Teilnahme am sportlichen Wettkampf
RE: Teilnahme am sportlichen Wettkampf
Beitrag #11
lieber dascha,

an welchem sport-wettkampf willst du denn teilnehmen? bist du leistungssportler/in?

ich bin bisher in meiner sportlichen laufbahn noch nie in eine dopingkontrolle geraten. ich kenne auch keinen transgender-menschen, der jemals ein solches problem hatte. dennoch finde ich den von dir geschilderten testosteron-konflikt interessant und herrlich absurd. er stellt die schubläden "mann - frau" und "gesund - behindert" auf humorvolle weise in frage.

herzlichen gruß,
rieke
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RE: Teilnahme am sportlichen Wettkampf
Beitrag #12
(02.06.2013, 20:56)jasminchen schrieb:
(02.06.2013, 14:33)Dascha schrieb: Ich kann mich jederzeit einer Kontrolle stellen, - mein Testosteronspiegel ist im Normbereich eines normalen gesunden Mannes eingestellt, - nicht mehr und nicht weniger als das...
Wenn dem so ist, wie wollen die dann feststellen dass du Testo nimmst? [hier gekürzt]

Hier sehe ich auch die Wurzel des Problems.

Nimmt der Athlet Testosteron, dann lässt sich wohl ex post gar nicht, kaum oder jedenfalls nicht mit im Sportbetrieb praktikablen Tests nachweisen, ob bloß zur Herstellung eines normalen Spiegels (bei einem Transmann) oder (zeitweilig) auch zur (unfairen, übermäßigen) Leistungssteigerung. Natürlich hat ein Transmann auf Grund seines genetisch bedingten Körperbaus zunächst einmal ein Handikap gegenüber einem Bio-Mann, aber in Bezug auf die muskelaufbauende Wirkung wirkt Testosteron eben bei beiden. Warum soll der eine dürfen und der andere nicht, wenn beide Männer sind?
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RE: Teilnahme am sportlichen Wettkampf
Beitrag #13
Ich mache Kraftsport. - Da ist es ziemlich streng mit Kontrollen, weil tatsächlich sehr viele Athleten versuchen, sich entsprechend Vorteile zu verschaffen.

Das Problem ist - mein Gott, jetzt hab` ich telefoniert und weiß, dass es noch härter ist, als ich dachte, - das Sportrecht richtet sich NICHT nach Personenstand, sondern im Zweifel nach dem Gen-Test. D.h. iSv Sportrecht bin ich IMMER eine Frau, auch nach einer geschlechtsangleichenden Operation. Und da ich eine Frau bin, MÜSSEN meine Testosteron-Referenzwerte denen einer Frau entsprechen.

Dafür dürfte ich (gerade erfahren) - falls ich gem. Papieren ein Mann bin - in der Männerklasse starten. Welche Großzügigkeit. - Ich müßte mich dafür nur wieder auf weibliche Hormonwerte bringen für den Fall einer Dopingkontrolle. Man hat schon sehr stark das Gefühl, mit Absicht schickaniert zu werden.

Außerdem wurde mir gesagt, ich darf nicht erwarten, dass "SO WAS" (also mein perverses Getue am eigenen Geschlecht) von einem Sportverband unterstützt wird. - Wo bliebe dann die Vorbildwirkung für die Jugend. - Sonst kommen vielleicht noch "die Masochisten mit den Peitschen und wollen auch mitmachen". usw. usw.

Habe mich gerade angeheult. - Wie ein MÄDCHEN, verdammt...
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RE: Teilnahme am sportlichen Wettkampf
Beitrag #14
(03.06.2013, 16:50)Dascha schrieb: [hier gekürzt]
Das Problem ist - mein Gott, jetzt hab` ich telefoniert und weiß, dass es noch härter ist, als ich dachte, - das Sportrecht richtet sich NICHT nach Personenstand, sondern im Zweifel nach dem Gen-Test. D.h. iSv Sportrecht bin ich IMMER eine Frau, auch nach einer geschlechtsangleichenden Operation. Und da ich eine Frau bin, MÜSSEN meine Testosteron-Referenzwerte denen einer Frau entsprechen. [hier auch gekürzt]

