Weiterer Ablauf?
Weiterer Ablauf?
Beitrag #1
Ich hatte mein Erstgespräch beim Psychologen, welches sehr gut verlief. Mir wurde gesagt das es in Deutschland keine festen Grenzen gibt für den zeitlichen Ablauf (Alltagstest, Hormonbehandlung .. ) von Fall zu Fall unterschiedlich.

Heisst das ich kann selbst bestimmen wann ich die Therapie anfangen möchte und wie geht das mit den Gutachten? Muss ich dafür nochmal zu 2 verschiedenen Ärzten??

Danke
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RE: Weiterer Ablauf?
Beitrag #2
Wenn du von dem Verfahren zur Vornamens/Personenstandsänderung redest, die hat mit der medizinischen Behandlung nichts zu tun. In der mediznischen Behandlung gibt es in dem Sinne keine Gutachten, wann was gemacht wird muß von Fall zu Fall entschieden werden.

Ich würde jedenfalls erstmal mit der Therapie beginnen, damit der Psychologe die eindeutige Diagnose "Transexuallität" stellen kann. Die ist nämlich die Grundlage für alle weiteren Behandlungen und für Anträge auf Kostenübernahme bei der Krankenkasse.

Willst du Hormone, müssen die von einem Facharzt (Gynäkologe, Endorinologe, oder ähnlichem) verschrieben werden. Wenn der aber nichts von deiner Transsexuallität weiß, und wissen heißt in diesem Fall, wenn ihm keine Diagnose vorliegt, dann wird er auch fragen warum er einem Mann Östrogene verschreiben soll.

Genauso sieht es mit der Bartenfernung aus, die wird grundsätzlich als kosmetische Maßnahme gewertet, aber wenn man einen Kostenübernahmeantrag einreicht und die Diagnose als Begründung für eine medizinische Maßnahme hat, dann kann die Krankenkasse die Kosten übernehmen.
Aber so ein Antrag dauert und kann auch abgelehnt werden. Es ist auch immer die Frage was man für Ärzte hat und in wie weit die bereit sind einen zu unterstützen, z.B. indem sie weitere Stellungnahmen an die Krankenkasse schreiben, um eine Behandlung medizinisch zu begründen.

Man darf nicht den Fehler machen, zu glauben in Deutschland sowas wie einen Standard-Ablaufplan für die Behandlung von Transsexuellen gibt, dafür haben zu wenig Ärzte zu wenig Erfahrung damit. Um vieles muß man sich selber kümmern und man muß teilweise nach Ärzten umsehen, die Erfahrung mit TS haben.
Alles was im Internet so geschrieben steht, kann man höchsten als Behandlung-Empfehlungen ansehen und dann ist immer die Frage, ob ein (Fach)Arzt diese Empfehlungen gelesen hat.
Zu viel Wahrheit wird nicht erkannt; Zu viel Tod am Wegesrand.
Erst auf den zweiten Blick; Erkennst du was dahinter steckt.
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RE: Weiterer Ablauf?
Beitrag #3
Also vom rein medizinischen ... Er stellt die Diagnose und überweist mich an 2 Gutachter , danach an einen Endikrinologe ... Und dann kann die Hormonbehandlung starten?

bezüglich der Namensänderung , ab wann kann ich meinen Namen ändern lassen oder muss ich das erst gerichtlich erstreiten? Steh da ziemlich aufn Schlauch
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RE: Weiterer Ablauf?
Beitrag #4
Zitat: Er stellt die Diagnose und überweist mich an 2 Gutachter ...

Was schrieb ich vorhin?
Zitat:In der mediznischen Behandlung gibt es in dem Sinne keine Gutachten...

Lese bitte genau, was ich schreibe und achte bitte genau darauf was hier im Forum steht. 90% was hier steht, bezieht sich auf Österreich.
In Deutschland braucht keine Transsexuelle irgendwelche Gutachten, um medizinisch behandelt zu werden.

Gutachten sind nur im rechtlichen Bereich von Belang, worauf ich aber im medizinischen Unterforum nicht weiter eingehen werde, weil es sonst den Rahmen sprengen würde.

Ich weiß das man als Betroffene teilweise wie der Ochse vorm Berg steht, weil man völlig allein gelassen da steht und niemand einem nichts genaues sagen kann. Gerade in Deutschland gibt es kein Standard-Vorgehen und nicht mal die Ärzte wissen wo sie nachgucken oder nachfragen können, aber deshalb ist es wichtig genau zu zuhören und nicht die einzeln Themen wild durcheinander zu werfen. Halbwissen bringt in diesem Falle nichts.

Mein Rat ist, sag deinem Therapeuten du willst die Psychotherapie so schnell wie möglich beginnen und er soll schnell wie möglich eine Diagnose stellen.
Wichtig ist auch deinen Hausarzt in die Behandlung mit einzubinden, weil er die Behandlung teilweise koordinieren muß.
Wenn du Probleme hast dich deinem Hausarzt gegenüber zu öffnen oder meinst er nimmt dich nicht ernst, dann würde ich über einen Arztwechsel nachdenken. Immerhin wirst du irgendwann als Frau zum Arzt gehen müssen, weil du krank bist oder dir was gebrochen hast oder du Rückenschmerzen hast, oder oder. Wenn es dann Probleme im Arzt-Patienten-Verhältniss Probleme gibt, dann kann man sich lieber von Anfang an einen neuen Arzt suchen.
Der Therapeut kann dann seine Diagnose an den Hausarzt schicken und mit dem kann man dann auch weitere Schritte besprechen. Eine Überweisung vom Hausarzt an einen Facharzt ist auch wesentlich einfach als von Facharzt an Facharzt.

Wie gesagt du brauchst Hilfe, aber viele Ärzte wissen einfach nicht wie die Hilfe aussehen soll. Du kannst jedenfalls nicht davon ausgehen das dich jemand an die Hand nimmt und dir zeigt, was du alles machen mußt. Du mußt selbst tätig werden oder dich an eine Selbsthilfe-Gruppe aus deiner Umgebung wenden und dort nachfragen, was kann ich machen, zu welchen Arzt kann ich gehen, was muß ich beachten.
Zu viel Wahrheit wird nicht erkannt; Zu viel Tod am Wegesrand.
Erst auf den zweiten Blick; Erkennst du was dahinter steckt.
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