Beitrag #4
11.10.2011, 18:37
(11.10.2011, 15:15)Angelika schrieb: [hier gekürzt] Von der Forderung nach der totalen Entpathologisierung des Themas TS würde ich derzeit aber eher abraten, denn das könnte sehr schnell dazu führen, dass die KK in Zukunft auch die HRT und die GA-OP nicht mehr bezahlen würden. Hier müssen zuerst andere Rechtsvorschriften her, die die Sozialversicherungsträger in die Pflicht nehmen.Ja, Angelika hat natürlich Recht, wenn sie die politischen und rechtlichen Risiken (für TS, die auf die Sozialversicherung angewiesen sind) darstellt. Ich glaube auch nicht, dass es realistisch ist, auf "andere Rechtsvorschriften" zu hoffen. Eine sozialversicherungsrechtliche "Lex TS", die eine umfassende Behandlung ohne klare Krankheitsdiagnose sicherstellen würde, wäre auch ein sehr grenzwertiger Fall, um nicht zu sagen: eine unsachliche Privilegierung von Trans*Menschen.
Umgekehrt sieht es für mich so aus, als wäre eine vom Transsexualismus entkoppelte De-Pathologisierung des Transvestitismus wissenschaftlich schwer zu argumentieren. Aus meiner laienhaften Sicht ist das ein und dasselbe psychisch-emotional deviante ("psychopathologische") Erscheinungsbild, nur in unterschiedlicher Intensität.
Ich möchte als Tivi aber nicht mit einem unsichtbaren Diagnoseetikett "F-64.1" auf dem Hirn herumlaufen. Eine psychiatrische Diagnose stellt in unserer Rechts- und Gesellschaftsordnung, die fürsorgend aber auch bevormundend sein kann, immer noch ein Risiko dar - noch dazu eine, "von der ich nix hab", weil ich in Summe weder "dagegen" eine Krankenbehandlung noch "dafür" eine Psychotherapie brauche.
- Sag' Du mir, in welche Schublade ich passe! -