganz nett und so. RE: Debatte über Transmenschen: Rowlings simpler Reflex - Bonita - 29.06.2020 M-T schrieb ja "viele" Frauen, nicht alle Und zu "viele" zählt manchmal eine (auch "ehemals") transsexuelle dazu, die zB keinen Kontakt mit TV/CD oder trans*genders haben möchte, was das "cis" (zumindest in dem Fall) nicht bevorzugt... RE: Debatte über Transmenschen: Rowlings simpler Reflex - chipsi - 29.06.2020 (29.06.2020, 06:14)Bonita schrieb: M-T schrieb ja "viele" Frauen, nicht alleMit sehr viel gutem Willen könnte man das eventuell auch so sehen... (28.06.2020, 19:24)Mike-Tanja schrieb: ...TS/TI-Personen kennen sich ja oft auch recht gut aus und wissen oftmals auch ziemlich genau was sie wollen, unabhängig davon was gerade 'angesagt' ist. Man muss halt unterscheiden ob jetzt jemand sagt 'Heute bin ich Mann, kommende Woche bin ich Mannfrau und übernächste Woche Einhorn und alle müssen mich so akzeptieren' weil damit wird transsexuellen Betroffenen ja eher ein Bärendienst erwiesen. Das ändert aber ja auch nichts an Transsexualität/Transidentität AN SICH, und ich finde es ist der Gesellschaft durchaus zumutbar genau das zu unterscheiden, das funktioniert ja in anderen Bereichen auch. Zitat:In dieser Situation bietet die genetisch-biologistische Weltsicht, nach der es wohl unabänderlich nur "Mann", "Frau" und "Inter" (letztere Kategorie als eine Abweichung, eine Laune der Natur) gibt, eine verführerisch einfache Erklärung und Lösung. Ungarn hat das gerade zu Gesetz und Staatsdoktrin erhoben. Und es ist eine Weltsicht, die durch ihre scharfe Trennung, etwa in der Klo-Frage, vielen Frauen ein trügerisches Gefühl der Sicherheit zu vermitteln scheint. Ich glaube, hier liegt der Schlüssel zur Frage, warum J.K. Rowling, die ich politisch eher für sozialdemokratisch-liberal einschätze, vielleicht unwissend einige Schritte an der Seite von Viktor Orbán gemacht hat.Im Umkehrschluss würde das bedeuten, hätte es die angebliche 'Verwirrung' aufgrund diverser Befindlichkeiten und Begrifflichkeiten nie gegeben, hätte Ungarn auch nicht TS/TI-Personen per se jede Möglichkeit rechtlicher Anerkennung abgesprochen. Also genau das glaub ich nicht, weil gerade in Ungarn dem schon andere Entwicklungen vorausgegangen sind und transsexuelle Menschen jetzt halt die nächsten sind, die 'an die Reihe gekommen sind' wie das halt bei so einer Entwicklung typischerweise passiert. Da gehts ja eher darum möglichst alles gleichzuschalten, und insofern ist es auch nur konsequent unliebsame Randgruppen zu entrechten. Wenn sich JK Rowling einerseits darüber aufregt, dass man möglicherweise in Schottland von jetzt auf gleich sein Geschlecht wechseln kann, ist das die eine Sache. Aber andererseits dann gleich ALLEN Betroffenen, also auch TS/TS-Personen mehr oder weniger zu unterstellen sie wären eine Gefahr für 'echte' Frauen und sie deswegen nicht mehr aufs Damenklo zu lassen, die andere. Soviel Unterscheidungsfähigkeit sollte ja jedem halbwegs aufgeklärtem und intelligenten Menschen zumutbar sein, es sein denn man will halt einfach nicht Transfrauen als Frauen anerkennen, was natürlich auch eine Meinung ist, ich mein man kann ja allen möglichen Minderheiten die Anerkennung absprechen und sie da und dort irgendwo ausschließen, auch dafür gibt es ja eindeutige Begriffe. RE: Debatte über Transmenschen: Rowlings simpler Reflex - Sunburst - 29.06.2020 (28.06.2020, 19:24)Mike-Tanja schrieb: Die ganze Transgender-Welt ist halt irgendwie zu kompliziert für den Rest der Menschheit geworden. Mein Mitleid mit solchen Cissen hält sich in Grenzen. Ich kenne auch nicht alle Begriffe. Das ist so ähnlich wie niemand alle Gitarrengriffe aus "Die 5000 abgefahrensten Akkorde" auswendig weiß. Oder man kann mit lediglich ca. 150 Keilschriftzeichen schon etliches an Texten lesen (und zur Not den Rest nachschlagen). Die einfachereren Leute damals hatten ja nun auch kein Gelehrtengehirn und haben sich an spielerischen Schreibungen hochgezogen Aber heutzutage treibt sich Hinz und Kunz im iNetz herum, und kann alles nur erdenkliche ergoogeln oder (er-ente-ente-gehen oder was auch immer). Das ist alles keine Entschuldigung für geistige Trägheit |