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Phytohormone (Soja, Mönchspfeffer & Co) - Druckversion

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RE: Grundsätzliches zu Phyto-Östrogenen - Tina_noch_Matze - 08.02.2015

(08.02.2015, 19:48)Mike-Tanja schrieb: Frage: Was hat man sich unter so einem "Mechanismus" vorzustellen? ich weiß zwar, dass die Hypophyse so etwas wie die zentrale Steuereinheit für die hormonellen Regelkreise ist, aber die kann ja eben nur die vorhandenen Hormondrüsen rauf- oder runterfahren, oder?

Wenn ich den Mönchspfeffer (Agnus Castus) richtig verstanden habe, dann greift der in den Regelkreislauf Testo<->Östrogen ein.

Niedrig dosiert verschiebt er das Gleichgewicht zwischen Testo und Östro in die Richtung des biologischen Geschlechts, hoch dosiert wendet er die Verschiebung in´s Gegenteil. Und zwar bei beiden biologischen Geschlechtern.

Er wirkt auf die Hypophyse ein, die das Gleichgewicht zwischen männlichen und weiblichen Hormonen steuert. Somit entwickelt Bio-Mann mal mehr (bei hoher Dosis), mal weniger Östrogene (niedere Dosis). Bei der Bio-Frau macht das Kraut es umgekehrt. In niedriger Dosierung wird Agnus Castus recht erfolgreich bei Frauen in der Meno-Pause eingesetzt.

Aber, das ist Fakt, gibt es viel zu wenig Studien darüber ...


RE: Grundsätzliches zu Phyto-Östrogenen - Martha-Sophie - 08.02.2015

Hm da muss ich mal recherchieren. Eine einfache Verschiebung wäre wenig plausibel, weil die Biochemie dahinter sehr komplex ist; Testo-Senkung würde einer Estro-Erhöhung sogar entgegenwirken weil das Enzym, das Estro macht als Ausgangsstoff Testo benutzt...


RE: Grundsätzliches zu Phyto-Östrogenen - Tina_noch_Matze - 08.02.2015

Ja, genau so scheint es zu sein. Daher auch nicht die Nebenwirkungen von den Testo-Blockern.


RE: Grundsätzliches zu Phyto-Östrogenen - Tina_noch_Matze - 08.02.2015

Das Testo wir weiter produziert. Aber durch den Mönchspfeffer wird der Hirnanhangdrüse suggeriert, dass das Gleichgewicht zwischen Östro und Testro nicht stimmt und mehr Östro (über die Niere) produziert werden muss. So bei MZF. Bei FZM läuft es genau anders herum


RE: Grundsätzliches zu Phyto-Östrogenen - Tina_noch_Matze - 08.02.2015

(08.02.2015, 21:19)Martha-Sophie schrieb: Hm da muss ich mal recherchieren. Eine einfache Verschiebung wäre wenig plausibel, weil die Biochemie dahinter sehr komplex ist; Testo-Senkung würde einer Estro-Erhöhung sogar entgegenwirken weil das Enzym, das Estro macht als Ausgangsstoff Testo benutzt...
Du redest von MZF? Das Testo, das in Östro umgewandelt wird, ist eben kein Testo mehr, sondern Östro.


RE: Grundsätzliches zu Phyto-Östrogenen - Mike-Tanja - 08.02.2015

(08.02.2015, 21:50)Tina_noch_Matze schrieb:
(08.02.2015, 21:19)Martha-Sophie schrieb: Hm da muss ich mal recherchieren. Eine einfache Verschiebung wäre wenig plausibel, weil die Biochemie dahinter sehr komplex ist; Testo-Senkung würde einer Estro-Erhöhung sogar entgegenwirken weil das Enzym, das Estro macht als Ausgangsstoff Testo benutzt...
Du redest von MZF? Das Testo, das in Östro umgewandelt wird, ist eben kein Testo mehr, sondern Östro.

Ich darf mal Martha-Sophie in einem anderen Thread zitieren:

(07.02.2015, 05:18)Martha-Sophie schrieb: Ach ja, die Biochemie...

Cholesterin -> Progesteron -> Testosteron -> Östrogen

Das ist so ungefähr der Biosynthese-Pathway zum Estro (Abzweigungen zu ein paar anderen wichtigen Sachen wie Cortisol und Aldosteron habe ich weggelassen). Die Reaktionen in dieser Kette sind irreversibel, das heißt es geht nach jedem dieser Schritte nicht mehr zurück.

Der letzte Schritt (Testo -> Östro) erfordert ein Enzym namens Aromatase. Dieses ist u.a. im Eierstock (der unseresgleichen dummerweise fehlt) und im Fettgewebe (einer der Gründe dafür, warum beleibteren Männern ein Busen wächst) aktiv.

Auf die Aromatase verlassen bei der Östro-Produktion? Dumme Idee. Sehr dumme. Um einen einigermaßen brauchbaren Östro-Spiegel zu bekommen braucht die Aromatase einen wahnsinnig hohen Testo-Spiegel, mit allen Begleiterscheinungen. Soll das Testo dagegen runter, fehlt auch der Aromatase das Ausgangsmaterial.

Die Umwandlung Testo -> Östro erfolgt außerdem nicht 1:1. Serumspiegel von Testosteron (m) werden in 10 nmol/L gemessen; von Östradiol (w) in 100 pmol/L.

