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Zwei Wochen nach der FFS
Hallo alle zusammen,
Vor zwei Wochen hatte ich also endlich meine FFS. Wie in meinem "Alles wird gut"-Thread gewünscht, möchte ich hier von meinen bisherigen Erfahrungen berichten. Da ich doch etwas ausführlicher schreibe, als es sonst meine Art ist, werde ich meinen Erfahrungsbericht auf mehrere Posts aufteilen. Wenn ich zuviel Uninteressantes labere, oder ihr besondere Fragen habt, lasst es mich wissen!
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Obwohl mein bisheriges Passing von vielen als gut eingeschätzt wurde, war es für mich von vornherein klar, dass ich kein Full-Time-Leben ohne FFS führen wollte. Zu lange hatte ich mich mit männlichen und weiblichen Gesichtsfeatures beschäftigt und wusste sehr genau, dass manche Teile meines Gesichts sehr, sehr weit im männlichen Bereich der Skala lagen. Vielleicht erkannten meine Mitmenschen nicht gleich meine Trans-Vergangenheit deswegen, aber ich denke, etwas Merkwürdiges, Unstimmiges wurde schon manchmal wahrgenommen. Viel wichtiger aber: Wenn ich mich ungeschminkt und mit zusammengebundenen Haaren vor den Spiegel stellte, sah ich selbst ganz klar einen Mann vor mir. Und das musste sich unbedingt ändern - ich wollte mich selbst als eine Frau sehen können.
Die betroffenen Gesichtspartien waren größtenteils die Stirn (brow bossing) und der Kiefer (recht ausgeprägte Ecken). Wenn ich meine Gesichtsmuskulatur entspannte, hatte ich - vor allem durch die Stirn und die tief liegenden Augenbrauen - immer einen recht bösen Gesichtsausdruck, was mich ungemein störte. Nach drei Monaten HRT nahm ich mein Gesicht auch nicht unbedingt als femininer wahr.
Wie ich früher einmal beschrieben hatte, hatte ich immer mit starken Ängsten vor körperlichen Eingriffen zu kämpfen. Nachdem ich aber endlich die Personenstandsänderung und den Beginn der HRT hinbekommen hatte, begann ich schon immer mehr über die FFS nachzudenken. Die letzten Bedenken warf ich über Bord, als ich im August eine Bekannte in Gent (Belgien) besuchte, die gerade ihre FFS hinter sich hatte. Plötzlich erschien mir das Ganze nicht mehr als diese riesige, weltbewegende und fremde Sache, sondern als etwas ganz Konkretes und Normales. Und nachdem ich ihren Chirurgen, Dr. Bart van de Ven kennengelernt und mit ihm meine Situation besprochen hatte, war es klar, dass ich möglichst bald die OP bei ihm machen wollte. Er war sehr entspannt und nett, hörte aufmerksam zu (selten bei Ärzten!), erkannte sehr genau meine Problemzonen und machte sehr konstruktive Verbesserungsvorschläge. Auch der Kostenvoranschlag überraschte mich, weil er weitaus günstiger war als bei allen anderen Operateuren, bei denen ich schon angefragt hatte (doch bereits vier an der Zahl, wenn ich mich recht erinnere). Auch spricht er sehr gut deutsch, was sehr angenehm war. Und die Resultate, die ich von ihm gesehen hatte (allen voran das meiner Freundin, obwohl erst 4 Tage nach der OP), überzeugten mich schließlich vollständig.
Zurück in Österreich, überlegte ich nicht lange und buchte schnell meine OP. Ich wusste, dass ich das jetzt aus dem Bauch entscheiden musste, sonst würde ich es wieder aufschieben. Ich bekam gleich einen sehr zeitnahen Termin am 19. November. Das Geld für die OP würde ich bis dahin beisammen haben - ich würde einfach alle freiberuflichen Aufträge selbst machen und nicht wie sonst einen Teil an meine Partner abgeben. Von August bis November war es also eine sehr arbeitsame Zeit, aber ich bin froh, dass ich mich nicht für die OP verschulden musste.
