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Kastration - jennybabe - 05.08.2012

ANMERKUNG: es gibt 2 aktuellere Threads zum Thema:  Orchiektomie und Orchiektomie - Erfahrungsbericht 

hallo Blush

ich würde gerne etwas wissen, weil ich darüber bisher noch kaum was gelesen habe und hier im forum (laut der suche) stoße ich auch kaum aufs thema, sondern nur so kurz angesprochen, aber meist in verbindung mit anderen dingen

u.z. geht es, wie der titel schon sagt, um kastration, u.z. ist es so, dass ich gerne wissen würde, warum man dieses thema eigentlich so selten oder gar nicht angesprochen wird

denn es ist so, dass - wenn man eine ga-op machen möchte - die zeit vorher abwarten muss und um z.b. die produktion vom männlichen sexualhormon in den hoden zu blockieren, wird einem ja androcur verschrieben, androcur führt dann ja zur blockierung aller testosteron-rezeptoren im körper (was ich weiß) und ich glaub, dann ist der wert noch etwas niedriger als der bei einer nicht-ts frau, androcur hat natürlich wichtige pluspunkte für eine ts (z.b. stoppung der vermännlichung), aber auch ganz wenige nachteile, etwa dämpfung der psyche, außerdem kommt es nach einer weile vermutlich zu einer aufschaukelung von testosteron, so

nun würde ich aber gerne wissen, ob es nicht besser wäre, sich stattdessen vorläufig kastrieren zu lassen, also sich nur die hoden selbst entfernen zu lassen, ohne die hodensäcke, denn die häute werden ja benötigt, um die schamlippen zu formen, aber mit einer kastration wäre doch das einnehmen von androcur nicht mehr nötig, weil man damit keines mehr bräuchte, man bräuchte nur mehr die weiblichen sexualhormone, und somit hätte man es einfach leichter, bis zur ga-op

mich würden eure meinungen dazu interessieren, und auch wäre ich für eine aufklärung dankbar, denn ich würde so etwas schon sehr gerne machen

♥ jenny


RE: kastration - Shabana - 05.08.2012

Warum denn zwei Operationen machen, wenn es mit einer geht? Und wenn du das Androcur nicht zu lange einnimmst, und nicht zuviel davon, gibt es kaum negative gesundheitliche Auswirkungen. Normalerweise startet man mit einer Hormontherapie ca. ein Jahr vor der geplanten GA-OP. Da sollte aber innerlich, therapeutisch und medizinisch bereits alles abgeklärt sein. Nach der GA-OP wird das Androcur üblicherweise abgesetzt, bis auf wenige Ausnahmen, die müssen das weiterhin einnehmen, wegen zu hoher Androgenwerte.
Wenn du dir sicher bist, eine GA-OP anzustreben, verstehe ich dein Ansinnen nicht. Wenn du dir darüber noch unsicher bist, solltest du vorläufig gar keinen Eingriff durchführen lassen. Schon gar keinen irreversiblen! Abgesehen davon, wirst du vermutlich auch keinen Arzt finden, der dich einfach so kastriert. Wenn ja, sollte man den anzeigen.
Geduld, Geduld, liebe Jennylove. In der Ruhe liegt die Kraft! Wink


RE: kastration - Angelika - 05.08.2012

Nun, die Antwort ist sehr einfach. Du kannst das nicht machen lassen, und Du wirst in Österreich auch keinen Arzt finden, der das macht. Denn es ist schlichtweg verboten.

Dazu § 90 StGB (BGBl. Nr. 60/1974 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 130/2001)

Zitat:
Einwilligung des Verletzten

§ 90. (1) Eine Körperverletzung oder Gefährdung der körperlichen Sicherheit ist nicht rechtswidrig, wenn der Verletzte oder Gefährdete in sie einwilligt und die Verletzung oder Gefährdung als solche nicht gegen die guten Sitten verstößt.

(2) Die von einem Arzt an einer Person mit deren Einwilligung vorgenommene Sterilisation ist nicht rechtswidrig, wenn entweder die Person bereits das fünfundzwanzigste Lebensjahr vollendet hat oder der Eingriff aus anderen Gründen nicht gegen die guten Sitten verstößt.

