Beitrag #1
16.08.2013, 01:10
Hallo ihr da draußen!
Ich heiße Chris, bin 22, zumindest von den Genen her männlich und wohne und studiere derzeit im äußerst hohen Norden.
Ich bin bei meinen Ausflügen im WWW schon öfter über dieses Forum gestolpert und nachdem ich gerade wieder eine Phase habe, wo ich mein Leben gründlich infrage stelle, war es jetzt mal wieder soweit und ich habe mir viele Beiträge hier durchgelesen, die meine Fragen und Zweifel teilweise beantwortet, teilweise auch verstärkt haben. Ich denke, das beste ist, wenn ich mal hier meine Geschichte (die sich teilweise vielleicht nicht wie eine klassische tg-Story liest, ist aber auch offen, s.u.) erzähle, das wird allerdings ein bisschen lang werden. Es würde mich freuen, wenn ich vielleicht die ein oder andere Rückmeldung bekommen würde. Ich erwäge auch schon länger mal, zu einem Psychologen zu gehen, eigentlich zwar mehr wegen meiner großen Einsamkeit, habe da jedoch noch einige Hemmungen..
Ich frage mich jedenfalls schon länger, wer und was ich eigentlich bin. Seit ich zurückdenken kann gibt es m. E. einiges in meinem Leben, das darauf hinweist, dass ich innerlich vielleicht doch eher eine Frau bin. Schon im Kindergarten hatte ich hauptsächlich Kontakt zu Mädchen, ich kann mich an diese Zeit aber so gut wie gar nicht mehr erinnern. In der Grundschule war es nicht anders, ich hatte bald 3 Freundinnen aus der Nachbarschaft mit denen ich zeitweise in einer Art Clique war, eine davon war noch lange meine beste Freundin, bis sie den Kontakt irgendwann abbrach, was mir sehr zu schaffen machte und es bis heute noch manchmal tut. Ich hatte damals schon oft das Gefühl, irgendwie nicht richtig dazuzugehören, anders zu sein. Also ich meine innerhalb der Clique, dadurch dass ich ein Junge war und nicht immer alles mitbekam. Mit Jungs konnte ich in dieser Zeit irgendwie gar nichts anfangen. Ich hatte zwar auch Jungs-Freunde, aber habe den Kontakt nie auch nur ansatzweise so intensiv empfunden dass ich es als wirkliche Freundschaften bezeichnen würde.
Meine damals beste Freundin hatte Eltern, die beide Naturwissenschaftler waren und sehr naturverbunden, wodurch ich viel für mich mitgenommen habe. Ich war sehr gerne dort und habe sie so ein bisschen als meine zweite Familie empfunden. Ich habe mir oft gewünscht, dass ich bei ihnen aufgewachsen wäre. Jedenfalls bin ich ganz anders als der Rest meiner Familie, die hauptsächlich aus 'knallharten' BWLern besteht und für die Dinge, die mich faszinierten oft wenig Verständnis hatten. Zu einem gewissen Grad mussten sie sich aber dennoch dran gewöhnen.
Mein Elternhaus ist allgemein ein bisschen speziell. Im Grunde hatte ich es schon ziemlich gut, meistens das bekommen was ich wollte, wenn ich jedoch ungezogene Dinge angestellt hatte, war die Strafe manchmal drastisch. Eine Geschichte an die ich mich selber nicht mehr so gut erinnere, aber meine Verwandten mir erst neulich wieder erzählten und die ein gutes Beispiel dafür ist, war, dass ich nachdem ich einmal die Süßigkeiten in der Speisekammer geplündert hatte, nicht mit zu einer Familienfeier von meinen weit entfernt lebenden Verwandten durfte. Was ich noch gut und ein bisschen traumatisch in Erinnerung habe war, dass ich auch wenn ich etwas nicht essen wollte, so lange am Tisch sitzen bleiben musste, bis alles aufgegessen war. Das waren tränenreiche Stunden.... Ich habe es sogar auf Video..
