TransGender.at Forum
FS-Sendung RTL2 mit 67 GaOP - Druckversion

+- TransGender.at Forum (http://community.transgender.at)
+-- Forum: Trans* Themen (http://community.transgender.at/forumdisplay.php?fid=1)
+--- Forum: Allgemein (http://community.transgender.at/forumdisplay.php?fid=2)
+--- Thema: FS-Sendung RTL2 mit 67 GaOP (/showthread.php?tid=491)

Seiten: 1 2 3


RE: FS-Sendung RTL2 mit 67 GaOP - jasmin conny - 22.04.2012

Ich würde nie eine Operation mit einem Sterblichkeitsrisiko von nur 10% eingehen, also bin ich wahrscheinlich nicht transsexuell. Ich habe zwar kein männliches Verhalten, Gang, Stimme, Interessen, würde mir jedenfalls nichts extra anlernen müssen, da es meinem natürlichen Wesen auch wenn ich keine Frau sein sollte entspricht. Hart gesprochen habe ich nur die Auswahl ein weiblicher oder kastrierter Mann zu sein, wobei mir beides nicht sehr gefällt. Ersteres mehr wegen gesellschaftlicher Probleme, zweites wegen unabsehbarer Folgen und Risiken. Das männliche Geschlechtsteil ist mal optisch nicht sehr schön und die alten Griechen wussten warum sie es bei Jünglingsstatuen so verkleinerten. Aber ein so großer Eingriff um es dem weiblichen anzugleichen mit der Gefahr ein paar Jahre medizinische Probleme zu haben würde für mich nur Sinn machen, wenn ich weibliche Sexualität danach ausgiebig leben könnte oder wollte. Außerdem halte ich es für realistisch, dass sich ab einem gewissen Alter (wie schon meines) die sexuelle Attraktivität naturgemäß sehr verringert und man nicht wegen äußerer sondern innerer Werte begehrenswert ist. Genauso wie ich das Leben je nach Betrachtungsweise für lebenswert oder nicht halten kann, sei der kleine Unterschied mal wichtig oder unwichtig.


RE: FS-Sendung RTL2 mit 67 GaOP - Angelika - 22.04.2012

Ich möchte hier festhalten, sowie klar und unmissverständlich zum Ausdruck bringen, dass Trans-Frauen postoperativ keine "kastrierten Männer", sondern eben Frauen sind.

Nur weil wir keine Kinder empfangen und gebären können, sind wir nicht weniger Frau als jede Cis-Frau, die das Glück hatte mit dem passenden Körper geboren worden zu sein.

Wir Trans-Frauen haben uns unser Recht die Frau zu sein, die wir immer schon gewesen sind, aber nie sein durften, hart erkämpfen müssen.

Uns als "kastrierte Männer" zu bezeichnen erachte ich als extreme Beleidigung.


RE: FS-Sendung RTL2 mit 67 GaOP - Sarah-Michelle - 22.04.2012

Ja das empfinde ich auch so, dass man Personen mit transidentem Hintergrund und operativen Eingriff ganz bestimmt nicht als "Kastrierte Männer" bezeichnen sollte.

Aber solch Begriff ist ja leider nicht ja und wurde ja auch schon innerhalb der Ö-TG-Community so genannt.


RE: FS-Sendung RTL2 mit 67 GaOP - jasmin conny - 23.04.2012

Ich habe auch geschrieben hart gesprochen und nur auf mich selbst bezogen und möchte garantiert niemanden beleidigen. Ich wollte mit diesem vielleicht schlecht gewählten Begriff nur die Bedenken ausdrücken, mit der Angleichung der Geschlechtsorgane die selbstständige geschlechtliche Identität zu verlieren und sich außerhalb der Geborgenheit im Geschlecht neu definieren zu müssen. Das hat jetzt nichts mit einer Anerkennung als Mann oder Frau zu tun, aber diese medizinischen Schritte verlangen ein gehöriges Maß an psychischer Stabilität und innerer Notwendigkeit und sollten sicher 1000mal überlegt werden...


RE: FS-Sendung RTL2 mit 67 GaOP - Angelika - 23.04.2012

(23.04.2012, 00:15)jasmin conny schrieb: ..... Ich wollte mit diesem vielleicht schlecht gewählten Begriff nur die Bedenken ausdrücken, mit der Angleichung der Geschlechtsorgane die selbstständige geschlechtliche Identität zu verlieren und sich außerhalb der Geborgenheit im Geschlecht neu definieren zu müssen.

Oder doch eher die selbstständige und korrekte geschlechtliche Identität gewinnen?

Ein Penis ist bei einer Frau nun einmal ein regelwidriger Körperzustand, und somit dient die GA-OP der Behebung dieser Regelwidrigkeit, also der Beseitigung der so empfundenen Missbildung des Körpers.

(23.04.2012, 00:15)jasmin conny schrieb: Das hat jetzt nichts mit einer Anerkennung als Mann oder Frau zu tun, aber diese medizinischen Schritte verlangen ein gehöriges Maß an psychischer Stabilität und innerer Notwendigkeit und sollten sicher 1000mal überlegt werden...