Ansonsten war nicht viel für den Eingriff vorzubereiten: Ich organisierte Flug, Zugfahrt (Gent liegt eine Stunde mit dem Zug von Brüssel entfernt) und Unterkunft (Dr. van de Ven hat viele hilfreiche Empfehlungen auf seiner Website), einige medizinische Befunde brauchte ich noch (Kieferröntgen, EKG, Blutbild), und das war's schon. Gleich mehrere liebe Leute boten sich an, mich auf der Reise zu begleiten, und letztendlich kam dann meine gute Freundin Katrin mit. Ich kann gar nicht oft genug betonen, wie wichtig das war, denn die erste Zeit nach der OP ist wahrlich kein Spaziergang! Aber das wusste ich damals freilich noch nicht...
(mehr schreibe ich in Kürze)
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RE: Zwei Wochen nach der FFS
04.12.2012, 12:58
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 04.12.2012, 12:59 von mike..)
Vielen Dank für Deinen Bericht (Daumenhoch)
auch ich plane eine FFS ... HRT machte mich im Gesicht optisch zu einem 16 jährigen Jungen (gute Haut, Bart fast weg).. ..geblieben ist > recht harte Stirnknochen und finsterer Blick (Wulste) .. auch die Nase ist eine leichte Höckernase .. Haare zurück ist männlich..auch wegen weite M-Form-Haarlinie
Full-Time ab FFS.(derweile androgyn-mann "mike") Das ist auch mein Ziel nächstes Jahr.
Ich freue mich weiterhin von Dir zu hören, wie es Dir geht, wie alles verheilt und wie sich Dein Leben nun verbessert.
LG
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RE: Zwei Wochen nach der FFS
04.12.2012, 23:18
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 04.12.2012, 23:19 von Hanna Maria.)
Auch von mir ein herzliches Dankeschön. Ich lese das mit brennenden Interesse, weil ich auch eine FFS bei Dr. Bart plane. Ich bin normalerweise bei chirurgischen Eingriffen nicht sehr ängstlich, aber hier bekomme ich wahrscheinlich ein paar Schrauben in die Stirn, jnd da wird mir doch etwas mulmig. Hast du die auch bekommen? Kannst mir dazu was sagen?
Vielen Dank im Voraus!
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RE: Zwei Wochen nach der FFS
Freut mich, dass Interesse besteht! Hier also der zweite Teil meines Berichts:
Am 16. November war es also soweit, und es ging ab nach Gent. Ich hatte mir zunächst zwei Wochen Urlaub genommen, rechnete aber schon damit, noch zumindest eine Woche Urlaub oder Krankenstand anzuhängen. Am Arbeitsplatz wussten alle über meine OP Bescheid, ich hatte viele nette Glückwünsche zur Verabschiedung bekommen und alle sind nach wie vor gespannt, wie ich wohl nach dem Eingriff aussehe!
Nach einem eineinhalbstündigen Flug und einer einstündigen Zugfahrt ist man von Wien relativ flott in Gent. Wir nahmen uns vom Bahnhof direkt ein Taxi zum Coupure Center, wo ich meine präoperative Besprechung hatte. Dr. van de Ven nahm sich ausführlich Zeit dafür, und in seiner angenehm ruhigen Art planten wir nun noch einmal ganz ausführlich, was verändert werden sollte. Er demonstrierte es mir auch direkt an einem Foto am Computer - das kann er total schnell und das Ergebnis war wesentlich realistischer als das von "Virtual FFS", das ich mir vor einiger Zeit mal anfertigen hatte lassen! Letztendlich sollte doch recht viel gemacht werden:
- Höhersetzen der Mitte meines Haaransatzes, damit er runder aussieht
- Natürlich die komplette Stirn-Prozedur inkl. leichtem (!) Anheben der Augenbrauen. Ich fand immer, dass nicht so hoch sitzende Augenbrauen bei Frauen attraktiver aussehen. Der seitliche Brauen-Wulst über den Augen kann einfach abgeschliffen werden, während es in der Mitte (über der Nase) komplizierter ist: die Vorderwand der Stirnhöhlen wird entfernt, der Knochen dahinter auf das richtige Niveau gebracht und die Vorderwand dann wieder mit Titanschrauben fixiert. (Ich hoffe, das beantwortet deine Frage, Hanna)
- Entgegen dem, was ich ursprünglich vorhatte, auch die komplette Kinn- und Kiefer-Prozedur: Das Kinn sollte ein kleines Stück nach hinten gesetzt und ebenso in der Höhe reduziert werden. Dazu wird eine Scheibe Knochen entfernt und das remodellierte Kinn wieder mit Titanschrauben fixiert. Außerdem sollte ein guter Teil meines ausgeprägt männlichen seitlichen Kieferknochens entfernt werden.