Auf dem Gymnasium auf das ich kam (auf welches kaum Leute aus meiner Grundschule gingen, wie auch meine beste Freundin) gab es dann die ersten ernsteren außerfamiliären Konflikte, die mich in eine erste richtige Krise brachten. Ich hatte mich zuvor nie mit jemandem geprügelt oder ähnliches und auch später nie, jedoch hatte ich ein paar aggressive Ausbrüche. Der erste schon in der Grundschule, als ich einen Mitschüler biss, den ich nicht leiden konnte. Später im Gymnasium war ich auch ein paar mal übermütig und verletzte zwei meiner Klassenkameraden. Ich weiß noch genau, beim ersten tat ich einmal so (meine Wahrnehmung bzw. Intention) als wollte ich ihn würgen, später klagte er über Halsschmerzen und Übelkeit. Der zweite bekam von mir einen Ball aufs Ohr, den ich mit Schwung und Übermut weggeworfen hatte. Ich war dann auf einmal (für mich nicht ganz nachvollziehbar, da ich aus meiner Sicht nur unvorsichtig und übermütig gewesen war) das Problemkind und es kam die Schulpsychologin, die Klasse schrieb mir einen Brief, und wies mich darin darauf hin, dass ich mich unter Kontrolle bringen muss. Das war so in der 5., 6. Klasse und diese Zeit habe ich als sehr demütigend empfunden, auch zuhause gab es da viel Stress mit meinen Eltern. Ich hatte auf dem Gymnasium keine Freundinnen mehr, sondern mehr männliche Freunde, mit denen ich allerdings eher keine sehr intensiven Freundschaften hatte. Es war mehr so, dass man mal irgendwas zusammen gemacht hat, aber auf emotionaler Ebene fehlte mir meist etwas, vor allem auch nachdem meine vorherige beste Freundin aus der Grundschulzeit aus unerfindlichen Gründen zu Beginn der 8. Klasse unseren Kontakt abbrach. Mein zu der Zeit noch bester Freund starb dann auch noch völlig unerwartet auf einer Feier zu Ferienbeginn am Ende der 8. Klasse an einem unentdeckten Herzfehler. Ich hatte danach zwar immer noch Kontakt zu anderen, doch langsam begann dann ein schleichender Prozess der Vereinsamung. In der Schule war ich zwar an und für sich gut integriert aber es kam immer seltener vor, dass ich mal was mit anderen machte, in den letzten Jahren vor dem Abitur war ich eigentlich nur noch auf ein paar Geburtstagsfeiern. Ich war dann zwar noch außerschulisch sozial engagiert und hatte hier ganz nette Kontakte, aber keine wirklichen Freundschaften, was ich sehr vermisst habe.
Nach dem Abi vor nunmehr vier Jahren begann ich in der nächstgrößeren Stadt zu studieren. Die Fachwahl war für mich nicht einfach, meine Interessen lagen klar im naturwissenschaftlichen Bereich aber ich traute mir solche Dinge eher nicht zu (uhhh Mathe... ) und ließ mir wohl von meinem Vater einreden, dass ich etwas wirtschaftswissenschaftliches studieren sollte. Das Studium stürzte mich dann in die nächste Krise, denn hier hatte ich kaum noch soziale Kontakte. Das lag wohl in erster Linie daran, dass ich nicht bei den obligatorischen Besäufnisveranstaltungen mitmachte und daneben hatte ich nur wenige flüchtige Kontakte zu anderen (männlichen) Studenten, die sich alle irgendwann mehr oder weniger auflösten oder eben sehr oberflächlich blieben. Das ganze war eine lange Zeit der Frustration, Unsicherheit und Ungewissheit. Irgendwann brach ich dann das Studium ab, weil es mir fachlich zu fremd geworden war und ich keinen Sinn mehr darin sah. Ich hatte auch oft das Gefühl, inmitten hunderter Menschen zu sitzen, die - etwas überspitzt gesagt - von einem anderen Stern kommen.^^
In dieser Zeit war ich auch außerhalb des Studiums anderweitig sozial engagiert und habe dabei dann tatsächlich bald eine gute Freundin kennengelernt, bei der ich zunächst Hoffnungen auf eine Beziehung hatte. Nachdem sich aber herausstellte, dass sie vergeben ist, haben wir auf Basis einiger Gemeinsamkeiten eine gute Freundschaft entwickelt, die bis heute andauert.
