12 Monate HRT
12 Monate HRT
Beitrag #1
Liebe Leute,

jetzt sind es knapp 12,5 Monate, die ich Hormone nehme und am Montag wurden mal wieder Blutwerte erfaßt. An der Dosierung des Estrogels hat sich rein gar nichts geändert, ich nehme weiterhin zweimal täglich zwei Hübe und verteile die auf beide Oberarme und Schultern.

Vom Cyproteronacetat nehme ich täglich 5mg, manchmal auch nur alle zwei Tage 5mg. 

Die Hormonwerte liegen im absolut perfekten Bereich, das Testo ist sogar weiterhin unter dem weiblichen Referenzminimalwert und ich werde weiter mit den Dosierungen des Cypro spielen (reduzieren), damit wenigstens das Testo aus der Niebennierenrinde erhalten bleibt.

Das 17beta-Östradiol hat sich im Vergleich zur letzten Messung im Oktober 2015 nahezu verdoppelt (von 94 auf 176), evtl. werde ich abends nur noch einen Hub schmieren, also auf insgesamt drei Hübe runtergehen.

Die Hormonwerte sprechen die eine Sprache, die Optik eine andere. Trotz schon seit langem perfekter Hormonwerte im weiblichen Referenzbereich hat sich im Gesicht noch rein gar nichts getan. Sehr viel anderes hat sich längst angepaßt, so ist die Haut dünner, weicher und trockener geworden, die dicke schwarze Körperbehaarung an den allermeisten Stellen komplett verschwunden und es wachsen nur noch dünne nahezu farblose Haare, die allerdings noch immer mehr und länger als bei einer Biofrau sind und werden, aber das wird sicher auch noch besser.

Brustwachstum findet statt (aktuell ein normalgroßes A), davon merke ich aber physisch rein gar nichts. Kein Stechen, kein Ziehen, kein Drücken oder ähnliches, was von vielen hier und anderswo schon x-mal beschrieben wurde. Ich schlafe immer noch bevorzugt auf dem Bauch ein.

Die sportliche Leistungsfähgkeit hat noch immer nicht wirklich abgenommen, wie ich gerade jetzt zu Beginn der Rennradsaison wieder deutlich merke. Ich habe insgesamt ca. 3kg zugenommen, aber mir ist schleierhaft, wo das hingewandert ist. Mir passen immer noch alle Klamotten, die auch vor zwei Jahren schon im Kasten hingen. Die Taille ist sogar etwas schmaler geworden, was ich am Sitz einiger Hosen zu erkennen glaube, nur die kleine Plautze am Bauch ist mir geblieben, die geht aber schon seit Jahren nicht recht weg.

Psychisch geht mir sehr gut, im Job läuft es toll, finanziell bin ich abgesichert, ich kann mir all meine teuren Hobbies leisten und muß nicht jeden Cent dreimal umdrehen. DINK zu sein hat seine Vorteile, auch bei Transfragen und deren Lösung.

Nachdem ich am vergangenen Freitag von den aktuellen Wartezeiten hier im AKH erfahren habe und nach längerem Überlegen Dr. Angel trotzdem nicht infrage kommt, muß ich jetzt eigentlich schleunigst Gutachten für eine OP-Freigabe einholen, um mich wenigstens mal in die Warteliste eintragen zu können. Den Winterbeginn als ursprünglich geplanten OP-Termin kann ich vergessen, aber ich bin zwischen auch optimistisch, daß ich keine sechs Wochen brauchen werde, um nach der OP wieder mit Sport anfangen zu können. Alle befragten Ärzte teilen diese Ansicht relativ uneingeschränkt, denn sie kennen mich und mein Fitneßlevel inzwischen und auch der Umstand, daß die kominierte Methode spannungsfrei funktioniert, stimmt mich optimistisch. Obendrein habe ich auch auf längeren täglichen Rennradetappen z.B. im Trainingslager nie Sitzprobleme, da denke ich einfach positiv, daß sich das auch positiv nach der OP auswirken wird. Leider kenne ich keine anderen Rennradlerinnen in meiner Situation, aber ich werde natürlich dann meine Erfahrungen hier und sicher auch anderswo weitergeben. Je nachdem wie schnell oder langsam es wirklich gegangen sein wird. Smile

