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Irgendwo dazwischen
Hallo liebe Forenmitglieder!
Ich habe schon die letzten Wochen immer wieder ins Forum geschaut und gespannt mitgelesen und mich schließlich auch getraut mich hier anzumelden.
Ich bin noch etwas verwirrt von den ganzen Fachbegriffen, aber langsam finde ich mich auch zurück.
Und nun zu mir. Ich bin 25 Jahre alt, Arbeite, bin kreativ- das übliche eben.
Meine Kindheit und Pubertät war nicht berauschend, aber auch nicht besonders schlecht.
Beziehungen hatte ich mit Frauen und Männern und habe dabei meine (großteils schlechten) Erfahrungen gemacht.
Geboren bin ich als Frau und habe dies eigentlich das Großteil meines Lebens nicht hinterfragt. Ich war nur immer etwas burschikoser (lieber Hosen getragen, mit den Jungs .
Mit 12 habe ich einmal von einem Jungen gesagt bekommen "Du bist kein Mädchen. Das würde man ja an der Stimme erkennen."
Mich hat das damals ziemlich gekränkt und beschäftigt.
Ein paar Jahre später, so mit ~15-16 kamen dann die ersten Überlegungen ob es nicht doch besser wäre ein Mann zu sein.
Den Gedanken daran habe ich dann wieder verdrängt- ich bin klein, schlank. Jetzt nicht unbedingt "sinnlich weiblich" aber doch irgendwie "süß Mädchenhaft".
Mit unter 160 hat es sich für mich nicht richtig angefühlt ein Mann sein zu wollen.
Hier nun sozusagen die Wendung, warum ich mich irgendwie immer falsch aufgehoben fühle. Auch hier bin ich nicht komplett richtig, aber ich habe den Wunsch mich mit Menschen auszutauschen, die meine Situation besser nachvollziehen können.
Ich definiere mich nicht über mein Geschlecht. Ich definiere mich hauptsächlich über meine Arbeit. Ich sehe mich als Mensch und Teil e nicht in "die Männer" und "die Frauen" ein.
Ich habe zwar auch ein paar Röcke und Kleider, aber fühle mich androgyn am wohlsten. Ich habe den Wunsch zwischen den Geschlechtern zu sein und habe auch das Gefühl, dass mein Körper nicht komplett zu sein.
Auf den Punkt gebracht: Ich möchte ein Zwitter sein.
Dabei ist der sexuelle Aspekt für mich sehr gering. Es ist eine Sache des Körpergefühls.
Ich werde wahrscheinlich immer einen größeren weiblichen Anteil haben, da ich ja als Frau geboren bin und mich weitestgehend auch so gut fühle, aber mir fehlt der männliche Aspekt an meinem Körper.
Jedenfalls habe ich nur einen guten Freund, mit dem ich darüber sprechen kann, aber wünsche mir einen größeren Austausch.
Es gibt auch keinen Grund warum man sich für seine Sexualität oder das eigene Körperempfinden schämen braucht.
Ich habe nur Angst davor wie mein Umfeld reagiert, weil ich niemanden kenne, der nur ansatzweise so denkt wie ich.
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RE: Irgendwo dazwischen
Hallo und willkommen.
Ich denke, es gibt gar nicht so wenige, die es "in die Mitte zieht". Die Doktrin drängt uns zwar ins Extrem, m oder w, aber viele Leute verweigern sich dem. Gerade auch Frauen sehr oft. Nur machen sie sich vielleicht keine Gedanken darüber. Wer trägt heute noch Röcke? Ok, ich . Aber reden wir von dir. Mit diesen Gefühlen bist du sicherlich nicht alleine. Ich wünsche dir alles Gute und viele neue Freunde auf deinem Weg.
Um die Welt in einem Sandkorn zu sehn,
und den Himmel in einer wilden Blume,
halte die Unendlichkeit in deiner Hand
und die Stunde rückt in die Ewigkeit.
-= VERITAS VINCIT =-
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RE: Irgendwo dazwischen
Willkommen und danke, dass du meine Gedanke niederschreibst.
Nur ist bei mir die Richtung anders, aber die Situation ähnlich (knapp 1.9 gross; Modell Kleiderschrank).