Meine derzeit beste Freundin, wie ich sagen würde, lernte ich jedoch schon etwas zuvor über das Internet und ein gemeinsames Hobby kennen. Wir haben seit Jahren sehr intensiven Kontakt, schrieben uns zeitweise täglich mehrere Stunden lang und zwischenzeitlich haben wir uns auch im richtigen Leben kennengelernt, als sie wegen eines Praktikums in meine Nähe zog. Wir waren uns schnell noch sympathischer als ohnehin schon. Schließlich durfte ich mit ihr einmal Hand in Hand gehen, meine intensivste Erfahrung in Sachen Beziehungen (yay^^), ehe wir uns geographisch wieder trennen mussten und bald machte sie klar, dass für sie keine Beziehung infrage käme, einen Grund hat sie mir nicht wirklich gesagt. Für mich stand aber außer Frage, dass wir weiter Freunde bleiben und wir mögen uns nach wie vor, schreiben uns auch sehr oft, d.h. fast täglich.
Nachdem für mich klar war, dass ich mein bisheriges Studium nicht weiterführen kann, habe ich mich nach einigem Herumirren für ein naturwissenschaftliches Studium entschieden und ein ganz neues Interessengebiet entwickelt, das heute einen Großteil meines Lebens bestimmt. Mit dem neuen Studium in einer anderen Stadt, weit weg vom Elternhaus hatte ich große Hoffnungen auf neue soziale Kontakte, was vor allem durch die geringe Größe meines Studienganges wirklich einfacher ist. Jedoch sind wirklich intensive Kontakte bisher ausgeblieben, ich dafür in eine noch tiefere Krise gestürzt. Einmal dadurch, dass meine Hoffnung auf eine Beziehung nach so kurzer Zeit wieder zerschlagen wurde, zum anderen durch meine weiter empfundene soziale Isolation, Selbstzweifel und Sinnsuche.
Nun stellt sich mir auch wieder die Frage, ob ich nicht vielleicht in eine Rolle geboren/gesteckt wurde, die ich gar nicht spielen kann. Ich hatte stets viele eher weibliche Interessen, als Kind habe ich auch mit Puppen gespielt. Ich weiß gar nicht mehr wie es dazu genau kam, aber ich glaube, ich wollte einfach unbedingt eine haben. Ich war schon immer sehr romantisch veranlagt und habe mich über meine Freunde definiert, bin ein sehr emotionaler Mensch. Aber ich habe als Kind auch mit Legos und ferngesteuerten Autos gespielt, mir einen eigenen Mini-Gartenteich angelegt und später viel vorm PC mit Videospielen rumgehangen, vor allem Simulationen haben es mir angetan. Ich wollte abwechselnd Biologe oder Pilot werden. Aber das war für mich nie Ausdruck oder im Zusammenhang mit Männlichkeit o.ä. sondern kam allein durch die Faszination für diese Dinge.
Ich hatte und habe auch eine ausgeprägte Sexualität, aber oft das Gefühl, irgendwas müsste anders sein, zunächst allerdings ohne dass ich das genau benennen konnte. Selbstbefriedigung war für mich schon immer sehr wichtig, aber ich empfinde es auch ein bisschen als Teufelskreis bzw. lästig, weil es mir manchmal zu viel wird, ich aber nicht aufhören kann.
Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, wie das mit der einsetzenden Intimbehaarung war, aber irgendwann fing ich auf jeden Fall an, sie zu entfernen, weil sie mir lästig war. Vor allem aber der Bart war ja von Beginn seiner Entstehung an ganz fürchterlich und peinlich. Den habe ich sogar schon komplett ausgezupft, allerdings nur einmal, danach war mir das dann wieder zu aufwendig und schmerzhaft. -.-
Später rasierte ich mir dann auch die Beine, wofür ich mich allerdings dann schon etwas schämte und auch mal den ein oder anderen hämischen Kommentar erntete. Ich fühlte mich so aber wohler in meiner Haut. Da ich nur dummerweise eine sehr ausgeprägte Behaarung habe, ließ ich sie oft wieder wachsen bis ich es irgendwann nicht mehr aushielt und den nächsten Kahlschlag machte. In letzter Zeit hat auch die Brustbehaarung immer mehr zugenommen, was mich ebenso stört. Vor allem aber habe ich mir irgendwann weibliche Brüste gewünscht.
Last but not least ist mir auch das was da zwischen meinen Beinen hängt seit langem irgendwie unangenehm. Ich weiß nicht, wann ich das erste mal versucht habe, meine männlichen Genitalien mithilfe verschiedener Mittel zu verstecken. Es gelang mir nie zufriedenstellend und unangenehm war es obendrein nicht weniger als es einfach hängen zu lassen. x(
Ab und zu habe ich mir auch mal Sachen von meiner Mutter oder Schwester angezogen und mir ganz selten heimlich Frauen-Sachen gekauft. Aber keine Dessous, sondern eher ganz normale Kleidungsstücke und auch eher nicht wegen der Erregung, sondern weil ich mich darin wohl fühle. Nur eben nicht so recht mit meinem Körper.
Was Beziehungen angeht so fühle ich mich eigentlich ausschließlich zu Frauen hingezogen, ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das durch Hormone anders würde. Aber es kann vielleicht auch daran liegen, dass ich an mir selbst erstmal alles männliche loswerden will..
In den letzten Tagen habe ich nun auf einmal einen richtigen Schub von Tg-Gedanken bisher ungekannter Intensität bekommen und ich habe mich mal wieder ein bisschen neu entdeckt. Ich habe mich zum ersten Mal richtig mit Maniküre versucht und meine Fingernägel etwas länger werden lassen, Nagellack traue ich mich aber nicht, dafür sind meine Hände auch irgendwie zu männlich. Außerdem habe ich den Bart wieder epiliert (aua!) und hoffe, dass ich es irgendwie hinkriege, ihn in Schach zu halten.
Dann habe ich mich ins WWW gestürzt und viele Tg-Blogs und -geschichten gelesen und teilweise habe ich dabei echt Herzklopfen bekommen. Irgendwie berührt es mich dieses mal noch tiefer als sonst bisher - aber einige Zweifel bleiben trotzdem. Auf der einen Seite traue ich mich nicht, kann ich nicht zulassen, ganz auszuleben was in mir drin steckt, auf der anderen Seite habe ich das starke Gefühl, dass es jetzt endlich raus will und muss.
Eine meiner größten Ängste ist neben den möglichen Folgen eines Outings, dass ich irgendwann einmal aussehe wie eben ein Mann in Frauenkleidern, das ginge aus meiner Sicht (für mich!) überhaupt nicht. Wie meine leider sehr tiefe Stimme weiblicher werden soll, kann ich mir auch noch nicht so recht vorstellen.. Deshalb werde ich das ganze nun sehr vorsichtig angehen und meinen Stil eher langsam etwas weiblicher gestalten. Ich habe mir jetzt fürs erste nach einer Empfehlung einer Bloggerin ne Packung Phytoöstrogene besorgt und werde schauen, was die mit mir tun und ob es mir gefällt. Auf alle Fälle habe ich durch die zahlreichen Geschichten die ich las Mut geschöpft und hoffe, dass ich zukünftig mutiger sein werde. Vielleicht gehe ich wirklich bald mal zum Psychoklempner, aber das wird mir auf jeden Fall eine riesige Portion Mut abverlangen und ich bin mir nicht sicher ob ich den tatsächlich aufbringen kann. Am ehesten noch, wenn ich jemanden hier fände, der sich mit sowas auskennt.
So, das wäre nun meine Geschichte.. Ging leider nicht kürzer. Eher habe ich das Gefühl, dass noch etwas fehlen könnte.. Vielleicht sowas wie ein Happy End..? Ich freue mich und bin gespannt auf eure Reaktionen!
