Literatur-Rätsel - Druckversion +- TransGender.at Forum (http://community.transgender.at) +-- Forum: Persönliches, Internes, Unterhaltung, OT, ... (http://community.transgender.at/forumdisplay.php?fid=15) +--- Forum: Spaß & Spiele (http://community.transgender.at/forumdisplay.php?fid=16) +--- Thema: Literatur-Rätsel (/showthread.php?tid=182) |
RE: Literatur-Rätsel - jasmin conny - 04.03.2012 So kann man sich täuschen, obwohl ich schon vermutet hatte dass Verweise auf Verfilmungen auch wo herstammen müssen. Und es wird ja nach den fünf Büchern nicht schon Schluss sein. RE: Literatur-Rätsel - Mike-Tanja - 05.03.2012 Ich muss wohl noch ein paar Hinweise geben: Der Autor wollte mal nach Österreich übersiedeln, aber das hat dann nicht geklappt. Die große historische Persönlichkeit, um deren Aufstieg das Werk kreist, kommt unzählige Male in Bühnendichtungen und Prosastücken, Filmen und Fernsehserien vieler Autorinnen und Autoren vor. Auch "gezeichnet" ist sie schon oft worden - insbesondere von den Nachfahren der von ihr Besiegten. Ein amerikanischer Zeitgenosse des Autors veröffentlichte, meines Wissens ohne vom anderen zu wissen, ein thematisch und konzeptionell (was die Erzählform betrifft) recht ähnliches Werk, das etwas später geschrieben aber früher (und in einer vollendeten Fassung) veröffentlicht wurde. RE: Literatur-Rätsel - Mike-Tanja - 16.03.2012 Ein weiterer Hinweis: Noch eine historisch-literarische Parallele ist mir aufgefallen, diesmal in der Populärliteratur aus jüngster Zeit. Die zentralen historischen Ereignisse aus dem gesuchten Buch sind auch Gegenstand eines 2009 erschienen Romans eines englischen Bestsellerautors. Dort werden sie allerdings aus der Pespektive einer anderen historischen Gestalt erzählt, die im gesuchten Buch nur eine Nebenfigur ist, "die große Trompete der City". RE: Literatur-Rätsel - Mike-Tanja - 18.04.2012 Das gesuchte Buch ist das Romanfragment "Die Geschäfte des Herrn Julius Caesar" von Bertolt Brecht, geschrieben in den Jahren 1938 und 1939 im Exil in Dänemark. Der vollendete Teil des Romans stellt die Ereignisse rund um die sogenannte "Verschwörung des Catilina" (63/62 v.Chr.) dar. Erzählt wird einerseits in einer Rahmenhandlung aus der Perspektive des (fiktiven) Mummlius Spicer, der im Windschatten des römischen Diktators vom Geldeintreiber für Caesars Gläubiger zu dessen Finanzberater und steinreichem Bankier aufsteigt. Zu diesem kommt der namenlose Erzähler der Rahmenhandlung, um Einsicht in ein historisches Dokument, die "Aufzeichnungen des Rarus" zu erhalten, die er für eine geplante Biografie des Julius Caesar auswerten möchte. Spicer gewährt ihm dies, jedoch unter der Bedingung, auch seine mündlich überlieferten Erinnerungen an den Aufstieg des "C.", wie alle nahen Vertrauten ihn nennen, anzuhören. Den anderen und Hauptteil bilden eben jene "Aufzeichnungen des Rarus", das tagebuchartige Journal des gleichnamigen Sklaven, der Julius Caesar als Privatsekretär diente. Der homosexuelle Rarus, über dessen unglückliches Privat- und Liebesleben man auch einiges erfährt, überliefert den Klatsch und Tratsch der römischen Schickeria ebenso wie seine Kommentare zu dramatischen wirtschaftlichen und politischen Ereignissen. Brecht interpretiert die römische Geschichte, deutlich aber nicht gewaltsam verfremdet, natürlich durch die Brille des Marxisten. In der späten römischen Republik kämpft eine bornierte aristokratische Grundbesitzerklasse (die Senatspartei bzw., wie sie historisch auch genannt wurde, die "Optimates", die Partei der Elite) mit der aufsteigenden Schicht frühkapitalistischer Unternehmer und Bankiers (als deren politischer Arm die "Populares", die Volkspartei oder Demokraten fungiert), von Brecht stets kurz "die City" genannt, um die Macht. Das proletarische Volk, gespalten in arbeitslose aber stimmberechtigte römische Bürger und rechtlose Sklaven, wird von City wie Senat stets manipuliert und betrogen. Dem intriganten Senator Catilina gelingt es beim Versuch, im Auftrag einer City-Clique einen Putsch gegen die Regierung des Konsuls Cicero vorzubereiten, beinahe eher versehentlich und beiläufig, die breiten Volksmassen zu einigen. Er geht darauf als tragischer Revolutionsheld unfreiwillig im Kampf unter, als die City seiner Bewegung die finanzielle Unterstützung entzieht und sie nach allen Regeln der Kunst spaltet und verrät. Der demokratische Politiker Caesar spielt denn auch bei der Liquidierung des "Catilinaputsches" eine recht unrühmliche Rolle. Julius Caesar, der Militärdiktator in Spe Pompejus, dessen Schwager und Adjutant Oberst Nepos, der Miet- und Geldhai Crassus, Cicero, Cato der