Am Rand des Abgrund ist die Aussicht sehr gut
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RE: Irgendwo dazwischen
Hey und willkommen,
interessanterweise hatte ich diesen Gedanken auch schon häufiger, dass ich gerne ein "Zwitter" wäre. Ich glaube nicht, dass es wenige sind, die solche oder ähnliche Gedanken haben.
Mit der Zeit hat sich zwar nun für mich herausgestellt, dass ich nicht nur mehr weibliche Attribute als zu mir gehörig empfinde, sondern dass ich auf die männlichen eigentlich größtenteils verzichten kann bzw. will. Aber obwohl ich lieber gleich als (äußerliche) Frau auf die Welt gekommen wäre, mag ich auch gewisse (wenige) männliche Dinge an mir.
Aber es ist ja eigentlich nichts neues, dass es Menschen gibt, die sich als "etwas dazwischen" fühlen und ich finde nicht, dass das in irgendeiner Weise schlecht ist. Ich glaube auch, dass diese Eigenschaft viele Vorteile hat und einem Einsichten bescheren kann, die Menschen, welche das traditionelle Rollenbild heiligen, niemals erlangen können. Ich glaube außerdem, dass es sogar sehr viele Menschen gibt, die sich Eigenschaften beider Geschlechter zuschreiben. Mir haben schon einige Frauen gesagt, dass sie gewisse Dinge an sich als männlich empfinden und damit aber auch ganz zufrieden sind. Und Männer geben das Umgekehrte vielleicht tendentiell nur seltener zu.
Übrigens auch medizinisch betrachtet gibt es eine Frau/Mann-Binarität nicht wirklich, es ist eher eine Frau-Mann-Kontinuität, bei der überdies die verschiedenen Geschlechtsaspekte (wie Chromosomen, Geschlechtsorgane, Hormone, Gehirn usw.) entkoppelt sein können.
„In Wahrheit sind wir alle intersexuell, wir leben in der unterbrochenen Unendlichkeit, aufgespannt zwischen MANN und FRAU. […] Es gibt keine spezielle Kombination der Chromosomen oder Gene, welche unmissverständlich (eindeutig) einen „echten“ Mann oder Frau definieren.“
(aus http://atme-ev.de/images/texte/transsexu...20atme.pdf )
Sei einfach DU und ich wünsche dir, dass du einen guten Weg dahin findest!
LG, Christin
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RE: Irgendwo dazwischen
Vielen Dank für die positiven Reaktionen.
Ich hatte nicht komplett damit gerechnet. Mein bester Freund hatte zwar sehr positiv reagiert, aber mein Freund (wobei unsere Beziehung aus anderen Gründen mehr gescheitert als existent ist) hat überhaupt kein Verständnis.
Wie wahrscheinlich sehr viele, schreibe ich meinen Weg mit. Als Buch, dessen Ende ich nicht kenne. (Ich bin auch so Autorin.)
Ich hab für mich beschlossen, dass ich erst einmal mit einem Psychologen darüber sprechen will. Keine Langzeit-Therapie (ich bin ja nicht krank), aber vielleicht 2-3 Sitzungen um eine wirklich komplett außenstehende und sachliche Meinung zu bekommen. Vielleicht auch für eine weitere Bestätigung, dass ich mir das ganze nicht einbilde.
Und ich habe mir heute zum ersten mal das Höschen mit einem Socken ausgestopft.
Ich muss schmunzeln, während ich das schreibe
Jedenfalls mag ich es, das Gefühl als ob da unten mehr ist. Man sieht es überhaupt nicht von außen, weil ich eine sehr weite Hose mit Pullover darüber trage. Es verunsichert mich noch ein wenig, dass jetzt dieser Drang nach einer geschlechtlichen Mitte so stark wird. Früher war der Wunsch bzw der Reiz auch schon da, aber erst seit ein bis zwei Monaten wird dieser Drang immer stärker.
@Miriam: Wie bist du mit dieser Situation klar gekommen bzw kommst damit klar?
Ich hab irgendwann für mich erkannt, dass es sicher sehr schön ist ein Mann zu sein, aber es dann doch nicht zu mir passt und ich mich als Frau arrangiere. Was dann auch weitestgehend bis auf ein Detail geklappt hat.
