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RE: Jobsuche - Lara K - 02.07.2012

Also ich würde es nicht in die Bewerbung hineinschreiben. Für die Personaler ist das doch nur ein Unsicherheitsfaktor. Da du eh auch (noch) nicht Vollzeit als Frau lebst, find ich es auch nicht notwendig.

Falls du nicht zum Bewerbungsgespräch als Frau auftreten möchtest, reicht es wenn du es dort dann erwähnst, aber auch das finde ich nicht zwingend notwendig.

Eine Sache möchte ich dennoch zu Bedenken geben. Falls du irgendwo neu anfängst ist es für deine neuen Kollegata auf jeden Fall einfacher, wenn sie die TS Sache von Anfang an wissen.


RE: Jobsuche - Yuna - 02.07.2012

(02.07.2012, 16:24)Lara K schrieb: Also ich würde es nicht in die Bewerbung hineinschreiben. Für die Personaler ist das doch nur ein Unsicherheitsfaktor. Da du eh auch (noch) nicht Vollzeit als Frau lebst, find ich es auch nicht notwendig.

Falls du nicht zum Bewerbungsgespräch als Frau auftreten möchtest, reicht es wenn du es dort dann erwähnst, aber auch das finde ich nicht zwingend notwendig.

Eine Sache möchte ich dennoch zu Bedenken geben. Falls du irgendwo neu anfängst ist es für deine neuen Kollegata auf jeden Fall einfacher, wenn sie die TS Sache von Anfang an wissen.

Ich glaube vielmehr geht es ihr darum, DASS sie als Frau hingehen kann. Ein späteres Outing wäre nur unnötig und könnte man so vermeiden (zumal das viel schlimmer sit, als 2-3 Leuten beim Bewerbungsgespärch etwas zu erzählen). Eine gute Firma wird ncihts gegen TS Frauen haben, welche die das von vornherein ablehnen, kann man (als gute "Nebenweirkung" so aussortieren und muss sich später keine Gedanken machen Wink


RE: Jobsuche - Lara K - 02.07.2012

ich würde es dennoch nicht mit in die Bewerbung schreiben, sondern dann vielleicht beim Telefon Gespräch vorab erklären.


RE: Jobsuche - Mike-Tanja - 02.07.2012


Fragen wir mal pragmatisch: Wird eine Stelle im Innendienst gesucht oder eine im "Front Office" mit viel Kundenkontakt Aug in Aug?



RE: Jobsuche - Eva_Tg - 03.07.2012

Beides würde ich sagen. Wink
Ok, mal ernsthaft: Da ich 3 Jahre im Einzelhandel bzw. Verkauf gearbeitet habe, sind da meine Chancen was zu kriegen am höchsten.
Nur meine Freundin hat schon irgendwie recht, das Ganze paßt nicht wirklich zusammen. Ich hatte schon mit ihr darüber geredet/gestritten, wie auch immer.
Das beweißt mal wieder wie verzwickt das Leben als switchende TS ist. Ich sehe immernoch nur die Möglichkeit am besten gar nichts sagen. Natürlich wird ein Outing später dann mit viel mehr Problemen verbunden sein.


RE: Jobsuche - Yuna - 03.07.2012

Die Frage ist halt nur, ob das so sinnvoll ist?
In meinen Augen ist es sicherer und besser, wenn man gleich direkt beim Bewerbungsgespräch eine Absage bekommt (wenn der AG damit nicht einverstanden ist) als wenn du dir später jeden Tag sorgen machen musst, nicht doch am nächsten Tag arbeitslos zu sein. Mal ganz davon abgesehen, dass du dann vielleicht auch Mobbing ertragen musst. Ich persönlich würde das auf keinen Fall riskieren wollen. Entweder durchziehen oder eben männlich arbeiten gehen, dafür aber mit einem hohen Zukunftsrisiko


RE: Jobsuche - Eva_Tg - 03.07.2012

Und genau das ist der Knackpunkt, das eine ist blöde und das andere auch. *Seufz* Eine wirklich gute Lösung gibt scheinbar nicht.


RE: Jobsuche - Yuna - 03.07.2012

ICh würde jetzt nicht behaupten, dass es blöd wäre sowas beim Vorstellungsgespräch zu sagen. Was soll schon passieren. Wenn dein Passing gut ist, wirds dem Chef egal sein. Ich bin der Meinung, dass die Arbeitgeber nur darauf schauen, dass es halbwegs seriös rüberkommt. Alles andere ist denen egal, ob du nun schwul, lesbisch, TS, oder sonstwas bist. Einen Mann mit lackierten Fingernägeln wird wohl auch niemand einstellen, wenn dieser im Verkauf arbeiten muss. Genauso ist es mit Piercings im Gesicht.