LG
Julia
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RE: 12 Monate HRT
Beitrag #2
Hallo

Glaub man beäugt sich selbst am kritischsten. Mir geht's ebenso, hab Brustwachstum, keine Körperbehaarung u.s.w. nur im Gesicht kommt mir vor tut sich nichts. Doch bemerken viele andere die Veränderungen auch im Gesicht und auch der Ausstrahlung. Natürlich sieht man das männliche noch aber es liegt auch an der Stimme mein großes Manko. Hab erst Termin auf Logopädie. Bart bin ich am Lasern, das meiste ist eh schon weg viel hatte ich nicht. Bin erst seit einigen Monaten in HRT und es hat sich viel getan das sagen viele andere. Statur weiblich, bis auf Stimme bring ichs schon hin aber trotzdem hab ich auch immer dunkle Momente weil mir ebenso klar ist das der Körper immer das bleibt was er ist ein Männerkörper trotz weiblicherer Genetik wegen IS. Die Veränderungen dauern einfach, mit Radfahren kenn ich mich natürlich nicht so aus.

LG Ann Lie
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RE: 12 Monate HRT
Beitrag #3
Hallo Ganada
schön das dir so gut geht
Mein Endo Doc verschrieb mir erst "Blocker ", warum weiss ich nicht genau,und habe jetzt einen Testwert von 26.
Laut Hausarzt ist das die Umstellung des Körpers.
Ungefähr so: der Kopf ist weiblich , der Körper ist "Power"gewohnt,und jetzt wird dem Körper die Kraft entzogen und geht auf das weibliche "Niveau"
und so komme ziemlich schnell an die Leistungsgrenze.Ausdauer und Kraft ca die hälfte als vor der Einnahme.
Seelisch ist alles jetzt in Ordnung.
Mein nächster Endo Termin ist Ende August.
Psychologisch werde ich alle 4 Wochen betreut, Deutsche Vorgabe,
Was mir an mir aufgefallen ist.
Ich brauche mehr Zuneigung ,mehr Körperliche Nähe des Partners.Die Libido ist so gut wie weg, was schön ist.
Der morgendliche Blick in Spiegel sagt dir "ja das ist dein Weg"auch wenn er nicht einfach ist.
Ich habe ein totales Unwohlsein wenn ich nur zur Mülltonne in Jeans und "Herren T-Shirt muss.
Habe ich rein weiblich Kleidung an ist alles in Ordnung.
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RE: 12 Monate HRT
Beitrag #4
Das mir die Kraft ausgeht merk ich aber macht mir nix. Kann Männergewand gar nicht mehr anziehn, würd mich komplett unwohl fühlen damit. Als Frau geht's mir gut nur in dem Kaff nicht leicht, war gestern in Vorarlberg, als Frau und fühlte mich super damit. Haben auch alle toll aufgefasst dass ich den Weg nun doch mach. Seelisch geht's auch gut trotz manchmaliger Hänger wo ich melancholisch bin aber denk das haben alle Menschen auch ohne TS oder IS. Heute geh ich mit Bekannten aus, wird zwar 42 aber fühl mich wie 24, mach da weiter wo ich damals aufhörte mit dem Abbruch. Die Zeit dazwischen hab ich gestrichen, denk immer weniger dran und ist auch gut so. Der Abbau der Altlasten war ein Fulltimejob, jetzt nur noch leben.

LG Ann Lie
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RE: 12 Monate HRT
Beitrag #5
(21.04.2016, 15:22)Granada schrieb: Liebe Leute,



Die Hormonwerte sprechen die eine Sprache, die Optik eine andere. Trotz schon seit langem perfekter Hormonwerte im weiblichen Referenzbereich hat sich im Gesicht noch rein gar nichts getan. Sehr viel anderes hat sich längst angepaßt, so ist die Haut dünner, weicher und trockener geworden, die dicke schwarze Körperbehaarung an den allermeisten Stellen komplett verschwunden und es wachsen nur noch dünne nahezu farblose Haare, die allerdings noch immer mehr und länger als bei einer Biofrau sind und werden, aber das wird sicher auch noch besser.

