Phytohormone (Soja, Mönchspfeffer & Co)
Auswirkungen Phytohormone
Beitrag #1
Hallo Leute,

ich habe eine Zeit lang Phytoöstrogene ( Isoflavon) genommen. Mir kommt vor, meine bereits von Natur aus vorhandene Brust ( gutes A Körbchen, schwaches B) wird dadurch kleiner.

Kennt irgendjemand so eine Wirkung??
Tue was du liebst, und du bekommst was du willst!
Zitat

RE: Auswirkungen Phytohormone
Beitrag #2
funguiert bei manchen als SERM (selektiver estrogen rezeptoren modulator).. könnte ich mir voorstellen

bei mir war das das gegentei... flache brust wurde AA und rund
"Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben." - George Bernard Shaw
Zitat

RE: Auswirkungen Phytohormone
Beitrag #3
Isoflavon und ähnliche Phytohormone haben - abgesehen vom Placebo-Effekt - keinerlei nachweisbare Auswirkungen auf den Körper. Bei Pueraria mirifica wird ein gewisses Wirkungspotential diskutiert - auch dieses konnte aber in keiner verfügbaren Studie nachgewiesen werden.
*** Bitte keine Anfragen mehr bezüglich OP-Bilder von Dr. Schaff. Ich versende diese schon lange nicht mehr. Vielen Dank! ***
Zitat

RE: Auswirkungen Phytohormone
Beitrag #4
(02.06.2013, 13:06)Chrissy25 schrieb: Hallo Leute,

ich habe eine Zeit lang Phytoöstrogene ( Isoflavon) genommen. Mir kommt vor, meine bereits von Natur aus vorhandene Brust ( gutes A Körbchen, schwaches B) wird dadurch kleiner.

Kennt irgendjemand so eine Wirkung??

Chrissy ist weiblich, also würde ich eine Abschwächung der Wirkung der körpereigenen Östrogene in Folge Besetzung der entsprechenden Rezeptoren durch weniger/gar nicht wirksame Phytohormone als Hypothese zur Erklärung des Phänomens wählen. Oder eine entsprechende Gegenregulation. Aber ich bin weder Ärztin/Arzt noch Biochemiker/in!
- Sag' Du mir, in welche Schublade ich passe! Wave   -
WWW
Zitat

RE: Auswirkungen Phytohormone
Beitrag #5
Ja, so ein Effekt ist schon des öfteren vermutet worden. Die Molekularstruktur des Phytohormons ist zwar dem "echten" E2 nicht ähnlich genug, um am Rezeptor eine Wirkung zu triggern, aber doch so ähnlich, dass es versucht, an die Rezeptoren anzudocken und sie so blockiert.
*** Bitte keine Anfragen mehr bezüglich OP-Bilder von Dr. Schaff. Ich versende diese schon lange nicht mehr. Vielen Dank! ***
Zitat

RE: Auswirkungen Phytohormone
Beitrag #6
Ich habe es reichlich lang mit pflanzlichen Wirkstoffen versucht (muss hier irgend wo ein Thread liegen).
Mönchspfeffer brachte bei mirLinderung beim Stand am Morgen; hat den aber nicht ausgeschlossen.
Isoflavone und Phytohormone etc. hatten bei mir lediglich eine überaus leichte Wirkung auf die Brustwarzen; mehr nicht.

Ich sehe es ähnlich wie Iris
WWW
Zitat

Grundsätzliches zu Phyto-Hormone
Beitrag #7
[Titel angepasst, da es auch um androgenartige pflanzliche "Hormone" geht; Bonita]

Phyto-Östrogene sind Pflanzeninhaltsstoffe, die strukturell dem weiblichen Hormonen aus der Klasse der Östrogene ähneln und können wie diese an den Östrogenrezeptor binden. Dieser hat sich in vielen Millionen Jahren Evolution auf Östrogene als Bindungspartner eingestellt; diese aktivieren ihn also besonders gut und passen wie ein Schlüssel ins Schloss.

Die Wirkung von Östrogenen und auch Phyto-Östrogenen wird durch die Bindung an diese Rezeptoren vermittelt; fehlen die Rezeptoren, haben die zugehörigen Hormone auch keine entsprechende Wirkung. Ein gutes Beispiel dafür ist die komplette Androgenresistenz, auch testikuläre Feminisierung genannt: dabei sind die Rezeptoren für männliche Hormone defekt, weshalb der Körper trotz wahnsinnig hoher Testosteronspiegel nicht vermännlicht.