- Auch an der Nase hatte Dr. Bart einiges vor: Sie sollte in der Mitte schmäler gemacht werden, die Spitze leicht angehoben, die Nasenlöcher verkleinert und der Nasenrücken leicht konkav gemacht werden.
- Meine (fast nicht sichtbare) Oberlippe sollte etwas angehoben werden.
- Abschließend macht Dr. Bart bei fast allen Patientinnen Lipofilling, also einen Fetttransfer an bestimmte Stellen des Gesichts, um das Ergebnis abzurunden. Bei mir sollte Fett in die Wangen, unter die Augen, in die Oberlippe, unter die Unterlippe und auch ein wenig in die Stirn transplantiert werden. Entnehmen würde er es am Bauch.
Das waren nun doch etwas mehr Prozeduren, als ich mir gedacht hatte - aber nach dem Gespräch mit dem Doktor und der Demonstration am Computer war ich überzeugt, dass ich mich richtig entschieden hatte. Ich musste noch die üblichen Einverständniserklärungen unterschreiben und erhielt einen ganzen Pack an postoperativen Medikamenten: Schmerzmittel, Antibiotika, Mundspülung, Schlafmittel, Salbe gegen Hämatome, Narbensalbe. Ebenso erhielt ich Eisbeutel, mit denen ich 20 Minuten pro Stunde kühlen sollte.
Nach dem Gespräch fuhren wir in unsere Unterkunft - ich hatte ein Apartment in der Galerie Etienne Dewulf gemietet, das wirklich wunderschön und riesengroß war. Einzig die Stufen beim Eingang und in das Obergeschoß kamen uns "kriminell" vor - und das sollte sich auch noch als Problem herausstellen...
Da mein Vorgespräch am Freitag und die OP am Montag angesetzt war, konnten Katrin und ich uns noch am Wochenende die Stadt ansehen. Gent hat einen sehenswerten mittelalterlichen Stadtkern, viele ausgezeichnete Restaurants und leider viel zu viele Shops mit viel zu leckerer Schokolade... Auch die Rundfahrt in den Kanälen der Innenstadt ist empfehlenswert.
Am Montag wurde es dann ernst: Ich sollte schon um 7:30 in der EMC2-Klinik sein, wo die Operation durchgeführt wurde. Ich stand also schon im Morgengrauen (bzw. mitten in der Nacht, denn in Gent wird es um die Jahreszeit noch später als bei uns hell) auf, um noch ausgiebig Körperpflege betreiben zu können. Nach der OP würde das wohl schwieriger sein... Die Privatklinik liegt außerhalb von Gent, man benötigt ungefähr eine halbe Stunde mit dem Taxi. Da ich fast eine Stunde zu früh dort war, wurde mir zunächst mein Zimmer gezeigt. Das erinnerte mich eher an ein Fünf-Sterne-Hotel als an ein Krankenhaus - gedämpftes Licht, stylische Einrichtung, eine riesige Glasfront inklusive Balkon und ein total schickes Badezimmer brachten mich gehörig zum Staunen. Das und die Beruhigungstablette, die ich gleich bei der Ankunft bekommen hatte, ließen mich so richtig relaxen und wohlfühlen, während ich auf die OP wartete. Nervös war ich erstaunlicherweise kein bisschen.