Diese medizinischen Maßnahmen haben absolut nichts mit der rechtlichen Anerkennung als Mann oder Frau zu tun, sondern eben, wie schon angemerkt, mit der Herstellung einer Übereinstimmung des empfundenen Geschlechts und des körperlichen Geschlechts.

Da man das Geschlechtsempfinden nun einmal nicht verändern kann, bleibt nur die Möglichkeit den Körper zu "reparieren".


RE: FS-Sendung RTL2 mit 67 GaOP - Julia Moniquè Chantal - 23.04.2012

(23.04.2012, 00:15)jasmin conny schrieb: Das hat jetzt nichts mit einer Anerkennung als Mann oder Frau zu tun, aber diese medizinischen Schritte verlangen ein gehöriges Maß an psychischer Stabilität und innerer Notwendigkeit und sollten sicher 1000mal überlegt werden...

Nicht die operativen Schritte erfordern ein "gehöriges Mass an psychischer Stabilität" weil WENN man es erstmal dazu geschafft hat, es überhaupt soweit gebracht hat dass es überhaupt zu irgendwelchen Operationen kommt, wurde man ohnehin vorher von all den irren astronomischen horrenden Kosten, OP-Krediten, jahrelanger Herwarterei bis endlich IRGENDWIE das scheiss Geld aufgetrieben werden konnte notfalls mit Banküberfall, finanziell und psychisch totalruiniert.
Bis man fast durchdreht weil man all den Shit hinten und vorn nicht mehr finanzieren kann und in der Umbauphase natürlich auch keine Jobs kriegt und überlegt man sich nicht einfach lieber umlegen und gleich korrektgeschlechtlich wiedergeboren werden sollte weil das doch etwas kostengünstiger ist, so weiter.
Die schlussendlichen Operationen selber, bisschen Kinn abrunden und nach der Vollnarkose mit einer Vagina aufwachen, die sind im Vergleich zu all dem UNERTRÄGLICHEN SCHEISS den man vorher durchstehen musste, jahrelang nicht mal das ganze Monat genug zum Fressen im Kühlschrank weils Laserenthaaren so teuer ist und so weiter, nichts weiter als ein kleines Schläfchen in Vollnarkose.

Wie gesagt eine Geschlechtsumwandlung ist absolutes Survival of the Fittest, aber nicht weils "so anstrengend und belastend ist eine Frau zu werden" sondern weil man aus Finanzgründen fast durchdreht und am Komplettbankrott entlangschrammt jahrelang, weil nur noch zahlen zahlen ZAHLEN ZAHLEN ansteht bis jedes Kreditlimit, jede Kreditkarte, jeder noch so hohe Monatsgehalt einfach nicht mehr ausreicht für all diese irren Kosten.

Jaa OK des klingt jetzt vielleicht Operationen-bagatellisierend, ja es sind Schmerzen, Nähte ziehen und so weiter.
Aber Probleme, hat man nur ausschliesslich VORHER, und davon so viele dass man mit dem Wegschaufeln ganzer Wagenladungen voller Scheisse in der man bis zum Hals steckt, gar nicht mehr fertig wird und einen Kredit aufnimmt um den nächsten Kredit zu decken nur wegen den Laserungen alleine (die teilweise bis zu 500 Euro pro Bein kosten und teilweise brauchts zehn Behandlungen bis eine Zone haarfrei ist) und so weiter.

Oder zufällig reich geboren sein um Däumchendrehend-kamod chillig relaxed all die Therapien, Laserungen und Operationen zahlen, und sich kamod entspannt der Umwandlung entgegensehen ohne dass es je ein Finanzproblemchen gibt, das geht auch.
Passiert aber nur einem Bruchteil der Menschheit! Angry


RE: FS-Sendung RTL2 mit 67 GaOP - Angelika - 23.04.2012

Also wir leben zum Glück in Österreich wo ein großer Teil der Kosten der Geschlechtsangleichung im Fall TS von den KK übernommen werden.

Und ich bin zuversichtlich, dass wir es auch bald wieder geschafft haben, dass der Brutaufbau von den KK bezahlt werden muss. Im Punkt 3.6.6 auf Seite 86 des 35. Berichts der Volksanwaltschaft (2011), der derzeit im Ausschuss für BürgerInnenrechte und Petitionen des Bundesrates liegt, stellt die Volksanwaltschaft folgendes fest:

"Die Kostenübernahme für eine Brustaufbau-Operation bei Transgenderpersonen darf nicht verweigert werden, wenn durch das fehlende Brustwachstum massive psychische Probleme bei den Betroffenen auftreten."

Die Volksanwaltschaft erblickt in der Verweigerung der Kostenübernahme eine Diskriminierung aufgrund der sexuellen Ausrichtung bzw. Geschlechtsidentität.

Ich bin überzeugt, dass es nun möglich ist mit dieser klaren Aussage den KK gegenüber zu argumentieren.

Nachzulesen unter: http://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/BR/III-BR/III-BR_00462/index.shtml 2. Hauptdokument Teil 1