Absolut hilflos...

[Samanta Smarage]

Ich kann sagen, wieso Hormone für mich speziel so wichtig sind.
Erstens komme ich mit meinem Körper nicht klar, immer mal wieder sieht man das eben besonders arg, dieser "Anblick" wo man sich fremd vorkommt, kann eben sehr niederschlagend sein.

Dazu... wenn man sowieso ein Gutes "Passing" hat, ist es weniger relevant wie für die, die es nicht so leicht haben.
Denn jedesmal, sei es nur eine Person von Tausenden, merkt, das ich ursprünglich man bin/was, verletzt es mich.
Die Hormone dienen für mich deshalb auch dafür, so oberflächlich wie die Gesellschaft heutzutage nunmal ist, das eben diese Menschen sofort das Geschlecht das man lebt anerkennt, ohne irgendwie daran zu zweifeln.

Ich habe ja auch Therapeutin, Gutachterinnen. Was ich aber bei der Therapeutin speziel groß sagen soll, weiß ich um ehrlich zu sein als nicht. Ich habe fast alles seit meinem outing verloren, lebe aber dafür mein Leben, mehr oder weniger, wie es derzeit eben möglich ist.
Aber ausser in den momenten, wo ich mich eben "einsam" fühle, oder in den Spiegel sehe, geht es mir meistens relativ gut.
Ich denke zwar 24h fast non Stop daran, aber ich weiß es wird sich ändern, das baut mich auf und daher kann ich eben sonst nichts tun als zu warten.
Wie ich deshalb dazu immer momentan sage; meine derzeitigen probleme, lösen sich fast ausschließlich durch warten.
Leider bin ich nicht die geduldigste, aber... was anderes bleibt mir nicht übrig.
Also Augen zu und durch. oO

[Dyri]

traurige Nachricht....

gestern Abend, als meine langjährige Freundin leicht beschwipst war. komfrontierte ich sie mit meinen Gefühlen...
sie meinte dann, dass sie sich keine Beziehung mit einer Frau vorstellen lann, mich aber unterstützen werde.
heute morgen dann, das gleiche, nur dass es ihr zu weit gehen würde, wenn ich dann" Zeugs nehmen würde, das mich weiblicher macht",

sie weiss, dass ich vorhabe, zu einem Experten zu gehen, um Klarheit zu verschaffen.

ich bin mir fast sicher, dass der Experte auch auf Transsexualität schliessen wird.
das Problem ist nur, dass ich sehr an meiner Freundin hänge, und sie durch mich endlich wieder einen Sinn im Leben sieht... ohne Details.

ich befürchte, dass ich unser beiden Leben zerstören werde.

ist es nicht doch besser wie all die Jahre zuvor die Gefühle zu unterdrücken und ein einfaches Leben als Mann zu führen? :-(
wieviel Probleme würde ich meinem Umfeld ersparen? das grösstmögliche Glück der grösstmöglichen Zahl der Privatpersonen.

im Moment kann ich nicht ohne sie, aber gefühlt auch nicht als Mann...


wie gingt ihr damit um?

[Yuna]

Liebe/r dyri

Exakt die selbe situation hatte ich auch (mit meiner freundin) und 1zu1 die selbe wortwahl.

Ich schreibe dir nach dem frühstück dann etwas umfangreicher dazu

Bis dahin lg

[Yuna]

So nun zu meinem umfangreicheren Beitrag.

Meine Freundin hat auch so reagiert wie deine. Sie kann sich ebenfalls nichts mit einer Frau vorstellen da sie nicht lesbisch sein will.
Für sie ist der Beginn der HRT auch ein Ende der Beziehung sagt sie.

Allerdings hat sich meine Freundin schon etwas an das Bild gewöhnt (wird deine bestimmt auch, wenn sie dich bis zur HRT unterstützt).
Was danach ist, kann allerdings niemand sagen.

