urologisch-gynäkologische Abklärung?

[Mauerblümchen]

Hallo,
ich möchte bald mit der Hormontherapie beginnen und war auch schon bei Frau Dr. Kaufmann zu einem Vorgespräch. Sie hat mir ua mitgeteilt, dass ich noch eine urologisch-gynäkologische Abklärung, die eine zytogenetische Untersuchung beinhaltet vorher machen muss. Kann mir jemand von Euch sagen, was das ist, und was da genau gemacht wird? Ich habe leider nichts dazu finden können
Vielen lieben Dank
Steffi

[Angelika]

Die urologische Abklärung (gynäkologische Abklärung ist bei FzM nötig) dient dazu abzuklären ob im Genitalberecih alles ok ist. Das ist für eine spätere GA-OP wichtig und steht so in den Behandlungsempfehlungen 1997. Für die HRT benötiogst Du sie aber noch nicht. Anders ist das bei cytogenetischen test. Das ist ein reiner Bluttest, der zur Feststellung deines Chromosomensatzes dient. Den braucht Dr. Kaufmann vermutlich um die Hormne richtig dosieren zu können, sowie zur feststellung ob Du tatsächich TS, oder möglicehrweise infolge eies Chromosmendefekts, intersexuell bist. In diesem Fall würde nämlcih eine andere Diagnose und ein anderes Behandlungsschema, unabhängig von die o. a. Behandlungsempfehlungen, zum Tragen kommen. Aber damit würde ich jetzt nicht rechnen. ;-)

[Eva]

Liebe Steffi,

Die urologisch-gynäkologische und zytogenetische Tests sind ein Relikt aus den unverbindlichen Empfehlungen des Gesundheitsministeriums von 1997! Demnach sind die Untersuchungen „zur Anwendung geeigneter psychotherapeutischer Methoden“ notwendig. Die Krankenkassen wollen damit sicher gehen, dass sie keine TS - Therapien für mögliche Intersexuelle bezahlen. Ein wirklicher Blödsinn: Auch Intersexuelle können ihr Geschlecht wechseln und damit dem gleichen psychischen Druck wie TS ausgesetzt sein. Allerdings gelten für sie diese Empfehlungen (50 Stunden e.t.c.) nicht.
Das Groteske ist, dass auch Eltern mehrer Kinder belegen müssen, dass sie dem Urspruchsgeschlecht entsprechende Genitale und Chromosomem haben.

Was Leute, die die veralteten Behandlungsrichtlinien noch nachbeten gerne vergessen, ist dass „endokrinologische bzw. zytogenetische Untersuchungen“ nur „bei Bedarf“, d.h. bei Verdacht auf Intersexualität empfohlen werden.
Dich kostet es ein paar Stunden Zeit, den Kassen einiges an Geld. Stattdessen eine Laserbehandlung auf Krankenschein vorzuschreiben wäre viel sinnvoller.

Bei den internationalen Behandlungsrichtlinien für TGs hatte man solche dubiose Untersuchungen nie in Erwägung gezogen. Nimm’s gelassen. Wir leben halt noch in Österreich, und noch immer (seit 2004!) diskutiert ein Expertenstab - u.a. mit Frau Dr. Kaufmann - über neue österreichische Behandlungsrichtlinien anstatt endlich die internationalen anzuerkennen. TransX hat sich deutlich gegen diesen Provinzialismus ausgesprochen.

[Sarah-Michelle]

Im Rahmen des vom zuständigen Ministerium einberufenen Expertenstabes (u.a. auch mit VertreterInnen der beiden Psychotherapieorganisationen VÖPP, ÖBVP) ist auch Thema hinsichtllich Kostenübernahme "somatischer" Eingriffe (u.a. Laserepilation), die von den Sozialversicherungsträgern übernommen werden sollte.

Man darf daher im weihnachtlichen Sinne froher Hoffnung sein, dass hier mit Unterstützung und Engagement auf ein positives Ergebnis im Sinne vieler betroffener transidenter Personen erzielt werden kann.

[Eva]

Liebe Sarah,
Danke für die in diesen Tagen selten gute Nachricht. Ich hoffe, dass es nicht nur ein Wunsch ans Christkind bleibt.

[Mauerblümchen]

Vielen lieben Dank für Eure Antworten, Ihr habt mir wirklich sehr damit geholfen!!! Und vielleicht denkt das Christkind ja wirklich an uns und auch die Kostenübernahme für Laserepilation wird bald nicht mehr nur ein frommer Wunsch bleiben - in diesem Sinne wünsche ich Euch allen noch schöne Weihnachtstage