Aber wenn man sowas vorher verschweigt und später sagt, dann fühle sich wohl manche verarscht. Ganz davon abgesehen, dass dann das komplette Arbeitsmaterial umgestellt werden muss. Sowas kann man vermeiden und dann ist auch keiner sauer. So sehe ich das und wenn du es dir schon überlegst, würde ich dir raten, es beim oder vor dem Bewerbungsgespräch zu erwähnen. Keine langen Romane sondern einfach kurz und knapp


RE: Jobsuche - Mike-Tanja - 03.07.2012

(03.07.2012, 12:13)Yuna schrieb: Die Frage ist halt nur, ob das so sinnvoll ist?
In meinen Augen ist es sicherer und besser, wenn man gleich direkt beim Bewerbungsgespräch eine Absage bekommt (wenn der AG damit nicht einverstanden ist) als wenn du dir später jeden Tag sorgen machen musst, nicht doch am nächsten Tag arbeitslos zu sein. [hier gekürzt]

Man kann diese Argumentation aber auch umdrehen:

Kleinigkeit für den potenziellen Arbeitgeber einer offen auftretenden TS, die Gründe für eine Nicht-Einstellung (als "Firewall" gegen drohende Beschwerden oder Schadenersatzforderungen wegen unzulässiger Diskriminierung) zu vernebeln!

Eine Kündigung "direkt ins Gesicht" oder verschleiert wegen eines nachträglichen Coming-Outs birgt für den Arbeitgeber deutlich mehr Risiken, an erster Stelle natürlich jenes, eine bereits bewährte Arbeitskraft zu verlieren, aber auch arbeits- und diskriminierungsrechtliche Unwägbarkeiten.



RE: Jobsuche - Yuna - 03.07.2012

(03.07.2012, 13:03)Mike-Tanja schrieb:
(03.07.2012, 12:13)Yuna schrieb: Die Frage ist halt nur, ob das so sinnvoll ist?
In meinen Augen ist es sicherer und besser, wenn man gleich direkt beim Bewerbungsgespräch eine Absage bekommt (wenn der AG damit nicht einverstanden ist) als wenn du dir später jeden Tag sorgen machen musst, nicht doch am nächsten Tag arbeitslos zu sein. [hier gekürzt]

Man kann diese Argumentation aber auch umdrehen:

Kleinigkeit für den potenziellen Arbeitgeber einer offen auftretenden TS, die Gründe für eine Nicht-Einstellung (als "Firewall" gegen drohende Beschwerden oder Schadenersatzforderungen wegen unzulässiger Diskriminierung) zu vernebeln!

Eine Kündigung "direkt ins Gesicht" oder verschleiert wegen eines nachträglichen Coming-Outs birgt für den Arbeitgeber deutlich mehr Risiken, an erster Stelle natürlich jenes, eine bereits bewährte Arbeitskraft zu verlieren, aber auch arbeits- und diskriminierungsrechtliche Unwägbarkeiten.

Zitat:Ansprüche bei Diskriminierung
Begründung des Arbeitsverhältnisses
Verletzt ein Betrieb das Gleichbehandlungsgebot und kommt das Arbeitsverhältnis dadurch nicht zu Stande (obwohl er oder sie die Bestqualifiziertesten sind), haben StellenwerberInnen Anspruch auf Schadenersatz. Die Höhe des Schadenersatzes beträgt mindestens zwei Monatsentgelte, das ArbeitnehmerInnen bei einer Einstellung erhalten hätten.

Die Frist zur Geltendmachung bei Gericht oder Gleichbehandlungskommission beträgt 6 Monate nach Ablehnung der Bewerbung.
http://www.arbeiterkammer.at/online/diskriminierung-21387.html

Wenn ein Arbeitgeber dich kündigen will, dann tut er das auch. Alles was gesetzlich niedergeschrieben ist, sit nur Theorie.
Es reicht schon wenn der Arbeitgeber sagt, er muss aus kostengründen Stellen abbauen etc. Was willst du als TS Frau dagegen machen, wo hat er dich diskriminiert? Passiert oft, nicht nur bei TS Frauen.
Mal ganz davon abgesehen sind Strafen für ein solches vergehen für jede Firma zu verschmerzen. Die Strafen sind nicht sehr hoch.
Und genau deshalb finde ich, sollte das vor dem Arbeitseintritt mit dem Chef besprochen werden. Hat er kein Problem damit, hast du den Arbeitsplatz sowieso. Wenn er ein Problem damit hat, dann wirst den Job nicht lange habe, egal was du tust.

Ausnahmen bestätigen dies aber ich habe schon mit vielen Leuten gesprochen (nicht nur TS Frauen). Es wurden schon Frauen gekündigt, die Kinder bekommen haben (weil nix gearbeitet) oder generell junge Frauen abgelehnt, weil das Risiko einer Erstgeburt sehr hoch ist (heutzutage).

Das ist alles nicht so einfach mit dem Arbeitsplatz, davor schützt dich leider kein Gesetz. Was der Gesetzgeber nicht weiß, macht ihn nicht heiß. Ebenso der Aldi Skandal in Deutschland. Selbst wenns an die öffentlichkeit kommt, wird noch lange (ab)gestritten.