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Zwei Wochen nach der FFS - Druckversion

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RE: Zwei Wochen nach der FFS - mike. - 07.12.2012

ich hab mir öfter gedacht..wenn manche ihr Gesicht mit 15 als Vorlage nehmen und wieder in die Richtung angleichen (ausser Fettverteilungsschema(das ist Hormonsache)) wäre doch was (wenn man von natur aus ein kindliches-kindchenschema-feminines Gesicht hatte und ab eig. Pubertät verwachsen ist)...

ideal ist eine schwester die einem etwas gleich sieht (hat nicht jeder) ;-)


RE: Zwei Wochen nach der FFS - iris_evenstar - 07.12.2012

Freut mich, dass ihr meine Beschreibung interessant findet!

@Hanna: Normalerweise bleibt man tatsächlich nur eine Nacht im Krankenhaus - ich weiß nicht, ob man auch Nächte dazu buchen kann. Ich würde auf jeden Fall ganz dringend empfehlen, jemanden mitzunehmen, der/die sich um einen kümmern kann! Alleine hätte ich das nicht machen wollen. Im Notfall kann man eine Schwester (Isabelle Breyer) buchen, die sich die ersten Tage um einen kümmert.

@Mike: Ich weiß noch nicht, wie ich das mit Fotos handhaben soll - eigentlich möchte ich sie nicht gerne öffentlich posten, aber vielleicht schicke ich welche persönlich auf Anfrage. Wegen der Wichtigkeit würde ich sagen, dass bei fast allen Patientinnen die Remodellierung der Stirn den allergrößten Unterschied macht. Dieser Bereich spielt anscheinend wahrnehmungspsychologisch eine große Rolle bei der unbewussten Geschlechtszuordnung von Gesichtern.


RE: Zwei Wochen nach der FFS - iris_evenstar - 07.12.2012

Teil 4:

Vom dritten Tag nach der OP an hatte ich schon das Gefühl, dass ich das Schlimmste hinter mir hatte und es wieder bergauf ging. An diesem Tag ist auch normalerweise die Schwellung am stärksten und lässt danach langsam nach. Ansonsten war ich gefühllos am Kinn bis zur Unterlippe (diese fühlte ich, aber sie fühlte sich bei Berührung merkwürdig "prickelnd" an) und von den Augenbrauen aufwärts bis in etwa zum höchsten Punkt des Kopfes. Schmerzen hatte ich wie gesagt keine, allerdings hatte ich immer wieder ein merkwürdiges und unangenehmes Ziehen im Stirnbereich. Die schlimmste Zeit am Anfang der Grippe hatte ich auch hinter mir, und so fühlte ich mich laufend fitter. Gesellschaftsfähig war ich freilich noch nicht, vor allem wegen meines doch recht zerstörten Aussehens... Abgesehen von der Schwellung hatte ich um die Augen herum große Hämatome, die gerade in allen Farben des Regenbogens leuchteten! Ungefähr so blieb es auch die restliche Zeit, die wir in Gent verbrachten, aber man konnte direkt zusehen, wie sich das Gesicht erholte. Das Essen und Reden wurde ein wenig einfacher, und ich verbrachte auch so gut wie keine Zeit mehr untertags im Bett, wenngleich ich auch nicht rausgehen wollte. Nur am letzten Tag vor der Abreise gingen wir ein wenig spazieren.

Am Dienstag, 8 Tage nach der Operation, hatte ich meine Endkontrolle bei Dr. Bart. Er entfernte mir den Nasengips (sehr angenehm, weil es mich darunter schon furchtbar juckte) und die Klammern in der Kopfhaut. Danach machte er noch einige Fotos, sah sich alles noch einmal an und versicherte mir auf meine Fragen, dass alles so heilt, wie es soll. Nach dem ausführlichen Gespräch schoss Katrin natürlich noch ein Foto vom Doktor und mir, ich bedankte mich für das jetzt schon sehr vielversprechend aussehende Resultat und wir verabschiedeten wir uns - mittlerweile waren wir schon per Du. Danach ging es flott weiter zum Bahnhof, denn wir mussten unseren Heimflug erwischen.

Derselbige ging recht ereignislos über die Bühne - obwohl ich gar nicht erst versucht hatte, die großen blauen Flecken zu überdecken, hatte ich nicht das Gefühl, dass ich übermäßig auffiel. Auch mit dem Druckausgleich im Flugzeug hatte ich trotz Stirnhöhlen-OP und Schnupfen keine Probleme.