Jüngere, Führer der Senatspartei ("der alte Säufer") Catilina und zahlreiche andere vielleicht aus dem Latein- oder Geschichtsunterricht schemenhaft bekannte Gestalten treten auf. Nur verschwommen wird sichtbar, dass Brecht klare Parallelen zwischen dem "entwickelten" Kapitalismus des auf Caesars Diktatur folgenden Kaiserreichs und dem faschistischen Europa der 1930er Jahre ziehen wollte (wenn er etwa in Spicers Nachbarn Vastius Alder eine Karikatur des italienischen Dichters und Mussolini-Sympathisanten Gabriele D’Annunzio zeichnet). Brecht lehrt uns, dass auch die oft heldenhaft verklärte Geschichte der Antike ohne Blick auf die Wirtschafts- und Klassenverhältnisse nur verzerrt verstanden werden kann. Im Folgenden noch zwei kurze markante Auszüge. Rarus berichtet auf dem Höhepunkt der "Catilinasache" über den dramatischen Showdown zwischen den demokratischen Frontmännern Caesar und Crassus (Spitzname "der Schwamm"): Zitat: Nachdem "C.", mit dem Geld des Crassus zum Prätor (obersten Justizbeamten) gewählt, sich und führende Demokraten von der Verwicklung in Catilinas Umsturzversuch reinigen konnte, absolviert er ein obligates Jahr als Statthalter und Miltärbefehlshaber in Spanien, um sich danach um das Konsulat zu bewerben. Spicer rühmt C.s Statthalterschaft in Spanien als die erste moderne, nach wirtschaftlichen Kriterien organisiert Verwaltung einer römischen Provinz. Rarus berichtet dagegen: Zitat: Die anderen beiden Bücher, auf die ich kurz Bezug genommen habe, sind Thornton Wilders Caesar-Briefroman "Die Iden des März" und Robert Harris (noch unvollendete) Cicero-Romantrilogie mit den Bänden "Imperium" und "Lustrum" (deutsch "Titan"). RE: Literatur-Rätsel - Mike-Tanja - 13.06.2012 Das nächste gesuchte Buch ist bereits ein Klassiker der modernen Unterhaltungsliteratur. Es ist ein ziemlich dicker Wälzer! Es geht um ein klassisches Thema, einen Kampf zwischen Gut und Böse. Das Gute wird durch eine Gruppe junger Menschen verkörpert, das Böse durch eine vielgesichtige, übermenschliche Gestalt, die seit hunderten, ja tausenden von Jahren den Boden einer Kleinstadt besetzt hält und dort in regelmäßigen Abständen für Gewaltausbrüche, mysteriöse Morde und das Verschwinden von Menschen sorgt. Die Guten müssen zweimal gegen das Böse antreten, als Teenager und nochmals als Erwachsene. Nicht alle überleben. Beim zweiten Mal gibt es einen endgültigen Sieg - oder doch nicht? Der Autor gehört zu den produktivsten Literaten der Gegenwart. Ob er seriöse Belletristik oder doch nur spannende Unterhaltungsliteratur verfasst, muss man selber beurteilen. Ich würde eher auf "Unterhaltung" setzen, aber der letzte Roman des Autors - nach dem hier nicht gefragt wird! - ist einhellig und auch von sogenannten "seriösen" Kritikern gelobt worden. Wie heißt das Buch? RE: Literatur-Rätsel - Shabana - 13.06.2012 "Es", von Stephen King. RE: Literatur-Rätsel - Mike-Tanja - 13.06.2012 (13.06.2012, 21:12)Shabana schrieb: "Es", von Stephen King. Das ist definitiv richtig, gratuliere! Verflixt, der Autor ist einfach zu bekannt, ich habe darauf spekuliert, dass es ausreicht, alle Hinweise auf sein Herkunftsland oder den Schauplatz der Geschichte (die fiktive Stadt Derry im US-Bundesstaat Maine) zu vermeiden. Shabana hat sich damit das Recht verdient, eine neue Rätselfrage zu stellen! RE: Literatur-Rätsel - Shabana - 15.06.2012 Das zentrale Element der gesuchten Geschichte behandelt eine Utopie: Die ewige Sehnsucht der Menschheit nach dem verlorenen Paradies; aber auch vom Scheitern des Einzelnen, sich von Heimat und kultureller Prägung dauerhaft zu lösen, um an diesem wundervollen Ort für den Rest des Lebens bleiben zu können. Die Geschichte spielt irgendwo im Himalaya, wo alle Menschen glücklich und zufrieden leben und steinalt werden. Der Name dieses fiktiven Ortes wurde tausendmal kopiert, man findet ihn ebenso auf Speisekarten, wie als Bezeichnung für Hotels und Wellnesseinrichtungen. Diesen berühmten Namen kennt wohl jeder, aber nur wenige kennen den Roman, aus dem er abgeleitet wurde und wird. Ein extra Tipp: Als dieses Buch 1933 erschien, geriet es sofort zum Bestseller, zugleich war es das weltweit erste Taschenbuch. Gefragt sind der Titel des Romans, Name des berühmten Handlungsortes, und der Autor. RE: Literatur-Rätsel - Mike-Tanja - 15.06.2012 Ich werde mal versuchen, mich ohne Tante Gugel und Onkel Wiki an die Sache heranzutasten. Weil mit denen hätte ich es sicher binnen Minuten heraus. Ist der Name des fiktiven Ortes in den Bergen Asiens Shangri-La? RE: Literatur-Rätsel - Shabana - 15.06.2012 Zitat:Ist der Name des fiktiven Ortes in den Bergen Asiens Shangri-La? Ja. |