Nach gefühlt kurzer Zeit kam dann auch schon eine Krankenschwester und führte mich zum OP-Saal, wo mich auch schon der Anästhesist und Dr. Bart, gemeinsam mit weiterem medizinischen Personal, erwarteten. Alles sah topmodern, fast science-fiction-mäßig aus. Nur kalt war es ziemlich. Als ich mich auf den OP-Tisch legte, bemerkte ich aber sofort den dicken Schlauch, der angenehm warme Luft in meine Richtung blies. Der Anästhesist begrüßte mich netterweise auf Deutsch, musste dann aber auf Englisch wechseln, weil seine Deutschkenntnisse doch beschränkt waren. Dr. Bart fragte mich noch, ob ich nervös sei, was ich wahrheitsgemäß verneinen konnte. Ich spürte noch ein kurzes Brennen im Unterarm vom Anästhetikum, und dann war ich schon weg.
(Fortsetzung folgt!)
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RE: Zwei Wochen nach der FFS
Bleiben die Titanschrauben oder werden die wieder entfernt?
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RE: Zwei Wochen nach der FFS
Die Schrauben bleiben. Dr. Bart entfernt noch die Köpfe der Schrauben, damit sie nicht tastbar sind. Am Kinn wird auch eine kleine Titanplatte zur Fixierung verwendet. Siehe auch hier: http://facialfeminization.eu/procedures/...ontouring/
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RE: Zwei Wochen nach der FFS
Teil 3:
...als Nächstes wollte ich den Anästhesisten bitten, doch dieses kalte Ding von meinem Hals zu entfernen - oder würde es wirklich notwendig sein für die OP? 15 Minuten später realisierte ich langsam, dass ich schon im Aufwachraum lag und alles vorbei war! Ich kam langsam zu mir, spürte, dass mein Gesicht mehr oder weniger taub war und erkannte, dass das kalte Ding die Kühlmaske war, die ich die erste Nacht über ständig tragen musste, um die Schwellung zu minimieren. Eine Schwester und ein Pfleger sahen ständig nach mir und waren auch gerade rechtzeitig zur Stelle, als ich mich übergeben musste. Während der OP schluckt man doch etwas Blut, und das wollte wieder raus. Schmerzen hatte ich keine, aber ich hatte einen sehr hohen Puls, der mir etwas Angst machte und fühlte mich krank. Offensichtlich war nun doch die Grippe ausgebrochen - ich hatte die letzten drei Wochen vor der OP damit gekämpft, nicht krank zu werden, und nun war es wohl zu viel für mein Immunsystem geworden. Ich muss sagen, die FFS und eine Grippe sind keine gute Kombination; das machte die erste Zeit der Genesung doch recht unangenehm. Ich wurde informiert, dass die OP gut verlaufen war und der hohe Puls häufig vorkam. Das beruhigte mich, und nach kurzer Zeit wurde ich auch schon wieder auf mein Zimmer gebracht. Es war schon abends.
Da ich von meiner Freundin gehört hatte, dass sie sich die ganze erste Nacht über ständig übergeben hatte, versuchte ich, in sitzender Position zu schlafen. Nach der Operation kommt nämlich noch recht viel Blut den Nasen- und Rachenraum hinunter, und so konnte ich es ausspucken (leider unter Halsschmerzen wegen meiner Verkühlung). Hätte ich es geschluckt, hätte ich mich wohl auch übergeben müssen. So oder so war die erste Nacht zwar recht ruhig, aber eben schlaflos - das Kühlaggregat für meine Maske sprang immer wieder an und weckte mich, dann musste ich wieder Blut loswerden, usw. Mühsam.