(3) In eine Verstümmelung oder sonstige Verletzung der Genitalien, die geeignet ist, eine nachhaltige Beeinträchtigung des sexuellen Empfindens herbeizuführen, kann nicht eingewilligt werden.

Damit es überhaupt möglich ist GA-OP´s durchzuführen bedarf es einerseits des Vorliegens einer Diagnose TS nach F 64.0 ICD 10, sowie der Erfüllung der in den Behandlungsrichtlinien vorgegebenen Kriterien.


RE: kastration - jennybabe - 05.08.2012

(05.08.2012, 16:50)Shabana schrieb: Warum denn zwei Operationen machen, wenn es mit einer geht? Und wenn du das Androcur nicht zu lange einnimmst, und nicht zuviel davon, gibt es kaum negative gesundheitliche Auswirkungen. Normalerweise startet man mit einer Hormontherapie ca. ein Jahr vor der geplanten GA-OP. Da sollte aber innerlich, therapeutisch und medizinisch bereits alles abgeklärt sein. Nach der GA-OP wird das Androcur üblicherweise abgesetzt, bis auf wenige Ausnahmen, die müssen das weiterhin einnehmen, wegen zu hoher Androgenwerte.
Wenn du dir sicher bist, eine GA-OP anzustreben, verstehe ich dein Ansinnen nicht. Wenn du dir darüber noch unsicher bist, solltest du vorläufig gar keinen Eingriff durchführen lassen. Schon gar keinen irreversiblen! Abgesehen davon, wirst du vermutlich auch keinen Arzt finden, der dich einfach so kastriert. Geduld, Geduld, liebe Jennylove. In der Ruhe liegt die Kraft! Wink

danke für deine antwort, liebe Shabana

ich bin mir absolut sicher, dass ich mich komplett angleichen möchte, und ich weiß auch, dass etwas geduld dazu gehört, aber genau deshalb würde ich mich ja gerne kastrieren lassen, weil ich mir schwer tue, zu warten, bis es so weit ist, die ts begleitet mich nämlich jeden tag, jede stunde meines lebens, und ich weiß halt nicht, wie lang ich das noch durchzustehen schaffe, aber du hast recht, man muss geduldig sein, aber dennoch würde es mich mal grundsätzlich interessieren, ob und unter welchen bedingungen eine kastration möglich wäre, einfach so mal allgemein und auch, was ihr so prinzipiell von so einer idee haltet

♥ jenny



(05.08.2012, 17:00)Angelika schrieb: Nun, die Antwort ist sehr einfach. Du kannst das nicht machen lassen, und Du wirst in Österreich auch keinen Arzt finden, der das macht. Denn es ist schlichtweg verboten. {rest gekürzt}

danke angelika
für die aufklärung diesbezüglich

♥ jenny


RE: kastration - Danielle - 05.08.2012

Wie ich in dem Hormonthreat schon geschrieben habe gibt es eine Alternative zu Androcur,mit Namen Decapeptyl,retard Monatsdepotspritzen.Der Wirkstoff unterbricht einfach die Achse Hypophyse zu den Gonaden sodaß kein Testosteronmehr angefordert oder ausgeschüttet und auch nicht produziert wird.Nach 14 Tagen ist der Testowert nahezu bei 0,ich habe es ohne irgendwelche Nebenwirkungen vertragen,und 9 Monate vor der OP bekommen.Voraussetzung ist aber die vorliegende Indikation zur gegengeschlechtlichen HRT,sowie etwas Druck beim verschreibenden Endo,ev.mit Hinweis auf Androcur Skepsis.da das Medikament nicht billig ist und nicht gerne genehmigt wird.Oftmals versucht man es halt mit überholter Therapie dritter Klasse ,wie Zb Antibabypille Diane mite.....Wer es mit sich machen lässt.....siehe Estrogelerfahrungen in Medizinisches.Bevor ich persönlich Androkur nehmen würde,würde ich mich mit der Feminisierenden Wirkung einer etwas höheren genehmigten Östrogendosis auch begnügen.Meist ist dies auch ausreichend bis zur OP


RE: Kastration - Sarah-Michelle - 05.08.2012

Nun generell gesehen ist der Weg von transidenten Personen hinsichtlich der medikamentösen Begleitung ein Schritt der Kastration. Dennoch entscheiden sich viele dafür in der Ansicht, hier das richtige zu tun. Und genau diese Entscheidung ist bedeutsam.


