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Diagnose: F-64.0 - Druckversion

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RE: Diagnose: F-64.0 - Martha-Sophie - 11.02.2015

(10.02.2015, 22:40)Sandra_Schmid schrieb: heisst das im klartext:jeder mensch kann ts 'sein' oder 'werden'?wenn er nur will und grips genug hat ein paar fachtexte zu lesen und zu verstehen?

Genau darauf läuft das hinaus, ja. Männliches/weibliches Verhalten lässt sich einstudieren. Lebens- und Leidensgeschichten von Trans*menschen gibt es zuhauf im Netz und in gedruckter Form. Hier das 08/15-Standardformular für jeden Bedarf (MzF):

Als Kind immer gerne die Kleider der Schwester/Mutter angezogen; oft Strafe dafür bekommen und dann aus Angst damit aufgehört. Immer nur mit den Mädchen die Puppen geherzt im Kindergarten. Heimliche Träume, ein Mädchen zu sein seit dieser Zeit (oder noch länger). Irgendwann einmal den Versuch unternommen, sich das unerwünschte Teil mit der Schere abzuschneiden. In der Schulzeit versucht, alles zu untertrücken; gelegentliches Cross-Dressing, wenn zuhause ungestört. Steigender Ekel vor dem eigenen Körper mit Beginn der Pubertät. Mindestens ein Selbstmordversuch. Ein letzter Versuch, über Jahre bis Jahrzehnte, sich mit dem Mann-sein abzufinden. Familie gegründet. Den Kindern zuliebe alles unterdrückt; vielleicht heimlich Abende als Frau verbracht ohne Wissen der anderen. Irgendwann wurde dann der Druck zu groß; Recherche im Netz -> Selbstdiagnose Trans -> Therapie aufgesucht.


Wer es ernsthaft darauf anlegt, zur HRT zugelassen zu werden schafft es auch zur Diagnose (und Freigabe); es sei denn da ist wirklich eine ernste psychische Störung im Hintergrund, die sich trotz all des angeeigneten Wissens nicht verbergen lässt.

Sind auch immer wieder Nicht-Trans*menschen blöd genug, diesen Weg trotz aller inneren Widerstände bis zum bitteren Ende, also zur GaOP, durchzugehen in der irrigen Annahme, dieser Eingriff löse all ihre Probleme/versetze sie in einen Zustand permamenter Geilheit/wasauchimmer. Kurze Zeit danach die bittere Reue, aber da ist es dann schon zu spät.

Hier ein Beispiel (von transsexual.org):
http://transsexual.org/letters20.html#moron (Englisch)

Striktere Kriterien bringen denke ich rein gar nichts; der einzige Effekt wäre, dass die Transitionswilligen beginnen, sich solche Standard-Lebensläufe zu erlügen. Wer selbst in der Gewissheit lebt, ins andere Geschlecht zu gehören wird sich von ein paar Schauspielübungen nicht davon abhalten lassen.

Wer weiß, wo danach zu suchen ist findet auch alle Arten von Medikation, von Estradiol über Testosteron bis hin zu Cyproteron irgendwo im Internet; ganz ohne Vorbedingungen (wie z.B.: ein ärztliches Rezept). Ich weiß, diese Art von Selbstmedikation kann sehr gefährlich sein - in manchen Ländern sind solche Seiten aber der einzige Weg, überhaupt an eine HRT zu kommen und retten damit Leben.

Die einzigen, bei denen die Hürden zumindest hierzulande noch einigermaßen greifen sind die Chirurgen; ohne die Empfehlungsschreiben keine GaOP. Auch die bekannteren Namen im Ausland, Dr. Suporn in Thailand beispielsweise, halten sich hier strikt an die Regeln. Und die weniger bekannten? Ist wirklich auszuschließen, dass "die OP" nicht in irgendeinem Provinzspital auch ohne die lästigen Briefchen zu haben ist; gegen Barzahlung, versteht sich?