Ich würde dir nur raten, zuerst an dein Wohlergehen zu denken und dann erst an deine Freundin. Klingt zwar etwas egoistisch aber wenn du doch dein Leben als Mann weiterführst und die Beziehung dann aus anderen Gründen irgendwann zu Bruch geht, dann hast du deine ganze Zeit verspielt - der Körper wird nicht femininer sondern durch das Testosteron immer männlicher.
Danach ist es nur noch schwer oder kosten - und schmerzintensiv, ein optisch sehr gutes Passing hinzubekommen

Versuche einfach, auf deine Freundin rücksicht zu nehmen und mit deinen Wünschen langsam annähern. Sprich frag sie einfach mal vorsichtig, ob sie etwas dagegen hätten, wenn du dich schminkst, kleidest etc.
Versuch mit ihr darüber zu reden. Dann geh es langsam an, schau aufjedenfall, dass es optisch passabel aussieht.
Das Auge isst mit und ihre Gefühle werden auch dadurch beeinflusst, was sie optisch vor sich hat. Wenn es wirklich zu extrem nach Mann in Frauenkleidung aussieht, wird sie sich vielleicht distanzieren bis zum Beziehungsende. Ich hoffe du verstehst was ich meine.

Versuche auch mit ihr gemeinsam was zu machen, wenn sie das will. Lass dich von ihr schminken, kleiden usw.

Und du musst dann ebenfalls versuchen damit zu rechen, dass die Beziehung bei HRT Beginn zu Ende geht.
Aber sieh es doch so, du verlierst sie ja nicht. Ihr könnt immer noch Freunde bleiben, etwas gemeinsam machen oder vorübergehen noch in einer WG wohnen.

Jede Trennung ist schwer, doch das kann auch einfach so ohne der Tatsache, dass du TS bist, passieren.

Ich würde dir einfach empfehlen, zum Psychologen zu gehen und auch mal deine Freundin mitzunehmen - also mal gemeinsam hinzugehen.
Was ich dir aufjedenfall abraten würde ist, zwanghaft als Mann weiterzuleben. Damit ersparst du niemanden Probleme.
Vielleicht geht die Beziehung noch ein halbes Jahr oder länger, vielleicht merkt die Familie nichts, aber du gehst psychisch zu Bruch.
Und wenn du dann mal starke Depressionen oder gar Selbstmordgedanken hast, dann sind die Probleme weitaus größer, als eine verlorene Beziehung und ein Outing.
Das würde ich sehr ernst nehmen.

Also geh zum Psychologen, gehe in dich und überlege was du wirklich willst. Wenn "Frau" deine Entscheidung ist, dann versuche mit einer zukünftigen Trennung klarzukommen aber vernachlässige deine Freundin nicht. Unternehmt was, macht was miteinander. Aufjedenfall keine Trübsal blasen und den ganzen Tag darüber nachzudenken.
Und ganz wichtig: denke in erster Linie an dich. Tust du das nicht, kann das im schlimmsten Falle für alle beteiligten wirklich ein großes Problem sein.
Vorallem für die Familie ist ein Selbstmordfall um ein Vielfaches schlimmer als ein Outing bei dem du nichtmal weißt, ob sie vielleicht doch neutral bis positiv reagieren würden.
Übrigens Depressionen sind auch nicht lustig. Da hat deine Familie und Freundin genausowenig von dir, wenn du an den Tabletten hängst und vielleicht nichtmal mehr arbeiten kannst.

Ich hoffe das spornt dich etwas an und gibt dir einen anderen Blickwinkel.
Wenn du Fragen hast, kannst du mich gerne Fragen, wie gesagt, meine Situation war/ist wie deine - in jeder Hinsicht.

[mike.]

ich hatte die gleiche situation. ich wurde vor die wahl gestellt und habe mich ohne mit der wimpfer zu zucken für MICH entschieden...

der körper wird immer männlihcer, depressionen werden mehr und irgendwann ist die freundin weg... und man steht mit den schaden da ....

ich begann sofort mit HRT(mit Arzt)

hör auf DICH .. die Frau in Dir ist die, auf die Du hören solltest..die leitet Deine Geschicke.
Andere wollen Dich als Mann sehen, so sehen wie Du sein solltest .... und was ist mit dem was DU willst ??? ...

[Dyri]

Danke für die aufmunternden Worte.
Was die Tipps angeht mit dem Makeup etc stellt kein Problem dar.
Des öfteren benutze ich dezentes Makeup um frischer aus zu sehen. Meine Freundin hat mir da auch alles beigebracht.
Ebenfalls habe ich stets eine dezente Maniküre an den Händen, gepflegt aber diskret. Auch da hat sie mir alles beigebracht.
Sie hat mich ebenso motiviert enge Jeans zu tragen, das geht sogar soweit, dass ich meist Frauenjeans trage.
Ebenso qie buntere Kleidung, das habe ich ihr auch zu verdanken.