Das gilt aber doch jetzt nur für die sportmedizinische Seite, das heißt für die heranzuziehenden Referenzwerte (z.B. bei Dopingkontrollen), oder? Nicht für Fragen von Wettkampfzulassung und Leistungsbewertung? Huh

Betrachte es einmal von dieser Seite: auch ein Bio-Mann und Sportler hätte nach einer Orchiektomie (Entfernung eines oder beider Hoden), z.B. nach einer Krebserkrankung, wohl krankhaft niedrige Testosteronwerte und damit dasselbe Problem wie Du. Der Radrennfahrer Lance Armstrong hatte genau dieses Problem, behauptete aber, nach Wiederaufnahme seiner Profi-Karriere, trotz eines Dispenses (bei Profiradlern geht das?), auf Testosteron verzichtet zu haben. Erwischt haben sie ihn dann ja auch "nur" mit EPO, wenn ich mich richtig erinnere.
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RE: Teilnahme am sportlichen Wettkampf
Beitrag #15
(03.06.2013, 16:50)Dascha schrieb: Und da ich eine Frau bin, MÜSSEN meine Testosteron-Referenzwerte denen einer Frau entsprechen.
Wenn ich das jetzt umgekehrt denke, dann müsste es ja zulässig sein, dass eine MzF TS bei den Frauen startet, weil rechtlich eine Frau, aber sie dürfte männliche Testo Werte haben.

Es ist traurig, aber "SO WAS" ist nicht normal und darf natürlich nicht im Wettkampf sein. Wobei, wie hat Balian Buschbaum das geregelt?
Hat er den Sport an den Nagel hängen müssen, als er ein Mann war?
Ich bin nicht mein Körper.
Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum.
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RE: Teilnahme am sportlichen Wettkampf
Beitrag #16
(03.06.2013, 19:10)Mike-Tanja schrieb: Betrachte es einmal von dieser Seite: auch ein Bio-Mann und Sportler hätte nach einer Orchiektomie (Entfernung eines oder beider Hoden), z.B. nach einer Krebserkrankung, wohl krankhaft niedrige Testosteronwerte und damit dasselbe Problem wie Du. Der Radrennfahrer Lance Armstrong hatte genau dieses Problem, behauptete aber, nach Wiederaufnahme seiner Profi-Karriere, trotz eines Dispenses (bei Profiradlern geht das?), auf Testosteron verzichtet zu haben. Erwischt haben sie ihn dann ja auch "nur" mit EPO, wenn ich mich richtig erinnere.
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Wie er das gemacht hat, weiß ich echt nicht. - Die Profi-Radfahrer haben so viel Geld im Geschäft und so eine komplizierte Doping-Küche, dass man da als Laie einfach Null Einblick hat.

Der gute Balian Buschmann hat aufhören müssen. - Dabei könnte er in der Männerklasse von der Leistung im ganz normalen mittleren Niveau mitmachen. Darf er aber nicht, - weil DOPING. Jedes "exogene" Testosteron ist DOPING. Völlig egal, ob Du es brauchst um einfach normal zu werden oder nicht...
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RE: Teilnahme am sportlichen Wettkampf
Beitrag #17
Ich werfe jetzt noch Renée Richards in das Thema. Da hat es ja auch irgendwie geklappt. Gut, das Thema Doping war damals noch nicht so präsent wie heute.

-> Link zu Wikipedia

Smile
Am Rand des Abgrund ist die Aussicht sehr gut
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RE: Teilnahme am sportlichen Wettkampf
Beitrag #18
(03.06.2013, 22:27)Miriam schrieb: Ich werfe jetzt noch Renée Richards in das Thema. Da hat es ja auch irgendwie geklappt. [hier gekürzt]

Bei MzF scheint Doping praktisch kein Thema zu sein. Ich weiß allerdings nicht, ob es unter Leistungssportlerinnen Prä- oder Non-OP-TS gibt oder gegeben hat.
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RE: Teilnahme am sportlichen Wettkampf
Beitrag #19
Bei MzF ist es kein so arges Problem: MzF nimmt ja KEINE Testosterone, sondern weibliche Hormone und Antiandrogene. Diese sind kein Doping.