Ich heiße Chris, bin 22, zumindest von den Genen her männlich und wohne und studiere derzeit im äußerst hohen Norden.
Ich bin bei meinen Ausflügen im WWW schon öfter über dieses Forum gestolpert und nachdem ich gerade wieder eine Phase habe, wo ich mein Leben gründlich infrage stelle, war es jetzt mal wieder soweit und ich habe mir viele Beiträge hier durchgelesen, die meine Fragen und Zweifel teilweise beantwortet, teilweise auch verstärkt haben. Ich denke, das beste ist, wenn ich mal hier meine Geschichte (die sich teilweise vielleicht nicht wie eine klassische tg-Story liest, ist aber auch offen, s.u.) erzähle, das wird allerdings ein bisschen lang werden. Es würde mich freuen, wenn ich vielleicht die ein oder andere Rückmeldung bekommen würde. Ich erwäge auch schon länger mal, zu einem Psychologen zu gehen, eigentlich zwar mehr wegen meiner großen Einsamkeit, habe da jedoch noch einige Hemmungen..
Ich frage mich jedenfalls schon länger, wer und was ich eigentlich bin. Seit ich zurückdenken kann gibt es m. E. einiges in meinem Leben, das darauf hinweist, dass ich innerlich vielleicht doch eher eine Frau bin. Schon im Kindergarten hatte ich hauptsächlich Kontakt zu Mädchen, ich kann mich an diese Zeit aber so gut wie gar nicht mehr erinnern. In der Grundschule war es nicht anders, ich hatte bald 3 Freundinnen aus der Nachbarschaft mit denen ich zeitweise in einer Art Clique war, eine davon war noch lange meine beste Freundin, bis sie den Kontakt irgendwann abbrach, was mir sehr zu schaffen machte und es bis heute noch manchmal tut. Ich hatte damals schon oft das Gefühl, irgendwie nicht richtig dazuzugehören, anders zu sein. Also ich meine innerhalb der Clique, dadurch dass ich ein Junge war und nicht immer alles mitbekam. Mit Jungs konnte ich in dieser Zeit irgendwie gar nichts anfangen. Ich hatte zwar auch Jungs-Freunde, aber habe den Kontakt nie auch nur ansatzweise so intensiv empfunden dass ich es als wirkliche Freundschaften bezeichnen würde.
Meine damals beste Freundin hatte Eltern, die beide Naturwissenschaftler waren und sehr naturverbunden, wodurch ich viel für mich mitgenommen habe. Ich war sehr gerne dort und habe sie so ein bisschen als meine zweite Familie empfunden. Ich habe mir oft gewünscht, dass ich bei ihnen aufgewachsen wäre. Jedenfalls bin ich ganz anders als der Rest meiner Familie, die hauptsächlich aus 'knallharten' BWLern besteht und für die Dinge, die mich faszinierten oft wenig Verständnis hatten. Zu einem gewissen Grad mussten sie sich aber dennoch dran gewöhnen.
Mein Elternhaus ist allgemein ein bisschen speziell. Im Grunde hatte ich es schon ziemlich gut, meistens das bekommen was ich wollte, wenn ich jedoch ungezogene Dinge angestellt hatte, war die Strafe manchmal drastisch. Eine Geschichte an die ich mich selber nicht mehr so gut erinnere, aber meine Verwandten mir erst neulich wieder erzählten und die ein gutes Beispiel dafür ist, war, dass ich nachdem ich einmal die Süßigkeiten in der Speisekammer geplündert hatte, nicht mit zu einer Familienfeier von meinen weit entfernt lebenden Verwandten durfte. Was ich noch gut und ein bisschen traumatisch in Erinnerung habe war, dass ich auch wenn ich etwas nicht essen wollte, so lange am Tisch sitzen bleiben musste, bis alles aufgegessen war. Das waren tränenreiche Stunden.... Ich habe es sogar auf Video..
Auf dem Gymnasium auf das ich kam (auf welches kaum Leute aus meiner Grundschule gingen, wie auch meine beste Freundin) gab es dann die ersten ernsteren außerfamiliären Konflikte, die mich in eine erste richtige Krise brachten. Ich hatte mich zuvor nie mit jemandem geprügelt oder ähnliches und auch später nie, jedoch hatte ich ein paar aggressive Ausbrüche. Der erste schon in der Grundschule, als ich einen Mitschüler biss, den ich nicht leiden konnte. Später im Gymnasium war ich auch ein paar mal übermütig und verletzte zwei meiner Klassenkameraden. Ich weiß noch genau, beim ersten tat ich einmal so (meine Wahrnehmung bzw. Intention) als wollte ich ihn würgen, später klagte er über Halsschmerzen und Übelkeit. Der zweite bekam von mir einen Ball aufs Ohr, den ich mit Schwung und Übermut weggeworfen hatte. Ich war dann auf einmal (für mich nicht ganz nachvollziehbar, da ich aus meiner Sicht nur unvorsichtig und übermütig gewesen war) das Problemkind und es kam die Schulpsychologin, die Klasse schrieb mir einen Brief, und wies mich darin darauf hin, dass ich mich unter Kontrolle bringen muss. Das war so in der 5., 6. Klasse und diese Zeit habe ich als sehr demütigend empfunden, auch zuhause gab es da viel Stress mit meinen Eltern. Ich hatte auf dem Gymnasium keine Freundinnen mehr, sondern mehr männliche Freunde, mit denen ich allerdings eher keine sehr intensiven Freundschaften hatte. Es war mehr so, dass man mal irgendwas zusammen gemacht hat, aber auf emotionaler Ebene fehlte mir meist etwas, vor allem auch nachdem meine vorherige beste Freundin aus der Grundschulzeit aus unerfindlichen Gründen zu Beginn der 8. Klasse unseren Kontakt abbrach. Mein zu der Zeit noch bester Freund starb dann auch noch völlig unerwartet auf einer Feier zu Ferienbeginn am Ende der 8. Klasse an einem unentdeckten Herzfehler. Ich hatte danach zwar immer noch Kontakt zu anderen, doch langsam begann dann ein schleichender Prozess der Vereinsamung. In der Schule war ich zwar an und für sich gut integriert aber es kam immer seltener vor, dass ich mal was mit anderen machte, in den letzten Jahren vor dem Abitur war ich eigentlich nur noch auf ein paar Geburtstagsfeiern. Ich war dann zwar noch außerschulisch sozial engagiert und hatte hier ganz nette Kontakte, aber keine wirklichen Freundschaften, was ich sehr vermisst habe.
Nach dem Abi vor nunmehr vier Jahren begann ich in der nächstgrößeren Stadt zu studieren. Die Fachwahl war für mich nicht einfach, meine Interessen lagen klar im naturwissenschaftlichen Bereich aber ich traute mir solche Dinge eher nicht zu (uhhh Mathe... ) und ließ mir wohl von meinem Vater einreden, dass ich etwas wirtschaftswissenschaftliches studieren sollte. Das Studium stürzte mich dann in die nächste Krise, denn hier hatte ich kaum noch soziale Kontakte. Das lag wohl in erster Linie daran, dass ich nicht bei den obligatorischen Besäufnisveranstaltungen mitmachte und daneben hatte ich nur wenige flüchtige Kontakte zu anderen (männlichen) Studenten, die sich alle irgendwann mehr oder weniger auflösten oder eben sehr oberflächlich blieben. Das ganze war eine lange Zeit der Frustration, Unsicherheit und Ungewissheit. Irgendwann brach ich dann das Studium ab, weil es mir fachlich zu fremd geworden war und ich keinen Sinn mehr darin sah. Ich hatte auch oft das Gefühl, inmitten hunderter Menschen zu sitzen, die - etwas überspitzt gesagt - von einem anderen Stern kommen.^^
In dieser Zeit war ich auch außerhalb des Studiums anderweitig sozial engagiert und habe dabei dann tatsächlich bald eine gute Freundin kennengelernt, bei der ich zunächst Hoffnungen auf eine Beziehung hatte. Nachdem sich aber herausstellte, dass sie vergeben ist, haben wir auf Basis einiger Gemeinsamkeiten eine gute Freundschaft entwickelt, die bis heute andauert.
Meine derzeit beste Freundin, wie ich sagen würde, lernte ich jedoch schon etwas zuvor über das Internet und ein gemeinsames Hobby kennen. Wir haben seit Jahren sehr intensiven Kontakt, schrieben uns zeitweise täglich mehrere Stunden lang und zwischenzeitlich haben wir uns auch im richtigen Leben kennengelernt, als sie wegen eines Praktikums in meine Nähe zog. Wir waren uns schnell noch sympathischer als ohnehin schon. Schließlich durfte ich mit ihr einmal Hand in Hand gehen, meine intensivste Erfahrung in Sachen Beziehungen (yay^^), ehe wir uns geographisch wieder trennen mussten und bald machte sie klar, dass für sie keine Beziehung infrage käme, einen Grund hat sie mir nicht wirklich gesagt. Für mich stand aber außer Frage, dass wir weiter Freunde bleiben und wir mögen uns nach wie vor, schreiben uns auch sehr oft, d.h. fast täglich.
Nachdem für mich klar war, dass ich mein bisheriges Studium nicht weiterführen kann, habe ich mich nach einigem Herumirren für ein naturwissenschaftliches Studium entschieden und ein ganz neues Interessengebiet entwickelt, das heute einen Großteil meines Lebens bestimmt. Mit dem neuen Studium in einer anderen Stadt, weit weg vom Elternhaus hatte ich große Hoffnungen auf neue soziale Kontakte, was vor allem durch die geringe Größe meines Studienganges wirklich einfacher ist. Jedoch sind wirklich intensive Kontakte bisher ausgeblieben, ich dafür in eine noch tiefere Krise gestürzt. Einmal dadurch, dass meine Hoffnung auf eine Beziehung nach so kurzer Zeit wieder zerschlagen wurde, zum anderen durch meine weiter empfundene soziale Isolation, Selbstzweifel und Sinnsuche.
Nun stellt sich mir auch wieder die Frage, ob ich nicht vielleicht in eine Rolle geboren/gesteckt wurde, die ich gar nicht spielen kann. Ich hatte stets viele eher weibliche Interessen, als Kind habe ich auch mit Puppen gespielt. Ich weiß gar nicht mehr wie es dazu genau kam, aber ich glaube, ich wollte einfach unbedingt eine haben. Ich war schon immer sehr romantisch veranlagt und habe mich über meine Freunde definiert, bin ein sehr emotionaler Mensch. Aber ich habe als Kind auch mit Legos und ferngesteuerten Autos gespielt, mir einen eigenen Mini-Gartenteich angelegt und später viel vorm PC mit Videospielen rumgehangen, vor allem Simulationen haben es mir angetan. Ich wollte abwechselnd Biologe oder Pilot werden. Aber das war für mich nie Ausdruck oder im Zusammenhang mit Männlichkeit o.ä. sondern kam allein durch die Faszination für diese Dinge.
Ich hatte und habe auch eine ausgeprägte Sexualität, aber oft das Gefühl, irgendwas müsste anders sein, zunächst allerdings ohne dass ich das genau benennen konnte. Selbstbefriedigung war für mich schon immer sehr wichtig, aber ich empfinde es auch ein bisschen als Teufelskreis bzw. lästig, weil es mir manchmal zu viel wird, ich aber nicht aufhören kann.
Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, wie das mit der einsetzenden Intimbehaarung war, aber irgendwann fing ich auf jeden Fall an, sie zu entfernen, weil sie mir lästig war. Vor allem aber der Bart war ja von Beginn seiner Entstehung an ganz fürchterlich und peinlich. Den habe ich sogar schon komplett ausgezupft, allerdings nur einmal, danach war mir das dann wieder zu aufwendig und schmerzhaft. -.-
Später rasierte ich mir dann auch die Beine, wofür ich mich allerdings dann schon etwas schämte und auch mal den ein oder anderen hämischen Kommentar erntete. Ich fühlte mich so aber wohler in meiner Haut. Da ich nur dummerweise eine sehr ausgeprägte Behaarung habe, ließ ich sie oft wieder wachsen bis ich es irgendwann nicht mehr aushielt und den nächsten Kahlschlag machte. In letzter Zeit hat auch die Brustbehaarung immer mehr zugenommen, was mich ebenso stört. Vor allem aber habe ich mir irgendwann weibliche Brüste gewünscht.