Ich hoffe nur, dass die ganze Situation sich zum Guten lösen wird. Mit den Depressionen hast du wohl auch recht, ich bin jetzt gerade schon völlig am Ende.

Wenn ich fragen darf, wie ist es bei dir weiter gegangen?

[Eva_Tg]

Nun, kurz gesagt, man kann es sich nicht aussuchen, ob man Trassexuell ist oder nicht.
Die Erfahrung, daß man anderen nicht ewig etwas vorspielen kann und so tun kann als wäre alles normal, habe ich schon zu Weihnachten gemacht, als ich meiner Mutter sagte, daß ich nicht mehr die Kraft habe, als Mann verkleidet zum Essen zu kommen.
Natürlich sind das alles doofe Momente und ich mache auch Sachen, die weder meiner Freundin, noch meiner Familie passen, aber so ist das, wenn man innerlich nicht kaputt gehen will. Anderen und sich selbst etwas vorspielen, ist keine gute Idee; das führt zu noch mehr Problemen.

[jasminchen]

(01.01.2013, 12:16)Dyri schrieb: ...
das Problem ist nur, dass ich sehr an meiner Freundin hänge, und sie durch mich endlich wieder einen Sinn im Leben sieht... ohne Details.
...
ich befürchte, dass ich unser beiden Leben zerstören werde.
...
wieviel Probleme würde ich meinem Umfeld ersparen? das grösstmögliche Glück der grösstmöglichen Zahl der Privatpersonen.
...

Du machst dir sehr viele Sorgen um dein Umfeld. Das ehrt dich als Mensch, aber wo bitte bleibst du? Ich will dich auf keinen Fall in eine Richtung drängen, weil das sehr schnell zu einer Einbahnstraße führt an deren Ende man erst erkennt, ob es richtig oder falsch war.

Lies das mal und dann das.
Ich habe mit sehr harten und ehrlichen Worten meinen Weg beschrieben und trotz 16 Jahren Ehe, bin ich ihn gegangen, in dem Gewissen zwei Menschen extrem zu verletzen, ohne zu wissen ob ich dadurch glücklicher werde.

Noch was zum Satz "...dass ich unser beiden Leben zerstören werde". Wieso auch deines? Du wirst einige Zeit lang sehr einsam sein. Du wirst daran wachsen und reifen, aber dann wirst du andere Menschen kennen und lieben lernen. Und bedenke eines. Du kannst immer nur dich selbst und niemals den Partner ändern. Es erfordert sehr viel Toleranz und persönliche Reife, wenn man als Lebenspartner den Weg mit geht und am Ende weiter zusammen leben kann. Das wird wohl eher nach 30 Jahren Ehe möglich sein, denn nach einem Jahre Beziehung. Auch musst du die Bedürfnisse deiner Partnerin bedenken. Sie will sicher einmal Kinder und die sind nach einer HRT oder GaOP unmöglich. Und die Kinder brauchen einen Vater und nicht eine Mutter und eine zweite. Ich weiß erst heute wie schwer die Sache für meinen Sohn war und wie sehr ihm der Vater fehlt.
Außerdem, wer sagt, dass du nach der HRT nicht auf Männer stehst? Warum sollte sie sich dem Risiko aussetzen, dann von dir verlassen zu werden und DU wirst sie dann verlassen.

Hart, wie ich nun mal bin!
Sieh den Tatsachen ins Auge.
Du bist ein Mensch mit einer Geschlechtsidentitätsstörung.
Du weißt noch nicht wie stark diese ist, also musst du es ausprobieren. Das kann man nicht erdenken, sondern nur erfühlen.
Auf dem Weg wirst du Menschen verletzen, vor den Kopf stoßen und auch verlieren. Mit viel Pech, wirst du ganz alleine und einsam sein. Mit ein wenig Glück, bleibt dir Job und Eltern/Geschwister erhalten.
Mit sehr viel Glück auch die Freundin, die du dann in 3 Jahren vor den Kopf stoßen wirst, wenn du erkennst, dass du lieber einen Mann möchtest.

