Beitrag #31
10.02.2018, 21:17
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10.02.2018, 21:19 von Lydia Faustus.)
(10.02.2018, 19:04)Ирина schrieb: Das Gedicht beschreibt klischeehaft überzeichnet die vorurteilbehaftete Sichtweise eines zutiefst transphoben Cis-Menschen, die er auf uns hat und gerade die extrem brutal formulierten Zeilen sollen aufzeigen, dass es eben kein Schmäh, sondern (von ihm) ernst gemeint ist; sie sollen den ungefilterten Hass zum Ausdruck bringen.
Das ist dir auch sehr gut gelungen.
(10.02.2018, 19:04)Ирина schrieb: Es gilt auch zu beachten, in welchem Kontext das Gedicht steht...
Ich gebe zu, dass meine Gedichte meist schwer verständlich sind und noch dazu natürlich den Lesenden meine Gedankengänge beim Verfassen fehlen...
So ist es und das ist normal.
Niemand kann die Gedankengänge der DichterInnen kennen.
Ich habe früher Poetry-Slam gemacht. Um Missverständnisse zu vermeiden, haben meine gern provozierende Texte eine Schlussszene oder -Strophe, die über den eigentlichen Sinn aufklären.
Ohne den Kontext könnte dein Gedicht auch von einem transphoben Rapper stammen. Natürlich war mir schon klar, dass dein Werk kein Angriff auf andere Menschen ist.
Auch mein Freund hat dein Gedicht anders interpretiert als du es gemeint hast.
Interpretation von Lyrik und anderer kunstbezogener Literatur ist allgemein ein spannendes Thema.
Meine ehemalige Deutschlehrerin in der Sekundarstufe ist der Meinung, man könnte Werke falsch interpretieren.
Da hat sie Unrecht. Interpretation ist immer subjektiv. Kunst ist, was der Betrachter draus macht.
So würde ich niemals sagen, das Gedicht im Anfangspost als sexistisch zu betrachten, wäre falsch interpretiert.
Ich kann nur erklären, warum ich es nicht so sehe und es eben genau gegenteilig, also frauenverehrend, interpretiere.
Die Gedankengänge des Autors kann ich nicht kennen.
Zum Thema "Kontext":
Wusstet ihr, dass die oben genannte Zauberflöte voller freimaurerischer Symbolik ist?
Das Werk beschreibt sogar ganze Rituale. Ohne diesen Kontext zu kennen, kann man die Zauberflöte nicht verstehen, sondern nur anders interpretieren als es gemeint ist.
Ist übrigens kein Geheimnis: http://freimaurer-wiki.de/index.php?titl...fl%C3%B6te
Auch Nathan der Weise wurde sicher in Lessings Loge anders gelesen als heute in den Schulen.
In einem Punkt muss ich Irina leider widersprechen: Kunstfreiheit ist nie ein Deckmantel, sondern ein zu schützendes Gut. Ich bin strikt gegen Zensur, auch wenn ein Werk bewusst gegen Menschen gerichtet ist. Da muss Aufklärungsarbeit über den jeweiligen Autor geleistet werden und in Extremfällen muss er geächtet werden. Ich denke dabei z.B. an Bushido.
Mein Kampf darf man auch nicht verbieten. Es ist ein heute ein Mahnmal. Ok, schlechtes Beispiel. Mein Kampf ist keine Kunst, sondern die Hirnwichse eines Irren.
~ Schônheit, Weisheit, Stârke ~