Meine Vorstellung
Meine Vorstellung
Beitrag #1
Hallo zusammen und guten Abend, ich freue mich euch kennenzulernen!

Es kommt mir so vor, dass ich bisher nicht wirklich wach war, als ob ich mich selbst ignoriert hätte, gesteuert vom Überlebenswillen. Eigentlich verlief mein Leben bisher immer sehr geregelt. Ich funktionierte einfach, tat das, was man mir sagte. Meine oberste Priorität war es, in die Gesellschaft hineinzupassen. Unterbewusst habe ich wohl geplant, auf diese Weise glücklich leben zu können. Meine Kindheit verging grösstenteils auch nach den allgemeinen Standards, ich viel bis auf vielleicht zwei drei Kleinigkeiten nicht auf. Es kam auch, was kommen musste: die elterliche Scheidung. Ich war nie traurig darüber, wie sollte ich auch, ich, die meine Gefühle abgelegt, beiseite geschoben und irgendwo in ein tiefes Loch verschwinden lassen hatte, wie hätte ich Trauer darüber empfinden können?

Viel Erkenntnis hat es gebraucht, um es mir einzugestehen, was ich mit mir herumtrage, und was mich anflehte, endlich meine Augen und mein Herz zu öffnen.

Vor fast einem Monat überfiel mich wieder dieser tiefe Kummer und die scheussliche Depression, die ich schon einige male erlebte und nie recht zuordnen konnte. Aber dieses Mal war es anders, dieses Mal habe ich tief in mich hineingehorcht, mir nichts von meinem Verstand ausreden lassen und erfahren, was los ist.

In den danach folgenden Wochen lebte ich aktiver als ich es jemals zuvor getan hatte. Ich habe mich vielen nahestehenden Personen offengelegt. Auch war ich an einem Treffen von Transgendern, bei dem ich ähnlich Gesinnte kennen lernen und einige Erfahrungen machen konnte.

Grösstenteils zuhause habe ich nun auch endlich das begonnen auszuleben, was tief in mir schlummerte, etwas das ich in meiner Kindheit bereits schonmal ausleben konnte: mit etwa 8 Jahren durfte ich zuhause Mädchenkleider tragen, wieso ich damit nach etwa einem Jahr aufgehört hatte, verstehe ich aus jetziger Sicht nicht. Vielleicht hatte es mit der Schule zutun, wer weiss.
Als ich das jetzt also wieder ausleben konnte, fühlte ich mich zum ersten Mal wieder zuhause, ich war lebendiger den je, jedoch mit der baldigen Einsicht, dass mir das Crossdressing zuhause nicht genügen würde.

In der nächsten Zeit - ich hoffe so schnell wie möglich - werde ich einen neutralen Psychiater aufsuchen, um herauszufinden, was für mich der richtige Weg ist. Bisher habe ich jedoch noch niemanden gefunden, der sich mit dem Thema auskennt, ärztlich ist, verkehrstechnisch genügend erreichbar ist und einen neutralen Blick zu dem Thema hat. Meine Hausärztin hat mich an eine Beratungsstelle verwiesen, die sich jedoch bei mir noch nicht gemeldet hat.

Wenn ich dann endlich jemanden gefunden habe, will ich, und mir sind die Risiken durchaus bewusst, eine ärztlich kontrollierte Hormontherapie machen und einen Schritt näher kommen, zu mir selbst.

Ich will mich im Berufsleben outen und dieses Schauspiel nicht länger mitmachen. Mit jedem Tag länger, den ich so durchleben muss, hasse ich mich selbst mehr, für diese Unehrlichkeit - zu mir selbst, sowie zu meinen Mitmenschen. Allerdings steht mir ein Stellenwechsel bevor, und da ich in mit meinen Jahren noch nicht viel Berufserfahrung habe, muss ich, rein aus strategischer Sicht, wieder als Mann arbeiten gehen, um zuerst zu Beweisen, dass ich was tauge.

In vielen Punkten fühle ich mich ratlos. Ich bin ständig im Kampf zwischen Herz und Verstand und es scheint alles so weit weg zu sein. Ich wünschte mir eine Freundschaft, die mich auf meinem Weg unterstützt, wie ich diesen auch gehen werde. Zurzeit habe ich keine Freunde in meinem Leben, abgesehen von Bekannten, die mit der Sache allerdings selbst irgendwie klar kommen müssen, mich also nicht auf dieser Ebene unterstützen können.

Ich habe erkannt, dass der Weg, den ich eingeschlagen habe sehr sehr viel Geduld und ein starkes Herzen benötigt und oft ein Weg der Einsamkeit und Müdigkeit ist.

Den Weg zu euch ins Forum habe ich jedenfalls gefunden, ich möchte euch kennenlernen, und hoffe, dass wir uns vielleicht auf unseren Wegen unterstützen können.

Liebe Grüsse
Coline
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RE: Meine Vorstellung
Beitrag #2
Heart lich willkommen hier im Forum.
Ich bin nicht mein Körper.
Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum.
WWW
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