Beitrag #51
09.07.2012, 23:06
(09.07.2012, 21:55)Eva_Tg schrieb: Peace...Love...Bomben auf Vietnam... Lassen wir den Anarcho-Quatsch mal außen vor.einverstanden, der teil meiner politischen überzeugungen hat hier drin nix zu suchen
(09.07.2012, 21:55)Eva_Tg schrieb: Wie stellst du dir das vor? "Doc, ich wäre lieber eine Frau, schreiben sie mir mal Hormone auf!"
Und der sagt dann "Klar, kein Themchen. Ich hab auch noch ein bißchen Morphium im Angebot... Spritzen können sie hoffentlich selbst?!"
moment: ich habe nichts gegen sinnvolle medizinische begleitung, nur nehme ich eben für mich in anspruch, zu entscheiden, was wann in welcher form für mich sinnvoll ist und was nicht. wogegen ich sehr wohl was habe sind die machtansprüche, die momentan hier reinspielen. renn 50 stunden zur psychotherapie, bezahl das gefälligst selbst und unter umständen, wenn wir gerade gut aufgelegt sind sind wir dann bereit , darüber nachzudenken, was sinnvolles zu tun. das ist nichtmal ne diskussionsgrundlage. und entspricht übrigens auch nicht den aktuellen standards of care.
ich muss zur umsetzung meiner pläne in teilbereichen auf fachwissen anderer zurückgreifen. wenn aus diesem umstand ein machtanspruch abgeleitet wird, muss ich eben einen workaround finden. nicht die ideallösung, aber das leben ist nunmal kein ponyhof.
die geschichte von wegen "wäre gern eine frau" lass ich mal aussen vor, wenn wir damit anfangen sitzen wir in drei jahren noch hier
(09.07.2012, 21:55)Eva_Tg schrieb: Wir rede hier immerhin von Medikamenten und anderen teilweise nicht mehr umkehrbaren Behandlungen und ich möchte in keiner Welt leben, in der sowas ohne Prüfung an jeden vergeben wird. Also muß es gewisse Standards geben, an die sich jeder halten muß.wieso? auch in einer solchen welt würde niemand zu irgendetwas gezwungen werden. und ja, das sind medikamente, und ja, die haben spezifische wirkungs- und nebenwirkungsprofile, und einige dieser wirkungen sind nicht reversibel. handlungen haben folgen. willkommen in der erwachsenenwelt.
und nachdem im zweifelsfall ich diese folgen tragen muss, kann ich die entscheidungen und die dafür nötigen prüfungen nur selbst erledigen und nicht an irgendwelche gutachter auslagern. ich trage die folgen, ich trage die verantwortung, wenn ich in der scheisse sitze, sitze ich in der scheisse und muss damit fertigwerden. davor schützen mich die standards dritter nicht.
wenn ich eine diagnose und ein gutachten brauche, um zu wissen, ob beispielsweise ne hormontherapie richtig für mich ist, sollte ich um himmelswillen die finger davon lassen, imho. dann gibts davor noch andere themen, die erledigt werden müssen. dringend.
gut, viele menschen brauchen für diese abwägungen und entscheidungsfindungsprozesse ein neutrales gegenüber. das kann ein psychologe sein. es würde auch ohne zwang niemand daran gehindert werden ein solches angebot anzunehmen. dennoch muss letztlich jeder mensch seine ureigene lösung für sein - nennen wirs mal genderproblem selbst finden. und das ist idealerweise die, die dann auch in massiven krisensituationen stabil bleibt. und es ist durchaus möglich, dass -auch wenn wir ähnliche ausgangslagen hätten- die lösung, die z.b. du für dich findest, in meinem leben ne katastrophe auslöst und umgekehrt, ohne dass sich daraus ableiten liesse, dass eine dieser lösungen falsch ist.
ich kann daraus keine begründung für die gegenwärtigen one-size-fits-all-standards ableiten, sorry.
(09.07.2012, 22:46)Mike-Tanja schrieb:
Ich halte mich im Grunde ja für ziemlich anpassungsfähig. Darum meine ich auch, jederzeit als TS durchgehen zu können, wenn es mir auf ein "weiblich" im Pass und und einen passenden, amtlich eingetragenen Vornamen entscheidend ankäme.
Ich wäre als Gedankenexperiment an den Reaktionen interessiert, wenn mal jemand alle notwendigen "Scheine" für die PÄ (insbesondere ein psychologisch-psychiatrisch-psychotherapeutisches Gutachten) einsammeln würde, nur um dann vor die Öffentlichkeit zu treten und zu bekennen: "Ich bin bloß ein guter Travestiekünstler, fühle mich als Mann und habe alle an der Nase herumgeführt!"
Gut, Eingriffe in den Hormonhaushalt, die Zeugungsfähigkeit und chirurgische Eingriffe aller Art, die sollte man nicht ganz freihändig vergeben! Aber kommt's darauf überhaupt noch für den formalen Schubladenwechsel entscheidend an?
och, ich traue dir jederzeit zu, dieses experiment durchzuziehen. solltest du es tun, bitte ich um vorlaufzeit. das müsste dann nämlich dringend verfilmt werden, und da muss ich mich erst schlau machen, wie man sowas angeht
womit ich zum beispiel überhaupt kein problem hätte, wäre ne standardmässige psychiatrische diagnostik. ist die person einsichtsfähig, ist die dahinterliegende geschichte stimmig oder gibt es hinweise auf andere erkrankungen, in deren rahmen eben auch diese thema auftaucht. dinge in diese richtung. wichtig wären auch anlaufstellen, wo fragen zur behandlung offen besprochen werden können.
ich würde möglichkeiten anbieten, aber nicht zwingen.
diese wirklich extrem restriktiven vorgaben für hormonfreigaben gibts ja eigentlich nur mehr im deutschen sprachraum. in dk holst du dir ne überweisung zum endokrinologen vom hausarzt, in amerika gibt es haufenweise kliniken die mit informed consent abreiten, und es würde dort auch niemandem einfallen, von jemandem zu verlangen, ohne hormone einen alltagstest zu bestreiten.