Also bleibt nur eines. Den Weg zu gehen, oder zu entscheiden es nicht zu tun, wie ich es mit 19 Jahren entschieden habe, um es mit 35 dann doch zu machen. Die Frau in dir, so sie wirklich da ist und nicht nur eine Sexuell motivierte Phantasie, kann man nicht ein Leben lang einsperren. Also muss man sehr frühzeitig erkennen was genau los ist, wie groß der weibliche Anteil ist und ob es DWT, TV oder doch TS ist. Alles weitere ergibt sich auf dem Weg, doch sei gewarnt. In einer Einbahnstraße umzukehren erfordert sehr viel mehr Mut, als in diese hinein zu fahren und so mancher TV landete 3 Jahre später auf dem OP Tisch.

[Eva_Tg]

Jasmin, ich fürchte du forumlierst einige Sachen zu absolut, was sicherlich an deiner direkten Art liegt. Ich kenne deine Ausdrucksweise und denke, das soll geschrieben nicht so hart überkommen, wie es sich jetzt beim lesen anhört.
Deswegen möchte ich zwei Sachen hervorheben, die man näher ausführen sollte. Zum einen ist es nicht festgeschrieben, daß eine HRT die sexuelle Orientierung ändert. Es gibt genug TS, die ihre sexuelle Orientierung nicht ändern, ob nun vor oder in der HRT.
Zum Beispiel kenne ich die Geschichte einer TS aus Hamburg, die lebt immernoch mit ihrer Ehefrau und ihren Kindern zusammen und alles ist so weit OK, trotz mehrer Jahre HRT. Interesse an Männern = Null, sie ist glücklich mit ihrer Frau. Ob das ganze nur klappt, weil es eine Non-OP-TS ist, darüber spekuliere ich jetzt nicht. Das berührt auch Bereiche einer Ehe, die Außenstehende nichts angehen, wichtig ist, daß die Ehe, die Familie und der Alltag, trotz TS und HRT funktionieren.
Das führt auch zum weiten Punkt, nämlich die Kinder. Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob Kinder von klein an, mit Trans-Eltern zu tun haben oder plötzlich ein Trans-Elternteil vorgesetzt bekommen.
Kinder, die damit aufwachsen, für die ist das normal, sie sehen zwar, daß es in anderen Familien anders ist, aber das hat keine Nachteile für die Entwicklung des Kindes.
Es gibt heute so viele Familien-Modelle: Ein Mutter, keinen Vater; ein Vater, keine Mutter; Zwei Mütter; zwei Väter, etc., etc.
Die klassische Familie ist ein Auslaufmodell, da fallen auch Trans-Eltern nicht mehr ins Gewicht.
Auch hier gibt es genug Beispiele aus Deutschland, England und den USA, die zeigen, daß Kinder und TS sehr wohl zusammen gehen.

Deswegen sollte man sich nicht über ungelegte Eier den Kopf zerbrechen, sondern einen Schritt nach dem anderen tun. Wir haben es hier mit einem verunsicherten Menschen zu tun und alle reden von Hormonen, OPs, Beziehungen die kaputt gehen und sexuellen Vorlieben, die sich umkehren. Glaubt ihr wirklich, daß hilft die Ängste und Sorgen mindern?
Kein Wunder, daß dann solche Aussagen kommen wie: "Ich zerstöre mein Leben..."
Also bitte, bevor hier weiter Horror-Szenarios zum besten gegeben werden, bleiben wir doch erst mal bei der Frage "TS oder nicht?"
Ich denke, daß ist sinnvoller, als über zig mögliche Probleme zu reden, die auftreten könnten.

[Dyri]

Danke euch beiden für die ehrlichen Antworten.
Ist Jasminchens Aussage auch hart, so ist sie dennoch ehrlich. Meine sexuelle Orientierung ist eh am schwanken, aber mal ehrlich: kann durch eine HRT die Orientierung überhaupt ändern?
Nichtsdestotrotz ist es vielleicht nocht verkehrt, meinen Weg zu versuchen...

Vielleicht erkennt auch ein Experte dass ich eigentlich gar nicht transsexuell bin... Wobei ich die Chance jedoch eher gering schätze