Am nächsten Morgen wurde mir die lästige Kühlmaske entfernt (die ist wirklich sehr unangenehm, wenn man verkühlt ist), und ich konnte ins Bad. Hier sah ich mich auch zum ersten Mal, und es war etwas schockierend. Nicht nur war das ein ganz anderes Gesicht, es war natürlich auch eines direkt aus einem Horrorfilm: blutverklebt, bis zur Unkenntlichkeit geschwollen, riesige Blutergüsse, Nähte, die Nase eingegipst, die Haare standen mir im wahrsten Sinne des Wortes zu Berge, weil so viele Blutklumpen darin klebten... Aber irgendwie kannte ich dieses Gesicht - ich hatte schon so viele Fotos von Patientinnen direkt nach der FFS gesehen, und irgendwie sehen dann alle gleich aus! Und dann wurde es mir erst so richtig bewusst: ich hatte es tatsächlich getan! Die FFS lag hinter mir.
Dieses Gefühl der Glückseligkeit hielt solange an, bis ich versuchte zu frühstücken. Das ging irgendwie überhaupt nicht, es tat weh und ich konnte den Mund kaum öffnen. Mittlerweile war ich schon ziemlich ausgehungert, da ich das letzte Mal am Abend vor der OP gegessen hatte. Als nächstes durfte ich baden und bekam glücklicherweise die Haare von einer sehr netten Krankenschwester gewaschen. Dann bekam ich leider meine ersten Kreislaufprobleme. Ich erhielt ein Medikament zum unter die Zunge legen, und der Schwindel legte sich zum Glück schnell. Zur selben Zeit war auch Katrin in der Klinik eingelangt, um mich abzuholen. Sie stand direkt vor meiner offenen Zimmertür und sah mich (ich sah sie nicht), rief mich aber trotzdem an, weil sie mich nicht erkannte! Nach dem, was ich vorher von mir gesehen hatte, eigentlich verständlich. Dr. Bart kam noch zur Visite und erzählte mir, dass alles gut verlaufen sei, und dass er ziemlich mit meiner Stirn zu kämpfen hatte - ich habe anscheinend eine riesige Stirnhöhle auf der einen Seite und eine winzige auf der anderen. Er fragte mich noch, wie ich bis jetzt zufrieden sei, aber ich konnte nur antworten, dass ich mein Aussehen ein wenig schockierend fand.
Ich musste das Krankenzimmer leider bis Mittag räumen, obwohl ich mich nicht wirklich fit fühlte. Wir fuhren mit dem Taxi ins Apartment, und nachdem ich die steilen Stufen beim Eingang bewältigt hatte, bekam ich den zweiten Kreislaufkollaps. Ins Bett schaffte ich es wegen der noch schlimmeren Stufen ins Obergeschoß nicht mehr. Katrin rief besorgt Dr. Bart an, der ihr einige Tipps gab, was sie mit mir machen sollte: Fenster auf, auf den Boden legen, den Kopf kühlen, die Beine anheben und "radfahren". Das war unangenehm, half aber. Vor allem aber war jetzt Nahrungsaufnahme wichtig. Das schaffte ich zu dem Zeitpunkt nur in flüssiger Form, also zwang ich mich dazu, einige Actimel zu trinken. Die sind wenigstens stark zuckerhältig. Bis zum Abend ging es mir langsam besser, und auch meine leichte Panik aufgrund meines Kreislaufzustands legte sich. Katrin musste mir im Wohnzimmer ein behelfsmäßiges Bett machen, weil ich die Stufen vermeiden wollte. Das stellte sich als sehr bequem heraus und ich konnte diese Nacht sogar teilweise schlafen - nur meine vom Blut und vom Schnupfen völlig verstopfte Nase ließ mich manchmal aufwachen.