1 nmol = 1000 pmol.
10 nmol/L = 10.000 pmol/L.

Eine Frau hat also ca. um Faktor 100 weniger Östradiol im Blut als ein Mann Testosteron (umgekehrt sind auch die Rezeptoren für Ö empfindlicher). Wenn die Aromatase also Testosteron in Östradiol umwandeln soll, bleibt eine ganze Menge überschüssiges Testo übrig![Rest gekürzt]

Wenn ich das richtig verstehe bzw. interpretiere, dann kann die Hypophyse der Körper-Biochemie nicht sinnvoll befehlen, mehr Östrogene (insbesondere Estradiol) herzustellen, weil das nur über den Umweg geht, die Testosteronproduktion hochzufahren, was selbst bei ideal eingestellten Östrogen-Rezeptoren und Aromatase im Überfluss immer noch starke (vermännlichende) Nebenwirkungen hätte. Dem männlichen Körper fehlen einfach die Organe (die Eierstöcke), um direkt und in ausreichender Menge Östrogene herzustellen.

Sonst bräuchten MzF-TS ja auch keine HRT, man müsste bloß ihre Hypophyse irgendwie biochemisch "umprogrammieren".

Phytoöstrogene sind eigentlich wieder etwas anderes. Sie sind Östrogene mit geringerer Wirksamkeit und schwacher wissenschaftlicher Dokumentation, weshalb sie in den meisten Fällen nicht als pharmazeutische Wirkstoffe gelten und frei verkauft werden können.



RE: Grundsätzliches zu Phyto-Östrogenen - Martha-Sophie - 08.02.2015

So ungefähr.

Die Estro-Produktion im Eierstock der Cisfrau ist ein zweigeteilter Prozess; erst wird in der Theka interna (innerer Teil des Follikels, der die Eizelle umgibt) Androgen (Androstendion) synthetisiert, welches dann in einem zweiten Schritt in der Zona granulosa (äußerer Teil des Follikels) in Östrogene umgewandelt wird. Es handelt sich sozusagen um ein Fließband-Verfahren zur Estro-Produktion...

Beim Cismann wird Estro vor allem durch Umwandlung von Testosteron durch Aromatase produziert; das geschieht in der Peripherie des Körpers also z.B.: im Fettgewebe.

Das LH aus der Hirnanhangsdrüse stimuliert im Eierstock die Thekazellen, die damit mehr Androstendion produzieren (welches von den Granulosazellen dann in Östrogene umgewandelt wird). Im Hoden dagegen werden nur die Leydig'schen Zwischenzellen dazu angestiftet, mehr Testosteron zu machen...

Natürlich, die Aromatase im Fettgewebe hat dann auch mehr zum Umwandeln, aber ich denke die Nebenwirkungen überwiegen... mit Hypophysenhormonen lassen sich also nur biologische Gegebenheiten ausnutzen, deshalb bringt es bei Transmenschen ja auch etwas, sie in diesem Bereich "stillzulegen" - genau das tut nämlich das Decapeptyl; das sorgt auf lange Sicht dafür, dass die LH-Produktion auf 0 geht.


RE: Grundsätzliches zu Phyto-Östrogenen - Allgäuerin - 08.02.2015

Die Wirkung des Mönchspeffers ist auf seine Gestagen-artige Wirkung fast identisch mit Progesteron zurückzuführen. Die Inhaltsstoffe des Mönchspfeffers wirken auf die Hirnanhangdrüse, regulieren die Prolaktinausschüttung . Prolaktin kann höher , aber auch abgesenkt werden.
Der Progesteronspiegel kann damit erhöht werden, die Nebenwirkungen bei Unterdosierung sind die gleichen wie bei Überdosierung. Bei letzterem höheres Krebsrisiko (Brust, Prostata) Je nach Hormonstatus -Ausgangslage der Person kann er eine Libido -Senkung, oder aber wegen seiner gestagenartigen Wirkung eher eine Libidosteigerung bewirken.
Seine Verwendung setzt eine umfassende Überprüfung des Hormonspiegels voraus.
Bei überdosierter Einnahme sind die ätherischen Bestandteile nicht zu verachten. (allergische Reaktionen).


RE: Grundsätzliches zu Phyto-Östrogenen - Martha-Sophie - 08.02.2015

Prolaktin ist aber betreffend Sexualhormone ziemlich irrelevant - in (sehr hohen) Konzentrationen sorgt es für die Milchbildung beim Stillen.

Was die Gestagenwirkung von Prolaktin angeht (oder direkte Effekte auf die Hypophyse), müsste ich erst mal recherchieren.


RE: Grundsätzliches zu Phyto-Östrogenen - Allgäuerin - 08.02.2015

Unser Biosystem hat unendliche Faktoren die den Stoffwechsel und Hormonproduktion ankurbeln . Wir denken immer das eine alleinige Hormonzufuhr alles bewirkt. Dabei spielt die gesunde Ernährung eine genauso wichtige Rolle.
Nicht umsonst sind die Hormonwerte durch Zufuhr entsprechender Vitamine oft um bis zu 50 % höher als bei Mangel an Vitaminen.
Diese Tatsache trozt dem ganzen Hormon-Regel- Wirrwar.