Zuhause ging die Heilung recht flott voran. Ich nahm mir noch eine Woche Krankenstand, denn nach zwei Wochen ist man noch nicht so richtig gesellschaftsfähig. Außerdem war der Druck in meiner Stirn weiterhin da und teilweise sehr unangenehm. Sicherheitshalber ließ ich daher ein Röntgen meiner Stirnhöhlen anfertigen - vielleicht hatte ja mein Schnupfen zu einer Sinusitis geführt? Der Röntgenbefund war aber unauffällig (abgesehen von all dem Metall in meinem Schädel), also nahm ich an, dass der Druck einfach mit dem Stirneingriff zusammenhängt. Im Laufe der Zeit wurde er auch allmählich besser. Weg ist er im Moment - fast drei Wochen nach dem Eingriff - aber immer noch nicht.

Ich erhielt viel Besuch in den letzten Tagen, und die einhellige Meinung ist, dass ich ein völlig neues Gesicht habe. Mittlerweile sieht es schon recht unauffällig aus - man bemerkt noch eine Schwellung des Kinns, des Kiefers und der Nase, aber nicht sofort auf den ersten Blick. Die Hämatome sind fast verschwunden und was noch davon da ist, lässt sich abdecken. Die Einschnitte im Mund sind mittlerweile komplett zugeheilt, allerdings ist der Bereich dort noch immer recht hart von der Schwellung. Die selbstauflösenden Fäden in der Nase und im Haaransatz sind mittlerweile fast alle weg. Ich bin zuversichtlich, dass man bald nichts mehr von einer Operation bemerken wird. Das Sprechen ist schon viel besser, obwohl ich noch zeitweise Probleme mit Lauten wie "W" und "V" habe. Da muss ich wohl warten, bis die Schwellung ganz weg ist. Auch wird es wohl einige Zeit dauern, bis sich die Taubheit bessert, denn die Nerven regenerieren sich sehr langsam.

Aber das Wichtigste: Es ist mir unmöglich, im Spiegel einen Mann zu sehen! Die Operation hat mich optisch zu einer Frau gemacht, und sogar nicht einmal zu einer unhübschen. So ziemlich jeder Winkel meines Gesichts hat sich geändert. Hat es vorher eher eckig ausgesehen, ist es jetzt rund und weich. Ich sehe jünger und attraktiver aus, und das erste Mal in meinem Leben gefalle ich mir tatsächlich! Das ist viel mehr, als ich mir jemals von der Operation erwartet hätte und gibt mir einen unglaublichen Seelenfrieden. Auch wenn es sicher kein Spaziergang war, ich würde es jederzeit wieder tun!

Damit bin ich am Ende meiner Schilderung angelangt. Wenn ihr Fragen habt, beantworte ich diese natürlich gerne. Ebenso habe ich mich entschlossen, auf Anfrage Vorher-Nachher-Fotos zur Verfügung zu stellen. Schreibt mir bei Interesse bitte eine PM.

Liebe Grüße,
Iris


RE: Zwei Wochen nach der FFS - mike. - 07.12.2012

Gratulation. Du bist nun endlich den Leidensdruck los und kannst bald ohne lästigen kaschieren von männl. Stirn und co rausgehen und Dein Neues Leben richtig genießen.

Wo war der Schnitt, in den Haaren? Dr. Van de Ven musste je wo die Haut abziehen.

Wieso Narben im Mund?

Die Nase, ist es ihm gelungen eine mänl. breite (wmgl. sogar Höckernase) neu zu modellieren? Die Nasenflügel sehen ja auch bei ausgeprägten Männern anders aus als noch bei Kindern/Frauen.

Das jünger aussehen kommt, meine ich, von der Entfernung der ausprägungen. Du bist wieder näher am Kindchenschema dran.

LG
Mike


RE: Zwei Wochen nach der FFS - iris_evenstar - 07.12.2012

@mike: Vielen Dank!

Der Schnitt verläuft am seitlichen Haaransatz entlang und geht dann in der Mitte der Stirn in den behaarten Bereich hinein. So konnte Dr. Van de Ven nur die Mitte meines Haaransatzes höher machen. Ich hatte nämlich vorher einen recht niedrigen Haaransatz und durch eine vorangehende Haartransplantation auch keinerlei Geheimratsecken. Leider war mir der Verlauf aber ingesamt etwas zu eckig, und daher die Lösung mit dieser Schnittführung.

Alle Eingriffe im Kinn- und Kieferbereich werden von innerhalb der Mundhöhle aus durchgeführt, daher hat man dann Einschnitte im Mund.