Das Gesicht wird auch weiblicher, aber wirklich sichtbar wird es erst nach mehr als einem Jahr. Mein Problem etwa war nur, dass ich mich täglich schminke und mit meinem Gesicht beschäftige, die Veränderungen sind jedoch nur subtil und langsam. So geht es übrigens auch der Familie , sie sehen mich  zu oft. Im Vergleich zu Fotos, die vor einem Jahr gemacht wurden und den heutigen, da erkenne auch ich die Veränderung, genauso wie Freunde, die mich nicht so oft sehen.



(21.04.2016, 15:22)Granada schrieb: Den Winterbeginn als ursprünglich geplanten OP-Termin kann ich vergessen, aber ich bin zwischen auch optimistisch, daß ich keine sechs Wochen brauchen werde, um nach der OP wieder mit Sport anfangen zu können. Alle befragten Ärzte teilen diese Ansicht relativ uneingeschränkt, denn sie kennen mich und mein Fitneßlevel inzwischen und auch der Umstand, daß die kominierte Methode spannungsfrei funktioniert, stimmt mich optimistisch. Obendrein habe ich auch auf längeren täglichen Rennradetappen z.B. im Trainingslager nie Sitzprobleme, da denke ich einfach positiv, daß sich das auch positiv nach der OP auswirken wird. Leider kenne ich keine anderen Rennradlerinnen in meiner Situation, aber ich werde natürlich dann meine Erfahrungen hier und sicher auch anderswo weitergeben. Je nachdem wie schnell oder langsam es wirklich gegangen sein wird. Smile

Mäßigen Sport kannst Du natürlich betreiben, so lange er nicht zu intensiv ist. Nach einem Monat brauchst Du auch zumeist keinen Polster oder Sitzring mehr, aber vorsichtig solltest Du schon sein.
Ich bin nach 5 Monaten das erste Mal am MTB gesessen, was sehr früh ist. Auch nur einmal in der Woche für 1,5 Std.. Wenn ich es übertrieben habe, mußte ich 2 - 3 Wochen pausieren. An Deine Stelle würde ich mir eine Jahreskarte überlegen und leichtes Radtraining erst später am WE machen, mit dem Fitnesstudio kannst Du viel früher beginnen.

LG
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RE: 12 Monate HRT
Beitrag #6
Apropos Sport: ich war ja lange Jahre Speedskaterin und das ist eine wirklich den Schambereich sehr schonende Sportart, sogar noch besser als Laufen. Ich bin heuer mal wieder (nach einem Jahr Pause) für den Berliner Inlinemarathon angemeldet und werde heute nachmittag zum ersten mal seit September 2014 wieder auf die Donauinsel zum Skaten gehen. Das ist sicher auch eine Sportart, die ich dann recht bald nach der OP wieder anfangen können werde. Hauptsache, irgendein Sport, so daß es mir meine Ausdauer nicht komplett zerhaut.

Aber ich laß mich überraschen. Smile

@Madeleine65: ich hatte mich vor Beginn der HRT ausführlich mit der Wirkung und auch der Wirkungsweise der einzelnen Medikamente auseinandergesetzt und mit meiner Endokrinologin besprochen, daß ich zeitgleich mit dem Estrogel auch den Testoblocker nehmen werde, letzteres aber erstmal in einer sehr neidrigen Dosierung. Das hatte ich besprochen, weil ich eben nicht einen Einbruch der Leistung von heute auf morgen erleben wollte, aus dem ich nur schwer wieder rauskomme, sondern dem Körper sollte umgehend mit dem niedrigeren Testospiegel auch Östrogen zur Verfügung stehen, das ja ebenfalls eine (wenngleich erheblich geringere) anabole Wirkung hat. Damals war nicht absehbar, daß mein Körper so gut funktionieren würde, daß auch 5mg-Dosierungen des Cyproteronacetats meinen Testospiegel auf Null bringen würden, aber das freut mich rückblickend natürlich sehr. So verspüre ich bis heute keinerlei Wirkungen irgendeiner Art, die ich auf die Medikamente zurückführen würde. Oder anders gesagt: außer der Wirkung des Östrogens erlebe ich rein gar keine unerwünschten Dinge.

LG
Julia
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