Wobei ich finde, dass man sich als Frau optisch auch mehr "austoben" kann. (Bzw dies gesellschaftlich akzeptierter ist. Weil Frauen ja "Mode mögen")
onskedrom (Christin):
Wow. Ich finde es echt klasse, dass jemand mal den Gedanken ebenfalls hat. Ich dachte wirklich ich sei die Einzige, weil ich niemanden gefunden habe, der auch so tickt. Auch nicht im Internet.
Und Danke für den Link! Der hilft mir auch, weil ich mich medizinisch mit dem Thema eher weniger zusammengefasst habe.
Ich bin nie ein Fan von Wörtern, die "sexuell" enthalten. Bei Menschen, die sich überhaupt nicht mit dem ganzen beschäftigen erzeugen sie immer ein Bild, dass es ausschließlich um Sex geht. Klar, Sex ist wichtig und auch in dem bereich fehlt mir was.
Das ist aber ein kleiner Bereich, auf den ich auch so verzichten kann.
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RE: Irgendwo dazwischen
Ich bin unabhängig von meiner Situation zu dem Schluss gekommen, dass ich als Frau leben könnte wenn ich einen wäre. Aber um den Weg dorthin zu gehen reicht es bei mir nicht.
Am Rand des Abgrund ist die Aussicht sehr gut
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RE: Irgendwo dazwischen
(18.01.2014, 13:54)Miriam schrieb: Ich bin unabhängig von meiner Situation zu dem Schluss gekommen, dass ich als Frau leben könnte wenn ich einen wäre. Aber um den Weg dorthin zu gehen reicht es bei mir nicht.
Also für mich ergibt das keinen Sinn, der zweite Satz hebt den ersten Satz schließlich auf, oder verstehe ich es nur nicht?
Zu viel Wahrheit wird nicht erkannt; Zu viel Tod am Wegesrand.
Erst auf den zweiten Blick; Erkennst du was dahinter steckt.
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Beziehung zu Forum/Thema: Transgender
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RE: Irgendwo dazwischen
Wenn ich als Frau geboren worden wäre, dann hätte ich psychisch vermutlich damit kein Problem. Allerdings bin ich nicht TS genug um mit den gegeben Umständen den Weg zu gehen.
Jetzt klarer? Ich weiss auch nicht, wie ich es anders beschreien soll.
Am Rand des Abgrund ist die Aussicht sehr gut
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RE: Irgendwo dazwischen
Äh, ja und nein. Für mich klingt es ein bißchen so, wie die Feststellung des Offensichtlichen. Wären wir alle keine Transgender, dann wären wir alle CIS-Menschen und wir hätten keine Probleme mit unserer Zuordnung zu unserem biologischen Geschlecht.
Ich würde hier schon von einer Entweder-Oder-Einteilung sprechen, entweder man hat Probleme damit wie man geboren wurde, dann gehört man zur Transgender-Gruppe oder man hat keine Probleme, damit wie man geboren wurde, dann gehört man zur CIS-Gruppe.
Das es vielleicht Ausnahmen gibt, will ich jetzt nicht bestreiten, aber die Einteilung trifft auf die Mehrheit zu.
Vielleicht kann ich es auch anders erklären: Theoretisch ist die Logik in deiner Aussage auch umkehrbar, wenn du keine Probleme hättest, würde es dir auch nichts ausmachen, daß du als Mann geboren wurdest.
Diese Logik ist auch auf mich genauso anwendbar: Wäre ich nicht transsexuell, wäre ich ein normaler Mann.
Das ist wie Sache mit der Henne und dem Ei, was war zu erst da?
Aber diese ganzen Überlegungen sind letztlich belanglos, weil sie nur theoretische Möglichkeiten beschreiben und nicht die Wirklichkeit.
Die Wirklichkeit wiederum hat etwas mit den Umständen und dem Weg zu tun. Den muß jeder selbst wählen und die eigenen Bedürfnisse berücksichtigen.
Ich weiß nicht, ich finde es jedenfalls nicht so toll transsexuell zu sein. Aber als geoutete Transsexuelle zu leben ist für mich stressfreier und weniger belastend als mein altes Leben. Wie gesagt das hat was mit den eigenen Bedürfnissen, den Wünschen und dem Weg wie man mit den eigenen Problem umgeht zu tun.
Na ja, ich will nicht noch weiter abschweifen, aber über einige Sachen muß man halt nachdenken, wie man es am besten erklärt.
Zu viel Wahrheit wird nicht erkannt; Zu viel Tod am Wegesrand.
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