Es ist für die Wirkung (und Nebenwirkung, inklusive Krebsrisiko!!) unerheblich, ob körpereigenes Östrogen oder ein pflanzlicher Inhaltsstoff mit ähnlicher Struktur den Rezeptor aktiviert - die Wirkung ist dieselbe*. Es ist aber bezüglich der notwendigen Dosis nicht unerheblich, denn während das körpereigene Hormon wie ein Schlüsel ins Schloss passt, passt der Pflanzeninhaltsstoff eher wie ein Dietrich. Da braucht es eben mehr (10-100x so viel) davon, um die gleiche Anzahl Rezeptoren zu aktivieren!

Und diese Flut an Molekülen muss auch abgebaut werden; in der Regel von der Leber. Und während die Leber sehr viel Zeit hatte, sich evolutionär auf den Abbau der körpereigenen Östrogene einzustellen, hat sie keinerlei Erfahrung im Abbau dieser hormonell wirksamen Pflanzeninhaltsstoffe!

Die Einnahme von Phytoöstrogenen hat also gegenüber der konventionellen Therapie mit dem körpereigenen Östradiol keinerlei in wissenschaftlichen Studien nachgewiesene Vorteile, aber die bereits erwähnten Nachteile. Sie können (in moderater Dosierung) dazu beitragen, Wechselbeschwerden zu lindern - von einem Einsatz zur Selbstfeminisierung bei Transmenschen will ich aber dringend abraten!

Jeder Effekt, der sich mit Phytoöstrogenen erreichen lässt ist auch mit "klassischem" Estradiol zu schaffen - und zwar wesentlich ungefährlicher. Die bei Hochdosis Pueraria mirifica (konnte leider keine Daten finden, anhand derer sich die gängigen Kapseln mit Estradiol vergleichen ließen) eventuell eintretende Brustvergrößerung ist vermutlich nichts anderes als das, was in jeder schwangeren Frau passiert - eine körperliche Anpassung an die bevorstehende Stillzeit, die sich nach dem Ende der hormonellen Ausnahmesituation wieder zurückbildet! Nur dummerweise sind während einer Schwangerschaft noch ein paar andere Dinge vergrößert, unter anderem das Thromboserisiko.

Es gibt übrigens einen Standard-Labortest für den Estradiolspiegel im Blut; dieser zeigt auch eingenommenes Estradiol an, weil es die gleiche Struktur aufweist. Phytoöstrogene, Premarin oder synthetische Derivate fliegen dagegen "unter dem Radar" - es lässt sich also nur durch die beobachtbaren Effekte eine Überdosierung feststellen!

Ich hoffe, damit ein paar Fragen beantwortet zu haben.
Martha

*: Möglicherweise nicht ganz dieselbe. Es gibt zwei verschiedene Subtypen vom Östrogenrezeptoren; ER alpha und ER beta. Deren Aktivierung hat unterschiedliche Effekte, die in Kombination die "Östrogenwirkung" ergeben. Körpereigenes Östrogen aktiviert beide; andere Substanzen wirken vielleicht auf einen Subtyp mehr als auf den anderen.
Zitat

RE: Grundsätzliches zu Phyto-Östrogenen
Beitrag #8
Also ich nehme Agnus Castus AL 3*2 täglich und konnte damit gute Wirkung erzielen. Ähnlich den hier beschriebenen Wirkungen von Androcur, aber ohne die Nebenwirkungen.
WWW
Zitat

RE: Grundsätzliches zu Phyto-Östrogenen
Beitrag #9
Fällt eigentlich nicht unter die Phyto-Östrogene; kein Inhaltsstoff mit Wirkung direkt am Estro-Rezeptor. Mechanismus dürfte über die Hirnanhangsdrüse gehen; gibt auch ein paar Studien zu dem Thema (die ich aber nicht im Detail kenne).

Jedenfalls kein Phyto-Östrogen.
Zitat

RE: Grundsätzliches zu Phyto-Östrogenen
Beitrag #10
(08.02.2015, 02:48)Martha-Sophie schrieb: Fällt eigentlich nicht unter die Phyto-Östrogene; kein Inhaltsstoff mit Wirkung direkt am Estro-Rezeptor. Mechanismus dürfte über die Hirnanhangsdrüse gehen; [hier gekürzt]

Zunächst möchte ich Martha-Sophie für ihre mehrfachen und sehr interessanten Beiträge danken!

Frage: Was hat man sich unter so einem "Mechanismus" vorzustellen? ich weiß zwar, dass die Hypophyse so etwas wie die zentrale Steuereinheit für die hormonellen Regelkreise ist, aber die kann ja eben nur die vorhandenen Hormondrüsen rauf- oder runterfahren, oder?
- Sag' Du mir, in welche Schublade ich passe! Wave   -
WWW
Zitat



Gehe zu: