Beitrag #1
04.01.2017, 19:33
Ich werde hier in loser Folge über mein Coming out berichten.
Am Rand des Abgrund ist die Aussicht sehr gut
Coming out in der Firma
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Coming out in der Firma
Beitrag #1
04.01.2017, 19:33
Ich werde hier in loser Folge über mein Coming out berichten.
Am Rand des Abgrund ist die Aussicht sehr gut
Vorwort
Beitrag #2
04.01.2017, 19:33
Ende 2013 hatte ich das Gefühl, dass sich in meinem Leben etwas ändern muss. Irgendwie war ich wieder an dem Punkt wo ich nicht mehr weiter wusste und auch nicht mehr konnte. Was zu tun war wusste ich schon von einschlägigen Erlebnissen Anfang des 21. Jahrhunderts. Die Details lasse ich lieber weg, nur so viel: Das wär tragisch geworden.
Ich wollte nicht mehr als Mann weiterleben. Also erst mal überlegen wie ich das schaffen könnte ohne beruflich oder gesellschaftlich unterzugehen. Privat lebte ich dann ab Anfang 2014 Vollzeit als Frau. Das war insofern spannend, als dass einer meiner Arbeitskollegen in der selben Siedlung wohnt wie ich. Dem wollte ich in der Freizeit nach Möglichkeit nicht über den Weg laufen. Und Freizeit bedeutet damals alles vom Aussteigen aus dem Auto auf dem Firmenparkplatz, bis ich dort wieder in mein Auto stieg. Denn ausserhalb der Zeit in der Firma lief ich damals schon dauernd mit meiner künstlichen Oberweite durchs Leben. Dies gestaltete sich im privaten Bereich übrigens einfacher als erwartet. … Fortsetzung folgt …
Am Rand des Abgrund ist die Aussicht sehr gut
RE: Coming out in der Firma
Beitrag #3
04.01.2017, 20:43
Hei Miriam, bin gespannt wie´s weitergeht bei deiner "Fortsetzungsgeschichte".
"Es ist keine Schande am Boden zu liegen, es ist nur eine Schande nicht wieder aufzustehen." (Verfasser:?)
RE: Coming out in der Firma
Beitrag #4
04.01.2017, 21:42
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 04.01.2017, 21:43 von Erika_S.)
nu ja also hier wird es auch spannend
ich laufe halb und halb in der Firma rum... also Klamotten / oberweite aber selten oder nicht gschminckt und keine Frisur. entweder es traut sich niemand oder es ist ok... noch mit dem männlichen Namen Aber mein Chef ist eingeweiht... ich habe im Feb meine Brust OP ( implante gegen prothesen ) Montag wakeln wir zusammen zur gleichstellungsbeauftragten... dann schaun wir mal... ist auch nicht ganz einfach insgesammt aber ich denke ich werde damit offen um gehen. klar wid es Kollegen geben die das nicht in die Spur bekommen da muss man dann etwas nach helfen... denk ich
RE: Coming out in der Firma
Beitrag #5
11.01.2017, 20:38
Meine Chefin war überhaupt die erste, die von meinen Überlegungen und Vorhaben, eine Frau werden zu wollen, erfahren hat - heute ist sie eine meiner wichtigsten UnterstützerInnen!
Ich hoffe für dich Miriam, dass bei dir ebenfalls alles gut klappt und drück' dir ganz fest die Daumen!
Erste Schritte
Beitrag #6
23.01.2017, 17:00
Anfang 2014 begann ich langsam in kleinen Schritten mein Äusseres am Arbeitsplatz umzustellen. Waren es Anfangs buntere T-Shirts, so kamen später ebenfalls buntere Hosen dazu, die dann auch vom Schnitt her immer weiblicher wurden. Ausserdem wurden die Absätze der Schuhe höher.