Der nächste Tag war auch noch durchwachsen - ich war recht schwach und blieb die meiste Zeit im Bett. Mein Puls war immer noch sehr hoch. Wirklich zu dumm, dass ich gerade jetzt einen grippalen Infekt hatte. Ich denke, ohne diesen wäre die erste Zeit weitaus weniger unangenehm gewesen. Schmerzen hatte ich aber keine, nur ein dumpfes Gefühl im Kopf. Ich nahm die Schmerzmittel, die ich erhalten hatte (Paracetamol + Codein) eher gegen die Grippesymptome, was eigentlich recht gut half. Lästig war während der ersten Tage das ständige Kühlen mit dem Eisbeutel, um die Schwellungen und Hämatome gering zu halten. Wenn mich Katrin nicht ständig daran erinnert hätte, hätte ich es wohl öfters ausgelassen. Ich mag Kälte einfach nicht. Essen konnte ich nur Suppen, Puddings, Apfelmus und dergleichen. Mein Unterkiefer war so geschwollen, dass er sich hart wie ein Brett anfühlte. Auch das Sprechen war sehr schwer deswegen. Ich sollte auch täglich die Haare waschen und die Einschnitte in der Kopfhaut von Blutkrusten befreien. Dabei musste aber natürlich der Nasengips trocken bleiben. Das war mangels einer Badewanne nicht ganz leicht, aber gemeinsam mit Katrin schaffte ich es doch irgendwie.
Am Freitag, vier Tage nach dem Eingriff, hatte ich meine erste Kontrolle im Coupure Center. Das war auch das erste Mal, dass ich das Apartment verließ. Ich fühlte mich zum Glück schon etwas kräftiger. Dr. Bart sah sich alles kurz an und entfernte meinen Kinnverband. Da kam doch tatsächlich langsam wieder ein Gesicht unter all den Schwellungen zum Vorschein! Zu dem Zeitpunkt konnte man schon sehr dramatische Änderungen erkennen: Meine Stirn und Augenpartie sahen komplett anders aus - ich kann es nur so beschreiben: vorher sah ich "kriegerisch" aus, nach der OP irgendwie "gütig". Ich hatte plötzlich eine volle (durch die Schwellung freilich viel zu volle) Oberlippe, unter dem Gips konnte man schon die neue Form der Nase erahnen. Nur das Kinn sah noch schlimmer als vor der OP aus, da die Schwellung immer weiter nach unten wandert und gerade ihren Höhepunkt in diesem Bereich hatte. Vom Hals abwärts bis auf Höhe der Brustwarzen hatte ich einen riesigen Bluterguss, der auch durch die Schwerkraft nach unten gewandert war. Sicher war, dass ich jetzt ein völlig anderes Gesicht hatte. Ahnungslose Bekannte würden mich auf der Strasse wohl nicht erkennen! Diesmal konnte ich Dr. Bart aus vollster Überzeugung sagen, dass ich bis jetzt sehr mit dem Ergebnis zufrieden war.
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RE: Zwei Wochen nach der FFS
Liebe Iris,
Hab ich das richtig verstanden, dass du nur einen Tag im Krankenhaus warst? Kann man da auch länger bleiben? Ich habe nämlich eigentlich vor, das alleine durchzuziehen und alleine scheint es mir dann in einem Appartment oder Hotelzimmer doch auch nicht so leicht. Wäre lieb, wenn du dazu mal kurz was schreiben könntest.
Kisses,
Hanna
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RE: Zwei Wochen nach der FFS
Also ich finde das sehr interessant und lebendig beschrieben!
- Sag' Du mir, in welche Schublade ich passe! -
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RE: Zwei Wochen nach der FFS
Von mir auch Daumenhoch. Jetzt kann ich mir das besser vorstellen.
Was interessant wäre, wären Fotos vorher nachher (aus Datenschutzgründen nicht möglich. Verstehe ich ;-) )
Dr. Bart van de Ven hat auf seiner Homepage einige Vorher-Nachher Patienten. Das Gesicht an sich (die Anordnung) bleibt ja gleich. Es werden die Ausprägungen, die zT eckigen überausgeprägten Sachen weicher/zT rückgängig gemacht. Viel ändern tut die Nase, 2.-Ranging Stirn+Haarlinie meines Erachtens...
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