Beitrag #48
24.06.2012, 12:27
Das ist keine gefährliche Behauptung, bestenfalls ist sie provokant und regt zum Nachdenken an.
Denn wenn es so wäre, Yuna, dass alles was legalisiert würde, den Konsum ankurbelte, dann würde es in Österreich nur noch Alkoholiker, Kettenraucher und Tablettensüchtige geben. Denn all dies ist legal, dazu billig, und wird sogar nach Kräften beworben. Um eine Sucht zu entwickeln, bedarf es einer psychischen Disposition. "Wer Sorgen hat, hat auch Likör", schrieb schon Wilhelm Busch. Es ist eben nicht so, dass jeder Mensch auf irgendeinen Stoff süchtig gemacht werden kann. Physisch ja, wenn er ihm lange genug verabreicht wird, aber nicht psychisch. Und das ist die eigentliche Abhängigkeit. Psychisch gesunde, ausgeglichene Menschen werden nicht süchtig. Egal ob nach Alkohol oder irgendeiner anderen Droge. Sucht ist folglich immer die (versuchte) Kompensation eines seelischen Defizits.
Und das landläufige Argument, weiche Drogen, wie Cannabis wären Einstiegsdrogen für Härteres, ist einfach nur Unsinn. Da müsste man auch Bier und Most verbieten, weil sie als Einstiegsdrogen für harte Getränke gelten könnten.
Ich habe eine wahrhaft harte Drogenkarriere hinter mir. Wär' fast daran gestorben. Liegt alles schon, Gott sei Dank, Jahrzehnte zurück. Aber in diesem Punkt war ich mit allen Drogentherapeuten, die ich kennenlernte einer Meinung: Der Gesetzgeber sollte alle Drogen legalisieren. Einerseits würden die astronomischen Schwarzmarktpreise verschwinden, damit auch die Beschaffungskriminalität der Süchtigen, gleichzeitig würde damit den illegalen Drogenhändlern der Teppich unter den Füßen weggezogen werden, da Süchtige ihren Stoff in der Apotheke, via ärztlicher Verschreibung kaufen könnten. Die repressive, kriminalisierende Drogenpolitik schafft genau jene paradiesischen Zustände, an denen sich Drogenhändler dumm und dämlich verdienen. Das mussten auch die Amerikaner in der Prohibitionszeit der dreißiger Jahren erkennen, als sie Alkohol auf die Liste der verbotenen Drogen setzten und deshalb massenhaft Leute ins Gefängnis wanderten. Wie jeder weiß, wurde Alkohol später legalisiert, ohne dass deshalb ganz Amerika im Delirium versunken ist.
Kein Drogenhändler hat also Interesse an einer Freigabe illegaler Drogen. Das würde nur die Preise in den Keller drücken und seine Existenz überflüssig machen.
Die Gefahr, dass durch eine Freigabe aller Drogen die Volksgesundheit gefährdet würde, kann man ruhig vernachlässigen. Wer heute Drogen, egal welche, haben will, kriegt sie ohnehin so gut wie überall. Verbote hin oder her, es wird deshalb nicht mehr oder weniger konsumiert.
My ten Cent,
Shabana
Denn wenn es so wäre, Yuna, dass alles was legalisiert würde, den Konsum ankurbelte, dann würde es in Österreich nur noch Alkoholiker, Kettenraucher und Tablettensüchtige geben. Denn all dies ist legal, dazu billig, und wird sogar nach Kräften beworben. Um eine Sucht zu entwickeln, bedarf es einer psychischen Disposition. "Wer Sorgen hat, hat auch Likör", schrieb schon Wilhelm Busch. Es ist eben nicht so, dass jeder Mensch auf irgendeinen Stoff süchtig gemacht werden kann. Physisch ja, wenn er ihm lange genug verabreicht wird, aber nicht psychisch. Und das ist die eigentliche Abhängigkeit. Psychisch gesunde, ausgeglichene Menschen werden nicht süchtig. Egal ob nach Alkohol oder irgendeiner anderen Droge. Sucht ist folglich immer die (versuchte) Kompensation eines seelischen Defizits.
Und das landläufige Argument, weiche Drogen, wie Cannabis wären Einstiegsdrogen für Härteres, ist einfach nur Unsinn. Da müsste man auch Bier und Most verbieten, weil sie als Einstiegsdrogen für harte Getränke gelten könnten.
Ich habe eine wahrhaft harte Drogenkarriere hinter mir. Wär' fast daran gestorben. Liegt alles schon, Gott sei Dank, Jahrzehnte zurück. Aber in diesem Punkt war ich mit allen Drogentherapeuten, die ich kennenlernte einer Meinung: Der Gesetzgeber sollte alle Drogen legalisieren. Einerseits würden die astronomischen Schwarzmarktpreise verschwinden, damit auch die Beschaffungskriminalität der Süchtigen, gleichzeitig würde damit den illegalen Drogenhändlern der Teppich unter den Füßen weggezogen werden, da Süchtige ihren Stoff in der Apotheke, via ärztlicher Verschreibung kaufen könnten. Die repressive, kriminalisierende Drogenpolitik schafft genau jene paradiesischen Zustände, an denen sich Drogenhändler dumm und dämlich verdienen. Das mussten auch die Amerikaner in der Prohibitionszeit der dreißiger Jahren erkennen, als sie Alkohol auf die Liste der verbotenen Drogen setzten und deshalb massenhaft Leute ins Gefängnis wanderten. Wie jeder weiß, wurde Alkohol später legalisiert, ohne dass deshalb ganz Amerika im Delirium versunken ist.
Kein Drogenhändler hat also Interesse an einer Freigabe illegaler Drogen. Das würde nur die Preise in den Keller drücken und seine Existenz überflüssig machen.
Die Gefahr, dass durch eine Freigabe aller Drogen die Volksgesundheit gefährdet würde, kann man ruhig vernachlässigen. Wer heute Drogen, egal welche, haben will, kriegt sie ohnehin so gut wie überall. Verbote hin oder her, es wird deshalb nicht mehr oder weniger konsumiert.
My ten Cent,
Shabana