RE: Diagnose: F-64.0 - Bonita - 11.02.2015

Daran

(11.02.2015, 00:26)j-unique schrieb: ... die ICD-10-Definition und damit auch die Diagnosekriterien: …

wird bereits gearbeitet, vgl hier: ICD 11 Betaversion: T* nicht mehr (7) sondern (6) - mal abwarten, ob es so bleibt Wink


RE: Diagnose: F-64.0 - A. L. - 14.02.2015

Hallo

Hab zwar offiziell überhaupt keine Diagnose weil ich nie beim Arzt war. Ich weiß es selber, hatte den Wunsch auch körperlich ein Mädchen bzw. dann Frau zu sein ja schon als Kind. Habs dann oft überspielt mit männlichen Aktivitäten. Als Jugendlicher auch öffentlich ausgelebt, dann wieder versteckt. Ja ich würd die Angleichung machen wenn ich nur könnte. Würd auch gerne selber Kinder kriegen doch so etwas geht ja leider nicht. Es geht nicht nur um mich sondern auch um meine Kinder. Als Mann kann ich dem Pädophilen den Hals brechen als Frau kann ich das nicht. Das ist der Hauptgrund meine Kinder und deren Wohl. Ich frage mich nur was es jemandem bringen sollte TS vorzugeben wenn es nicht stimmt man hat oft nur Scherereien damit. Pension gehen wenn jemand das wollte kann er damit nicht. Um zu tachinieren würd ich mir etwas einfallen lassen was mir nicht schadet aber womit ich mir z.B. Pension erschleichen könnte. Aber was tut man denn mit der ganzen Zeit. Gerade jetzt wieder wo ich immer den brennenden Wunsch ganz eine Frau zu werden habe ist die Arbeit wichtiger geworden weil es ablenkt und man beschäftigt ist. Dort wissen sie ja gar nicht das ihr technischer Administrator m Grunde genommen gar kein Er sondern eine Sie ist.

Grüße Anja


RE: Diagnose: F-64.0 - Mia - 14.02.2015

Hab auch von einigen gehört für denen die HRT und die OP nicht das richtige war, deren Leben ist gründlich verpfuscht.


RE: Diagnose: F-64.0 - Martha-Sophie - 14.02.2015

(14.02.2015, 12:33)Mia schrieb: Hab auch von einigen gehört für denen die HRT und die OP nicht das richtige war, deren Leben ist gründlich verpfuscht.

Ja, solche Leute gibt es auch. Von HRT allein verpfuschen geht bei korrekter Dosierung schwer (außer, es gibt eine schwere Komplikation) - alles, was die Hormone anrichten lässt sich zur Not chirurgisch wieder korrigieren (MzF; bei FzM sieht die Sache anders aus).

Und die betreffende Person muss auch verrückt genug gewesen sein, über viele Monate hinweg freiwillig Medikamente einzunehmen, deren sich einstellende Effekte ihr eigentlich völlig unerwünscht sind.

OP ist da eine andere Geschichte, das passiert innerhalb von ein paar Stunden und nachher ist untenrum nichts mehr so, wie es vorher war - deshalb halte ich auch das eine Jahr "Alltagstest" davor für sinnvoll. Der Eingriff ist durch nichts auf der Welt wieder rückgängig zu machen; wer sich ihm unterzieht sollte sich diese Entscheidung reiflich überlegt haben.

Im Zweifel unbedingt Finger weg vom Skalpell; sollten die Zweifel irgendwann verschwinden besteht immer nch die Möglichkeit, die GaOP zu einem späteren Zeitpunkt durchführen zu lassen.


RE: Diagnose: F-64.0 - TSI - 14.02.2015

Also ich misch mich auch mal wieder ein:
Ich denke mir, dass es besser ist, eine Person "zu viel" zur HRT zuzulassen, als einer Person die HRT zu verweigern, weil eventuelle Zweifel bestehen. Es sind ja nicht alleine die Psychologenschaft und die/der PsychiaterIn verantwortlich. Nein im Gegenteil: der/die PatientIn ist für seine/ihre Aussagen und dem Handeln hauptverantwortlich!! Es ist zwar tragisch, wenn er/sie den falschen Weg gewählt hat, aber damit muss er/sie nun zurechtkommen. Von mir aus sollte man als mündigeR PatientIn durchaus einen Reverse (Eigenverantwortung) unterschreiben, wenn man in den Genuß von staatlich verordneten Hormonen kommen will. Wäre nur gerecht und würde zeigen, dass man als PatientIn das Prozedere wollte und die Hauptverantwortung hat...