Beitrag #12
25.07.2012, 13:55
(24.07.2012, 20:37)Angelika schrieb: [hier gekürzt] Auch hier heißt das Zauberwort gesellschaftliche Anerkennung. Nur dann, wenn TS als etwas völlig Normales gilt, wird es diese Probleme und das Tuscheln nicht mehr geben.
Und dafür müssen wir alle kämpfen. Ich tu das, und Du? [hier auch gekürzt]
Einerseits lese ich hier oft, wie wichtig die Solidarität und die Überwindung der Heteronormativität etc. ist. Gut!
Andererseits lese ich Plädoyers für die Wichtigkeit und Bedeutung der gaOP, dass ohne sie kein uneingeschränktes soziales Leben möglich ist, etc., und dass sie sinngemäß das Zentrum bilden sollte, um das sich die Vertretung der Interessen geschlechtlich transidenter Menschen dreht. Nicht schlecht, aber doch zwiespältig, weil damit das soziale Diktat der Heteronormativität ja zumindest indirekt anerkannt wird.
Und dann gibt es die Meinung, die sinngemäß besagt, dass MzF-Transsexuelle mit dem Rest der TG-Community wenig gemein haben, daher keine Solidarität (bis auf die der eigenen Gruppe) brauchen, weil die (soziale, rechtliche) Anerkennung als Frau davon abhängen sollte, ob man einen Zipfel oder eine Falte zwischen den Schenkeln hat. Wer also nicht unters Messer will --> bitte nur still zuhören und nicht stören! No-jo, diese Ansicht lasse ich hier unkommentiert, habe ich ja eh schon direkt oder indirekt gesagt, was ich davon halte.
Ich glaube, für das oben im Zitat angeführte Ziel, nämlich die Beeinflussung des gesellschaftlichen Denkens und Verhaltens, die Öffnung, die Beseitigung sozialer Schranken, war der Wegfall des OP-Zwanges vor der Anerkennung im Identitätsgeschlecht sehr wichtig. Vorher konnte man sagen - besser: tuscheln: "Er war mal ein Mann, aber krank, dann is er operiert worden, und jetzt sagen wir halt Frau Christine zu ihm, damit er nicht wieder krank wird - aber pssst!" Problem gelöst, das Tabu wurde gewahrt: es gibt Männer und Frauen, und über das dazwischen breiten wir bitte die Decke!
Darum habe ich Verständnis für jeden Transmenschen, der sagt: "Ich brauche die gaOP einfach, um mich in meinem Körper ganz wohl zu fühlen und möglichst unauffällig leben zu können!" So jemand kann auf meine Solidarität zählen.
Ich habe kein Verständnis für Transmenschen, die sagen: "Jede/r sollte die gaOP anstreben, so wie ich, sonst gehört sie/er hier nicht dazu!" So jemand braucht keine Solidarität.
Hier wie auch, um zum Ausgangspunkt des Themas zurückzukehren, beim Thema "kritische Betrachtung von gaOPs" zeigt sich immer wieder eine gewisse dogmatische Engstirnigkeit: Halte die Regeln ein (die andere aufstellen), lass dich nur von Ärzten operieren, die andere empfehlen, übe keine Kritik an diesen (Wer weiß, was sonst passiert?), falle nicht auf (Was wird die Öffentlichkeit sonst über uns denken?), vertraue bestimmten Personen, vertraue bestimmten Organisationen, vertraue bestimmten Personen nicht (wähle nur die folgenden Parteien...oupps! ), und geht mal was schief: vertraue....siehe oben!
- Sag' Du mir, in welche Schublade ich passe! -