Ich hatte Glück mit meiner Nase - sie war auch vorher recht schmal und gerade, und auch die Spitze strebte etwas nach oben. Dr. Bart konnte sie daher nun wirklich sehr zierlich gestalten. Wie gut das geht, hängt zum großen Teil davon ab, wie "fleischig" eine Nase ist - das kann man nämlich nur begrenzt korrigieren. "Knochige" Nasen sind besser korrigierbar.

Genau, einerseits wirkt das "Kindchenschema" verjüngend, andererseits sind aber auch fast alle meine Gesichtsfalten stark reduziert worden und durch das Lipofilling sehe ich insgesamt ein wenig praller aus Smile


RE: Zwei Wochen nach der FFS - mike. - 07.12.2012

Vielen Dank Iris.

Das mit der Mundhöhle, darauf wär ich nicht gekommen. wahnsinn... :-)

wie wäre das, wenn die Nase eher fleischig ist. Meine Leichten Höcker wären easy zum abschleifen, danach würde aber der untere Teil zu auffällig/breit aussehen. Es müsste vom Knorpel(?) was weggemacht werden..


RE: Zwei Wochen nach der FFS - Hanna Maria - 07.12.2012

Liebe Iris,
Total interessante Schilderung! Drei Fragen hätte ich doch noch:

Weißt du zufällig, ob man, wenn diese Metallschrauben in den Knochen hat, trotzdem noch MRI (also Magnetresonanztomographie) machen kann? Also nicht, dass es einen konkreten Anlass gäbe, aber es könnte ja sein, dass man das mal braucht.

Bei mir (46 Jahre alt) ist der Haaransatz doch schon etwas hoch gerutscht (keine Tonsur aber deutliche Geheimratsecken). Dr. Bart macht aber keine Haarverpflanzung und empfiehlt, nach der OP noch ein halbes Jahr damit zu warten. Jetzt habe ich die Sorge, dass ich so lange mit einer riesigen Narbe quer über die Stirn herum laufe. Es gäbe natürlich die Möglichkeit einer Perücke, aber das wollte ich eigentlich vermeiden. Weißt du dazu was?

Deine Schilderung hat mich darin bestätigt, das auch machen zu lassen, obwohl das die erste OP ist, vor der ich doch großen Respekt habe. Ich plane, das im nächsten Juli durchzuziehen. Dann habe ich aber erst 8 Monate HRT hinter mir. Dr. Bart sagt, dass das kein Problem ist. Wie würdest du das sehen? Wie wiel HRT hattest du vorher?

Würde mich über Antworten riesig freuen.

Vielen Dank,
Kisses!
Hanna


RE: Zwei Wochen nach der FFS - iris_evenstar - 08.12.2012

@Hanna:
Eine MRT kannst du auch mit Titanschrauben machen, da diese nicht magnetisch sind. Allerdings sollte der durchführende Arzt Bescheid wissen, da geringfügige Artefakte auftreten können, die die Ergebnisse verfälschen könnten.

Den Haaransatz kannst du normalerweise direkt bei der OP verbessern lassen. Ich kenne ja deine konkrete Haarsituation nicht, aber man kann bei der Stirn-OP den ganzen Haaransatz etwas nach unten ziehen und auch die Geheimratsecken schließen (das was bei mir gemacht wurde, war ja eigentlich das Gegenteil und eher sehr speziell). Die Narbe verläuft dann im Haaransatz und wird normalerweise recht unauffällig. Du kannst sie aber natürlich später noch mit Transplantaten verbessern.

Ob und wie lange du HRT machst, ist für die OP eigentlich ziemlich egal, denn die Knochenstruktur ändert sich ja nicht. Überhaupt macht die HRT in unserem Alter oft wenig Unterschied im Gesicht. Ich z.B. hatte erst drei Monate HRT zum OP-Zeitpunkt, und wie beschrieben sah mein Gesicht genauso wie vorher aus.


RE: Zwei Wochen nach der FFS - iris_evenstar - 08.12.2012

@Mike: Die Breite der Nase und die Größe der Nasenlöcher kann man normalerweise ändern. Wenn deine Nase eher fleischig ist, wird sie nachher sicher auch nicht zierlich sein, aber ich denke, eine starke Verbesserung ist trotzdem erreichbar.

Auf deine PM antworte ich übrigens noch dieses Wochenende, ich hab nicht vergessen...


RE: Zwei Wochen nach der FFS - mike. - 27.12.2012

Hallo Iris,

sind die Wunden wieder verheilt und Schwellungen zurückgegangen? (Wenn welche da waren)

wo verläuft die Narbe? In den behaarten vorderen Oberkopf?

Ich plane 2013 auch eine FFS ...

Danke ! LG
Mike ;-)