RE: Kastration - jennybabe - 06.08.2012

(05.08.2012, 23:57)Sarah-Michelle schrieb: Nun generell gesehen ist der Weg von transidenten Personen hinsichtlich der medikamentösen Begleitung ein Schritt der Kastration. Dennoch entscheiden sich viele dafür in der Ansicht, hier das richtige zu tun. Und genau diese Entscheidung ist bedeutsam.

guten morgen

die medikamentöse begleitung ist auch das richtige, was aber nicht bedeutet, dass es deshalb keine besseren möglichkeiten gäbe

kastration wäre, wenn es nicht verboten wäre, meiner meinung nach, die bessere möglichkeit, doch, da sie hierzulande verboten ist, bin ich ja deswegen nicht plötzlich der meinung, medikamente wären nicht das richtige für mich

♥ jenny



vielen dank, Danielle

♥ jenny


RE: Kastration - Michaela1 - 06.08.2012

Auch ich finder die Einnahme von Androcur über eine längeren Zeitraum bedenklich daher soll man mit der Hormontherapie erst dann anfangen,wenn es sicher ist,daß man die GaOP macht. Die Decapeptyl,retard Monatsdepotspritzen kenne ich nicht und kann daher dazu nichts sagen.


RE: Kastration - jasminchen - 06.08.2012

In anderen Teilen der Welt wird das durchaus bei MzF TS angewendet, bevor es zur eigentlichen GaOP kommt. Die Orchiektomie, kann anscheinend in Deutschland auch legal und auf freiwilligem Entschluss basieren durchgeführt werden.
Könnt man mal genau recherchieren, ob man das nicht als TS mit entsprechender Begründung auch machen lassen kann.

Wir in Österreich haben das Glück, dass bei uns die KK die GaOP bezahlt. In andern Ländern ist das aber nicht so und deshalb wird dieser kleine Eingriff gerne gemacht um sich die Kosten und die Nebenwirkungen einer Androcur oder Spironolacton Therapie zu ersparen. Man muss hier bedenken, dass diese TS oft jahrelang auf die GaOP sparen müssen und die Orchiektomie somit am Ende viel günstiger kommt und auch ohne Nebenwirkungen.

Ich möchte nur zu Bedenken geben, dass der Hodensack in voller Größe für manche OP Techniken erhalten bleiben sollte, somit nach einer Entfernung der Hoden, diese durch Platzhalter ersetzt werden sollten.


RE: Kastration - Danielle - 06.08.2012

Nun ,man kann sicher sagen daß die Chemische Kastration in ihrer Wirkung,der Eliminierung der Testowerte,der Orchiektomie gleichkommt.Der Effekt ist derselbe.Einige Eingiffe in sensibles Gebiet mit weiterer Zerstörung von Nervenbahnen werden aber erspart.Auch zusätzliche Rekonvaleszenzphasen und Krankenstände,sowie auch Risiken einer OP.
Die gegengeschlechtliche HRT muß sowieso gleichzeitig anlaufen,der Haushalt auf weiblich Umgestellt werden ,soll es nicht bei der Wegnahme eines Hormons (Testo) bleiben.Der Grund Michaela warum ich dieses Decapeptyl erwähne, ist eben, daß es am neuesten Stand ist,sogar viele Ärzte erst nachschauen müssen,und nur erfahrene Endos ,wie Dr.Janett Müller zB ,an der Uniklinik in Innsbruck dieses Medikament schon einsetzen.Sie ist Mitglied bei Transaustria,das kommt sicher nicht von Ungefähr.Bei einer Befragung von Transsexuellen in Deutschland ist Decapeptyl mir zum ersten mal aufgefallen,durch durchwegs positive Erfahrungsberichte im Antiandrogenvergleich.Der Wirkstoff heißt Triptorelin,alles kann gegooglt werden.Für mich war es die Ideale Lösung!!