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Panikattacken und Panik/Angstgefühle - Druckversion

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RE: Panikattacken und Panik/Angstgefühle - Kosmonautin - 27.02.2018

(27.02.2018, 11:42)Katzenmutti Lydia schrieb:  

Meinst du, dass Medikamente zwingend nötig sind?

Dazwischen waren eben auch benzos nötig. Die schnellwirkenden (xanor zb) sollte man möglichst erst dann nehmen, wenn alle copingstrategien versagen.

Sonst wird das tabletten schlucken zur copingstrategie, was ungesund werden kann.

Hat sie ja schon beantwortet, Kätzchen ^^

Es gibt auf YT eine Menge Videos von Leuten die es ganz ohne Chemie geschafft haben. Sieh dir die mal an. Finde ich teilweise sehr inspirierend.
Ich hatte Panik gottseidank nie so schlimm. Ich erinnere mich an einen Anfall mit Atemnot und dem Gefühl ich krepiere an einem Herzkasperl, sonst hatte ich bisher wohl Glück. Damals hatte man mir eine Pille gegeben. Aber das zeigte mir eben dass mit meinem Körper so weit alles okay ist und es eher eine Kopfsache war. Wie die Mous schon sagte. Medikamente nur wenns sonst nimmer geht.

Ob du das Meditation oder Atemübungen nennst ist egal aber klar kannst du sowas alleine machen ohne dass dir was passieren kann. Manchen hilft halt eine Begleitung dazu weil zu hören "alles wird gut" ist ja nie daneben.
Hug Hug Hug


RE: Panikattacken und Panik/Angstgefühle - CuteKittyCat - 02.03.2018

Hey ihr Lieben..

Also ich kann zu dem Thema ebenfalls etwas beitragen. Und zwar:

Ist Stand:
Ich bin jetzt 31 und seit 2 Jahren in Verhaltenstherapie. Bei mir sind die Panikattacken "austherapiert" bzw soweit runtertherapiert das sie zwar immernoch 1x im Monat vorkommen, ich aber mittlerweile das Leben nicht mehr um meine Panikattacke gebaut habe, sondern die Panikattacke ein kleines Stück in dem Kuchendiagramm meines Lebens ist. Seitdem ich die Transition angehe und Hormone nehme. geht es mir eh um 100% besser. Heutzutage lebe ich fast ohne Panik. In manchen Situationen bricht diese immernoch durch, gutes Beispiel war einmal eine Blutabnahme die ich aufgrund einer Panikattacke verweigert hatte. (Ich war bei meinem Endo und dachte er gibt mir die Hormone und hat dann ganz eiskalt gesagt, "Nein ich will die Werte noch einmal überprüfen" und das hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen, wodurch ich in Panik verfiel. Ich bin noch einmal zurück gegangen, aber da dort nicht die "übliche Schwester" zum Blutabnehmen da war, sondern eine andere, die auf mich den Eindruck "Frau Alrabiata" gemacht hatte, kam die Panik auf und ich bin geflüchtet). Aber ich bin zu 90% Panikfrei. Ich meister mein Leben und geh mittlerweile mit erhobenen Hauptes durchs Leben.

War Zustand:
Als ich in die Therapie startete, waren die Panikattacken so schlimm, das ich nichtmals mehr das Haus verlassen wollte. Ich hatte einfach Angst vor der Angst. Ich hatte immer die Angst, das ich auf einmal zusammen brechen könnte und eben bewusstlos oder tot dort liegen würde, und keiner es merken würde bzw keinen es interessiert. Ich habe mich eingeigelt und habe mich dann nur noch zu Hause in virtuelle Welten verkrochen.
Ich habe mich sogar schwer getan, wenn ich alleine unterwegs war, etwas zu essen oder zu trinken, weil die Gefahr des Verschluckens in meinem Kopf einfach zu groß war.

Es war also, abschließend, eine große Belastung / Einschränkung, da ich eben NICHTS mehr normal machen konnte. Aber selbst wenn jemand dabei war, dem ich vertraute, hatte ich Panik und Ängste.

Der Weg "raus":
Irgendwann war mir das dann zuviel und ich habe mich dann einfach in den Bus gesetzt und bin dann gefahren. Weil "Es machen Millionen von Menschen, wieso sollte ich da eine Ausnahme sein?" waren so meine "aufmunternden Worte". Die Motivation war dann da und ich habe mich nach und nach in dem Leben zurechtgefunden. Zwar immernoch mit Angst, aber es ging irgendwie. Zwischendurch habe ich es mal mit Medikamenten, rein homöopathisch, versucht. Dazu zählten Lasea, Rescue Tropfen oder auch Neurexan. Allerdings hatten diese kaum einen Effeckt. Also was habe ich gemacht? Mir eine Therapeutin gesucht. Am Anfang der Therapie haben wir natürlich erstmal alles abgeklopft, was die Panikattacken auslösen konnte. Dazu zählte eben auch das Thema "starke weibliche Seite / unterdrückter Transsexualismus". Ebenso war meine Mutter, welche eben sehr narzistisch war, ein Thema und Grund. Nach einem halben Jahr Therapie ging es dann an die Behandlung. Meine Therapeutin hat mir WEge und Methoden gezeigt, wie ich mich aus diesen Panikzuständen raus holen konnte. Diese waren dann die "5 4 3 2 1 Methode" (https://www.traumatherapie.de/users/bambach/hydratext.html), ein Mantra aufbauen (Wenn ich merkte, die Panik kommt hoch, mir selber sagen "Mir kann nichts passieren" "Du bist gesund" "Man fällt nicht von jetzt auf gleich einfach Tod um ohne Grund" etc, der Ton wurde dabei sogar teilweise sehr rabiat das ich mich auch teilweise selber "angebrullt" habe, Sicherheitsanker in das Leben einbauen oder zum Beispiel als Anlehnung an die "54321 Methode" an einem am Handgelenk getragenen Haargummi rumflitschen umd sich wieder ins "hier und jetzt" zu holen oder andersweitig "ablenken". Musik hören hat mir am Anfang auch geholfen, weil ich mich dann erst einmal aus der Sitaution "abgeschottet" habe und diese so erträglicher wurde. Sicherheitsanker hieß: wenn ich mit dem Zug gefahren bin, einfach sich immer wieder klar machen, "ich kann am nächsten Bahnhof raus, sollte die Situation mich zu sehr belasten." Genau das selbe wenn ich unterwegs war und merkte, es wird zu hektisch. Mit diesen Methoden gelang mir dann der "Absprung".