Last but not least ist mir auch das was da zwischen meinen Beinen hängt seit langem irgendwie unangenehm. Ich weiß nicht, wann ich das erste mal versucht habe, meine männlichen Genitalien mithilfe verschiedener Mittel zu verstecken. Es gelang mir nie zufriedenstellend und unangenehm war es obendrein nicht weniger als es einfach hängen zu lassen. x(
Ab und zu habe ich mir auch mal Sachen von meiner Mutter oder Schwester angezogen und mir ganz selten heimlich Frauen-Sachen gekauft. Aber keine Dessous, sondern eher ganz normale Kleidungsstücke und auch eher nicht wegen der Erregung, sondern weil ich mich darin wohl fühle. Nur eben nicht so recht mit meinem Körper.
Was Beziehungen angeht so fühle ich mich eigentlich ausschließlich zu Frauen hingezogen, ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das durch Hormone anders würde. Aber es kann vielleicht auch daran liegen, dass ich an mir selbst erstmal alles männliche loswerden will..
In den letzten Tagen habe ich nun auf einmal einen richtigen Schub von Tg-Gedanken bisher ungekannter Intensität bekommen und ich habe mich mal wieder ein bisschen neu entdeckt. Ich habe mich zum ersten Mal richtig mit Maniküre versucht und meine Fingernägel etwas länger werden lassen, Nagellack traue ich mich aber nicht, dafür sind meine Hände auch irgendwie zu männlich. Außerdem habe ich den Bart wieder epiliert (aua!) und hoffe, dass ich es irgendwie hinkriege, ihn in Schach zu halten.
Dann habe ich mich ins WWW gestürzt und viele Tg-Blogs und -geschichten gelesen und teilweise habe ich dabei echt Herzklopfen bekommen. Irgendwie berührt es mich dieses mal noch tiefer als sonst bisher - aber einige Zweifel bleiben trotzdem. Auf der einen Seite traue ich mich nicht, kann ich nicht zulassen, ganz auszuleben was in mir drin steckt, auf der anderen Seite habe ich das starke Gefühl, dass es jetzt endlich raus will und muss.
Eine meiner größten Ängste ist neben den möglichen Folgen eines Outings, dass ich irgendwann einmal aussehe wie eben ein Mann in Frauenkleidern, das ginge aus meiner Sicht (für mich!) überhaupt nicht. Wie meine leider sehr tiefe Stimme weiblicher werden soll, kann ich mir auch noch nicht so recht vorstellen.. Deshalb werde ich das ganze nun sehr vorsichtig angehen und meinen Stil eher langsam etwas weiblicher gestalten. Ich habe mir jetzt fürs erste nach einer Empfehlung einer Bloggerin ne Packung Phytoöstrogene besorgt und werde schauen, was die mit mir tun und ob es mir gefällt. Auf alle Fälle habe ich durch die zahlreichen Geschichten die ich las Mut geschöpft und hoffe, dass ich zukünftig mutiger sein werde. Vielleicht gehe ich wirklich bald mal zum Psychoklempner, aber das wird mir auf jeden Fall eine riesige Portion Mut abverlangen und ich bin mir nicht sicher ob ich den tatsächlich aufbringen kann. Am ehesten noch, wenn ich jemanden hier fände, der sich mit sowas auskennt.
So, das wäre nun meine Geschichte.. Ging leider nicht kürzer. Eher habe ich das Gefühl, dass noch etwas fehlen könnte.. Vielleicht sowas wie ein Happy End..? Ich freue mich und bin gespannt auf eure Reaktionen!