Nichts passierte, also wurde der nächste Schritt gemacht: Ich ging nicht mehr ohne Makeup raus und trug dies, zwar dezent, auch auf der Arbeit. Wieder passierte nichts, also fing ich mit Nagellack an. Zuerst nur weisse French Maniküre, aber irgendwann waren sie dann doch blau. Und dann passierte es. Als ich eines Tages mit hellblauem Nagellack und darüber dunkelblauem Cracklack im Büro sass und einem meiner Vorgesetzten etwas am Bildschirm erklärte sprach er mich darauf an. Allerdings nicht mit: Warum, wieso, weshalb, sondern er meinte: Wow, das sieht cool aus. Als wir dann fertig waren mit unserer Besprechung verliess er das Büro, und kam gleich darauf mit seiner Stellvertreterin zurück und sagte zu ihr: Schau dir das mal an. Ich war überrumpelt und geschmeichelt und bedankte mich dann per Mail am nächsten Tag für das Kompliment. Das alles war Mitte 2014 und ich stand kurz vor der Abreise in den Urlaub. Bei der Übergabe der noch offenen Arbeiten sorgte dann mein direkter Chef dafür, dass ich nicht mehr ausweichen konnte. So erfuhr ich, dass ich bereits in der Firmenleitung zu Gespräch kam, und dass ich die volle Unterstützung der Leitung hatte, falls irgendwer auf die Idee kommt mich zu mobben. Ich fuhr überrascht, aber erleichtert in den Urlaub. … Fortsetzung folgt …
Am Rand des Abgrund ist die Aussicht sehr gut
Vorbereitungen
Beitrag #7
04.03.2017, 21:02
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 04.03.2017, 21:07 von Miriam.)
Nach dem Urlaub führte ich dann ein erstes Gespräche mit dem Geschäftsführer. Er meinte es stört grundsätzlich nicht, sonst hätte ich das bereits erfahren. Ich soll nur bei der Kombination von Farben etwas vorsichtig sein. Er riet mir auch mich mit der Personalchefin zu unterhalten. Diese habe vielleicht Erfahrung mit so einer Situation. Hatte sie jedoch auch nicht.
Ich plante ein firmenweites Outing per Mail, da ich so fast alle Mitarbeiter erreichen konnt. Zufällig fand ich im Internet eine Vorlage die ich auf mich anpasste. Als ich dann eine Woche alleine im Büro war wurde der Plan gefasst diese Mail abends bevor ich die Firma verliess abzuschicken. Aber irgendwie fehlte mir am Montag Abend der Mut dazu, obwohl mir klar war, dass nichts wirklich Schlimmes pasieren würde. Also das Absenden auf Dienstag verschoben. Doch da war es wie am Montag. Und so ging es auch am Mittwoch. … Fortsetzung folgt …
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RE: Coming out in der Firma
Beitrag #8
05.03.2017, 01:51
Spannend spannend
Hier könnte eine kreative Signatur stehen
RE: Coming out in der Firma
Beitrag #9
05.03.2017, 18:06
Hallo Miriam,
das mit dem firmenweiten Mail kenne ich. Ich habe fast eine Woche daran gearbeitet, die richtigen Worte zu finden. Habe gestrichen, ergänzt usw. Es war dann beim Abschicken ein "Jetzt oder nie". Ich wählte den Karfreitag. Nach der Arbeitszeit schickte ich es ab. Es war eine wahnsinnige Erleichterung und pure Angst. Am Nachhauseweg musste ich sogar weinen. Ich wusste, ich habe drei Tage Zeit, das Getane zu verdauen. Weil der Montag ein Feiertag war und ich beschloss, am Dienstag später in die Firma zu kommen, damit die Leute das in Ruhe lesen können, ging ich mit einer merkwürdigen Ruhe in die Arbeit. Ehrlich gesagt: die Reaktionen von allen waren großartig. Je öfter du es hinauszögerst und verschiebst, umso länger wird es dauern. Es ist nicht einfach. Aber was du hinter dich gebracht hast, hast du geschafft... Viel Glück Meandra
Wir Transfrauen sind etwas Besonderes, mit einem speziellen Gen
RE: Coming out in der Firma
Beitrag #10
21.07.2017, 23:25
Hi Miriam,
ist für mich ein wichtiges Thema, da ich selber gerade darüber nachdenke. Wie ging es bei Dir weiter?
Die Sonne ist der Mond
Das Licht ist der Schatten Der Tag ist die Nacht Die Nacht ist .. Einsam und leer. |