Das mit dem "Dispens" ist so eine Sache: auf "Dispens" hat niemand einen Anspruch. - Das ist so was wie Begnadigung, - eine Ausnahme für die konkrete Person.

Ich denke, ich werde hoch offiziell um so eine eben "Begnadigung" ansuchen. Männer, die Hodenkrebs oder einen Unfall hatten und deswegen quasi kastriert wurden, bekommen "Dispens" und dürfen soviel Testosteron nehmen, dass sie einen adäquaten Spiegel aufbauen. Ob mein Anliegen auch so "schutzwert" erscheint, wird sich nun zeigen.

Wenn nicht, könnte ich mit der Absage an die Öffentlichkeit gehen. Ich habe zwar keinen "Anspruch" auf Begnadigung, aber vielleicht könnte ich was bewirken. Für mich war der weibliche Körper falsch - krank - behindert, wie ein Körper der seine Hoden durch einen Unfall verloren hat. Also kann man mich ruhig genauso behandeln, wie jeden kranken Mann.
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RE: Teilnahme am sportlichen Wettkampf
Beitrag #20
(04.06.2013, 16:58)Dascha schrieb: [hier gekürzt]
Das mit dem "Dispens" ist so eine Sache: auf "Dispens" hat niemand einen Anspruch. - Das ist so was wie Begnadigung, - eine Ausnahme für die konkrete Person.

Ich denke, ich werde hoch offiziell um so eine eben "Begnadigung" ansuchen. Männer, die Hodenkrebs oder einen Unfall hatten und deswegen quasi kastriert wurden, bekommen "Dispens" und dürfen soviel Testosteron nehmen, dass sie einen adäquaten Spiegel aufbauen. Ob mein Anliegen auch so "schutzwert" erscheint, wird sich nun zeigen.

Das dürfte auch der zielführendste Weg sein.

Ich habe mich mal kurz betreffend die Rechtslage in Österreich schlau gemacht. Das Anti-Doping-Bundesgesetz 2007 räumt in § 8 der Sportlerin oder dem Sportler das Recht auf eine medizinisch indizierte Ausnahmegenehmigung von der Einnahme verbotener Substanzen ein. Faktisch werden das wohl die damit zu befassenden medizinischen Sachverständigen entscheiden.

Ich gehe davon aus, dass das in Deutschland ziemlich genauso ist.

Pfff, das klingt ja ziemlich meschugge, was man in dem Gesetz so liest! Wenn man jemanden mit mehr als 400 mg Insulin in der Tasche erwischt, dann fehlt nur noch der entsprechende Vorsatz, um ihn bis zu sechs Monate einzusperren (§ 22a Abs.1 und 2 Anti-Doping-Bundesgesetz 2007 iVm der Anlage zur Anti-Doping-Grenzmengenverordnung 2010)! Jede/r Diabetiker/in als Dopingmittel-Dealer/in unter Generalverdacht? Der Spitzensport ist schon eine verrückte Welt!


(04.06.2013, 16:58)Dascha schrieb: Wenn nicht, könnte ich mit der Absage an die Öffentlichkeit gehen. Ich habe zwar keinen "Anspruch" auf Begnadigung, aber vielleicht könnte ich was bewirken. Für mich war der weibliche Körper falsch - krank - behindert, wie ein Körper der seine Hoden durch einen Unfall verloren hat. Also kann man mich ruhig genauso behandeln, wie jeden kranken Mann.

Grundsätzlich stimme ich dir zu. Aber nicht jede sachlich begründbare Differenzierung (zwischen Trans- und Bio-Männern im Leistungssport etwa) ist zwingend eine verbotene Diskriminierung. Es könnte etwa darauf ankommen, ob es möglich ist, deine Hormonzufuhr zuverlässig und praktikabel zu überwachen. In jedem Fall würdest du wohl mit entsprechenden Auflagen und einem strengen Überwachungsregime leben müssen.
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