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Lass dir ein T nicht für ein S vormachen, es macht ein TG-Leben nicht einfacher! - Druckversion

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RE: Lass dir ein T nicht für ein S vormachen, es macht ein TG-Leben nicht einfacher! - Ann Lie - 27.12.2015

Hallo

Ich versteh auch bei gewissem die Logik nicht dahinter. Ich bin nicht transsexuell weil ich es sein will sondern sein muss, diese verdammte TS ist ja angeboren. Ich wär am liebsten als Cisfrau auf die Welt gekommen, oder wenns ginge eine echte Geschlechtsumwandlung zu einer gewöhnlichen Cisfrau was leider nicht geht. Das Leiden zieht sich wie ein roter Faden durch mein ganzes Leben. In der Kindheit, seit meinen ersten Erinnerungen, weil ich ausgegrenzt wurde. In der Jugend auch wenn ich als Mädchen leben durfte weil ich angegriffen wurde. Dann als erwachsene weil ich meine Identität verleugnete und krampfhaft versuchte etwas zu sein was ich nicht bin. Auch jetzt obwohl es mir von den Schmerzen mal abgesehen so gut wie schon lange nicht mehr geht weil ich oft alleine und einsam bin aber auch weil ich auf kurz oder lang meine Familie wohl verlier. Machs weil ich nicht anders kann.

Und in Anbetracht des Leidenszuges versteh ich die Aussage von manchen einfach nicht ich will transsexuell sein. Warum wollen und noch dazu etwas wo man oft so getreten wird. Macht man doch bei anderen Sachen auch nicht. Es sagt wohl keiner ich will Krebs haben, ich will Medikamenteabhängig sein, ich will Depressionen haben, etc. Also warum ich will trans sein ? Angenommen es ginge, aber jetzt bitte keine unnötigen Posts du bist nicht TS oder sowas, ich wär ein gewöhnlicher Cismann, also ein ganz normaler Mann, Ehegatte und Vater, ich würds auch nehmen weil ich da diese TS Probleme auch nicht hätte. Sag jetzt natürlich gleich Cisfrau aber wenn ich ein Cismann wär nehmen würd ichs auch. Einfach weil man als Cis die Transprobleme nicht hat egal ob Mandl oder Weibl. Also warum ich will, etwas wollen was solche Probleme macht. Vielleicht bin ich zu blöd aber mir fehlt die Logik dahinter.

LG Ann Lie


RE: Lass dir ein T nicht für ein S vormachen, es macht ein TG-Leben nicht einfacher! - Fluid - 28.12.2015

Hallo, ein paar Gedanken dazu:

Transphob oder *phob:
Ich denke das kann man auch gegen seinen Willen sein, auch wenn man selbst betroffen ist. Grund ist wohl das Bild das man ein Leben lang von der Gesellschaft vermittelt bekommt.
Es kann lange dauern bis man das überwindet, und bis man so tolerant sein kann wie man es sein möchte.

Gerade zur Weiblichkeit gibt es einfach so starke Bilder im Kopf, die wird man nicht einfach los weil man sich selbst weiblich fühlt.

Ein Beispiel von mir: Ich habe etwa 1-2 Jahre gebraucht bis ich mich mit der Erscheinung von Conchita Wurst klargekommen bin. Der Vollbart war einfach so unmöglich in meinem Kopf. Der Rest wunderschön. Mittlerweile finde ich auch den Bart nicht mehr so schlimm Wink Ist absolut großartig was Conchita geleistet hat.

--

Das Spektrum der Geschlechtsidentität ist auch ein wenig bunter als nur schwarz und weiß. Man könnte fast sagen: Ein Regenbogen.

Manche Personen leben im falschen Körper. Andere bewegen sich irgendwo dazwischen. Ich denke mal an die vielen vielen Frauen die mit kurzen Haaren und in quasi Männerklamotten durchs Leben laufen. Sie zeigen uns auch wie absurd es ist Kleidung streng nach Geschlecht zu sortieren.

Es ist absolut unsinnig wenn eine Person der anderen erklärt wie ihre Rolle sein sollte.

Auch: Der Vorwurf dass jemandem etwas "eingeredet" wird ist absurd. Sind ja relativ wenige unmündige Kinder hier. Denke ich.

liebe Grüße, Fluid


RE: Lass dir ein T nicht für ein S vormachen, es macht ein TG-Leben nicht einfacher! - Claw - 28.12.2015

Oh, es wird einem sehr viel eingeredet. Man muss ja immer brav dem Stereotyp entsprechen, da wird man schon sehr darauf getrimmt. Das bemerkt man meist aber nur dann, wenn man ein Problem damit hat, so zu sein.
Ein Freund von mir trägt gern Frauensachen, aber will keine Hormone oder Geschlechtsumwandlung. Seine Familie hatte da ein großes Problem damit. Die meinten, wenn er eine Frau sein will unterstützen sie ihn, aber so ist das absolut nicht machbar. Schon strange irgendwie. Man muss sich immer für eine Seite entscheiden. Bloß nichts undefinierbares, weil das macht den Leuten Angst.
Sogar alten Hasen in der TS Community. A* z.B. ist schon lange eine Transfrau mit GaOP und allem und sie kann Conchita Wurst nicht ausstehen, wegen dem Bart.
Man hat immer diese gesellschaftliche Zweigeschlechterkategorisierung in die alles passen muss und alles was nicht passt, muss angepasst werden, weil sonst wär die Welt nicht mehr in Ordnung.
Ich hoffe sehr, dass das mal besser wird. Aber so wie ich das beobachte wird es eher wieder schlimmer aktuell.
Seit den 2010nern ist ein starker Anstieg hin zur absoluten Trennung der Geschlechter hin wieder deutlich zu spüren.
Das ist sehr traurig. In den 60ern und auch in den 90ern war es schon viel besser. Mehr hin zu Unisex. Aktuell gibt es das nirgends mehr.
Sehr, sehr schade...


RE: Lass dir ein T nicht für ein S vormachen, es macht ein TG-Leben nicht einfacher! - Fluid - 28.12.2015

@Claw, ja wir sind weit weg von unisex... gerade Kleidung, so simple Stücke wie T-Shirts oder auch Pyjamas werden schon mit Gewalt eindeutig auf ein Geschlecht zugeschnitten, so dass man sofort erkennt wer es tragen darf.

Und besonders schlimm ist es wenn das Geschlecht bei einer Person nicht so eindeutig erkennbar ist, dazu ein süßes Video von Chandler (EN): https://www.youtube.com/watch?v=2mWMera-mfY


RE: Lass dir ein T nicht für ein S vormachen, es macht ein TG-Leben nicht einfacher! - Allgäuerin - 28.12.2015

Es kommt darauf an , wo jeder einzelne Mensch hin will. Für Transgender mag Unisex ok und erstrebenswert sein. Für transexuelle Menschen ist es eher ein nogo. Transsexuelle Menschen wollen im angestrebten Geschlecht mit möglichst gutem Passing leben. Nicht Unisex , sondern klar im 2 Geschlechtermodell. Der Wurst passt da nicht wirklich dazu.
LG


RE: Lass dir ein T nicht für ein S vormachen, es macht ein TG-Leben nicht einfacher! - Alexandra - 04.01.2016

Nunja, nunja.
Wenn man die schönen, wohlgesetzten Worte mal außer acht lässt und kuckt was im Endeffekt übrig bleibt, dann könnte man schon nicht ganz unberechtigt gewisse Schlüsse um die Natur des Begehrens ziehen.
Ist ja nicht so, dass man das nicht öfter mal erleben kann. ^^