So vllt ist diese Anekdote aus meinem Leben und der Weg aus der Panik eine kleine Motivation für dich. Eventuell auch eine Inspiration.

Lg mit kisses und hugs
Melissa aka Melly Wink


RE: Panikattacken und Panik/Angstgefühle - mrs.moustache - 02.03.2018

(27.02.2018, 11:42)Katzenmutti Lydia schrieb:
(24.02.2018, 22:44)mrs.moustache schrieb: Coping sind bewältigungsstrategien. Das kann atmungsübungen beinhalten, eben das benennen der angst und einordnen auf einer skala und ähnliches.
Ziel ist diese diffusen ängste greifbar zu machen bzw auch gegen die automatisierten angst/panikreflexe  (veränderte atmung, nervosität,herzsschlag) gegenzusteuern. 
Das wirkt sich auf lange sicht, zumindest bei mir, recht positiv aus. 
Ich hab seit rund 2 jahren keine wirklichen angst oder panikzustände mehr. 
Dazwischen waren eben auch benzos nötig. Die schnellwirkenden (xanor zb) sollte man möglichst erst dann nehmen, wenn alle copingstrategien versagen.
Sonst wird das tabletten schlucken zur copingstrategie, was ungesund werden kann.

Klingt ein bisschen nach Meditaion, oder?
Kann man das ohne ärztliche Begleitung machen oder kann man dabei zu viel falsch machen?
Würde gerne mehr darüber erfahren. Kannst du mir vielleicht mehr darüber erzählen.

Meinst du, dass Medikamente zwingend nötig sind?


Hab dann ganz vergessen hier zu antworten..

Ähnlichkeiten zu einigen meditationstechniken sind natürlich schon da. Bewältigungsstrategien sind aber keine meditation im eigentlichen sinne.
Falsch machen ist relativ. Nicht alles hilft jedem gleich, nicht jede psyche funktioniert gleich. 
Therapeutische unterstützung schadet generell nie.
Mehr darüber kann ich dir dann auch nicht erzählen, es gibt so viele strategien, dass eine google suche weit sinnvoller ist. Ich hab mir nämlich vor allem die gemerkt, die mir geholfen haben.

Medikamente sind nicht immer nötig.


RE: Panikattacken und Panik/Angstgefühle - Lydia Faustus - 06.03.2018

(02.03.2018, 16:07)mrs.moustache schrieb: Mehr darüber kann ich dir dann auch nicht erzählen, es gibt so viele strategien, dass eine google suche weit sinnvoller ist. Ich hab mir nämlich vor allem die gemerkt, die mir geholfen haben.

Medikamente sind nicht immer nötig.

Genau das ist der Grund, warum ich DICH frage. Bei google kann man soviele Dinge finden, die vielleicht mehr schaden als nutzen.
Da du ja aus eigener Erfahrung sprechen kannst und es dir geholfen hat, kannst du uns vielleicht Links oder youtube-Videos zeigen, bei denen du meinst, dass sie gut sind. Schon klar, dass das keine Erfolgsgarantie mit sich bringt.

Letzteres freut mich zu lesen.


RE: Panikattacken und Panik/Angstgefühle - mrs.moustache - 06.03.2018

Das einzige was meiner meinung nach mehr schaden als nutzen kann, ist die "konfrontationstherapie".
Sprich, wenn man z.b angst vor menschenmengen hat, sich zwangsweise dem auszusetzen.

Das kann zwar auch helfen, ich fands aber einfach grausam.
Die google suche ist deshalb so hilfreich, weil es vor allem darum geht sich vorschläge rauszusuchen von denen man SELBST glaubt, es könnte einem helfen. 

Was ich versucht habe bzw mir persönlich geholfen hat, das habe ich ja schon recht ausführlich beschrieben.
Ich kann und will aber nicht beurteilen, was einer anderen person helfen könnte. Links raussuchen macht keinen sinn.
Sich mit seiner angst außeinander setzen bedeutet eben auch rauszufinden, was einem die angst nimmt. Das ist so individuell, das kann man nicht auf dem silbertablett servieren.